Falsches Spiel in Brodersby. Stefanie Ross
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Название: Falsches Spiel in Brodersby

Автор: Stefanie Ross

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783894257552

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СКАЧАТЬ noch seine Ersatzeltern mit der gegenwärtigen Situation. Leider sprachen sie nicht offen über das Thema. Jan hatte deswegen schon einige Male gedanklich mit den Augen gerollt. Die Lösung lag doch auf der Hand! Der Resthof von Jo war so groß, dass eine weitere Familie dort wohnen konnte, ohne dass man sich gegenseitig auf die Nerven ging.

      Jan lächelte Jo zur Begrüßung an. »Dein Timing ist perfekt, wir brauchen jemanden, der uns Nachhilfe in Phosphor gibt.«

      Jo blinzelte. »Aha. Aber erst einmal schaffen wir die Wiege rein.«

      Jörg hatte bereits in den Kofferraum gespäht und hob die Schultern, als würde er frieren. »Das Ding ist massiv und garantiert so schwer, wie es aussieht.«

      Für die Schlussfolgerung erntete er einen Klaps auf den Rücken, der ihn ins Wanken brachte.

      »Richtig, mein Sohn. Deshalb habe ich mir auch überlegt, wie wir das Teil die Treppe hochbekommen: Ihr beide schleppt und ich sage euch, wie ihr rangieren müsst.«

      Tolle Arbeitsteilung. Da Jan wusste, wie sehr sich Lena darüber freute, dass sie das alte Familienerbstück ausleihen durften, seufzte er nur. »Waren wir verabredet und ich habe das vergessen?«

      »Nö. Helgas Stricktanten sind bei uns eingefallen. Du glaubst gar nicht, was die schnattern. Da meine Frau immer leicht stinkig reagiert, wenn ich mich grundlos zurückziehe, habe ich mal die Auslieferung der Wiege vorgeschoben.«

      »Na, da hast du ja Glück, dass wir da sind«, kommentierte Jan die Erklärung.

      »Tja, gute Taten werden eben vom Karma entsprechend belohnt. Was hat es denn mit dem Phosphor auf sich?«

      »Erzählen wir dir drinnen. Also, nachdem wir das gute Stück die Stufen hochgewuchtet haben. Wäre das Teil nicht ein Grund, das Kinderzimmer im Erdgeschoss einzurichten?«, schlug Jörg vor.

      Jan grinste nur.

      Das alte Bauernhaus war für ein Paar perfekt gewesen, stieß mit dem Kinderzimmer und dem Wunsch von Lena nach einem Atelier jedoch an seine Grenzen, sodass für das Frühjahr bereits ein Anbau geplant war.

      Die Stufen, die in den ersten Stock führten, waren nicht übermäßig breit und dazu recht steil. Es dauerte eine Zeit, bis Jan und Jörg die Wiege am Bestimmungsort hatten. Jo war vorausschauend gewesen und hatte drei Flaschen Bier mit nach oben genommen. Die Männer stießen an.

      Jörg sah sich um und nickte. »Sieht toll aus. Gefällt mir. Das hat Lena gut hinbekommen.«

      Jan folgte seinem Blick und prostete ihm zu. Lena illustrierte Bücher, hatte sich aber auch mit ihren Bildern mittlerweile einen Namen gemacht. Tagelang hatte sie eine hellgraue Wand mit Fantasiefiguren bemalt, die dem Kinderzimmer eine individuelle Note verpassten. Unzählige Kartons und Tüten standen in einer Ecke und warteten darauf, ausgepackt zu werden. Jan hatte keine Ahnung, wofür der ganze Kram sein sollte, doch das würde er schon noch herausfinden.

      »Lasst uns nach unten gehen«, schlug er vor.

      Kaum hatten sie es sich in der Esszimmerecke bequem gemacht, fasste Jörg die Ereignisse am Steilufer für Jo zusammen.

      Der ehemalige Kampfschwimmer pfiff leise durch die Zähne. »Das wäre für den Tourismus überhaupt nicht gut, wenn das Zeug nun auch hier angeschwemmt wird.«

      »Kann das denn überhaupt sein?«, hakte Jan sofort nach. Als Jörg ihn mit erhobener Augenbraue ansah, präzisierte er seine Frage. »Logisch, der Brocken war ja da. Ich meine, ob das eine totale Ausnahme war oder ob ab sofort öfter mit dem Mist zu rechnen ist. Ich dachte, Phosphor findet man in anderen Küstenbereichen.«

      Jo blickte an Jan vorbei durch das Küchenfenster hinaus auf die Ostsee. »Gute Frage, ich mache mich mal schlau.« Er musterte die beiden Männer streng. »Ihr wisst hoffentlich, dass der Dreck aus dem Zweiten Weltkrieg stammt, und das war weit vor meiner aktiven Zeit!«

      Jan und Jörg grinsten sich an.

      »Alles gut, Jo. Niemand hält dich für einen Weltkriegsveteranen«, beschwichtigte Jörg ihn.

      »Genau, wir wissen, dass du ein ›Kalter Krieger‹ warst«, fügte Jan hinzu und spielte auf die Zeit des Ost-West-Konflikts an, in der Jo an geheimen Missionen der Bundeswehr teilgenommen hatte.

      »Macht nur so weiter und ihr …«

      Jörg schob ihm sein Smartphone zu. »Reg dich nicht auf. Uns ist dieses Boot aufgefallen. Mehr als ein schlechtes Gefühl haben wir aber leider nicht anzubieten. Sagt dir der Kahn was?«

      Jo kratzte sich am grauen Vollbart, während er sekundenlang das Bild studierte. »Schon so’n büschen merkwürdig, dass der Mist nicht nach einem Sturm angespült worden ist. Das Boot ist für eine Tauchfahrt ausgerüstet, aber das habt ihr Landratten wohl selbst bemerkt.«

      Jan nickte. »Aber wer taucht denn bei dem Wetter? Das ist doch selbst mit Topanzügen total kalt und unangenehm.«

      Jo murmelte etwas, das wie »Weichei« klang, und blickte Jan spöttisch an. »Es gibt Taucher, die lieben diese Temperaturen.«

      »Und was sind das für Idioten?«, fragte Jörg.

      »Minentaucher«, übernahm Jan die Antwort. Erst jetzt fiel ihm ein, dass die niedrigen Temperaturen bei der Bergung von Munition und Kampfmitteln geschätzt wurden.

      »Ganz genau«, bestätigte Jo. »Wenn du mich fragst, ist das sogar die einzige Erklärung, warum der Phosphor angespült worden ist.«

      »Eine schlampige Bergung?«, überlegte Jörg laut. »Wer sollte denn so einen Mist freiwillig hochholen?«

      »Keine Ahnung«, erwiderte Jo, »aber etwas sagt mir, dass wir bald Experten für dieses Thema sind. Ich schicke mal eine WhatsApp an Felix. Er ist bestimmt froh, wenn er was zu tun bekommt. So’n paar Recherchen sind genau das, was er braucht.«

      »Kennst du denn das Boot?«, hakte Jan nach.

      »Nö. Nie gesehen und das verrät uns ja auch was. Aus Kappeln oder Olpenitz stammt der Kahn nicht, dann würde ich den kennen.«

      »Die meisten Boote liegen im Winterquartier. Welche Häfen haben denn überhaupt auf?«, erkundigte sich Jörg.

      Jo zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Es kann ja jemand einen Steg an der Schlei oder der Ostsee haben. Oder er lässt das Boot vom Hänger aus ins Wasser. Übermäßig groß sieht es nicht aus. Ein großer SUV könnte das Teil schleppen. Seid ihr sicher, dass das Boot und der Phosphorfund etwas miteinander zu tun haben?«

      Jan verzog den Mund. »Wir haben nicht mehr als ein dummes Gefühl. Und vielleicht noch die vage Theorie von der schlampigen Bergung. Viel ist das wirklich nicht. Es reicht gerade mal, um sich ein paar Informationen zu beschaffen.«

      Jo schüttelte schmunzelnd den Kopf. »Habt ihr Jungs so viel Zeit, dass ihr unbedingt die nächsten Ermittlungen benötigt?«

      Jan und Jörg wechselten einen schuldbewussten Blick, insbesondere Jan fühlte sich unangenehm durchschaut.

      Er deutete nach draußen. »Wenn schon Frühjahr wäre, könnte ich mich um den Anbau kümmern, so bin ich mit der Praxis tatsächlich nicht ganz ausgelastet.«

      »Fährst du deshalb СКАЧАТЬ