Falsches Spiel in Brodersby. Stefanie Ross
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Falsches Spiel in Brodersby - Stefanie Ross страница 11

Название: Falsches Spiel in Brodersby

Автор: Stefanie Ross

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783894257552

isbn:

СКАЧАТЬ ihres Kindes schon gespürt hatte, an dieses Wunder würde er sich nie gewöhnen. Das war wichtiger als sein Vater und sämtliche Phosphorfunde!

      »Also ich meine, dass unsere Tochter gerade Ballett übt«, zog er Lena auf, die ihn prompt anfunkelte.

      »Schaima hat mir gesagt, dass man keinen Ultraschall braucht, wenn man auf seine innere Stimme hört. Unser Winzling ist ein Sohn. Punkt!«

      »Und wenn’s eine Tochter ist, schickst du sie zurück?«, hakte er nach.

      Schmunzelnd nickte Lena. »Aber so was von!«

      Sie lachten und küssten sich zärtlich. Nun war Jan so weit, rasch aufzuräumen und in die Praxis zu fahren.

      Jan konnte gerade noch seine Jacke aufhängen, da stürmte Gerda wie eine Rachegöttin aus der kleinen Pantry auf ihn zu.

      »Ausgerechnet heute kommst du in letzter Sekunde! Wir müssen reden. Da stimmt was nicht.«

      Ehe er auch nur eine Frage formuliert hatte, war sie schon wieder weg. Großartig. Er fuhr den PC hoch und warf einen Blick auf die heutigen Termine. Sofern es keinen Notfall gab, wartete nichts Dramatisches auf ihn.

      Mit einem aufgebrachten Schnauben stellte Gerda ihm im Vorbeigehen einen gefüllten Kaffeebecher auf den Schreibtisch und verzog sich grummelnd an ihren Tresen.

      Nachdem Jan ein Kleinkind geimpft und einen erkälteten Patienten versorgt hatte, kam Gerda in sein Sprechzimmer. »Da du so schnell warst, haben wir ein paar Minuten.«

      »Und die nutzt du, um mir zu verraten, was du vorhin gemeint hast?«

      »Natürlich! Ich war heute Morgen ganz früh bei Erna, um Brötchen zu holen, damit … Ist ja auch egal. Jedenfalls war ich bei Erna.«

      »Vermutlich wolltest du jemandem das Frühstück machen oder was für die Pausen mit zur Schule geben«, unterbrach Jan sie.

      Bei der Anspielung auf Conrad Heckmann, mit dem Gerda seit einiger Zeit liiert war, röteten sich die Wangen seiner Arzthelferin. »Das geht dich gar nichts an, Chef! Mich interessiert vielmehr, ob du mit jemandem Ärger hattest?«

      Jan überlegte kurz und schüttelte den Kopf. »Nö. Da fällt mir keiner ein. Warum fragst du?«

      »Weil sich erst jemand nach dir erkundigt und dann so’n paar ganz schön böse Bemerkungen fallen gelassen hat. Noch nichts wirklich Schlimmes, aber ich sage bei solchen Dingen immer ›Wehret den Anfängen‹! Conrad meint, dass man jedes Anzeichen von Mobbing sofort im Keim ersticken muss, ehe es ausufert.«

      »Du meinst, dass mich jemand mobben will?«, hakte Jan nach.

      »Mensch, Jan! Es geht hier nicht ums Mobben, das war nur ein Vergleich, du Dösbaddel. Irgendjemand hat erst rumgefragt und wollte alles Mögliche über dich wissen und schwupps gibt’s da jetzt unschöne Gerüchte. Von wegen, du hast den Wagen und das Haus viel zu billig bekommen und die Verkäufer übern Tisch gezogen.«

      Jan zuckte zusammen und erntete einen genervten Blick von Gerda.

      »Ich wusste, dass du dir diesen Schuh sofort anziehst. So ein Blödsinn! Niemand hätte der alten Müllerin das Haus in der Lage abgekauft und stehen gelassen. Ihr seid bereit gewesen, das Haus im Urzustand zu erhalten und nur vorsichtig zu sanieren. Ihr ladet sie regelmäßig zum Kaffee ein und holt sie dafür sogar ab. Und so wenig habt ihr ja nun auch nicht bezahlt, wenn man mal bedenkt, was ihr da alles neu machen musstet und immer noch vorhabt. Und Richie ist an deinem Wagen ja auch nicht pleitegegangen, sondern du hast den Preis sogar ordentlich nach oben getrieben. Also denk nicht mal so einen Mist! Jeder, der dich oder Richie oder die Müllerin kennt, weiß das. Aber so’n paar Neidhammel springen natürlich auf den Zug auf und das gefällt mir gar nicht.«

      Himmel, hatte sich Gerda in Rage geredet. Leider hatte sie ihn damit ein wenig angesteckt. So groß war das Einzugsgebiet seiner Praxis nicht und wenn plötzlich die Patienten wegblieben, hatte er zwar nicht sofort ein Problem, aber irgendwann schon. Er ermahnte sich, es nicht zu übertreiben. So weit war es schließlich noch lange nicht. Trotzdem war er alarmiert, denn der Dorfklatsch hatte es in sich. Er hatte das große Glück gehabt, dass die Gemeinschaft ihn fast sofort aufgenommen hatte, dennoch konnte sich das Blatt schnell zu seinen Ungunsten wenden.

      »Zurück zu deiner Ausgangsfrage: Ich hatte mit niemandem Streit. Mir fällt nicht einmal eine Meinungsverschiedenheit ein. Vielleicht steckt da nur ein bisschen Neid hinter und das vergeht wieder.«

      »Das mag ja sein, aber meinst du nicht, dass da ein Zusammenhang besteht?«

      »Du denkst an denjenigen, der Fragen über mich gestellt hat?«

      »Na sicher.«

      »Dann kann es ja niemand aus Brodersby oder Umgebung sein, denn diejenigen wissen alles, was es zu wissen gibt.«

      »Guter Punkt, Jan«, lobte sie ihn. »Da müssen Erna und ich noch mal genau drüber nachdenken. Und vielleicht Conrad einschalten. Wir kommen dem Gerüchteklopper schon auf die Spur. Verlass dich drauf.«

      Nicht zum ersten Mal, seitdem er in Brodersby seine Praxis eröffnet hatte, musste er an Miss Marple denken. Vermutlich wäre Gerda bei dem Vergleich tödlich beleidigt. Da sie manchmal den Eindruck erweckte, Gedanken lesen zu können, dachte Jan lieber nicht weiter über Parallelen zwischen seiner patenten Helferin und der Hobbydetektivin aus den Agatha-Christie-Krimis nach.

      Misstrauisch musterte Gerda ihn. »Möchte ich wissen, was du gerade denkst?«

      »Definitiv nicht«, gab Jan zurück. »Schick bitte den nächsten Patienten rein«, bat er sie, um jede weitere Diskussion abzuwürgen.

      Erst als der Mann in den Fünfzigern ihm detailliert von seinen Schmerzen im Oberschenkel erzählte, gelang es Jan, die Befürchtungen von Gerda zu verdrängen. Dennoch behielt er die Frage im Hinterkopf, ob die Gerüchte und der Phosphor irgendwie zusammenhängen konnten. Und vielleicht sogar das unerwartete Auftauchen seines Vaters. Doch egal, wie er es drehte, er fand keine Verbindung.

      Kapitel 5

      Als sich die Tür hinter dem letzten Patienten des Vormittags schloss, atmete Jan auf. Eine ruhige Mittagspause lag vor ihm – oder fast ruhig, denn Jörg hatte angekündigt vorbeizukommen. Das passte perfekt. Jan hatte nichts vor, Gerda wollte schnell bei sich zu Hause vorbeisehen und im Tiefkühlschrank in der Pantry befand sich seine Lieblingspizza. Damit konnten sie in Ruhe essen und reden.

      Kaum hatte sich Gerda verabschiedet, stürmte Jörg in die Praxis. »Vergiss die Pizza, ich habe uns was vom Zeus geholt.« Er hielt eine Tüte hoch und zog eine kleine Flasche aus der Jackentasche. »Inklusive Ouzo. Wenn du nichts davon willst, schaffe ich ihn auch alleine.«

      »Tolle Einstellung, Herr Oberkommissar. Apropos, wie sieht’s eigentlich mit deiner fälligen Beförderung aus?«

      »Spinnst du? Dafür bin ich noch viel zu jung«, gab Jörg zurück und platzierte das Essen auf Jans Schreibtisch. »Bleiben wir unten oder wollen wir nach oben?«

      In seiner Wohnung hätten sie es zwar bequemer, aber Jan war zu faul, um den Platz zu wechseln. »Lass uns hierbleiben. Ich reiße nach dem Essen die Fenster auf, um den Knoblauchgeruch zu vertreiben.«

      »Gute Idee, der Weg ist entschieden zu weit. Und erst die Treppe …«, stimmte СКАЧАТЬ