Louise Otto: Frauenbewegung Essays, Romane, Biografien & Gedichte. Louise Otto
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Louise Otto: Frauenbewegung Essays, Romane, Biografien & Gedichte - Louise Otto страница 22

Название: Louise Otto: Frauenbewegung Essays, Romane, Biografien & Gedichte

Автор: Louise Otto

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788027204908

isbn:

СКАЧАТЬ nicht unvorbereitet trifft. – Die Enthusiasmierten werden in solcher Zeit so wenig von ihrer Begeisterung einbüßen, wie dies bei ihren Vorgängerinnen vor Jahrhunderten und Jahrtausenden der Fall war. Im Gegenteil: die Menschen wachsen mit den Zeiten, nur in großen Zeiten entwickeln sich die großen Menschen. Es ist in der Tat wohl auch nicht schwerer, für seine Überzeugung zu sterben, als unter Hohn, Schmach und Jammer für sie zu leben. Dies letztere ist jetzt das Los der Demokratinnen. [...]

       L.O.

      Bücherschau [4]

       Inhaltsverzeichnis

      Volkstaschenbuch für 1850. Mit Beiträgen von Eichholz, Runge, Moneke, Walesrode, Wiesner, Zeise und anderen. Herausgegeben von W. Lüders. Altona 1850. Adolph Lehmkuhl.

      Indem wir das Taschenbuch der allgemeinsten Beachtung empfehlen – daß es deren wert ist, dafür sprechen schon die oben angeführten Namen der Mitarbeiter – , haben wir es hier speziell nur mit der Kritik derjenigen Artikel zu tun, welche sich speziell auf die Stellung der Frauen beziehen. Es ist überhaupt erfreulich und verdient von unserer Seite Anerkennung, daß über dieses Thema, und zwar von Männern behandelt, mehrere Aufsätze im vorliegenden Taschenbuch sich finden, während man sonst so selten diese wichtigsten Lebensfragen, die zunächst das weibliche Geschlecht berühren, in dem Kreis der öffentlichen Debatte antrifft. Über den vortrefflichen Aufsatz von W. Lüders, »Die Zivilehe«, haben wir hier nichts weiter zu sagen, da wir bereits in einer frühern Nr. einen großen Auszug aus demselben mitgeteilt haben. Wir haben es dagegen mit zwei andern Aufsätzen zu tun, »Die gesellschaftliche Stellung der Frauen« von Eichholz und »Die Haus-, Familien- und Schul- Despotie«. In kurzen Umrissen schildert im ersten Aufsatz Eichholz die Stellung der Frauen bei den asiatischen Völkern, den Griechen, Römern und den alten Deutschen. Hier heißt es: »Die alten Deutschen traten mit den freiesten republikanischen Staatsformen in die Geschichte ein. Schon daraus, wenn wir es sonst nicht wüßten, wären wir zu der Annahme berechtigt, daß die Frauen ihnen nicht Sklavinnen waren.« Mit der Einführung des Christentums und dessen späterem Marien-Kultus begann der »Frauendienst« der Männer: »jedenfalls hatten die Frauen dadurch eine Anerkennung ihrer menschlichen Würde und Berechtigung gewonnen, die nie wieder ganz verloren gehen konnte. Die Männer haben diese Anerkennung auch fort und fort erneuert durch die Galanterie.« Unter der absoluten Monarchie war aber der Mann auch wieder der absolute Despot des Hauses geworden und die Frau seine erste Dienerin. Die Galanterie in der Gesellschaft in der Gegenwart anderer usw. zu versäumen galt aber für Rohheit, und so ward sie beibehalten – als Lüge und Heuchelei, und hat so nur die Entsittlichung gefördert. »Zu dieser Überzeugung ist unsere Zeit gelangt. Deshalb schwindet die Galanterie immer mehr: der Mann, der eine Frau wahrhaft achtet, ihre menschliche Würde anerkennt, will nicht mehr den heuchlerischen Schein annehmen, daß er sie als seine Herrin verehre; da er sie nur als die gleichberechtigte Genossin seines Lebens betrachten kann.« In diesem Teil des Aufsatzes sind wir mit dem Verfasser vollkommen einverstanden, in demjenigen, welcher mehr von der Berechtigung der Frauen in Zukunft spricht, sind wir es nicht mehr. Nicht als ob wir die Verschiedenheit der weiblichen und männlichen Anlagen in Gemüt und Geist leugnen wollten, auch hier stimmen wir dem Verfasser meist bei, aber wir müssen uns doch dagegen verwahren: als könne und dürfe die Frau keine andere öffentliche Wirksamkeit und Tätigkeit beanspruchen als die der Kinder-Erziehung und als solle sie für das Allgemeine nur wirken durch den Mann ihrer Liebe, dem sie ihre Gefühle und Begeisterung einflöße, ihm aber die Tat überlassen, »die dann eben so die ihrige ist, wie die seinige.« Wir haben nichts dagegen, wenn es in einzelnen Fällen so ist, aber wir erklären uns entschieden gegen diese oktroyierte Unselbständigkeit der Frauen, gegen dieses ewige Vorpredigen: sie sollten nur indirekt, aber nie direkt fürs große Ganze wirken. Um dies letztere zu tun, brauchen die Frauen keiner öffentlichen und Staatsämter, die wir gar nicht für sie verlangen, sie brauchen nur – wie die Männer auch – eine unabhängige Stellung – aber zu jenem indirekten Wirken gehört das Aufgeben ihrer Unabhängigkeit. – In dem Aufsatz »Die Demokratie und die Haus-, Familien- und Schul-Despotie« heißt es: »Die radikale Demokratie erstrebt die Humanisierung unseres Staats- und gesellschaftlichen Lebens. Sie hat daher nicht nur gegen die von den Thronen ausgehende Tyrannei zu kämpfen, die Gewalt der gekrönten Despoten zu stürzen, sie muß auch die Schul-, Haus- und Familien-Despotie vernichten. Unsere ›liberalen Männer‹ sind als Hausherren häufig gar gewaltige Haus-Tyrannen, die keinen andern Willen anerkennen als den ihrigen und daheim in ihren vier Pfählen mit unumschränkter Gewalt herrisch gebieten, die Frau und übrigen Hausgenossen als untergeordnete Wesen behandeln.« Wie viele unserer Leserinnen werden hier nicht aus eigner Erfahrung vielleicht seufzend einstimmen? Sie mögen solchen »liberalen Männern« sagen, daß sie sehr schlechte Demokraten sind, – aber sie mögen sich selbst auch noch etwas aus dem Aufsatz zu Herzen nehmen, damit man nicht sie auch sehr schlechte Demokratinnen nennen müsse: Im demokratischen Humanitätsstaat wird auch nicht mehr, wie jetzt noch so häufig, die Hausfrau in Gemeinschaft mit ihren Kindern, die unglückliche Klasse von Menschen, die zum Dienen gezwungen ist, tyrannisieren und als eine ausgestoßene Pariakaste behandeln. Die Haus-Sklaven der modernen Zivilisation, besonders die Mädchen, dürfen gar keinen eigenen Willen haben. Häufig brutal und mit Geringschätzung behandelt, dienen sie für kümmerlichen Lohn; selten wird ihnen ein freundliches Wort, und dennoch verlangt man von ihnen Treue, Hingebung, Aufopferung für die »Herrschaft!«

       L.O.

      Über Robert Blum

       Inhaltsverzeichnis

       Aus meinem Leben, zur Berichtigung Fanny Lewalds

      Fanny Lewald hat in ihren »Erinnerungen von 1848« in einem Brief aus Frankfurt vom 17. Okt. eine Charakteristik Robert Blums gegeben, die so durchaus falsch ist und mich so widerwärtig berührte, daß ich nicht umhin kann, sie hier zu berichtigen. Nicht in Verleumdungen R. Blums oder in Schilderungen, die von der Gegenpartei ausgehen, deren Gehässigkeit man kennen und längst verachten gelernt hat, würde ich Veranlassung zu diesem Artikel finden – ich finde sie eben darin, daß F. Lewald Demokratin zu sein scheint – (mit Gewißheit weiß man das leider bei den meisten unserer belletristischen Schriftstellerinnen nicht zu sagen!) – und daß sie eine unserer anerkanntesten Schriftstellerinnen ist, vielleicht eine Autorität für manche unserer Leserinnen, die gewiß, wie ich selbst, immer gern von ihr gelesen haben. Sie urteilt nun über R. Blum nur nach einem flüchtigen Eindruck und nach dem, was ihr vielleicht seine Feinde oder Neider, es brauchten darum noch keine politischen Gegner zu sein, von ihm gesagt haben. So darf ich wohl unsere Leserinnen bitten, ihr weniger zu glauben als mir, da ich so glücklich war, mit ihm in freundschaftlichem Verkehr zu leben.

      [...]

      Gebildete Damen, die in einem bestimmten Kreis zu leben pflegen, finden das Edle und Große nur dann heraus, wenn es in einer nicht nur ästhetischen, sondern auch geglätteten Form vor ihnen erscheint, die es eben salonfähig macht; an der einfachen volkstümlichen Urkraft, die jene Glätte sich weder aneignen konnte noch wollte, scheitert ihre Beobachtungsgabe, weil sie von vornherein sich dadurch abgestoßen findet. So ist es hier der Lewald ergangen. Fröbel hatte eine feinere Außenseite, bei aller Einfachheit des Republikaners, als Blum; diesen wird auch niemand einer Rohheit oder Gemeinheit zeihen können, aber er verleugnete niemals seine Abstammung vom Proletariat in seiner unverfälschten Naturwüchsigkeit – und hierin lag ein Teil seiner Popularität und seiner ungeheuern Macht über die Massen. Wer das Volk wahrhaft liebt und kennt, dem mußte auch der Volksmann Blum liebenswert erscheinen.

      Ich habe sie gesehen, diese Macht, als ich ihn zuerst sah und sprechen hörte, in jenen vormärzlichen СКАЧАТЬ