Muster für morgen. Frank Westermann
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Название: Muster für morgen

Автор: Frank Westermann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Andere Welten

isbn: 9783862871834

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      Obwohl Lucky halb weggetreten war, staunte er. Das war keine Einöde, keine radioaktiv strahlende Wüste voller Steine und Asche. War ihnen das immer verheimlicht worden oder hatte es sich erst während ihrer Abwesenheit entwickelt?

      »Weiter rechts!« rief Sonnenfeuer. »Weiter rechts!«

      Kortanor zog das Boot herum und dann war alles voller Feuer und Rauch.

      Sie haben uns doch noch erwischt, dachte Lucky. Sie müssen hinter uns gewesen sein. In einer Reflexbewegung betätigte er den Schleudersitz, dann wurde er bewusstlos.

      Doch nur für kurze Zeit. Als er wieder zu sich kam, riss der Wind an seinem Raumanzug. Der Fallschirm hatte sich automatisch geöffnet. Verwundert registrierte Lucky die Anzeige auf dem Armband-Vielzweckgerät. Keine Radioaktivität weit und breit!

      Mit Mühe öffnete er den Raumhelm und schlug die Kapuze zurück. Die Luft schnitt ihm in die Lungen, nahm ihm den Atem. Er keuchte und ruderte mit den Armen. Dann ließ die Panik nach. Er fing sich wieder und schwebte jetzt relativ ruhig der Erdoberfläche entgegen. Erleichtert erblickte er die beiden anderen weißen Punkte: Kortanor und Sonnenfeuer hatten es ebenfalls überlebt.

      Er legte den Kopf in den Nacken. Der Jäger, der sie abgeschossen hatte, verschwand gerade am Horizont. Wahrscheinlich war er für so tiefe Flüge gar nicht geeignet, dachte Lucky, dann konzentrierte er sich auf die Landung.

      Unter ihm breitete sich ein regelrechter Urwald aus. Er konnte riesige, meterdicke Bäume erkennen, wuchernde Schlingpflanzen, ein weites buntes Blütenmeer. An den meisten Stellen konnte er nicht bis auf den Boden sehen, so dicht wuchs alles. Nie hätte er einen solchen Anblick auf der Erde erwartet.

      Er versuchte, seinen Fallschirm so zu steuern, dass er nicht von den dicken, spitzen Ästen und Zweigen aufgespießt wurde. Aber er hatte keine Erfahrung darin und die Fallgeschwindigkeit schien ihm noch immer viel zu schnell. Das grüne Meer kam dichter und dichter, und dann war er mitten drin.

      Der Aufprall nahm ihm erneut den Atem. Zweige und Ranken schlugen gegen seinen Körper und sein Gesicht (er hätte den Helm doch lieber geschlossen lassen sollen), es knackte und rauschte um ihn herum, irgendwelche Tiere kreischten erbost über die Störung und dann wurde der Fall plötzlich abgebremst.

      Sein Fallschirm hatte sich in einer Baumkrone verfangen und er pendelte in der Luft hin und her. Nach einer Weile zog er sich an einem dicken Ast hoch und setzte sich auf ihn. Die feuchtheiße Luft machte ihm zu schaffen, er schwitzte und keuchte vor Anstrengung. Dann machte er sich daran, den Fallschirm von seiner Montur zu lösen. Sein Körper schmerzte bei jedem Handgriff.

      Plötzlich hörte er seinen Namen rufen. Er schrie zurück so laut er konnte und spähte nach unten. Lange Zeit konnte er nichts erkennen, aber er rief immer weiter, so dass Kortanor – denn er war der Rufer – seinen Standort ermitteln konnte.

      Gerade als er es geschafft hatte, den Fallschirm loszuwerden, tauchte die Gestalt des Tromaden unter ihm auf.

      »Warte, ich komme runter!« rief Lucky ihm zu und machte sich an den Abstieg.

      Obwohl es relativ einfach war, weil überall Äste und Vorsprünge herausragten, dauerte es bestimmt eine halbe Stunde, bis er den Erdboden erreichte. Erschöpft sank er Kortanor in die Arme, der anscheinend nicht so viele Schwierigkeiten gehabt hatte.

      »Junge, was für eine Hitze!« seufzte Lucky. »Wie im Treibhaus.«

      »Stimmt«, bestätigte Kortanor, »aber ich glaube, wir behalten die Raumanzüge besser an. Sie schützen ganz gut und wer weiß, was es hier an gefährlichen Tieren oder Pflanzen gibt.«

      In diesem Moment näherte sich eine weitere unförmige Gestalt und sie erkannten voller Erleichterung Sonnenfeuer. Die Zauberin fluchte derart vor sich hin, dass Kortanor und Lucky lachen mussten.

      »Wo bin ich da nur reingeraten?« regte sie sich auf. »Nichts gegen ein bisschen Unbequemlichkeit, aber diese Art Leben bin ich nun doch nicht gewohnt und das scheint zu einer Dauereinrichtung zu werden. Dieser Planet ist durch und durch kaputt! Ich werde enorme Schwierigkeiten haben, uns hier rauszuhelfen. Es existiert zwar noch der Kern eines magischen Feldes, aber es ist durchlöchert und nahezu unwirksam. Ich muss verrückt gewesen sein, euch zu begleiten.«

      »Ach, komm«, versuchte Lucky sie zu besänftigen. »Uns geht es doch auch nicht besser. Was machen wir jetzt?«

      »Wir werden sicher keine Schwierigkeiten haben zu überleben«, meinte Kortanor. »Es muss eine Menge essbares Zeug hier geben. Das können wir mit unseren Geräten austesten. Am besten, wir schlagen uns zur Küste durch und sehen dann weiter. Das Meer kann nicht allzu weit weg sein.«

      Sonnenfeuer zeigte über ihre Schulter.

      »Wenn wir in diese Richtung gehen, werden wir auf Menschen stoßen. Aber ich kann nicht sagen, ob uns das weiterhilft oder nicht. Außerdem empfange ich eine Menge anderer, merkwürdiger Impulse. Wahrscheinlich stammen sie von den Tieren und Pflanzen hier, aber ich bin mir nicht sicher...«

      »Gehen wir doch erst mal dorthin«, schlug Lucky vor. »Wenn ich mich recht erinnere, müsste das auch der Weg zur Küste sein. Wir müssen natürlich vorsichtig sein, aber es reizt mich doch zu erfahren, wie überhaupt so eine Gegend existieren kann.«

      Alle waren einverstanden und so marschierten sie los. Der Marsch war beschwerlich, weil nirgends ein Weg oder Pfad zu erkennen war. Außerdem waren sie ständig angespannt, weil sie sich dauernd ängstlich nach möglichen Gefahren umsahen.

      Der Boden war feucht, teilweise sumpfig, und von einer glitschigen Schicht herabgefallener Blätter bedeckt. Eine Unmenge Insekten umschwärmte sie und die Pflanzen und Gräser wuchsen oft so dicht, dass sie sich regelrecht durchschlagen mussten. Den größten Hindernissen mussten sie ausweichen und so gingen sie einen Zickzackkurs, der den Weg erheblich verlängerte.

      »Uns fehlen einfach Werkzeuge«, keuchte Lucky.

      Die erbeuteten Strahler konnten sie nicht einsetzen, da trotz der Feuchtigkeit ein Brand entstehen konnte.

      Kortanor ging vorneweg und bahnte verbissen den Weg. Seine Ausdauer schien unerschöpflich. Sonnenfeuer schwieg sich meist aus, aber sie konnten ihr ansehen, dass sie mit sich und der Welt höchst unzufrieden war. Lucky vermutete, dass ihr ein Leben ohne den natürlichen Umgang mit ihren magischen Kräften sehr schwer fiel. Er hoffte, dass sie einen Weg finden würde, ihr Ziel hier zu erreichen. Doch im Moment waren sie weit weg davon.

      Nachdem sie ein paar Stunden unterwegs waren, konnten Lucky und Sonnenfeuer nicht mehr weiter. Auch Kortanor war mit einer Pause einverstanden und testete einen Strauch mit Beeren auf seine Genießbarkeit, während die beiden anderen sich erschöpft auf eine bemooste Stelle fallen ließen.

      »Diese Geräte sind doch ganz nützlich«, bemerkte Kortanor, als er mit einer Handvoll der schwarzen Beeren zurückkam.

      Er verstaute den Analysator wieder in seiner Tasche. »Wir können unbesorgt sein. Sie sind essbar und sogar sehr vitaminhaltig.«

      Sie schlangen die Beeren hinunter, und Kortanor musste noch zweimal Nachschub holen, bis sie einigermaßen satt waren. Während sie noch beim Essen waren, horchte Sonnenfeuer auf. »Hört ihr das auch?« fragte sie. »Irgendwas hat sich verändert.«

      Lucky wusste sofort, was sie meinte: die Vögel hatten aufgehört zu zwitschern, auch andere Tierlaute waren СКАЧАТЬ