Louise Otto: Frauenbewegung Essays, Romane, Biografien & Gedichte. Louise Otto
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Название: Louise Otto: Frauenbewegung Essays, Romane, Biografien & Gedichte

Автор: Louise Otto

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788027204908

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СКАЧАТЬ thätig waren.

       §3. Die Einnahmen bestehen a) aus den Jahresbeiträgen der Mitglieder, b) aus den freiwilligen Beiträgen der Männer, c) aus den Erträgen von Abendunterhaltungen, Concerten, Lotterien u.s.w.

       §4. Die Mitglieder, welche in einzelnen Orten in größerer Zahl wohnen, sind dringend eingeladen, Localvereine zu bilden, welche mit dem Vorstande in regem Verkehr zu bleiben haben.

       §5. Mit der Leitung wird ein Vorort beauftragt, der jedes Jahr wieder ernannt werden kann. Am Vororte wird ein Vorstand, der die laufenden Geschäfte zu besorgen hat, aus fünf Mitgliedern bestehend, bestellt. Der Vorstand kann auch männliche Ehrenmitglieder beiziehen; sie haben berathende Stimme. Der Vorstand bildet mit zehn auswärtigen Mitgliedern den weiteren Ausschuß, der in wichtigen Fragen zusammenberufen wird und sich andere Mitglieder cooptiren kann. Der Vorstand und Ausschuß wird jedes Jahr neu gewählt.

       §6. Womöglich tritt jedes Jahr ein vom Vororte einberufener Frauentag zusammen; der Sitz desselben wechselt jährlich. Die Localvereine sind gehalten, zu dem Frauentag Vertreter zu schicken. Doch steht die Theilnahme jedem einzelnen Mitgliede des allgemeinen deutschen Frauenvereins frei.

       §7. Eine Revision der Statuten kann, wenn sie wünschenswerth erscheint, an jedem Frauentage vorgenommen werden, jedoch sind zu jeder Aenderung 3/4 der Stimmen der Anwesenden erforderlich.

      Zum Vorstand wurden bei der Gründung erwählt:

      Louise Otto-Peters. Auguste Schmidt. Ottilie v. Steyber. Alwine Winter. Anna Voigt.

      Als die Kornsche allgemeine Frauen-Zeitung als Vereinsorgan in Vorschlag kam, sprach Frl. Auguste Schmidt über die Nothwendigkeit, daß der Verein ein eignes Organ haben müsse und da Frau Otto-Peters und Frl. Hirsch zur Mitredaction berufen seien, dürfe man annehmen, daß das Blatt künftig den Ansprüchen mehr genügen werde als bisher. Unter dieser Voraussetzung ward der Beschluß gefaßt, für das Organ des Vereins, wenn derselbe 120 Mitglieder zähle, eine kleine Subsidie zu bewilligen. – Sodann ward Leipzig zum Vorort für dies Jahr und die oben genannten Damen wurden zum Vorstande gewählt. Zum Ausschuß wählte man die Damen Schönwasser aus Düsseldorf, Grans aus Weimar, Dux-Uhlich aus Magdeburg, Bertha Heine aus Braunschweig, Hirsch-Heynrichs aus Berlin, A. Volckhausen aus Hamburg, L. Büchner aus Darmstadt, A. Löhn aus Dresden und Er. Eckardt aus Mannheim. (Die letzten vier Abwesenden haben nachträglich angenommen, eine, die ablehnte, haben wir nicht erst genannt, an ihre Stelle ward später vom Ausschuß Frau Amalia Ligonti in Krems ernannt.) Die Herren Eckardt und Heinrichs wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Hiermit waren die Arbeiten der Frauen-Conferenz beendigt und Frl. Auguste Schmidt schloß dieselbe mit wahrhaft weihevollen Worten. Wie sie von dem noch kleinen Häuflein der Frauen Ausdauer und unwandelbaren Muth im Vorwärtsstreben zum edlen und guten Ziele erbat, so von der öffentlichen Meinung und ihren Vertretern gerechte Beurtheilung und freundliche Duldung.« –

      Der Referent, I. Mühlfeld, den wir citirten, schließt seine Berichte mit folgenden Worten: »Unsere herzlichen Wünsche und Sympathieen, die seit Jahren der Frauensache gehören und die vor dem Takt und der Haltung dieser Frauenconferenz sich nur steigern konnten, begleiten das schöne und große begonnene Werk: – selbst unwürdig der Freiheit ist der, welcher ein Freiheitsstreben bekämpft, selbst verächtlich der, welcher im Dienst des Vorurtheils und Egoismus das Recht der freien Menschenwürde, der freien Arbeit und Selbstbestimmung Anderer verachtet und unterdrückt. Das mögen die letzten Gegner der wahren, würdigen und zum Wohl und Heil der Menschheit und kommender Geschlechter nothwendigen Emancipation der Frauen zur geistigen und socialen Unabhängigkeit neben den Männern nicht vergessen!« –

      Mit gleicher Anerkennung haben sich alle Blätter, die über die erste Frauenconferenz berichteten, ausgesprochen – die Kritiker, die gegen sie auftraten, sind alle nicht selbst dabei gewesen, sie haben nur erst viel später, entweder als principielle Gegner der Frauenerhebung oder weil gewisse Personen doch Alles bemängeln müssen, hinterher ihre Glossen und Einwände gemacht. Das Vorwort dieser Schrift weist dieselben zurück und wir wollen uns hier nicht weiter mit ihnen beschäftigen.

      Eines nur müssen wir noch erwähnen. Es ist dem Herrn Hpt. Korn für seine Anregungen und Bemühungen Dank gesagt und bewiesen worden, aber so weit konnte die Dankbarkeit nicht gehen seine Vereinsstatuten anzunehmen und ihm die Leitung des Ganzen zu überlassen, und darum ist nun er selbst der erbittertste Gegner des Allgemeinen deutschen Frauen-Vereins geworden und aus ihm getreten. Weder die Verhältnisse seiner Frauen-Zeitung selbst noch die Stellung, welche er den erwählten Schriftstellerinnen nachträglich dabei einräumen wollte, erlaubten es, seine Zeitung wirklich zum Vereinsorgan zu machen und so sah man sich genöthigt, als solches ein neues Blatt »Neue Bahnen,« Organ des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins, herausgegeben von Louise Otto und Auguste Schmidt, redigirt von R. Rößler-Mühlfeld, zu gründen.

      Seitdem häufte Herr Korn Schmähungen auf den Verein und dieselben Personen, die er früher als Muster hinstellte – und somit können wir über seine wie über unsre Handlungsweise ruhig schon die Zeitgenossen richten lassen. –

      Wie klein auch der im Stillen fortwachsende »Allgemeine deutsche Frauen-Verein« noch sein mag: seine Gründung ist dennoch von äußerster Wichtigkeit, denn nur in dem Losungswort: »Alle für Eine und Eine für Alle« kann die Förderung gemeinsamer Bestrebung, die Wahrung gemeinsamer Interessen gefunden werden.

      Geschrieben von Einzelnen und fast auch wieder nur von Einzelnen gelesen, war schon so Manches über die Stellung der Frauen, ihre Rechte und Pflichten, aber nur äußerst gering waren die dadurch erzielten Resultate in Bezug auf das Eingreifen in die Lebensverhältnisse der Gegenwart. Was Einzelne hinter ihren Schreibtischen sitzend schreiben und Andere im stillen einsamen Stübchen oder selbst im Familienzimmer lesen und beifällig aufnehmen, das bedarf, um wirklich in's Leben eingreifen zu können, wirklich zu einer Veränderung bestehender Zustände zu führen, doch noch eines andern Weges als den der Presse. Die Presse ist bei jedem Fortschritt nur der erste Pionier, nur der Führer und Fahnenträger – aber den Voranschreitenden müssen Andere folgen, die handelnd und thätig mit eingreifen im Dienst der Idee, sonst gelangt sie nicht zum Siege, nicht zur Realisirung durch das Leben.

      In dem Programm des Vereins sind eine Menge Mittel und Wege angegeben, mit und auf welchen eine Verbesserung in der Lage der Frauen in Angriff zu nehmen ist. Der erste Schritt, den also jede deutsche Frau zu thun hat, welche nach einem Wirken für das Allgemeine sich bisher vergeblich sehnte, ist zu diesem Verein zu treten; sie wird dadurch ein Glied in der großen Kette eines Ganzen, sie tritt damit ein in eine Gemeinschaft, in der es ihr leicht wird sich und Andern zu nützen und ihre Kräfte in Verbindung mit denen Anderer doppelt nutzbar zu machen.

      Alle die deutschen Frauen und Mädchen, die so oft mit dem Verhängniß grollten, die darüber seufzten und stöhnten, daß es ihnen mitten in einer nach allen Richtungen hin thätigen Zeit an einem Wirkungskreis fehlte, auch mit thätig einzugreifen in den Fortschritt des Menschengeschlechts, auch sich mit zu betheiligen an der Arbeit des Jahrhunderts – diese Alle finden nun für ihre Bestrebungen die Basis, welche sie bisher vergeblich suchten. Sie finden darin auch die Gelegenheit etwas zu thun für die Hebung des eignen Geschlechts, an der es in diesem Maße bisher fehlte; denn das war es ja eben, was auch diejenigen Frauen, welche die Schäden in der Stellung und Lage des weiblichen Geschlechts in der Gegenwart erkannt hatten, so niederdrückte, mißmuthig und verzagt machte, daß im großen Ganzen weder Etwas geschah für die Frauen noch von den Frauen. Die Eitelkeit einzelner besonders befähigter und glücklich gestellter Persönlichkeiten konnte wohl in sich selbst darin Befriedigung finden, als eine Ausnahme ihres Geschlechtes durch ihre Leistung auf dem und jenem Felde zu glänzen oder sich selbst dadurch eine ehrenvolle und ebenbürtige Stellung inmitten der Männerwelt zu erobern: aber Diejenige, der es, frei von dieser Eitelkeit, nicht um das eigene Selbst, sondern um die Sache selbst zu thun war, konnte selbst eine solche scheinbar vortheilhafte Stellung nur mit Wehmuth einnehmen, und mußte das lebhafteste СКАЧАТЬ