Louise Otto: Frauenbewegung Essays, Romane, Biografien & Gedichte. Louise Otto
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Название: Louise Otto: Frauenbewegung Essays, Romane, Biografien & Gedichte

Автор: Louise Otto

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027204908

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      Und nun stellt euch als schüchterne und zartfühlende Frauen einer Partei gegenüber, die mit Verdächtigungen und Verleumdungen, Schimpfen und Spotten sich auf euch wirft und all diese schlechten Waffen nicht in Blut, sondern in Schmutz getaucht und an dem rastlosen Schleifstein der Gemeinheit geschärft hat. [...]

      Mit der Gemeinheit kämpfen wie mit der Dummheit Götter selbst vergebens, und keine Frau, die ihrer weiblichen Würde sich bewußt ist, wird jemals diesen Kampf versuchen wollen. Die Gemeinheit findet uns wehr- und waffenlos – das würde einen ehrlichen Gegner zum Rückzug nötigen, aber die Frechen macht es nur noch frecher; wo nichts dabei zu wagen ist, da sind sie ja am liebsten, und die Verachtung aller Bessern ist für die, welche längst für alles Edle abgestumpft sind, ja keine Strafe und kein Mittel sie zurückzuschrecken, sondern nur ein neuer Spaß.

      Sollen wir uns wundern, wenn vor solchen Waffen unserer Gegner Tausende von Frauen schon zurückbeben, lieber in ihrer Zurückgezogenheit bleiben oder wieder in dieselbe flüchten, wenn sie jene giftigen Dolche auf sich gezückt sahen? Und wenn sie auch selbst in sich Kraft und Reinheit genug fühlen, ihnen zu trotzen – da sind Eltern, Verwandte und Freunde, die mit ihrer Furcht sie anstecken, sie bitten, nicht dieser Gefahr sich auszusetzen, oder wenn das nicht hilft, zu den Gemeinheiten jener Gegner noch die eignen Vorwürfe häufen, und jene Lügen zwar nicht glauben, jene Witze nicht billigen – aber die Schuld, daß dies ausgesprochen werden konnte, doch auf die Betroffene wälzen.

      Das ist jenes stille Märtyrertum der heutigen Demokratinnen, von dem die Welt nichts weiß und das die Männer in seiner ganzen Größe nicht begreifen können. –

      Aber es ist ein Märtyrertum – in diesen Worten liegt auch die Kraft, es zu ertragen. Wofür die Männer kämpfen und streben und alles aufopfern – dafür können auch die Frauen erdulden, was nur Frauen auferlegt werden kann.

      Laßt nur eure Begeisterung jene Taube sein, die über der tobenden Sündflut schwebt – und die züngelnden, schlammigen Wellen tun euch nichts. –

      Das beste Mittel aber, uns und euch alle mit gegen diese Angriffe der Gemeinheit zu schützen, ist: daß ihr alle, die ihr Demokratinnen seid, am Wirken für das Allgemeine euch beteiligt: denn nur was einzelne tun, ist dem Spotte preisgegeben, wenn aber viel Tausende dasselbe tun, so hören die Ausnahmen auf, und es wird Regel und Brauch daraus. Das ist der große Schild, der all jene giftigen Pfeile so sehr zu Schanden macht, daß alsbald niemand mehr die Lust hat, sie abzudrücken.

       L.O.

      Bücherschau [5]

       Inhaltsverzeichnis

      Geschichte der Frauen von G. Jung, ehemal. Abgeordneter für Berlin zur preuß. National-Versammlung. Erster Theil: Geschichte der Unterdrückung der Frauen und ihrer allmählichen Selbstbefreiung bis zur Erscheinung des Christentums. – Frankfurt am Main. Literarische Anstalt. 1850.

      Im ersten Kapitel, das Vorrede und Widmung zugleich ist, sagt der Verfasser: »Wenn ich es hier versuche, dir, hohes Frauenbild, mit den ewig reinen Zügen die Unterdrückung, das Leiden deines Geschlechts von Anfang der Geschichte bis auf den heutigen Tag zu Füßen zu legen, wenn ich deiner selbstgewissen Ruhe nahe mit dem Klageschrei jener Menschenhälfte, die stets ein Opfer der andern war oder, noch schlimmer, das Gemälde jener Apathie enthülle, die in der Sklaverei ihren natürlichen Zustand findet, so werde ich dir nicht die Beleidigung antun, aus sogenanntem Zartgefühle die scharfen Konturen des Bildes zu verwischen. – Jede Schmach, jede Entwürdigung, die die Frau erlitten, schlage an dein starkes Herz und rege es zur Empörung auf; ich wenigstens werde mich nicht der Mißachtung schuldig machen, die Frau noch für so schwach zu halten, daß sie die volle Wahrheit der Geschichte nicht vertragen könne. – Ich werde kein Buch für Frauen in dem gewöhnlichen Sinne eines hagestolzen Schulmeisters schreiben, der nichts mehr fürchtet, als daß seine Schülerinnen zu tief in die Geheimnisse der Natur und Geschichte schauen möchten. Im Gegenteil, es schwinde dir gegenüber selbst jede philosophische Allgemeinheit, jede Umhüllung der Heuchelei oder des mangelnden Verständnisses, deren man sich unter Männern noch bedient.«

      Wir schicken diese Stelle voraus, damit die Leserinnen gleich wissen, was sie von dem Buch zu erwarten haben – für diejenigen unter ihnen, »welche die Wahrheit der Geschichte und der Natur nicht vertragen können«, ist es nicht geschrieben, und ihnen will ich es auch nicht empfehlen.

      Einen Überblick über diesen Band werden wir zuvörderst durch die Überschrift der einzelnen Kapitel finden: 2. Das Mädchen. – 3. Die Ehe. – 4. Das Weib in der Geschichte. – 5. Das Weib hat sich selbst befreit. – Die Frau bei den Wilden. – 6. Die niedere Natur des Weibes. – 7. Die Unreinheit der Frau. – 8. Die Frau Eigentum des Mannes. – 9. Polygamie und Polyandrie. – 10. Die Frau erhält einen Wert. – Die Frauen im alten Israel. – 11. Die Frauen der Patriarchen. – 12. Das Weib nach Moses Gesetz. – 13. Die spätere Zeit. – Griechen. – 14. Der Staat. – 15. Das Weibliche dem Griechen verhaßt. – 16. Die Bürgerin. – 17. Die Ehe. – 18. Die Hetäre. – 19. Was die Frau bei dem griechischen Dichter gilt. – 20. Die Knabenliebe. – Die Römer. – 21. Die Macht der römischen Familie. – 22. Das römische Recht. – 23. Der Einfluß des Christentums auf die Vollendung des römischen Rechts. – 24. Einfluß der römischen Frauen. – 25. Das entfesselte Weib. – 26. Lucretia. Cornelia. Messalina. – Christentum. – 27. Die das Christentum vorbereitende Philosophie. – 28. Die Evangelien und die Apostel. – 29. Die Kirchenväter. – 30. Was gewann die Frau beim Christentum? –

      Von der größten Bedeutung sowohl als gewiß von den erfreulichsten Folgen ist es für uns Frauen, wenn solche Männer als unsere Anwälte auftreten, die, wie Jung, längst anerkannt sind als beharrliche Teilnehmer an der revolutionären Arbeit dieser Zeit – denn wir haben es oft schon bemerken und aussprechen müssen: wie viele, die als Demokraten gelten, doch dann, wenn die Gleichberechtigung der Frauen in Frage kommt, sich als arge Reaktionäre und Orthodoxe erweisen. Somit sind wir Jung für das Buch zu lebhaftestem Dank verpflichtet. Erschüttert stehen wir vor diesen Gemälden weiblicher Erniedrigung, die mit so fester Hand entworfen sind – und vor denen wir, an der Beleidigung, die bei diesem Anblick schon unsere edelsten und heiligsten Gefühle empfinden, ermessen können, wie dieselben, da jene Gemälde Wirklichkeit waren, in unseren mißachteten Schwestern ertötet sein mußten. – Aufklärend für viele, die für die Würde der Frauen in Griechenland und Rom schwärmen, sind die hierher gehörenden Schilderungen. »Wie verschwinden alle die glänzenden Tugenden der Alten, wenn man sie nicht durch die Brille deutscher Professoren ansieht!« – Wie der Verfasser auf das Christentum kommt, zeigte er sich befangen von der Sucht der Feuerbachschen Schule, dasselbe herabzuwürdigen und seinen humanisierenden Einfluß zu leugnen – ein Punkt, in dem wir und wohl viele mit uns, wenn ihnen auch das Christentum nichts anderes ist als eine Stufe welthistorischer Entwickelung, nicht mit ihm übereinstimmen können. In allem andern ist der moderne Standpunkt des Verfassers der unsrige, und wir erwarten gespannt den 2. Teil des Werkes, über den wir dann gleichfalls berichten werden.

       L.O.

      Der bewaffnete Friede

       Inhaltsverzeichnis

      Der Ruf: »Zu den Waffen!« hat unser Vaterland – wir meinen Deutschland – erschüttert. Wir hörten verwundert diesen Ruf, der so plötzlich ertönte, denn, in Wahrheit, diese sogenannten Welthändel unserer Herbstzeit haben uns sehr wenig interessiert. Wir haben keine СКАЧАТЬ