Falsches Spiel in Brodersby. Stefanie Ross
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Falsches Spiel in Brodersby - Stefanie Ross страница 5

Название: Falsches Spiel in Brodersby

Автор: Stefanie Ross

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783894257552

isbn:

СКАЧАТЬ hatte der Dorfklatsch ja mal wieder ganze Arbeit geleistet. Jan unterdrückte mit Mühe eine genervte Antwort, die Jo nicht verdient hatte. »Das war eine Ausnahme. Ich bin doch nicht bescheuert und gehe unvertretbare Risiken ein.«

      Jo blitzte ihn an. »Von wegen. Wenn sich erst mal herumspricht, dass unser Herr Doktor heimlich geheiratet hat, wirst du dir wünschen, ganz weit weg zu sein.«

      »Erinnere mich nicht daran. Dabei holen wir die Feier im Sommer nach.«

      »Tja, sogar Helga hat mindestens eine Stunde lang missmutig vor sich hin gebrummt, weil nur der Bengel und seine Holde dabei gewesen sind.«

      Jörg zog den Kopf ein. »War nicht meine Idee«, verteidigte er sich. »Der ist schuld«, fügte er hinzu und deutete mit der Bierflasche in Jans Richtung. »Etwas Abwechslung wäre tatsächlich nicht schlecht. Ich habe noch jede Menge Resturlaub, Andrea leider keinen einzigen Tag. Und für Jans Anbau ist es ebenso zu kalt wie für den Steg, den wir bei uns ein bisschen ausbessern sollten.«

      Jo brummte zustimmend. »Wo wir gerade unter uns sind: Meinst du, das Verhältnis zwischen Helga und Andrea lässt so langsam mal eine gewisse Frage zu?«

      Jan hielt unwillkürlich die Luft an. Ging es jetzt darum, dass es reichlich schwachsinnig war, dass Jörg und Andrea Miete zahlten, wenn sie eine größere Wohnung direkt am Wasser auch umsonst haben konnten?

      Jörg nickte langsam. »Du weißt, dass ich begeistert wäre, wieder bei dir und Helga zu wohnen. Ida würde sofort zustimmen, nur mit Andrea ist das ein wenig schwieriger. Ich arbeite dran.«

      »Gut. Vielleicht hilft es dir ja, dass wir vorhaben, dir den Hof zu überschreiben. Es wäre doch bescheuert, damit zu warten, bis wir unter der Erde sind und dann die Erbschaftssteuer und so’n Kram anfallen. Ich habe Liz gebeten, mal einen passenden Vertrag aufzusetzen.«

      Jörg starrte Jo an, als hätte der sich vor seinen Augen in einen Alien verwandelt.

      »Ich lasse euch mal kurz alleine«, bot Jan an.

      »Quatsch, du gehörst praktisch zur Familie«, wehrte Jörg ab und räusperte sich. »Also nicht, dass ich mich nicht freuen würde, aber was sagen deine Kinder dazu?«

      Ratlos blickte Jo ihn an. »Na, was schon? Dass das längst fällig ist! Du hast mir die ganzen letzten Jahre mit dem Hof geholfen. Meine Söhne lieben die Gegend leider nicht so wie wir. Sie werden ja nicht leer ausgehen, aber der Hof gehört dir.«

      »Aber der ist ein Vermögen wert und …«

      »Willst du dich jetzt mit mir anlegen?«

      »Na, das dann doch nicht.«

      Es war Zeit, die ernste Stimmung aufzulockern. »Ein Jammer, dass ihr noch fahren müsst. Da muss ich wohl auf den zukünftigen Großgrundbesitzer ganz alleine mit einem ordentlichen Whisky anstoßen«, stellte Jan fest und erntete prompt beleidigte Blicke.

      Sein Handy vibrierte und erstickte Jörgs Erwiderung im Ansatz.

      Die Nummer gehörte einem guten Freund von Jan, Heiner Zeiske, einem ehemaligen Polizisten.

      »Komm mal schnell zum Gerätehaus der Feuerwehr in Schönhagen«, befahl Heiner. »Hier liegt einer, mehr tot als lebendig.«

      Jan wurde in solchen Fällen regelmäßig angerufen, weil er häufig schneller als der Notarzt vor Ort sein konnte. Er sprintete los und griff nach seinem Rucksack mit der Notfallausrüstung, der immer im Flur bereitlag. Jörg war dicht hinter ihm.

      »Ich fahre dich«, bot er an.

      »Und ich passe aufs Haus auf«, schickte ihnen Jo hinterher.

      Da Jörg sämtliche Verkehrsregeln ignorierte, erreichten sie den Ort in wenigen Minuten.

      Jan sprang aus dem Wagen und lief zu Heiner, der vor der Feuerwehr neben einem Mann hockte.

      »Ich weiß echt nicht weiter«, rief er Jan zu.

      Heiners Frau Irene stand mit einem Mobiltelefon in der Hand wenige Meter entfernt. »Die haben noch einen anderen Einsatz, es dauert, bis der Notarzt kommt.«

      Der Mann sah aus wie Anfang zwanzig und hatte hellblondes Haar. Die weiß gräuliche Gesichtsfarbe war ebenso besorgniserregend wie die kaum spürbare Atmung und der schwache Puls. Jan beugte sich über den Mann und runzelte die Stirn. Zum zweiten Mal an diesem Tag roch er Knoblauch. Vergiftungen durch weißen Phosphor hatten häufig diese Begleiterscheinung, das ergab allerdings keinen Sinn.

      Der Mann murmelte etwas in einer fremden Sprache. Jan verstand nur das Wort »Nadescha«. Vielleicht der Name seiner Frau.

      Vorsichtig öffnete Jan den Kiefer des Unbekannten. »Leuchte mal«, bat er niemand Bestimmten, aber Heiner kam der Aufforderung sofort nach, indem er die Taschenlampenfunktion seines Handys nutzte. Mundhöhle und Hals wiesen Wunden auf, wie sie für Verätzungen typisch waren.

      Jan war kein Experte für solche Fälle, tippte jedoch darauf, dass der Mann Phosphorgas eingeatmet hatte. Er hatte die Grenzwerte nicht im Kopf, wusste nur, dass schon geringe Mengen tödliche Folgen hatten und die Schäden so gut wie unumkehrbar waren.

      Langsam schüttelte er den Kopf. »Er gehört auf eine Intensivstation.«

      Nie würde er sich an die Hilflosigkeit gewöhnen, die manchmal Teil seines Jobs war.

      Unerwartet flatterten die Lider des Mannes und sein Blick fokussierte sich. Jan tastete nach seiner Hand und drückte sie fest. »Hilfe ist unterwegs. Bleiben Sie ganz ruhig.«

      »Das Geld soll Nadescha bekommen«, flüsterte der Unbekannte kaum verständlich und hustete schwach.

      Jan wollte ihn stützen, doch plötzlich floss ein dünnes Rinnsal Blut aus dem Mundwinkel des Mannes. Ein letzter keuchender Atemzug und die hellblauen Augen starrten in den Himmel.

      »Verdammt«, flüsterte Jan und spürte im nächsten Moment die Hand von Jörg auf seiner Schulter.

      »Wenn du nichts tun konntest, ist es so«, sagte sein Freund.

      Schwerfällig stand Jan auf. »Ich vermute, er ist an inneren Blutungen im Lungenbereich gestorben. Genaueres wird die Obduktion zeigen.«

      Es dauerte weitere zehn Minuten, bis sie das Geräusch von Martinshörnern hörten. Irene hatte sich in die Umarmung ihres Mannes geflüchtet und vermied jeden Blick auf die Leiche. Jörg hatte eine Rettungsdecke aus dem Wagen geholt und den Mann zugedeckt. Die goldene Folie knisterte im leichten Wind.

      »Hast du eine Idee, was ihn umgebracht hat?«, erkundigte sich Jörg leise.

      »Auch wenn es verrückt klingt, ich tippe auf eine Vergiftung durch Phosphorgas. Dazu würden die Symptome und der Geruch nach Knoblauch passen.«

      »Wenn ich an das Mädchen denke, ist das vielleicht gar nicht so abwegig«, erwiderte Jörg und eilte zu dem Streifenwagen, der in diesem Moment dicht vor ihnen hielt. Jan notierte sich innerlich, dass es eigentlich nicht sein konnte, dass der Notarzt immer noch nicht eingetroffen war.

      Er rieb sich über die Stirn und war froh, dass sein Freund die nötigen Erklärungen übernahm. Nachdem er Heiners fragende Miene bemerkt hatte, ging er zu dem Ehepaar.

      »Danke, СКАЧАТЬ