Muster für morgen. Frank Westermann
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Название: Muster für morgen

Автор: Frank Westermann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Andere Welten

isbn: 9783862871834

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СКАЧАТЬ riss Lucky der Geduldsfaden und er rang sich zu einer Art Statement durch:

      »Es hat wohl wenig Zweck, wenn Sie uns weiter hier mit Ihren Fragen bombardieren,« regte er sich auf. »Wir sind nicht daran interessiert, sie zu beantworten. Und niemand von uns ist hier als Vertreter irgendeines galaktischen Volkes. Sie machen sich da ganz falsche Vorstellungen. Wir haben keine Informationen für Sie! Das einzige, was wir wollen, ist, dass Sie uns in Ruhe zur Erde fliegen lassen, wo wir uns mehr oder weniger in Ihre hervorragende Gesellschaft eingliedern werden. Sie haben überhaupt kein Recht, uns hier weiter festzuhalten!«

      Natürlich war das ein ziemlich sinnloser Gefühlsausbruch, aber der Ton schien ihnen nicht zu gefallen.

      Sie griffen jetzt zu härteren Worten und drohten offen damit, dass sie uns hier einsperren würden, wenn wir nicht bestimmte Informationen preisgäben. Wir befanden uns in einer Sackgasse und ich hatte keine Ahnung, wie wir da wieder rauskommen sollten. Lucky und ich gaben schließlich unsere Namen an, weil sie die vermutlich schon aus ihren Computern hatten, und beteuerten wiederholt, dass wir nur zur Erde zurück wollten, um da ganz »normal« zu leben.

      Sie waren natürlich stutzig geworden, als sie herausbekamen, dass ihre Akten über uns schon neun Jahre alt waren, und versuchten rauszukriegen, was wir in der Zwischenzeit getrieben hatten. Auch das versuchten wir schließlich zu erklären, aber vermutlich glaubten sie uns kein Wort oder sie verstanden es einfach nicht.

      Allmählich kam ich immer mehr zu der Überzeugung, dass sie an etwas ganz bestimmten interessiert waren, denn ihre Fragen steuerten immer wieder auf den Punkt zu, wie wir den Einflug in unser Sonnensystem geschafft hatten.

      »Sagen Sie uns doch endlich mal konkret, was Sie wissen wollen!« fuhr ich sie an. »Sie reden doch nur um den heißen Brei herum.«

      Daraufhin ergriff unser »Kontaktmann« wieder das Wort:

      »Ich möchte, dass Sie sich über Ihre Situation im Klaren sind. Wir könnten Sie ohne weiteres verhaften lassen, denn Sie beide« – er deutete auf Lucky und mich – »sind gesuchte Terroristen. Die Unterlagen von den Südlichen Inseln sind zwar alt, aber so etwas verjährt nicht. Und was außerirdische Besucher angeht, da sind wir ganz vorsichtig geworden. Unter bestimmten Voraussetzungen könnten wir allerdings von einem Verfahren absehen...«

      »Also sagen Sie uns lieber gleich, wie Sie durch die Barriere gekommen sind!« brüllte uns plötzlich ein anderer an.

      Wir sahen uns ungläubig an. Mir dröhnte der Kopf von dem ganzen Hin und Her. Ich wollte nur noch raus. Was sollte das jetzt? Von welcher Barriere war hier die Rede?

      »Was meinen Sie überhaupt?« fragte Lucky überrascht für uns alle.

      »Tun Sie doch nicht so!« schnappte die Frau. »Sie müssen doch wissen, wie Sie durchgekommen sind. Wahrscheinlich sind Sie sogar dafür verantwortlich.«

      »Jetzt reicht’s aber!« schrie Kortanor, der sich bislang erstaunlich zurückgehalten hatte. »Wir haben genug von diesem Verhör. Wir...«

      Sonnenfeuer brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. Wir waren alle aufgesprungen und ich dachte, dass wir jetzt einen Fluchtversuch wagen würden. Ich starrte die Zauberin irritiert an. Worauf warteten wir noch?

      »Beruhigen Sie sich doch!« appellierte einer der Typen an uns. »Es ist doch keinem damit geholfen, wenn wir hier uns anschreien. Es gibt keinen Grund zur Aufregung. Wir können uns doch einigen. Lassen Sie sich nicht zu unbedachten Maßnahmen hinreißen.«

      Was, dachten die, konnten wir schon für Maßnahmen ergreifen, wunderte ich mich.

      »Lassen Sie unseren anderen Gast eintreten«, sprach einer von ihnen in ein Tischmikrofon. Dann wandte er sich wieder an uns. »Wir möchten Sie davon überzeugen, dass es besser ist, auf unsere Fragen einzugehen.«

      Ob Sonnenfeuer diesen Auftritt abwarten wollte? Was hatten wir von der Vorführung eines weiteren Gefangenen?

      Dann wurde die Tür aufgerissen und die Wachposten führten den Gefangenen herein. Deswegen also, dachte ich. Der Gefangene war kein Mensch!

      »Ein Rene!« stieß Sucherin hervor und schlug die Hände vors Gesicht.

      Ja, ich erkannte es selbst nach den Beschreibungen von Sucherin wieder: eine Art schwach leuchtende Röhre mit sich verändernden Gliedmaßen. Aber irgendetwas stimmte nicht mit ihm (oder ihr?). Er stolperte und schwankte, schlug ohne erkennbaren Grund um sich und fiel mehrere Male zu Boden.

      »Sie müssen es schwer verletzt haben«, sagte Sucherin leise.

      »Dann nichts wie raus hier!« wiederholte Kortanor. »Ich werde keine Minute länger in dieser Folterkammer bleiben.«

      Das war das Signal für uns, doch unsere Gegenüber hatten natürlich vorgesorgt und sich entsprechend abgesichert, während wir so gut wie keinen Plan hatten. Plötzlich wimmelte es in dem Saal von Bewaffneten, die sich überall verteilten. Verzweifelt sah ich mich nach einem Fluchtweg um, aber alle Ausgänge waren bewacht. Wir hatten uns was vorgemacht, gab ich zu. Das Ganze war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen.

      »Ergeben Sie sich und es geschieht Ihnen nichts!« versicherte uns die Frau. »Wir haben...«

      Ich merkte, wie sich mein Helfer von meinem Arm löste. Er sandte einen blassblauen Strahl aus und die Frau verstummte augenblicklich. Luckys Helfer war jetzt an seiner Seite.

      Die »Politiker« fielen der Reihe nach von ihren Stühlen.

      Unter den Soldaten begann sich eine Panik breit zu machen. »Wir müssen sie vernichten!« rief einer und hob seine Waffe. Auf einmal knisterte und knackte es in der Luft, so dass ich mir unwillkürlich die Ohren zuhielt.

      »Wir können jetzt gehen«, drang Sonnenfeuers Stimme zu mir durch.

      Was ist denn los, dachte ich bestürzt. Das ist ja das reinste Irrenhaus! Doch dann erkannte ich, was die Zauberin meinte: die Soldaten rührten sich nicht mehr. Sie standen wie versteinert. Selbst ihre Blicke waren stur geradeaus gerichtet.

      »He, die können sich nicht mehr bewegen«, hauchte Lucky fassungslos. »Hast du das gemacht?«

      Sonnenfeuer nickte. Sie schien auf einmal sehr ernst.

      »Wir nehmen das Rene mit«, entschied sie. Sie gebrauchte zum wiederholten Mal ein sächliches Pronomen. Damit war das also auch geklärt.

      Natürlich hatten wir nichts dagegen. Wir konnten es schließlich nicht einfach hier liegen lassen.

      Sucherin ging in der knisternden, aufgeladenen Luft auf das Rene zu, das hilflos am Boden lag und ab und zu mit den Auswüchsen seines leuchtenden Körpers zuckte. Ich hatte den Eindruck, dass sie sich irgendwie für dieses Wesen verantwortlich fühlte. Aber es war schließlich nicht ihre Schuld, dass die Menschen sie anscheinend auf der Erde entdeckt hatten. Denn so musste es sich abgespielt haben und das erklärte auch den technologischen Aufschwung und die Raumfahrt.

      Ich folgte Sucherin, um ihr zu helfen, und gemeinsam richteten wir das Rene auf. Es fühlte sich leicht und kühl an. Inzwischen verschärfte sich die Situation weiter. Wenn wir hier noch wegkommen wollten, hatten wir keine Zeit zu verlieren. Während ein Teil der Wachsoldaten immer noch wie versteinert im Raum stand, drangen weitere ihrer Kollegen durch die Haupttür in den Saal. Wahrscheinlich war alles, was sich СКАЧАТЬ