Dindra Drachenreiterin. Manfred Lafrentz
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Читать онлайн книгу Dindra Drachenreiterin - Manfred Lafrentz страница 7

Название: Dindra Drachenreiterin

Автор: Manfred Lafrentz

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783847615316

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СКАЧАТЬ Unerklärliches, wie sagtet Ihr, aus der Fassung bringt? Ein Drache spuckt Feuer, und auf meinem Hof gibt es vieles, das brennen kann.”

      „Drachen fügen Menschen niemals absichtlich Schaden zu”, sagte Ryll steif. „Ich garantiere dafür im Namen von Goldfels, dass von ihm keine Gefahr ausgeht.”

      Etru schwieg einige Augenblicke lang, dann nickte er. „In Ordnung. Ihr seid mein Gast. Kommt herein.” Er machte eine einladende Handbewegung zur Tür hin, aus der Mondri blitzschnell verschwand.

      Ein paar Knechte und Mägde des Hofes hatten sich am Rand der Wiese versammelt und starrten Maquon mit offenen Mündern an. Während Ryll im Haus verschwand, signalisierte Dindra ihnen, dass sie den Drachen in Ruhe lassen sollten, und sie zogen sich zurück. Dann folgte sie ihrem Vater, der kopfschüttelnd das Haus betrat. Über einen kurzen Flur, erreichte sie die niedrige Halle, die sich nach beiden Seiten erstreckte. Es war ein schmaler Raum, dessen Boden mit Holzdielen bedeckt war. Die Einrichtung bestand aus schweren Holztischen, Truhen und Stühlen. An den Wänden, die dunkel vom Rauch des Kamins auf der linken Seite waren, zogen sich Holzbänke entlang, unterbrochen von kräftigen Stützbalken, die ein bisschen vorstanden und über und über mit Schnitzereien bedeckt waren. Ryll betrachtete sie erstaunt, während er etwas linkisch Etrus Aufforderung, auf einer der Bänke Platz zu nehmen, folgte.

      „Mein Vater hat sie gemacht”, erklärte Dindra. „Er ist sehr geschickt darin.”

      Etru schnaubte wieder verächtlich, aber sie wusste, dass er stolz auf seine Schnitzkunst war.

      „Sie sind beeindruckend”, sagte Ryll, und Dindra lächelte. Damit hatte er bei Etru einen Stein im Brett. Trotz seiner Bärbeißigkeit war ihr Vater ein empfindsamer Mann, und in seinen Schnitzereien brachte er dies am besten zum Ausdruck. Manchmal dachte sie, sie hätte ihn niemals wirklich kennen gelernt und verstanden, wenn es diese Bilder in den Balken nicht gegeben hätte. Sie dachte an die langen Abende in der Zeit der kühlen Sonne, wenn Etru schnitzte und sie auf dem Holzboden am prasselnden Kamin saß, in dem der Wind pfiff und heulte, und Brot röstete. Nur die Kaminseite der langen Stube wurde richtig warm. Die andere Seite lag dann im Dunkeln, wie eine finstere Höhle, in der schaurige Gestalten zu wohnen schienen, über die Etru unheimliche Geschichten erfand. Er lachte oft über Dindra, wenn sie sich dabei gruselte, aber in Wirklichkeit liebte sie diese Geschichten, denn sie führten zu immer neuen Schnitzereien, in denen Etru die Gestalten seiner Geschichten zum Leben erweckte. Gespenster, Zwerge, gehörnte Trolle, boshaft grinsende Hexen mit langen Nasen und Buckeln auf dem Rücken, Wichte mit Schmetterlingsflügeln, und Fratzen von Wesen, die Etrus Fantasie entstammten und für die er finster klingende Namen erfand. Aber es waren auch lustige Gesichter dabei, die in Blüten steckten, oder winzige Menschen, die auf Hasen und Mäusen ritten. Alles reihte sich dicht an dicht, wie eine endlose Geschichte, und immer noch waren längst nicht alle Balken bedeckt. Nur von Drachen gab es keine Abbildungen, und manchmal, wenn aus der Ferne Drachengesang zu hören war - was in der Zeit der kühlen Sonne seltener vorkam -, fragte Dindra ihn, warum. Dann wurde Etru immer schweigsam, und in der Stille lauschte Dindra auf den Gesang der Drachen, der im Rauschen des Regens und im Grollen des Donners allmählich unterging.

      „Kümmere dich um das Essen”, sagte Etru zu ihr. „Sag ihnen, es soll den Rinderbraten geben, den Intri für den ersten Tag der Zeit der kühlen Sonne vorbereitet hat.”

      Dindra nickte zufrieden. Ein Festtagsessen, wie es sich gehörte, wenn ein Gast im Hause war. Etru schien sich durchgerungen zu haben, das Beste aus der Lage zu machen.

      Sie verließ die Halle durch die Tür in der hinteren Wand und betrat den Flur dahinter, von dem aus auf der linken Seite eine Holztreppe nach oben zu den Kammern im ersten Stock führte. Auf der rechten Seite lagen Küche und Speisekammer, und am Ende des Flurs befanden sich die Unterkünfte des Hausgesindes.

      Die Mägde in der Küche sahen Dindra merkwürdig an, während sie Etrus Wunsch weitergab. Sie hatten mit leisen Stimmen geschwatzt, aber ihr Getuschel sofort eingestellt, als Dindra eintrat.

      „Was ist?”, brummte sie und lachte, als sie alle Augen rund und fragend auf sich gerichtet sah.

      „Der Drache”, quietschte Mondri mit ihrer dünnen Mäuschenstimme, als ob nichts weiter gesagt werden müsste.

      „Ja ja”, sagte Dindra und winkte ab. „Er tut euch schon nichts.” Sie kicherte. „Wenn ihr ihm allerdings zu nahe kommt, könnte es sein, dass er euch mit seinen Krallen den Hals durchschneidet.” Sie dachte an das Gefühl von Maquons Kralle an ihrem Kinn, und das Lachen verging ihr wieder.

      Mondri wimmerte. „Drachen haben auf den Höfen nichts zu suchen.”

      Intri, die dicke Köchin, deren braunes Haar bis zu ihren breiten Hüften herabhing, nickte. „Was ist, wenn er das Haus in Brand setzt?” Sie wischte mit den Händen fahrig über die fleckige Schürze, die sie über ihrem weiten braunen Rock trug.

      Dindra dachte an das schwelende Gras, das Maquon verbrannt hatte, als sie sich ihm näherte. „Der Reiter sagt, so etwas würde ein Drache niemals tun.”

      „Er ist ein hübscher Bursche”, sagte Mondri verträumt.

      Intri schnaubte. „Für meinen Geschmack viel zu schmächtig.” Sie seufzte. „Ich werde heute Nacht kein Auge zutun.”

      Dindra überließ die Mägde ihrer Arbeit und füllte in der Speisekammer Bier aus einem Fass in einen Krug, den sie in die Halle brachte. Vielleicht würde es Etru ein wenig geselliger machen.

      Wie sie es erwartet hatte, saßen sich ihr Vater und Ryll steif gegenüber und führten ein gezwungenes Gespräch. Etru beantwortete Rylls Fragen nach dem Hof und kam erst nach einem Becher Bier ein bisschen in Fahrt, als er die Gelegenheit ergriff und sich darüber beklagte, dass es immer zu wenig Regen gebe.

      „Alle Hofbesitzer sagen das”, meinte Ryll lachend. „Aber Ihr müsst unsere Arbeit verstehen. Die Ebene ist weit, selbst der Teil, den wir von Goldfels aus versorgen. Die Zahl der Dörfer ist groß und die Zahl der Drachen in einer Station ist begrenzt. Wir können sie nicht beliebig auf die Ebene hinausfliegen. Sie müssen bereit sein, von den Blitzen zu essen, und zwischen den Einsätzen brauchen sie lange Ruhezeiten.”

      „Mag sein”, brummte Etru. „Aber wir geben den Stationen auch viel. Wir versorgen sie mit allem was sie brauchen. Ohne die Höfe könnten die Stationen nicht bestehen.”

      „Und ohne die Stationen gäbe es keine Höfe”, sagte Ryll. „Gorn ist ein trockenes Land”, zitierte er den Drachensegen. „Das wisst Ihr besser als ich. Wir haben es den Drachen zu verdanken, dass es überhaupt fruchtbar ist.”

      Etru schien nicht zufrieden. „Es könnte viel fruchtbarer sein. In manchen Zeiten der heißen Sonne fällt die Ernte gering aus, weil es nicht genug Regen gibt, nicht, weil die Erde nicht mehr hergeben könnte. Wir arbeiten hart auf den Höfen, wir geben den Stationen, was sie verlangen, und es ist bitter, mit anzusehen, wie das Land brach liegt oder das Getreide verkümmert. Der Anteil für die Stationen bleibt immer gleich, aber die Höfe müssen sich mit dem begnügen, was übrig bleibt.”

      Ryll hob beschwichtigend die Hände. „Glaubt mir, die Drachenzähmer und die Leiter von Goldfels verstehen Eure Sorgen. Sie setzen die Drachen nach ihren Möglichkeiten ein und verteilen die Einsätze gerecht über die Ebene. Denkt immer daran, wie es ohne die Drachen wäre.”

      „Ihr meint, wir sollten dankbar sein”, sagte Etru in einem Ton, der andeutete, dass er nicht viel von solcher Dankbarkeit hielt.

      Ryll nickte unbeeindruckt. „Wir sollten alle СКАЧАТЬ