Muster für morgen. Frank Westermann
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Название: Muster für morgen

Автор: Frank Westermann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Andere Welten

isbn: 9783862871834

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СКАЧАТЬ nennenswerten Streifen des Dschungels zu roden. Es gab einfach keine Erklärung für das Wuchern der Natur, und der Major hatte seine letzte Hoffnung in die Patrouille gesetzt, etwas Licht in diese mysteriöse Angelegenheit zu bringen.

      Doch auch der Tagebuch-Speicher, der gerettet werden konnte, gab nicht viel her. Mit vier Jeeps, einer Menge schwerer Waffen und technischer Gerätschaften waren sie aufgebrochen. Nacheinander ging alles kaputt: die Jeeps blieben im Sumpf stecken oder brachen einfach auseinander, die Waffen versagten auf unerklärliche Weise und die anderen Expeditionsmaterialien verschwanden in der Nacht oder lösten sich vor den Augen der Soldaten auf.

      »Greuelmärchen«, schimpfte Major Thosenikos vor sich hin, obwohl er die Tatsachen, die im Tagebuch verzeichnet waren, im Grunde nicht anzweifelte.

      Aber wie war so etwas möglich? Die Gegend war vorher gründlich überprüft worden. Die Ergebnisse der Untersuchungen besagten eindeutig, dass sie erstens frei war von Radioaktivität und es zweitens kein menschliches Leben gab. Schon damals hatten sich die Experten den Kopf darüber zerbrochen, wieso hier jegliche Form radioaktiver Strahlung verschwunden war, denn noch vor ein paar Jahren waren hier hohe Werte angemessen worden. Und die Vorfälle hier im Camp waren, wenn überhaupt, nur durch menschliche Einwirkung zu erklären.

      Der Major schüttelte den Kopf. Er war doch nicht hier, um Rätsel zu lösen, sondern um ein Gebiet urbar zu machen, das dann als Ausgangspunkt für weitere Unternehmungen dienen konnte.

      Vielleicht war es besser, wenn sich die Politiker diese Zone aus dem Kopf schlagen würden, grübelte er weiter. So werden wir mit den Problemen nicht fertig. Wir können hier schließlich kein Napalm abwerfen, wenn hier Menschen wohnen und Industrieansiedlungen entstehen sollen. Ob sie seine Funkberichte einfach ignorierten? Sonst hätten sie doch irgendwie reagieren müssen. Sie brauchten vor allem mehr und besseres Gerät, um in der Umgebung erst mal alles dem Erdboden gleich machen zu können und zu verhindern, dass dort gleich wieder etwas nachwuchs. Dann hätten sie wenigstens Platz. So wurden sie ja Schritt für Schritt ins Meer gedrängt!

      Schwitzend stand er auf und ging zum Getränkeautomaten. Die Kühlaggregate summten unregelmäßig, die rote Uniform klebte ihm am Körper und er verwünschte den Tag, an dem ihm dieses Kommando überstellt worden war.

      »Major Thosenikos!« hörte er draußen eine Stimme rufen. »Major Thosenikos!«

      »Ja, was ist los?« brüllte er zurück und stellte den Becher auf dem Tisch ab.

      Ein stämmiger Leutnant stürzte in seine Bude und wedelte mit einem Stück Papier, »Nachricht vom Hauptquartier«, keuchte er. »Sie schicken uns sofort das ganze angeforderte Material. Sogar noch mehr, als Sie bestellt haben.«

      Der Major richtete sich sofort kerzengerade auf. Alle Müdigkeit war von ihm abgefallen.

      »Darauf habe ich gewartet. Jetzt werden wir zeigen, wer hier Herr im Haus ist.«

       Lately I’ve been searching, searching for answers

       I walk around the boulevards, looking for magicians

       With a cold feet, black coat full of arms

       Outstretched and a leading voice

       And I can’t help but shout at the top of my lungs

       Who is next in line to get hurt?

       Who is next in line to get speared?

      Benjamin Clementine - »Then I Heard a Bachelor’s Cry«

       7.

       GESTRANDET

      Lucky, Sonnenfeuer und Kortanor gingen erst mal in Deckung, als die ungezielten Schüsse durch den Raum pfiffen. Aus irgendeinem Teil seiner Montur, die ihnen nach der Desinfizierung übergeben worden war, zog Kortanor eine kleine Strahlwaffe und erwiderte das Feuer. Unglaublich, dachte Lucky, wo er die wieder hergezaubert hatte.

      Hitze und Rauch stiegen auf. Der Teil der Einrichtung, der nicht aus feuerfestem Material war, stand bereits in Flammen.

      »Lasst euch was einfallen!« rief Kortanor den anderen zu. »Lange kann ich sie damit nicht aufhalten.«

      Hilflos starrte Lucky den Tromaden an. Er hatte auch den Eindruck, dass die Soldaten noch immer darauf aus waren, ihr Leben möglichst zu schonen. Sonst wären sie wahrscheinlich schon getötet worden.

      Plötzlich hörten die Schüsse auf und es wurde seltsam hell.

      Ein rötliches Licht geisterte durch den Raum. Lucky vermutete augenblicklich, dass das Sonnenfeuers Werk war.

      »Wir können jetzt gehen,« sagte sie.

      In diesem Moment war ihr keine Anstrengung anzumerken.

      Das ist jetzt das zweite Mal, dass sie uns hier das Leben rettet. Wie verschieden sie doch von uns ist, schoss es Lucky durch den Kopf. Wie konnte Kortanor nur eine so enge Beziehung zu ihr aufrecht erhalten?

      Der Tromade stand auf und schlenkerte mit seinen langen Armen.

      »Wir sollten uns beeilen! Bis sie merken, was gespielt wird, müssen wir die Oberfläche erreicht haben. Und zwar möglichst in Raumanzügen.«

      »Und was ist mit den anderen?« rief Lucky vorwurfsvoll. »Wo sind sie überhaupt? Ist das auch ein Trick von dir?«

      Die Zauberin schüttelte den Kopf. Eine Geste, die sie sich von Lucky und Speedy abgeguckt hatte.

      »Speedy, Sucherin, das Rene und die beiden Helfer sind vorläufig in Sicherheit. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«

      Erst jetzt bemerkte Lucky, dass sein Helfer fort war. Was hatte das alles zu bedeuten? Aber er hatte keine Zeit, lange darüber nachzudenken. Die anderen waren schon vorausgegangen.

      Die irdischen Soldaten standen wie hypnotisiert auf ihren Plätzen, als ob sie unter einem Bann standen. Vielleicht stimmte diese Vermutung sogar.

      Sonnenfeuer ging voraus und Lucky hatte den Eindruck, als wüsste sie den Weg genau. Das rötliche Leuchten folgte ihnen überallhin und alle Soldaten, denen sie begegneten, erlagen dem hypnotischen Einfluss. Zweimal mussten sie sich den Attacken von Kampfrobotern erwehren, aber die Angriffe erfolgten unkoordiniert und selbst die Maschinen schienen irritiert.

      In der Steuerzentrale musste ein schönes Chaos herrschen. Junge, Junge, dachte Lucky, das ist ein Abenteuer. Wie im Horrorfilm. Plötzlich fiel ihm etwas ein.

      »Bleibt mal stehen!« rief er den anderen zu. »Hier war doch...«

      Ah ja, da war die Tür, die auf dem Hinweg offen gestanden hatte. Er öffnete sie und klatschte in die Hände. Er hatte Recht gehabt: in der dahinter liegenden Kammer hingen Raumanzüge in allen Größen.

      »Endlich leiste ich auch einen Beitrag zu dem ganzen Unternehmen«, äußerte er befriedigt. »Bedient euch.«

      Hastig zogen sie sich die Anzüge über. СКАЧАТЬ