Muster für morgen. Frank Westermann
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Название: Muster für morgen

Автор: Frank Westermann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Andere Welten

isbn: 9783862871834

isbn:

СКАЧАТЬ haben meine immerhin große Erfolgsaussichten. Soweit ich informiert bin, sind Ihre Urbarmachungs-Anstrengungen bisher keinen Schritt vorangekommen, während ich schon mit der ersten Versuchsreihe Erfolge nachweisen kann. Dank des Androiden-Projekts werden wir bald mehr wissen über Strukturen und Pläne der Terroristen-Gruppen. Die zweite Versuchsreihe ist bereits angelaufen mit noch wesentlichen Verbesserungen gegenüber der ersten. Ich wiederhole in diesem Zusammenhang meine Forderung nach dem Einsatz von Androiden in den Sicherheitskräften! Außerdem muss endlich über die Zuführung von Beruhigungsmitteln für einige Volksnahrungsmittel beschlossen werden!«

      Im Nu war ein totales Durcheinander entstanden. Die Regs brüllten sich gegenseitig an, bis Sir Pronk sich noch einmal Gehör verschaffte.

      »Sie gehen zu weit, Lady Antrana, entschieden zu weit! Schließlich regieren Sie nicht allein. Schon der Start ihrer ersten Versuchsreihe hätte zumindest in diesem Kreis rechtzeitig bekannt gegeben werden müssen. Solange ich und meine Freunde hier noch die Mehrheit haben, wird nichts über unsere Köpfe hinweg entschieden! Wir müssen uns deshalb überlegen, unter welchen Bedingungen wir Zusagen über die finanzielle Unterstützung ihres Projekts überhaupt einhalten können. Ihre anderen Vorschläge sind geradezu lächerlich. Sie wissen genau, dass diese Maßnahmen die Zustimmung des Parlaments voraussetzen.«

      Lady Antrana setzte zu einer heftigen Erwiderung an, überlegte es sich dann aber anders. Mit festen Schritten ging sie zur Tür.

      »Diese Schwachköpfe werden erst handeln, wenn es zu spät ist«, murmelte sie vor sich hin. »Für sie wird es auf jeden Fall zu spät sein.«

      Ohne ein weiteres Wort verließ sie den Raum. Vor der Tür wartete ein kräftig gebauter Mann auf sie.

      »Wir gehen, Salomar«, winkte sie ihm.

      »Wie Sie wünschen, Lady Antrana«, antwortete der Androide und folgte ihr.

       The percentage you’re paying is too high priced

       While you’re living beyond all your means

       And the man in the suit has just bought a new car

       From the profit he’s made on your dreams.

       But today you just read that the man was shot dead

       By a gun that didn’t make any noise

       But it wasn’t the bullet that laid him to rest

       It was the low spark of high-heeled boys.

      Traffic - »The Low Spark of High-Heeled Boys«

       9.

       DAS ANDERE LEBEN

      Als Lucky erwachte, konnte er erst mal gar nichts erkennen.

      Um ihn herum war nur Dunkelheit und sein Rücken schmerzte mörderisch. Aber wer auch immer die unsichtbaren Angreifer gewesen waren, seine Bewegungsfreiheit hatten sie ihm gelassen.

      Vorsichtig tastete er umher und stellte bald fest, dass er sich in einer Art Hütte befand. Langsam gewöhnten sich auch seine Augen an die Dunkelheit und er bemerkte feine Ritzen und Spalten in den Wänden der Hütte, durch die ein wenig Licht hereindrang. Das Baumaterial der Hütte bestand anscheinend aus dicken Pflanzenstengeln und Blättern. Er fand aber nicht heraus, wie diese Bestandteile miteinander zusammenpassten. Es sah eher so aus, als hätte sich diese Hütte auf natürliche Weise gebildet.

      Irgendwann merkte er, dass nicht alle Wände gleich beschaffen waren. Ein Teil ähnelte mehr einem Vorhang, und als er sich dagegen drückte, schob er sich zur Seite.

      Lucky stieß einen Entsetzensschrei aus: vor ihm öffnete sich ein steiler Abgrund und er stand lediglich auf einem dünnen Pflanzentrieb hoch in der Luft. Er sprang augenblicklich zurück und der Pflanzenvorhang bedeckte den Eingang wieder.

      Nun konnte er sich seine relative Bewegungsfreiheit erklären: man brauchte ihn gar nicht zu fesseln. Von hier aus konnte niemand entkommen!

      Vorsichtig, nachdem er sich von dem Schreck und seinen weichen Knien erholt hatte, schob er den Vorhang ein zweites Mal zur Seite und spähte hinaus. In dem umliegenden Pflanzen- und Baummeer versteckten sich mehrere solcher Hütten.

      Und dann erkannte er gegenüber von ihm Sonnenfeuer, die ihre Beine sorglos über dem Abgrund baumeln ließ. Er winkte und rief hinüber und sie machte ihm beruhigende Zeichen.

      Es schien ihr besser zu gehen, obwohl sie sich ohne Zweifel in Gefangenschaft befanden. Wäre sein Raumanzug nicht gewesen, hätte der Schlag, der ihn getroffen hatte, vielleicht tödliche Folgen haben können.

      Kortanors Behausung lag direkt nebenan, aber sie konnten trotzdem nicht zueinander gelangen. Das Risiko abzustürzen war zu groß. Dafür konnten sie sich verständigen, ohne dauernd schreien zu müssen.

      »Was sind das für Leute, die uns überfallen haben?« wollte Lucky wissen.

      »Keine Ahnung«, erwiderte Kortanor. »Bisher habe ich noch keinen Menschen gesehen, nur Pflanzen, die aber über eine Art rudimentäre Intelligenz verfügen müssen. Ein paar Schlinggewächse haben uns eingerollt und kampfunfähig gemacht.«

      Lucky glaubte seinen Ohren nicht trauen zu dürfen. War es überhaupt schon ein Wunder, dass diese Naturzone auf der Erde existierte, so war es ganz und gar unglaublich, dass es hier intelligente Pflanzen geben sollte.

      »Wenn du das alles mitgekriegt hast, weißt du vielleicht ja auch, wer uns hierher gebracht hat,« bohrte Lucky weiter.

      »Hm, auch wenn du mich jetzt für verrückt halten solltest, aber ich hatte den Eindruck, dass unsere Transporteure veraltete Robotermodelle waren.«

      Lucky schwindelte der Kopf. Hatte Kortanor Halluzinationen gehabt? Pflanzen und Roboter, wie sollte das zusammenpassen? Weiter kam er mit seinen Grübeleien nicht, denn plötzlich schwebte vor ihm etwas in der Luft und stieß ihn in die Hütte zurück.

      Als Lucky sich wieder aufgerappelt hatte, stand ein dunkelhäutiger Mensch im Eingang. Es handelte sich allerdings mehr um die Karikatur eines Menschen. Er war vollkommen nackt außer einem Gürtel aus Pflanzenfasern, in dem mehrere undefinierbare Werkzeuge oder Waffen steckten. Sein Schädel war fast quadratisch, er hatte weder Ohren noch Nase und nur ein einziges Auge. Seine Arme und Beine waren verkümmert, die ganze Gestalt unförmig und monströs. Trotzdem war Lucky irgendwie erleichtert, denn dies war immerhin ein Mensch.

      »Ja, sieh mich nur genau an«, sagte die Gestalt in schauderhaftem Neu-Ing. Seine Stimme kam oben aus seinem Kopf, denn genau dort befand sich sein Mund!

      »Ihr habt großes Glück gehabt«, fuhr das Wesen fort, »wir hätten euch beinahe für Soldaten gehalten. Warum tragt ihr auch diese scheußlichen Uniformen? Zum Glück für euch strahlt die Frau etwas aus, auf das unsere Pflanzenfreunde positiv reagieren. Ihr könnt euch bei ihr bedanken.«

      Nein, nicht schon wieder, dachte Lucky. Es kratzte doch gehörig an seinem Selbstbewusstsein, wenn er dauernd merkte, dass er so abhängig von den Fähigkeiten Kortanors СКАЧАТЬ