Sturmhöhe. Emily Bronte
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Название: Sturmhöhe

Автор: Emily Bronte

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783752950137

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СКАЧАТЬ Spazierengehen aussuchen. Wissen Sie nicht, daß Sie sich im Moor verirren können? Sogar Leute, die mit unserem Sumpfland vertraut sind, kommen an solchen Abenden vom Wege ab. Ich kann Ihnen versichern, daß im Augenblick keine Aussicht auf Besserung besteht.«

      »Vielleicht geben Sie mir jemanden als Führer mit, der bis morgen früh in Grange bleiben kann.«

      »Nein, unmöglich.«

      »Tatsächlich? Dann muß ich mich auf meine eigenen Sinne verlassen.«

      »Na!«

      »Wirst du jetzt Tee machen?« Der im schäbigen Rock wandte seine wilden Blicke von mir zu der jungen Dame.

      »Soll der Herr Tee haben?« Sie richtete die Frage an Heathcliff.

      »Gieß ihn auf, los!« Sein Ton war so heftig, daß ich zusammenfuhr. Eine unverfälscht böse Natur enthüllte sich in diesen Worten. Ich war nicht länger geneigt, Heathcliff einen Prachtmenschen zu nennen. Als der Tee bereitet war, wurde ich aufgefordert: »Also, rücken Sie Ihren Stuhl heran, Herr.«

      Wir alle, auch der bäurische junge Mann, setzten uns um den Tisch. Während der Mahlzeit herrschte ein schroffes Schweigen. Da ich die Wolke verursacht hatte, fühlte ich mich verpflichtet, sie zu vertreiben. Man konnte hier doch nicht alltäglich so grimmig und schweigsam dasitzen. So schlechtgelaunt sie sein mochten, der gemeinsame finstere Ausdruck konnte nicht ihr dauerndes Gesicht sein. »Es ist merkwürdig«, begann ich in der Pause zwischen zwei Tassen Tee, »wie tief die Gewohnheit unsere Gefühle und Gedanken beeinflußt. Mancher könnte sich nicht vorstellen, daß man in einem Dasein von so vollständiger Weltabgeschiedenheit glücklich sein kann, wie es das Ihre ist, Mr. Heathcliff. Ich aber wage es zu behaupten, daß Sie, umgeben von Ihrer Familie, mit Ihrer liebenswürdigen Gattin, deren Geist Ihr Heim und Herz beherrscht –«

      »Meine liebenswürdige Gattin!« Er unterbrach mich mit geradezu teuflischem Lächeln. »Wo ist sie, die Gattin?«

      »Ich meine Mrs. Heathcliff.«

      »Ach so, Sie wollen andeuten, daß ihr Geist den Posten eines Schutzengels angenommen hat und die Schätze von Wuthering Heigths bewacht, während ihr Leib dahingegangen ist, nicht wahr?«

      Ich hatte einen Fehler gemacht und an dem großen Altersunterschied der beiden nicht gesehen, daß sie unmöglich Mann und Frau sein konnten. Er war ungefähr vierzig, in einem Alter geistiger Kraft, in dem ein Mann sich nur noch selten der Einbildung überläßt, aus Liebe geheiratet zu werden. Dies wird wieder der Traum unserer absteigenden Jahre. Sie aber sah kaum wie eine Siebzehnjährige aus.

      Plötzlich wurde mir klar: Der Tölpel neben mir, der seinen Tee aus dem Napf trinkt und sein Brot mit ungewaschenen Händen verschlingt, kann ihr Mann sein; Heathcliff junior. Dies ist die Folge davon, daß man sich hier lebendig begräbt! Sie hat sich diesem Bauernburschen an den Hals geworfen, aus lauter Ahnungslosigkeit, daß es bessere Männer gibt. Wie schade. Aber ich muß mich hüten, sie darauf zu bringen, daß sie ihre Wahl bereuen sollte. Diese Überlegung war nicht so eingebildet, wie sie klingt. Mein Nachbar machte einen abstoßenden Eindruck; ich habe die Erfahrung gemacht, daß ich ganz anziehend wirke.

      »Mrs. Heathcliff ist meine Schwiegertochter«, erklärte Heathcliff. Bei diesen Worten warf er ihr einen eigenartigen Blick zu. Es war ein Blick des Hasses, oder sein Gesicht hatte gewissermaßen unnatürliche Muskeln, die nicht wie bei anderen Menschen die Sprache der Seele zum Ausdruck bringen.

      Ich wandte mich zu meinem Nachbarn: »Selbstverständlich, ich verstehe jetzt, Sie sind der glückliche Gefährte der guten Fee.«

      Dies war schlimmer als alles zuvor. Der junge Mann wurde blutrot und ballte die Fäuste, als wollte er über mich herstürzen. Aber er begnügte sich mit einem lauten Fluch, den ich zu überhören suchte.

      »Sie haben Pech mit Ihren Vermutungen«, bemerkte der Hausherr, »keiner von uns hat den Vorzug, Ihre gute Fee sein eigen zu nennen. Der Mann ist tot. Ich sagte, daß sie meine Schwiegertochter sei: Offenbar muß sie meinen Sohn geheiratet haben!«

      »Und der junge Herr hier ist –«

      »Gewiß nicht mein Sohn.« Er lächelte wieder, als sei es ein schlechter Witz, ihm die Vaterschaft an diesem Bären zuzuschreiben.

      »Mein Name ist Hareton Earnshaw«, knurrte der andere, »und ich rate Ihnen, Achtung davor zu haben!«

      »Ich habe mir nichts vorzuwerfen.« Insgeheim lächelte ich über die Würde, mit der dieser Mensch sich vorstellte.

      Er starrte mich an, länger, als ich den Blick zurückgeben konnte. Denn ich fürchtete, daß ich ihm entweder hinters Ohr schlagen oder meine Heiterkeit verraten würde. Jedenfalls war ich in der freundlichen Familie nicht gerade am Platze. Die finstere Stimmung war stärker als die angenehme Einrichtung des Raumes. Ein drittes Mal wollte ich mich nicht in diese Behausung wagen.

      Der Tee war getrunken, und da niemand an gesellige Unterhaltung dachte, ging ich ans Fenster und sah nach dem Wetter aus. Ein hoffnungsloser Anblick: es war vorzeitig Nacht geworden, der Himmel und die Hügel verschwanden in den heftigen Wirbeln des Windes und des erstickenden Schnees. »Ja, ich kann tatsächlich nicht ohne Führer heimkommen«, rief ich unwillkürlich. »Die Wege sind schon unkenntlich, jedenfalls könnte ich sie keinen Schritt weit unterscheiden.«

      »Hareton, treibe die zwölf Schafe in die vordere Scheune. Sie schneien ein, wenn sie die ganze Nacht in der Hürde bleiben. Lege eine Planke vor«, sagte Heathcliff.

      »Was soll ich nur machen?« fuhr ich mit steigendem Ärger fort. Niemand antwortete. Ich drehte mich um und sah nur noch Josef, der einen Eimer Brei für die Hunde brachte, und Mrs. Heathcliff, die sich damit vergnügte, über das Feuer gebeugt ein Bündel Streichhölzer zu verbrennen. Als das Faktotum seine Last abgesetzt hatte, schoß es einen kritischen Blick ab und krächzte:

      »Möchte wissen, was das für eine Art und Weise ist, so faul herumzustehen und Feuerwerk mit Streichhölzern zu machen! Sie sind ja zu nichts nutze. Hat keinen Sinn, darüber zu reden, Sie werden sich niemals bessern, gehen Sie zum Teufel, wie Ihre Mutter!«

      Ich dachte einen Augenblick lang, diese Ansprache sei an mich gerichtet. Wütend ging ich auf das alte Gestell los, um es zur Tür hinauszuwerfen. Aber Mrs. Heathcliffs Antwort hinderte mich daran:

      »Du scheußlicher alter Heuchler! Hast du keine Angst, daß dich der Teufel bei lebendigem Leibe holt, wenn du seinen Namen aussprichst? Reize mich nicht noch einmal, sonst erbitte ich von ihm als besondere Gunst, daß er dich schmoren läßt! Sieh her, Josef«, sie riß ein großes dunkles Buch vom Brett herunter, »ich will dir zeigen, wie weit ich in der Schwarzen Kunst gekommen bin! Bald bin ich so weit, daß ich das Haus in der Hand habe! Die rote Kuh ist nicht durch Zufall krepiert, dein Rheumatismus nicht vom Himmel geschickt worden!«

      »O du gottloses, gottloses –« keuchte der Alte. »Der Herr erlöse uns von dem Übel!«

      »Du Verworfner! Du Auswurf! Du – hebe dich hinweg oder ich mache Ernst mit dir! Euch alle will ich mir in Wachs und Ton nachbilden, und der erste, der die Zaubergrenze überschreitet – ich sage dir nicht, was mit ihm geschieht! Aber du wirst sehen! Ich habe ein Auge auf dich! Geh!«

      Die kleine Hexe gab ihren Augen einen Ausdruck von spielerischer Bosheit, und zitternd, in aufrichtiger Furcht stürzte Josef hinaus, betend und die Gottlose verwünschend. Ich hielt ihr Benehmen für einen etwas traurigen Scherz; als wir allein waren, versuchte ich, sie für meine Sorgen in Anspruch zu nehmen:

      »Mrs. СКАЧАТЬ