Dindra Drachenreiterin. Manfred Lafrentz
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Читать онлайн книгу Dindra Drachenreiterin - Manfred Lafrentz страница 5

Название: Dindra Drachenreiterin

Автор: Manfred Lafrentz

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847615316

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СКАЧАТЬ Bändern, die von den Schultern herabhingen und bedeuteten, dass noch kein Mann sie fragen durfte.

      Sie zeigte auf ein Abzeichen, das auf Rylls Hemd über dem Herzen aufgenäht war. Es zeigte die Silhouette eines Drachen mit einem Reiter. „Was ist das?”

      „Das bekommt man, wenn man die Drachenwahl überstanden hat”, sagte Ryll stolz. „Die Drachenfänger und die Drachenzähmer tragen andere Abzeichen.” Er grinste. „Ich könnte für dich bürgen. Ich glaube, du hast Mumm, und Maquon scheint dich zu mögen. Das ist ein gutes Zeichen. Die meisten Schüler in den Stationen trauen sich am Anfang keine zehn Schritte an einen Drachen heran. Bei mir war das natürlich anders.”

      Dindra lachte. „Mein Vater würde es nicht erlauben.”

      Ryll zuckte mit den Achseln. „Schade. Vielleicht hättest du sogar das Zeug, irgendwann Drachenzähmerin zu werden.”

      „Was tun sie, diese Drachenzähmer?”

      „Sie haben die Gabe, durch ihren Geist Kontakt mit den Drachen aufzunehmen. Das ist wichtig bei neu gefangenen Drachen, die sonst niemanden an sich heranlassen. Die Drachenzähmer beruhigen die Drachen durch ihre eigene Ruhe. Sie machen sie dadurch den Menschen geneigt, sodass sie sich von ihnen reiten und lenken lassen. Dazu gehört die Fähigkeit, das Vertrauen der Drachen zu gewinnen.”

      Es klang ein bisschen wie auswendig gelernt. Dindra überlegte, ob sie Ryll erzählen sollte, was sie bei Maquons Berührung erlebt hatte. Die Dunkelheit, ihr eigenes Bild, das leuchtete und die Dunkelheit vertrieb. War das die Gabe? Oder hatte die Angst ihr einen Streich gespielt? Vielleicht war es auch ein Trick von Maquon gewesen. Die Drachen waren Geschöpfe der Magie. Aber wenn ja, was hatte es zu bedeuten? War es ein Spiel gewesen, bei dem Maquon ihr ein bisschen Angst einjagen wollte, weil er gerade schlechte Laune hatte und sie sich allzu dreist an ihn herangewagt hatte? Wenn sie sah, wie ruhig er dalag, den Kopf auf die Vorderpfoten gelegt, die Lider halb über die gelben Augen gesenkt, die sie nicht losließen, als wollte er sagen: ich beobachte dich und kann dich nochmal ärgern, wenn du nicht aufpasst, erschien ihr das Erlebnis unwirklich und die Möglichkeit, dass sie tatsächlich die Gabe der Drachenzähmer besaß, mehr als unwahrscheinlich. Dennoch hakte sich Rylls Vorschlag in ihren Gedanken fest. Sie war immer neugierig auf die Drachen gewesen. Bei der Vorstellung, in einer Station zu leben, wie Ryll, von Drachen umgeben, spürte sie einen schmerzlosen Krampf in ihrem Bauch, eine Spannung und Aufregung, die sie verwirrte und fast beängstigend war.

      „Es ist nur ein Traumgespinst”, sagte sie sich. Ein Traum, den sie keine Macht über sich gewinnen lassen durfte, denn dann würde er sie unglücklich machen. Sie war geradezu wütend auf Ryll, weil er ihr diese Möglichkeit vor die Nase hielt, so, wie man ein Kätzchen mit einem Bindfaden zum Spielen lockte. Etru würde sie nicht gehen lassen. Sie war dazu bestimmt, in der nächsten oder übernächsten Zeit der heißen und kühlen Sonne einen Sohn der Höfe zu heiraten, der Etrus Hof irgendwann übernehmen sollte. Ihre Fragen nach den Drachen und den Stationen hatte er immer abgewehrt. Manchmal sehr barsch. Er wusste, dass die Menschen der Ebenen von den Drachen abhängig waren, doch schien er eine Abneigung gegen sie zu hegen, die Dindra nicht verstand, und die über die Gleichgültigkeit der anderen Hofbesitzer hinausging. Als sie einmal sagte, sie würde zu gerne einmal eine der Drachenstationen sehen, war er wütend geworden und hatte erklärt, das würde er nicht zulassen. Ihr Leben sei hier und sie solle es sich aus dem Kopf schlagen.

      Sie dachte an den Stock. Und an eine Grenze, die sie nicht überschreiten durfte.

      „Ich bin ganz bestimmt keine Drachenzähmerin”, sagte sie zu Ryll.

      „Wie du meinst. Können wir jetzt zum Hof deines Vaters gehen?”

      Sie nickte und ging voraus. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass Maquon aufstand.

      „Er folgt uns”, sagte sie unsicher.

      Ryll wandte sich um. „Maquon, elinquin!”

      „Was ist das für eine Sprache?”, fragte Dindra neugierig.

      „Es ist die alte Sprache der Drachenzähmer”, erklärte Ryll.

      „Und du sprichst sie?”

      Er schüttelte den Kopf. „Niemand spricht sie mehr wirklich. Aber die Befehle für die Drachen werden immer noch in dieser Sprache weitergegeben. Das ist die Tradition, verstehst du? Es sind auch nicht sehr viele Worte, die wir verwenden. Elinquin bedeutet Bleib zurück.”

      Maquon blieb aber nicht zurück. Obwohl Ryll noch drei Mal elinquin sagte, folgte er den beiden Menschen, sobald sie sich anschickten fortzugehen.

      „Das ist nicht gut!”, jammerte Dindra. Was würde Etru sagen, wenn sie mit einem Drachen auf den Hof marschiert kam? Sie wusste nicht einmal, wie sie ihr Zusammentreffen mit Ryll erklären sollte. Dafür musste sie zugeben, dass sie sich einem Drachen genähert hatte.

      Ryll sah Maquon ratlos an und wischte sich die Haare aus der Stirn nach hinten. Dindra mochte es immer noch, wie sie glitzernd wieder nach vorne fielen, aber sie war zu besorgt, um es zu genießen. Der Drache stand ruhig da, sein langer Bart wehte sacht im Wind, aber er machte keine Anstalten, sich wieder hinzulegen.

      „Nun gut”, sagte Ryll. „Dann kommt er eben mit. Ich denke, er wird sich ruhig verhalten.”

      Mit gemischten Gefühlen schlug Dindra den Weg zum Hof ein, der sie ein Stück über das Grasland und dann auf die Schneise zwischen den beiden Wäldchen führte. Als sie an die Stelle kamen, an der Dindra Maquons verzweifeltes Gebrüll gehört hatte, wünschte sie sich fast, sie hätte dem Verlangen, einen Drachen aus der Nähe zu sehen, nicht nachgegeben.

      Dort wo die Schneise sich gabelte und in zwei nach dem Regen etwas schlammige Sandwege überging, wandte sie sich nach links. Der andere Weg führte, parallel zu dem Bach, der jetzt nach dem Regen hörbar sprudelte, geradeaus ins Dorf, in dem diejenigen lebten, die in ihren eigenen Häusern und Werkstätten für die Höfe arbeiteten, von denen sie versorgt wurden: Schmied, Wagner, Sattler und andere. Die Höfe und ihre Felder und Weiden lagen in weitem Kreis um das Dorf herum.

      Der Weg zu Etrus Hof war von Obstgärten gesäumt. Die Blätter der Apfel- und Birnbäume waren noch feucht und schimmerten golden im Licht der Abendsonne. Es war die Zeit der Ernte. Während die meisten Knechte auf den Feldern arbeiteten, pflückten die Mägde des Hofes die Früchte von den Bäumen. Sie standen, von ihren weiten Röcken behindert, unbeholfen auf Leitern und warfen das Obst in Körbe, die sie auf dem Rücken trugen. Eine von ihnen schrie auf, als sie Maquon sah; eine andere fiel von ihrer Leiter und landete mit einer Rolle rückwärts zwischen den Äpfeln, die aus ihrem Korb purzelten. Es war Mondri, eine junge Magd mit rundem Gesicht, die einen Augenblick lang zu Dindra herüberstarrte und dann blitzartig aufstand und in Richtung des Hofhauses davonlief, während die anderen Mägde sich ans andere Ende des Gartens zurückzogen und sich hinter den Bäumen versteckten. Dindra verzog den Mund. Etru würde sie erwarten, dafür würde Mondri sorgen. Sie kam sich sehr merkwürdig vor mit diesem riesigen Drachen hinter sich, der ihr folgte wie ein Hund und die Mägde gar nicht beachtete.

      „Mein Vater ist ein strenger Mann”, sagte sie zu Ryll. „Und nicht sehr gesellig. Er wird dich natürlich beherbergen, aber ich weiß nicht, was er zu einem Drachen auf seinem Hof sagen wird.”

      „Was ist mit deiner Mutter?”

      Dindra zögerte. „Ich habe sie nicht gekannt. Sie ist bei meiner Geburt gestorben.”

      „Das tut mir leid.”

      Dindra СКАЧАТЬ