Dindra Drachenreiterin. Manfred Lafrentz
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Название: Dindra Drachenreiterin

Автор: Manfred Lafrentz

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847615316

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СКАЧАТЬ war ein Mädchen. Ein Mädchen der Ebene. Es trug eine dunkelblaue Tunika, an der Hüfte von einem ledernen Gürtel zusammengehalten. Darunter trug es einen langen Rock. Am Saum der Ärmel und am Ausschnitt des runden Kragens befanden sich gelbe Borten mit einem Muster aus ineinander verschlungenen schwarzen Kreisen, und an den Schultern flatterten bunte Bänder.

      „Es ist ein Kleid, wie ich es trage”, dachte Dindra. Sie sah in das Gesicht des Mädchens. Es war schmal; die dunklen Augen standen leicht schräg. Schwarze Haare rahmten es ein, geflochtene und lose. Die Augen waren weit geöffnet, der Mund ein wenig, als ob das Mädchen erstaunt wäre.

      „Das bin ich”, dachte Dindra verwirrt. „So muss ich ausgesehen habe, als ich Maquon sah.”

      Ein Leuchten war um diese Dindra in der Dunkelheit herum. Es umfasste die ganze Gestalt. Leuchtfinger wuchsen daraus hervor, zunächst klein, dann immer länger und breiter werdend. Sie fraßen sich in die Dunkelheit, die sich zu wehren schien und widerspenstig waberte. Aber das Leuchten breitete sich immer weiter aus, drängte die Dunkelheit zurück, scheinbar mühelos, und vertrieb sie schließlich, sodass das Leuchten nur noch um die Gestalt war. Es wurde immer heller, durchdrang die andere Dindra, bis sich die Gestalt auflöste und nur noch ein blendendes Licht blieb, so hell, dass es kaum zu ertragen war. Dann verschwand es, und Dindra sah die Augen des Drachen vor sich. Seine Kralle löste sich von ihrem Kinn und sein Kopf zog sich zurück. Dindras Knie zitterten, und ihre Beine gaben nach. Sie fiel auf das nasse Gras, lag auf dem Rücken und war unfähig sich zu rühren. Verwirrt starrte sie zum blauen Himmel hinauf, an dem ein paar graue Wolkenfetzen vorbeitrieben. Ihre Ränder glühten golden vom Sonnenlicht.

      „Es ist der sechste Mond in der Zeit der heißen Sonne”, dachte sie zerstreut, als ob das von entscheidender Bedeutung wäre.

      Ein bleiches Gesicht schob sich in ihr Blickfeld. Blaue Augen. Helle Haare, die von einer Hand aus der Stirn nach hinten gewischt wurden und dann langsam wieder nach vorne fielen. „Es glitzert”, dachte Dindra. „Jedes einzelne Haar glitzert in der Sonne.” Sie hatte Lust, es zu berühren, aber sie konnte sich nicht bewegen.

      „Alles in Ordnung?”, fragte das Gesicht.

      „Ryll“, dachte Dindra. „Das ist Ryll, der Drachenreiter.“

      „Ich weiß nicht, was in Maquon gefahren ist”, sagte er. „So etwas habe ich noch nie gesehen. Bist du verletzt?”

      Dindra versuchte sich aufzusetzen. Ryll, half ihr und stützte ihren Rücken. Sie sah sich um und allmählich bekam sie wieder ein Gefühl für die Wirklichkeit, fühlte deutlich die Nässe des von der Sonne erwärmten Grases durch den Stoff ihres Rocks. Maquon hatte sich einige Schritte von ihr entfernt auf den Bauch gelegt, schaute sie interessiert an und schien die Ruhe selbst.

      „Ich glaube, ich bin in Ordnung”, sagte sie. Ihre Stimme klang komisch in ihren Ohren. Dünn und angestrengt. „Was ist passiert?”

      „Keine Ahnung.” Ryll grinste verlegen. „Ich dachte schon, Maquon würde dich ... Nun ja, er ist heute ziemlich unberechenbar.” Er sah zu dem Drachen hinüber. „Jetzt ist er allerdings wie immer. Was es auch war, das ihn verstört hat, es scheint vorbei.”

      Dindra stand auf und zupfte ihren Rock zurecht.

      „Hast du Angst gehabt?”, fragte Ryll.

      „Ein bisschen schon”, antwortete sie spitz. Sie lachte, als sie seinen besorgten Gesichtsausdruck sah. „Hättest du Ärger bekommen, wenn dein Drache mich getötet hätte?”

      Ryll wand sich verlegen. „So etwas ist noch nie vorgekommen”, beteuerte er. „Kein Drache aus den Stationen schadet absichtlich einem Menschen.”

      „Er hat versucht, dich abzuwerfen. Ich hab es gesehen.”

      „Ja”, gab Ryll zu. „Ich weiß nicht, was in ihn gefahren ist. Er ist sonst sehr umgänglich, ein sehr erfahrener Drache. An der Länge seines Bartes kannst du sehen, dass er schon ein beträchtliches Alter erreicht hat.” Er schien zu überlegen. „Ich glaube, es wäre besser, wenn ich ihn erst morgen nach Goldfels bringe. Er sollte ein bisschen Ruhe haben. Könnte ich über Nacht auf dem Hof deines Vaters bleiben?”

      „Ich denke schon”, sagte Dindra unsicher. Es war üblich, den Drachenreitern Unterkunft zu gewähren, wenn sie danach fragten, was allerdings selten vorkam. „Was ist mit Maquon?”

      „Er kann hier draußen bleiben. Ich werde ihn absatteln, damit er zur Ruhe kommt. Wir müssen allerdings auf dem Hof Bescheid sagen, dass niemand hierherkommt. Im Moment ist er anscheinend ein bisschen launisch.”

      Er begann damit, die Gurte des Sattels zu lösen, der an der Basis des Drachenhalses aufgeschnallt war. Dindra beobachtete ihn. Seine Bewegungen und Handgriffe waren sicher und routiniert, als hätte er das schon tausend Mal gemacht.

      „Wie lange bist du schon Drachenreiter?”, fragte sie.

      „Seit Beginn der heißen Zeit der Sonne. Meine Drachenwahl war vor fünf Monden.”

      „Drachenwahl?”

      „Wenn ein Drachenreiterschüler seine Ausbildung beendet hat, wird er zu einem Drachen geführt”, erklärte Ryll. „Wenn dieser ihn akzeptiert, ist er ein vollwertiger Drachenreiter.”

      „Und wenn nicht?”

      „Dann muss er die Station verlassen.”

      „Kommt das oft vor?”

      Ryll zuckte mit den Schultern. „Hin und wieder. Warum die Drachen manche Menschen ablehnen, weiß man nicht. Ich denke, es hat mit Vertrauen zu tun. Wenn die Drachen einem nicht vertrauen, kann man nicht Drachenreiter werden.” Er zog den Sattel von Maquons Hals und legte ihn ins Gras. „Was ist mit dir?”, fragte er. „Könntest du dir vorstellen, eine Drachenreiterin zu werden?”

      Die Frage traf Dindra unvorbereitet. „Ich?”, sagte sie verdutzt. „Du denkst, ich könnte eine Drachenreiterin werden?”

      „Grundsätzlich schon. Du musst einen Bürgen haben, der für dich spricht, um in einer Station aufgenommen zu werden. Du bist ein wenig zierlich für eine Reiterin, aber die Übungen in der Schule würden dich bald kräftiger machen. Wie alt bist du?”

      „Vierzehn Zeiten der heißen und kühlen Sonne.”

      Ryll nickte. „Das ist das richtige Alter. Man kann auch älter sein, aber jünger nicht. Ich hatte fünfzehn Zeiten der heißen und kühlen Sonne gesehen als ich anfing.”

      Dindra betrachtete ihn nachdenklich. Er trug die graue Kleidung der Drachenstationen: ein graues Hemd aus dickem Stoff, das eine Handbreit über den Knien endete und in der Hüfte von einem Ledergürtel mit einer silbernen Schnalle in Form eines Drachenkopfes zusammengehalten wurde. Die Ärmel waren kurz und ließen ein weiteres graues Hemd erkennen, dessen lange Ärmel eng anlagen. Unter dem oberen Hemd trug er eine enge Hose aus dem gleichen grauen Stoff, die in Wildlederstiefeln steckte. Es war eine schlichte Kleidung, aber gerade durch ihre Strenge wirkte sie elegant und schneidig.

      Dindra genierte sich plötzlich ein wenig wegen ihrer eigenen Kleidung. Der weite Rock und die Tunika mit den breiten Ärmeln waren unpraktisch und in der Zeit der heißen Sonne ziemlich lästig, aber es war die Tracht der Frauen der Ebene, und sie hatte sich nie vorstellen können, etwas anderes zu tragen. Als sie das Kleid zu Beginn der letzten Zeit der kühlen Sonne bekommen СКАЧАТЬ