Louise Otto: Frauenbewegung Essays, Romane, Biografien & Gedichte. Louise Otto
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Название: Louise Otto: Frauenbewegung Essays, Romane, Biografien & Gedichte

Автор: Louise Otto

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027204908

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СКАЧАТЬ oder doch vielleicht nichts einbringt – von diesem Drucke wollen wir die Männer so gut dadurch erlösen, wie wir uns selbst von dem Druck der Abhängigkeit erlösen wollen, indem wir eine naturgemäße Theilung der Arbeit fordern für Mann und Frau.

      Der Mann, der arbeiten will, findet immer und überall eine Gelegenheit zu Arbeit und Verdienst – nur die Faulen, die Leichtsinnigen, Hochmüthigen und Lasterhaften sind es, die arbeitslos werden und dadurch in Schande und Elend versinken, im »Kampf um das Dasein« unterliegen. Es tritt auch Niemand zu ihnen und sagt: komm, Du brauchst nicht zu arbeiten und sollst es besser haben und mehr verdienen als wenn du arbeitest und Dein Leben hinbringst in Opfer und Entbehrung! So sagt Niemand zu dem Manne: aber zu dem Mädchen wird es tausendmal gesagt in feiner und roher Form, wird es gesagt von Männern, die nur unter der Herrschaft ihrer Sinnlichkeit stehen, wird es gesagt von alten Frauen, die selbst längst in den Abgrund der Schande versunken und verhärtet sind und von jungen Frauen, die eben noch im Rausch der Sünde lustig dahin leben – wird es gesagt vielleicht von den eignen Eltern!

      Und so hören Tausende und aber Tausende auf diese Stimme und ergreifen das Mittel, das ja so leicht ergriffen ist! so geben sich die Einen dem Manne hin, der sie mit Geschenken und Versprechungen kirrt und aus ihrer verlaßnen Lage in eine freundliche versetzt, so werfen sich die Andern dem scheußlichsten Gewerbe in die Arme, weil es das einzige war, das ihnen offen stand – und dann entsetzt man sich über den Verfall des weiblichen Geschlechts und macht es für ein verbrecherisches Leben verantwortlich, das alle heiligsten Naturgesetze mit Füßen tritt, die Heiligkeit der Familie untergräbt, für die Gesetzgeber selbst zu einem Problem wird, das noch keine befriedigende Lösung gefunden!

      Und wen trifft die Schuld von diesem Verbrechen? – Die Sittenlosigkeit der Männer und der Frauen! antwortet man schnell und denkt damit wohl noch ein gerechtes Urtheil zu sprechen, weil man die Männer nicht ganz frei davon spricht.

      Aber wen trifft die Schuld dieser Sittenlosigkeit? Nicht allein die Einzelnen, die ihr erliegen – diese Schuld haben alle die Männer und Frauen, auch die sittenreinsten, auf ihrem Gewissen, welche den Grundsatz festhalten: das Weib ist nur da um des Mannes willen, – alle die Männer und Frauen, welche ihre Töchter nicht so erziehen, daß sie sich selbst erhalten können, alle die Männer, welche den Frauen das Recht auf Erwerb durch ihre eigene Arbeit streitig machen, – alle die, welche sie zum Müssiggang verdammen, ihnen nicht die Mittel zur Bildung, zur Arbeit, zu einer selbstständigen Stellung im leben gewähren! Jene Schuld trifft auch den Staat, wenn er es zuläßt, daß den Frauen das Recht auf Erwerb verkümmert werde – und um von dieser großen Schuld der Zeiten wenigstens ein Sandkorn zu tilgen, habe ich diese Schrift geschrieben!

      Frauenleben im deutschen Reich

       Inhaltsverzeichnis

       Vorwort

       [Vergangenheit]

       Hauswirthschaft

       Licht und Feuer

       Nadelarbeiten

       Moden

       Reisegelegenheiten und Reisen

       Weimar und Gohlis.

       Gegenwart

       Das Haus der Gegenwart

       Die Frauenfrage

       Zur häuslichen Mädchen-Erziehung

       Zukunft

       Ein Prolog

       Zukunftshoffnungen

      Vorwort

       Inhaltsverzeichnis

      Wer sich umschaut im deutschen Reich, im Leben überhaupt, im Frauenleben besonders und sich erinnert, wie es darin aussah vor zehn, zwanzig, dreißig Jahren und nun gar vor einem halben Jahrhundert – wie es aussah im Hause und im Staate, in Handel und Wandel, in Wirthschaft und Industrie – der wird sich sagen müssen, daß da so gewaltige Umwandlungen vor sich gegangen sind, wie sie vielleicht noch in keiner andern Zeit in eine so kurze Spanne derselben sich zusammendrängten.

      Natürlich mußten diese Veränderungen auch auf das Frauenleben ihren Einfluß üben und so wäre es nothwendig gewesen, sich bei all dem, was durch neue Entwickelungen und Erfindungen, durch die Fortschritte in Industrie, Kunst und Wissenschaft, durch sociale und staatliche Neuerungen der Allgemeinheit zu Gute kam, auch Rechenschaft abgelegt hätte: welchen Einfluß dies Alles auch auf die Lebensstellung der Frauen habe und haben müsse?

      Indeß ist dies, einzelne Anläufe dazu abgerechnet, eigentlich erst in den letzten Jahrzehent geschehen. Erst seitdem hat man in größeren Kreisen angefangen, auch über diese Frage nachzudenken, Erörterungen auf Grund der geänderten Lebensverhältnisse anzustellen und sie als Frauenfrage mit auf die Tagesordnung zu setzen.

      Es geschah dies von Männern und Frauen – die letztern erwachten und die erstern überlegten – damit allein schon war Vieles gewonnen. Es ist seitdem eine ganze Literatur entstanden zu Für und Wider – eine ganze, große Bewegung der Niemand mehr ein »Halt!« zurufen kann mit der Hoffnung auf Erfolg – sie geht eben ihren Gang weiter, wie Alles weiter geht zum Ziele, was den Keim der Entwicklung in sich trägt.

      Wenn unsere Zeit sich rühmen darf, auf der Bahn des Fortschrittes mit Locomotiveneile weiter zu kommen und was heute noch als unmöglich galt schon morgen möglich gemacht zu haben, wenn, was vor Jahren noch ein kühnes Wagniß war, nun etwas Alltägliches geworden, das nicht einmal mehr Aufsehen erregt: so ist es ja gar nicht anders möglich, als daß dies auch dem Frauenleben zu Gute kommen muß. Wie wenig und doch auch wieder wie sehr dies bereits geschehen im letztem Jahrzehent, wissen namentlich alle diejenigen, welche diese Bewegung mit Interesse verfolgen, und wir sind uns bewußt, ein Hilfsmittel dazu in der von uns seit elf Jahren herausgegebenen Zeitschrift: »Neue Bahnen«, Organ des Allgemeinen deutschen Frauenvereins, geboten zu haben und noch zu bieten. Hier wollen wir nicht wiederholen, was wir dort allseitig im Verein mit Andern berichtet, beleuchtet und erörtert.

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