Muster für morgen. Frank Westermann
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Название: Muster für morgen

Автор: Frank Westermann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Andere Welten

isbn: 9783862871834

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      »So, so«, spöttelte der Typ. »Also nur einen Landeplatz. Wie kommen Sie überhaupt so weit raus? Noch dazu mit einem sehr merkwürdigen Raumschiff? Ich glaube, das ist eher ein Fall fürs Militär!«

      »Na, dann halten Sie gefälligst Ihre Nase da raus!« brüllte Kortanor ihn an. »Ihr dusseliger Frachter wird uns bestimmt nicht den Weg versperren!«

      Der Mann kriegte beim Anblick des Tromaden plötzlich große Augen. »Na, Sie ... Sie ... Sie werden schon sehen!« stammelte er nur noch und unterbrach die Verbindung.

      »Da haben wir den Salat!« knurrte Lucky. »Was musst du dich auch gleich zeigen! Aber egal, nur eins schwör ich euch: gefangen nehmen lasse ich mich nicht nochmal!«

      »Kein Grund zur Aufregung«, versuchte Sucherin ihn zu beruhigen. Lasst uns doch erst mal abwarten, mit wem wir es zu tun bekommen. Wir müssen uns eben im passenden Moment absetzen.«

      Ich war sicher, dass sie die Situation unterschätzte, und Kortanor bestätigte meine Vermutung wenig später. Er richtete unsere Aufmerksamkeit wieder auf die Ortung.

      »Seht ihr, was da los ist? Da ist eben ein ganzes Geschwader gestartet und das sind bestimmt keine Frachter.«

      »Wieso wusstest du überhaupt, dass es sich um einen Transporter handelt?« erkundigte ich mich.

      »Ist euch nichts aufgefallen?«

      »Doch.« Sucherin nickte. »Das Schiff ist nach dem Muster eines Renen-Raumers gebaut.«

      »Genau. Und der Form nach habe ich vermutet, dass wir es nur mit einem Frachter zu tun haben.«

      »Bleibt nur die Frage, wie die Erde an Raumschiffe der Renen kommt«, warf Lucky düster ein. »Oder jedenfalls an Pläne dafür«.

      Sucherin wandte sich ab. Ich ahnte, dass sie an ihre Begegnung mit den Renen dachte. Von ihnen stammte ja auch das Beiboot, das die CHANGE im Schlepp hatte. Hatte Sucherins Zusammentreffen mit den Renen etwas mit den irdischen Raumschiffen in Renen-Bauweise zu tun?

      Es stellte sich nämlich schnell heraus, dass auch die vom Mars gestarteten Schiffe diese Form hatten. Deshalb auch ein fast vollständiges Fehlen von Antriebsenergie. Renen-Schiffe bewegten sich mit Hilfe des »Weltraumwindes« vorwärts.

      »Können wir denen nicht irgendwie entkommen?« wandte sich Lucky nervös an Kortanor.

      »Unmöglich. Die Situation ist anders als beim Abflug von Sonnenfeuers Heimatwelt. Dort hatten wir den Überraschungseffekt auf unserer Seite. Hier ist es wohl eher umgekehrt. Es sind zwar nicht so viele, wie ich zuerst angenommen habe, aber sie sind einfach zu schnell, als dass eine Kursänderung von uns noch etwas bewirken könnte.«

      »Na, dann auf ins Vergnügen!« brummte ich.

      Es dauerte nicht lange, dann sprach unser Funkgerät erneut an. Wieder meldete ich mich und diesmal erhielt ich Kontakt zu einem Typen in schneidiger Uniform, wohl irgendein Offizier.

      »Stoppen Sie sofort Ihr Schiff!« forderte er mich auf. »Anderenfalls eröffnen wir das Feuer!«

      »Sie haben wohl zu viele Western gesehen?« knurrte ich zurück.

      Kortanor gehorchte wortlos. Aber ich konnte an seinem Gesicht sehen, wie ihm diese Situation zu schaffen machte.

      Inzwischen hatte der Offizier einem anderen Mann Platz gemacht, das Bild war jetzt noch unschärfer und ich vermutete, dass wir es mit einer Direktübertragung von der Erde zu tun hatten. Es handelte sich ebenfalls um einen Weißen, also wahrscheinlich einen Regierungsvertreter von Neu-Ing.

      »Hören Sie,« begann er auf mich einzureden. »Verstehen Sie unsere Maßnahmen nicht falsch. Wir sind natürlich völlig überrascht über Ihr Auftauchen. Da müssen wir einfach gewisse Vorsichtsmaßnahmen treffen. Natürlich rechneten wir irgendwann mit einem – vielleicht zufälligen – Besuch außerirdischer Intelligenzen, aber Sie sind ja augenscheinlich von der Erde oder? Ich meine, Sie müssen uns erklären, wie Sie da an Bord gekommen sind und wer dieser Außerirdische ist und das alles und ...«

      »Okay«, unterbrach ich sein Gestammel. »Angesichts Ihrer freundlichen Einladung wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben. Sagen Sie also, was wir tun sollen und verhindern Sie, dass Ihre schießwütigen Soldaten auf irgendwelche Knöpfe drücken.«

      Lucky fluchte resigniert vor sich hin. »Am liebsten würde ich dem Schleimer in Arsch treten.«

      »Vielleicht haben wir später dazu Gelegenheit«, schloss sich Kortanor ihm an.

      »Seid doch mal ruhig!« zischte ich ihnen zu. »Ich muss doch erst mal zusehen, dass diese Zinnsoldaten nicht versehentlich an ihren Geschützen rumfummeln.«

      Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn. Ich hasste natürlich diese »Diplomatie« ebenfalls. Außerdem befürchtete ich, dass Lucky zusammenbrechen könnte, wenn sich die Situation verschlimmerte und uns eine Gefangenschaft drohte. Bergotos lastete noch immer wie ein Alptraum über ihm.

      »Also folgendes«, ließ sich der Zivile wieder hören. Anscheinend hatte er sich neue Anweisungen geholt. »Sie werden bis in eine Erdumlaufbahn eskortiert und steigen dann mit Ihrer Besatzung auf eine Raumstation um. Dort werden Sie erst mal gründlich untersucht. Eventuell müssen Sie in Quarantäne. Wer weiß, was Sie uns alles sonst einschleppen!«

      »Verstanden,« sagte ich kurz und schaltete die Verbindung aus. Mir kam schon die Galle hoch und ich hatte absolut keine Lust, länger als unbedingt nötig mit dem Kerl zu palavern,

      »Also so direkt unfreundlich erschien er mir gar nicht«, meinte Sucherin.

      »Ja, schließlich weiß er ja auch nicht, wen er vor sich hat«, erklärte Kortanor. »Vielleicht hat er Angst davor, dass hier an Bord ein paar Supermonster sind. Da muss er schon etwas vorsichtig taktieren.«

      »Klar«, bestätigte Lucky. »Und wenn sie uns erst mal auf Nummer Sicher haben, landen wir ganz schnell im Knast!«

      Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. »Hör zu, wir werden alles versuchen, damit wir dir und uns ein neues Bergotos ersparen. Da kannst du dir sicher sein!«

      Er sah mich skeptisch an; denn angesichts des Militäraufgebots vor uns im All waren das kaum mehr als hohle Worte.

      Die Militäreinheiten nahmen die CHANGE in die Mitte und dann ging’s langsam weiter Richtung Erde.

      Irgendwann während dieser Flugphase gesellte sich Sonnenfeuer zu uns. Sie starrte auf den Hauptbildschirm.

      »Sie haben uns aufgebracht?« fragte sie leise.

      Kortanor machte eine Handbewegung, die Zustimmung bedeutete.

      Er fasste ihre Hand. »Geht es dir besser?«

      »Ein wenig, aber ich habe immer noch starke Kopfschmerzen. »Ich muss weiter versuchen, mich auf die neue Situation einzustellen.« Sie sah uns der Reihe nach an. »Jedenfalls ist dies kein guter Anfang und vielleicht bin ich von meinem Ziel weiter entfernt, als ich es in meiner Heimat war.«

      Niemand sagte etwas. Die Zauberin hatte schon früher Zweifel geäußert, ob es richtig gewesen war, ihre Welt zu einem Zeitpunkt СКАЧАТЬ