Dindra Drachenreiterin. Manfred Lafrentz
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Читать онлайн книгу Dindra Drachenreiterin - Manfred Lafrentz страница 9

Название: Dindra Drachenreiterin

Автор: Manfred Lafrentz

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847615316

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СКАЧАТЬ in den Ställen nach dem Rechten sehen”, sagte er zu Ryll. „Dindra wird Euch Eure Kammer zeigen. Ich nehme an, Ihr wollt morgen früh nach Goldfels zurück. Ein Drache liegt auf meinem Hof herum, und ich kann es nicht gebrauchen, dass meine Leute auf Zehenspitzen um ihn herumschleichen müssen.”

      Ryll nickte. Dindra sah die Schatten in seinem Gesicht, aber Etru tat, als bemerkte er sie nicht und verließ das Haus.

      Ryll stand auf. „Ich werde erstmal nachschauen, was Maquon macht.”

      „Ich komme mit.”

      Sie gingen nach draußen und hinüber zur Wiese. In der Dämmerung wirkte die Silhouette des Drachen noch gewaltiger als sein Anblick bei Tageslicht schon war. Er hob den Kopf, als sie sich ihm näherten. Seine Augen leuchteten blassgelb. In seiner Nähe roch es nach Rauch, und obwohl es nicht kalt war, spürte Dindra die Wärme, die von ihm ausging.

      „Es sieht aus, als ginge es ihm gut”, sagte sie. „Er ist ganz ruhig. Denkst du, du kannst morgen zurückfliegen?”

      Ryll nickte mit zusammengepressten Lippen.

      Sie standen eine Weile schweigend vor dem Drachen. Als Dindra in Maquons Augen schaute, drängten sich plötzlich fremde Bilder zwischen ihre Gedanken. Sie sah riesige Felswände vor sich und tiefe, scheinbar bodenlose Abgründe, in denen sich Nebel und Schatten sammelten. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Ihr wurde schwindlig, denn es kam ihr vor, als schwebte sie über all dem. „Ich sehe es, wie es ein Drache sieht, der durch das Gebirge fliegt”, dachte sie erstaunt. Es war wie draußen auf der Ebene, als sie sich selbst mit Maquons Augen gesehen hatte. Aber jetzt gab es keine Dunkelheit mehr. War das, was sie sah, eine Erinnerung, die Maquon mit sich herumtrug? Warum zeigte er ihr das?, fragte sie sich.

      Rylls Stimme riss sie aus ihren Gedanken, und plötzlich sah sie wieder den Drachen vor sich, der sie immer noch anschaute und leise summte.

      „Wenn die Zeit der kühlen Sonne beginnt, versammeln sich die Anwärter für die Drachenreiterausbildung in Goldfels”, sagte Ryll. Dindra merkte an seiner Stimme, wie gekränkt er durch Etrus schroffes Verhalten war.

      „Es tut mir leid”, sagte sie. „Ich hatte dich gewarnt.”

      Ryll schnaubte. „Er schreit nach Regen, aber er ist nicht bereit, seine Tochter in einer Station arbeiten zu lassen. Wenn alle Hofbesitzer so denken würden, könnten wir Goldfels bald schließen.”

      „Vielleicht hat er Angst, allein zu bleiben”, sagte Dindra leise. „Er will, dass ich einen Sohn der Höfe heirate, dem er unseren übergeben kann.” Aber war das wirklich alles? Sie dachte an die Schnitzereien in den Balken der Halle. Manche der Gesichter sahen traurig und gequält aus. Sie hatte nie darüber nachgedacht, ob sie wirklich nur aus Geschichten stammten oder womöglich aus Etrus Seele, in der vielleicht etwas hauste, das sie wundrieb. Was konnte das sein, und warum sprach er nie darüber?

      „Du musst es mir sagen, Etru”, dachte sie. „Bald.”

      Denn während sie in Maquons leuchtende Augen sah, die mit ruhiger Gewissheit in ihre schauten, wusste sie, dass sie fortgehen würde.

       Wenn die Drachen sich im Kopf eines Mädchens eingenistet haben, kann es nicht mehr glücklich werden.

      „Vielleicht ist es ihre Magie”, dachte sie. „Vielleicht hat er mich verzaubert, als er seine Stirn an meine drückte, und nun kann ich nicht mehr anders. Wenn ich nicht glücklich werde, lässt es sich nicht ändern. Wenn ich bleibe, werde ich auch nicht glücklich werden, mit den Löchern und den leeren Stellen zwischen meinen Gedanken.”

      Sie hatte es nicht wahrhaben wollen, aber der Traum hatte sich bereits mit ihrem Leben verknotet, und der Knoten ließ sich nicht mehr lösen.

      „So schnell”, dachte sie verwundert. Als ob es unausweichlich wäre. Ein Blick in die Augen eines Drachen hatte es offenbart, und sie hatte sich nicht entschieden, sondern musste einem Weg folgen, der vorgezeichnet war.

      Aber der Gedanke an den Kampf, der ihr bevorstand, ließ sie schaudern.

      2

      In den Tagen nach Rylls Abreise rang Dindra mit ihrem Entschluss und suchte vergeblich nach einer Möglichkeit, ihn Etru begreiflich zu machen. Einmal, beim Essen, hatte sie erwähnt, dass die Arbeit in Goldfels sehr aufregend sein müsse.

      Etru hatte wütend aufgelacht und den Kopf geschüttelt.

      „Ich wusste es!”, rief er. „Das Geschwätz dieses Burschen hat dir einen Floh ins Ohr gesetzt! Schlag dir das aus dem Kopf! Das ist nichts für dich. Du bist meine einzige Tochter. Wer soll den Hof übernehmen, wenn nicht der Mann, den du heiraten wirst?”

      „Du bist noch nicht alt, Vater. Noch lange nicht. Kann sein, Goldfels ist nichts für mich und ich komme zurück. Lass es mich probieren.”

      Aber Etru weigerte sich, weiter darüber zu reden. Als sie nochmal davon anfing, sprang er auf und stieß seinen Stuhl so heftig von sich, dass er umfiel.

      „Du wirst mir gehorchen”, sagte er ruhig und schaute zu dem Stock über dem Kamin. „Und ich befehle dir, nicht mehr davon zu reden!”

      Sie gehorchte und redete überhaupt nicht mehr mit ihm. Beim Essen saßen sie sich schweigend gegenüber, gingen schweigend aneinander vorbei, wenn sie sich auf dem Hof oder im Haus begegneten, und schwiegen, wenn sie abends beieinander saßen. Es war ein erbittert geführter Kampf, auf beiden Seiten, und er tat weh. Es gab keine Geschichten mehr, und Etru verlangte von Dindra auch nicht, den Mund aufzumachen. Er redete sie nicht an, als wollte er vermeiden, ihr unweigerliches Schweigen zur Kenntnis zu nehmen, und sie auffordern zu müssen, es zu beenden.

      Die Mägde schlichen mit unbehaglichen Gesichtern durchs Haus.

      „Was ist denn los?”, fragte Intri, die Köchin, als Dindra eines Morgens in die Küche kam.

      „Halt die Klappe!”, brummte Dindra nur. Sie musste sich auf ihren Kampf konzentrieren und darauf, einen Weg zu finden, die Entscheidung herbeizuführen. Sie wollte mit niemandem darüber reden. Es war eine Sache zwischen Etru und ihr, daher ignorierte sie Intris empörtes Gesicht, nahm sich einen Kanten frisches Brot und verließ die Küche. In der leeren Halle schnappte sie sich Etrus Schnitzmesser, das auf der Bank neben einem der Balken lag, und verließ das Haus. Sie wanderte an den Ställen vorbei durch die Obstgärten, an die sie grenzten, bis sie den Bach erreichte, der inzwischen schon wieder spärlicher floss. Nachdem sie ihn auf einer kleinen Holzbrücke überquert hatte, setzte sie sich am anderen Ufer, wo eines der Wäldchen begann, auf einen umgestürzten Baumstamm. Es war ein Ort, den sie liebte, und zu dem sie oft kam, wenn sie nachdenken wollte.

      Obwohl es noch früher Vormittag war, brannte die Sonne heiß auf die Ebene herab. Selbst in den Schatten unter den Bäumen war die Wärme zu spüren, und die Fleckens des Grases, die im Sonnenlicht lagen, leuchteten so hell, dass einem Sterne vor den Augen tanzten, wenn man zu lange darauf schaute. Dindra biss ein Stückchen von ihrem Brotkanten ab und ließ es langsam auf der Zunge zergehen.

      An der Gewissheit, dass sie nach Goldfels wollte, hatte sich seit dem Abend, an dem sie lange in Maquons Augen geschaut hatte, nichts geändert. Woher war sie gekommen? Dindra hatte immer noch den Verdacht, dass der Drache sie bewirkt hatte, wie auch immer. Oder war ihr an jenem Tag nur klar geworden, was sie immer geahnt hatte? War das Loch zwischen ihren Gedanken ein Hinweis gewesen, dessen Bedeutung СКАЧАТЬ