Falsches Spiel in Brodersby. Stefanie Ross
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Название: Falsches Spiel in Brodersby

Автор: Stefanie Ross

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783894257552

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СКАЧАТЬ griff Liz nach ihrer Hand. »Ganz genau. Wir sind nicht nur Kollegen, sondern ich betrachte dich auch als Freundin.«

      Andrea strahlte förmlich und Liz rief sich innerlich zur Ordnung. Sie sollte das wirklich öfter betonen, denn schließlich wusste sie, wie unsicher und verletzlich Andrea hinter ihrer toughen Fassade war. Ihr Mann Michael, der beste Freund von Jan, war in Afghanistan getötet worden. Als alleinerziehende Mutter eines Teenagers hatte sie es nicht leicht gehabt, sich unwissentlich auf unsaubere Geschäfte eingelassen und erst seit einigen Monaten in Brodersby ihr Leben wieder in den Griff bekommen. Dass sie mit Jörg sogar einen neuen Mann gefunden hatte, der sie und ihre Tochter glücklich machte, war sozusagen das Sahnehäubchen.

      Liz atmete tief durch. Wenn nicht jetzt, wann dann? »Gerade als Freundin möchte ich dir etwas sagen oder eher raten. Oder was auch immer. Eigentlich ist es eine Einmischung in dein Leben, aber ich finde, als Freundin darf ich das.«

      Sichtlich irritiert blinzelte Andrea und pustete sich eine braune Haarsträhne aus dem Gesicht. »Na, da bin ich ja mal gespannt …«

      Liz wurde einen Moment abgelenkt, weil Scheinwerfer am Fenster vorbeihuschten. Sie würde sich nie daran gewöhnen, wie früh es in den Wintermonaten dunkel wurde. Der Wagen, der ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, rangierte nun rückwärts. Für einen Moment erkannte Liz einen Mann, der an dem Restaurant vorbeiging, stehen blieb und sie durch das Fenster hindurch direkt anblickte.

      »Das glaube ich nicht«, sagte sie mehr zu sich selbst und stand auf. Sie wäre auch ohne Jacke nach draußen gegangen, um ihn zu begrüßen, doch da ging der Mann einfach auf den Wagen zu, als hätte er sie nicht bemerkt, was definitiv nicht der Fall war.

      »Das wird ja immer verrückter.« Sie zwängte sich am Tisch vorbei, um aus dem Fenster zu sehen. Für einen Augenblick erhaschte sie noch einen Blick auf den Mann, der in den Wagen einstieg. Im schwachen Schein der Innenbeleuchtung erkannte sie nun auch den Fahrer. Das war Paul Winkler, der merkwürdige Kerl, der den viel zu teuren Resthof gekauft hatte.

      Fassungslos starrte sie noch in die Dunkelheit, als der Wagen längst weg war.

      »Ich brauche was Stärkeres«, murmelte sie.

      Ihrem Stammkellner Bernie war ihre Erschütterung nicht verborgen geblieben. »Du bist ja ganz blass um die Nase. Ich bringe euch mal einen ordentlichen Schnaps aus unserem Geheimvorrat. Der geht aufs Haus.«

      »Danke«, japste Liz, kehrte zurück zu ihrem Platz und ließ sich schwer auf ihren Stuhl fallen. »Das glaubst du mir alles nicht«, wiederholte sie.

      »Lass mich das beurteilen, wenn ich weiß, worum es geht«, erwiderte Andrea besorgt.

      »Da draußen stand Walter, der Vater von Jan. Und der ist in den Wagen von deinem Kunden gestiegen. Paul Winkler.«

      Ausgerechnet in diesem Moment stand Bernie bereits wieder an ihrem Tisch und hatte Liz’ Erklärung mit angehört. »Der Fastgast im Trenchcoat ist der Vater von unserem Landarzt? Na, das ist ja mal ein Ding. Jemand namens Winkler hatte übrigens einen ruhigen Tisch für zwei Personen reserviert. Das hat sich wohl erledigt.«

      Liz wunderte sich eine Sekunde, dass Bernie von »unserem« Landarzt sprach, dann fiel ihr ein, dass er in Brodersby wohnte.

      Bernie stellte die beiden beschlagenen Gläser neben die Cocktails. »Das ist ein ganz feiner Obstbrand von Hinnark, den gibt’s nur für besondere Gäste.« Unaufgefordert setzte er sich an den Tisch. »Und nun erzähl mal. Was ist denn das mit Jan und seinem Vater?«

      Liz würde ganz bestimmt nicht Jans Lebensgeschichte ausbreiten, aber da auch Andrea sie neugierig ansah, kam sie um eine gewisse Erklärung nicht herum. »Sie haben seit Jahren keinen Kontakt mehr. Ich weiß nicht einmal, ob Walter überhaupt weiß, dass sein Sohn in der Nähe praktiziert.«

      Andrea hob ihr Glas. »Danke, Bernie. Auf die beste Kneipe in Kappeln. Und was diese vertrackte Vater-Sohn-Sache angeht, werden wir ja in den nächsten Tagen sehen, was da läuft. Ich dachte bis eben, dass Jans Eltern beide tot wären. Er hat nie über seinen alten Herrn gesprochen.«

      Und das aus gutem Grund, doch das behielt Liz lieber für sich. Sie hob ihr Glas ebenfalls und stürzte den Obstbrand herunter. Leider half ihr auch der köstliche Alkohol nicht, eine logische Verbindung zwischen Paul Winkler und Walter Storm herzustellen. Und diese Unwissenheit war nichts gegen das schlechte Gefühl, das sie plötzlich befiel.

      Da sie es nicht bei einem Cocktail belassen hatten, schlenderten Liz und Andrea gut eine Stunde später Richtung Klappbrücke, um sich dort von Jörg aufsammeln zu lassen.

      »Wolltest du nicht noch was wegen eines neuen Auftrags mit mir besprechen?«, erkundigte sich Andrea plötzlich.

      Liz musste erst überlegen, dann erinnerte sie sich an die E-Mail von Jo. »Stimmt. Das habe ich bei dem Durcheinander ganz vergessen.« Sie blieb stehen und sah auf die dunkle Wasseroberfläche der Schlei hinaus. Außer einem direkten Vorgehen fiel ihr nichts ein. »Du weißt ja, dass ich mich eigentlich nicht in dein Privatleben einmischen würde.« Das leise Schnauben von Andrea überhörte sie geflissentlich. »Also jedenfalls nicht mehr, als eine gute Freundin es eben tun muss. Warum zahlt ihr Miete für eine Wohnung, wenn ihr bei Jo und Helga viel mehr Platz für viel weniger Geld haben könntet?«

      Andrea atmete tief durch. »Na, das nenne ich mal ein Thema.«

      Sie schwieg einige Sekunden, und Liz befürchtete schon, dass sie zu weit gegangen war.

      »Ich mag Jo und Helga«, fuhr Andrea schließlich fort. »Und das Gebäude ist groß genug, um sich nicht zu sehr auf die Pelle zu rücken. Und es wäre schöner für Jörg, wenn er immer sofort vor Ort ist, wenn die beiden Hilfe gebrauchen könnten. Gerade weil Jörg ja ab und zu in Kiel schläft und seine Wohnung dort wegen seines Jobs nicht aufgeben kann. Dafür ist die Entfernung mit gut fünfzig Minuten Fahrtzeit einfach zu groß.«

      »Er hatte sich doch ein kleineres Apartment gesucht, oder?«, hakte Liz nach.

      »Ja, er meinte, dass drei Zimmer Schwachsinn seien, wenn er ja sonst mit mir und Ida zusammenlebt. Ihm reicht ein Zimmer, weil das für ihn eine reine Übernachtungsmöglichkeit und ein Aufbewahrungsplatz ist.«

      »Dann verstehe ich umso weniger, dass ihr nicht die Miete für die Wohnung in Brodersby spart.«

      »Es geht mir nicht um jetzt, sondern um später. Was ist, wenn wir uns dort richtig gut einleben und Jo und Helga passiert was? Wir haben einfach nicht genug Geld, um die Erben auszubezahlen und …«

      Liz konnte nicht anders, als laut loszulachen. Im Licht einer Laterne erkannte sie Andreas beleidigte Miene und beeilte sich, ihr den Heiterkeitsausbruch zu erklären. »Entschuldige bitte. Aber hast du mit Jörg mal darüber gesprochen?«

      »Na sicher. Also nicht direkt. Eher so indirekt.« Sie hob die Schultern. »Eigentlich nicht. Er geht auch davon aus, dass Jos leibliche Kinder den Hof erben. Deswegen habe ich den Punkt nicht weiterverfolgt. Nur so witzig finde ich das nicht!«

      »Ich schon!« Liz hielt Andrea ihr Smartphone hin, nachdem sie die E-Mail von Jo aufgerufen hatte. »Hier lies mal, was für einen Vertrag du morgen früh aufsetzen sollst.«

      Andrea reichten wenige Sekunden. »Na, das ist ja ein Ding!«

      »Jo«, bestätigte Liz auf typisch norddeutsche Art und brachte Andrea damit zum Lachen.

      »So СКАЧАТЬ