Sturmhöhe. Emily Bronte
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Название: Sturmhöhe

Автор: Emily Bronte

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752950137

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СКАЧАТЬ mußte die Segel streichen. Unter dem Vorwand, daß ich Auskünfte übe den Haushalt benötigte, ersuchte ich Mrs. Dean, die mir das Abendbrot brachte, sich während des Essens zu mir zu setzen. Inständig hoffte ich, sie würde sich als eine regelrechte Klatschbase erweisen und mich mit möglichst viel Geschwätz entweder aufmuntern oder schläfrig machen.

      »Sie wohnen schon lange hier, sechzehn Jahre lang, sagten Sie?« begann ich.

      »Achtzehn, Mr. Lockwood. Als die gnädige Frau heiratete, kam ich her, und als sie starb, behielt mich der Herr als Haushälterin.«

      »So, so.«

      Eine Pause folgte. Sie war also keine richtige Schwätzerin oder nur in ihren eigenen Angelegenheiten, die mich nicht viel angingen. Aber als sie eine Weile nachgedacht hatte, eine Faust auf die Knie gestützt, tiefes Grübeln in dem rotbäckigen Gesicht, rief sie endlich aus: »Ach, wie sich die Zeiten inzwischen geändert haben!«

      »Sie haben gewiß mancherlei Wandlungen erlebt?«

      »Allerdings, und viel Unglück.«

      Ich dachte: Ich werde das Gespräch auf die Familie meines Gutsherrn bringen. Ein guter Gegenstand für den Anfang. Und auf die hübsche mädchenhafte Witwe; ich möchte ihre Geschichte kennen. Ob sie aus der Gegend stammt oder, wie wahrscheinlich, exotisches Gewächs ist, das die beschränkten Einheimischen nicht als Verwandte anerkennen wollen. Also fragte ich Mrs. Dean, warum Heathcliff dieses Thrushcross Grange verpachtet habe und warum er selbst eine so unansehnliche Wohnung und Lebensweise vorziehe. »Ist er nicht reich genug, um dies Besitztum instand zu halten?«

      »Reich, Herr? Er hat wer weiß wieviel Geld, und jedes Jahr wird es mehr. O ja, er ist reich genug, um in einem noch viel schöneren Hause zu leben, als dieses ist. Aber er ist knauserig, er hält sozusagen die Taschen zu. Wäre er hierher gezogen und hätte plötzlich von einem guten Pächter gehört, es wäre ihm unerträglich gewesen, auf ein paar Hundert verzichten zu müssen. Sonderbar, wie Leute so geizig sein können, wenn sie in der Welt allein stehen.«

      »Er hatte doch einen Sohn?«

      »Stimmt, aber der ist tot.«

      »Und die junge Dame, Mrs. Heathcliff, ist die Witwe dieses Sohnes?«

      »Jawohl.«

      »Woher stammt sie eigentlich?«

      »Sie ist die Tochter meines verstorbenen Herrn, ihr Mädchenname ist Catherine Linton. Ich habe das arme Ding großgezogen. Nach dem Tode des Mannes, dachte ich, würde Mr. Heathcliff sie zurückschicken, und wir hätten wieder zusammenleben können.«

      »Wie? Catherine Linton?« rief ich erstaunt, aber ich überlegte, dies könne nicht meine gespenstische Catherine sein, und fuhr fort: »Dann hieß mein Vorgänger Linton? Und wer ist dieser Hareton Earnshaw, der bei Mr. Heathcliff wohnt? Sind sie verwandt?«

      »Nein, er ist der Neffe der verstorbenen Mrs. Linton, also der Vetter der jungen Dame, und ihr Mann war gleichfalls ihr Vetter, also der eine mütterlicherseits, der andere väterlicherseits, denn Heathcliff hat Mr. Lintons Schwester geheiratet.«

      »Ich sah, daß über dem Eingang auf Wuthering Heights, –Earnshaw? eingemeißelt steht. Ist es eine alte Familie?«

      »Sehr alt, und Hareton ist der letzte von ihnen, wie unsere Miß Cathy die letzte von uns ist, ich meine von den Lintons. Waren Sie oben? Dann verzeihen Sie, wenn ich nach ihr frage, ich wüßte gern, wie es ihr geht.«

      »Mrs. Heathcliff sah gesund und schön aus. Aber sie scheint nicht glücklich zu sein.«

      »Mein Gott, das wundert mich nicht. Wie gefiel Ihnen denn der Herr?«

      »Ein ordentlicher Grobian, nicht wahr, Mrs. Dean?«

      »Grob wie ein Reibeisen und hart wie Basalt. Je weniger Sie mit ihm zu tun haben, desto besser.«

      »Er muß allerhand Höhen und Tiefen erlebt haben, um ein solcher Sonderling zu werden. Wissen Sie etwas aus seinem Leben?«

      »Er ist ein Kuckucksei, Mr. Lockwood. Ich weiß alles von ihm, nur nicht, wo er geboren ist, wer seine Eltern sind und wie er zu seinem Gelde kam. Aber Hareton ist aus dem Nest gestoßen worden, wie ein nacktes Vögelchen. Und der unglückliche Junge ist im ganzen Kirchspiel der einzige, der nicht ahnt, wie man ihn betrogen hat.«

      »Hören Sie, Mrs. Dean, Sie würden ein gutes Werk an mir tun, wenn Sie mir von meinen Nachbarn erzählten. Ich fühle, daß ich noch nicht schlafen könnte, wenn ich zu Bett ginge. Seien Sie so gut, noch ein Stündchen mit mir zu plaudern.«

      »O gern, ich will nur mein Nähzeug holen. Dann sitze ich so lange bei Ihnen, wie Sie wollen. Aber Sie haben sich erkältet; ich sah, wie Sie fröstelten. Sie essen eine warme Hafersuppe.«

      Die nette Frau lief hinaus; ich rückte näher ans Feuer. Mein Kopf glühte, mein Körper war eiskalt; die Nerven waren seltsam überspannt. Dabei fühlte ich mich nicht unbehaglich. Aber ich fürchtete (und fürchte es noch), daß ich die heutigen und die gestrigen Ereignisse nicht so leicht überwinden werde. Sie kam bald zurück, mit einer dampfenden Schüssel und einem Nähkorb, und stellte die Suppe auf den Kamin. Augenscheinlich erfreut, mich so umgänglich zu finden, setzte sie sich und begann, ohne eine weitere Aufforderung abzuwarten:

      Ehe ich hierher kam, lebte ich fast beständig in Wuthering Heights. Denn meine Mutter war Hindley Earnshaws Amme gewesen, das war also Haretons Vater, und ich spielte dort mit den Kindern. Auch Botengänge erledigte ich, half beim Heumachen und trieb mich allerorten auf dem Gut herum, immer bereit, wenn etwas zu tun war. An einem schönen Sommermorgen, ich erinnere mich, daß es Ernteanfang war, kam der alte Mr. Earnshaw die Treppe herunter, erteilte Josef seine Aufträge für den Tag und sagte zu Hindley, der mit Cathy und mir Haferbrei aß:

      »Nun, mein Söhnchen, ich gehe jetzt nach Liverpool, was soll ich dir mitbringen? Du kannst dir wünschen, was du willst, nur leicht muß es sein. Ich gehe zu Fuß hin und zurück, sechzig Meilen, das ist ein langer Marsch.«

      Hindley wünschte sich eine Geige. Dann fragte er Miß Cathy; sie war kaum sechs Jahre alt, konnte aber jedes Pferd aus dem Stall reiten, und sie wählte eine Peitsche. Auch mich vergaß er nicht, er hatte ein gütiges Herz, obwohl er manchmal streng sein konnte. Er versprach mir, eine Tasche voll Äpfel und Birnen mitzubringen, küßte seine Kinder und brach auf.

      Uns allen schienen die drei Tage ohne ihn sehr lang, und oft fragte die kleine Cathy, wann er wieder heimkomme. Mrs. Earnshaw erwartete ihn am dritten Abend zum Nachtmahl. Sie schob das Essen von Stunde zu Stunde hinaus. Nichts war von ihm zu sehen. Schließlich wurden es die Kinder müde, zum Tor zu laufen und nach ihm auszublicken. Es wurde dunkel, sie hätten sich hinlegen müssen, aber sie bettelten immer wieder, aufbleiben zu dürfen. Um elf Uhr wurde die Klinke leise heruntergedrückt und herein trat der Herr. Lachend und stöhnend warf er sich in einen Stuhl und wollte vorerst in Ruhe gelassen werden. Er sei halbtot; nicht um die drei Königreiche würde er wieder einen solchen Marsch machen.

      »Ich bin beinahe zusammengebrochen. Sieh her, Frau.« Er öffnete seinen Mantel, den er wie ein Bündel in den Armen trug. »So schwer ist mir selten etwas geworden. Du mußt es als Gabe Gottes nehmen, wenn es auch dunkel ist, als käme es vom Satan.« Wir drängten uns um ihn. Über Miß Cathys Kopf hinweg erblickte ich ein schmutziges zerlumptes schwarzhaariges Kind. Es war groß genug, um gehen und sprechen zu können, und sein Gesicht sah älter aus als Catherines. Als es aber auf die Füße gestellt wurde, starrte es nur rund herum und gab ein Kauderwelsch von sich, das niemand СКАЧАТЬ