Schlussstein. Peter Gnas
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Название: Schlussstein

Автор: Peter Gnas

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741809613

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СКАЧАТЬ im Gegenteil.“

      „Jetzt mach’s nicht so geheimnisvoll.“

      Lenz legte sich die Worte zurecht: „Ich weiß nicht recht, wie ich beginnen soll ...“

      „Das klingt ja, als ob du etwas Verbotenes vorhast“, sagte Kovacic lachend.

      Lenz sah sich im Raum um. Dann blickte er auf seine Hände, die er vor sich auf den Tisch gelegt hatte und schließlich sah er Kovacic direkt in die Augen.

      „Das ist nicht ganz falsch“, meinte Lenz schließlich.

      „Ich hatte auch schon an einen Bankraub gedacht oder an einen Überfall auf Geldtransporter.“

      „Wirklich?“, fragte Lenz.

      „Ja, wirklich“, Kovacic schien erstaunt zu sein, dass etwas Ähnliches anscheinend auch in Lenz vorging.

      „Und zu welchem Ergebnis bist du gekommen?“, wollte Lenz wissen.

      „Zu keinem“, Kovacic sah ihm forschend in die Augen. „Bist du konkreter in deinen Gedanken geworden?“

      „Konkreter?“, Lenz überlegte, „so kann man das nicht nennen. Ich hatte mich einfach mordsmäßig darüber geärgert, dass wir nicht weiterkommen. Und da hatte ich erst nur so eine Schnapsidee – ein Bankraub oder etwas Ähnliches.“

      „Und?“

      „Was holt man aus einer Bank raus? Fünftausend, fünfzigtausend, fünfhunderttausend? Hilft uns das?“

      „Das hatte ich auch gedacht“, meinte Kovacic.

      Der Cappuccino wurde gebracht – wieder warteten sie ab, bis die Kellnerin ging.

      „Deswegen hatte ich an einen Geldtransporter gedacht – da können schon mal zwei oder drei Millionen drin sein“, fuhr Kovacic fort.

      „Und? Bringt uns das weiter?“

      „Nicht? Zwei Millionen Eigenkapital – da redet eine Bank schon ganz anders mit uns.“

      „Schon möglich. Das sollte allerdings jeder von uns einzahlen“, antwortete Lenz.

      „Hast du darüber schon mit deinem Kompagnon geredet?“

      „Mit Vogel? Nee, der macht sich doch sofort in die Hose“, erwiderte Lenz. „Mit dem rede ich, wenn wir uns einig sind.“

      Kovacic beugte sich vor und fragte leise, ob Lenz das wirklich durchziehen wolle. Lenz zuckte geheimnisvoll mit den Schultern.

      „Würdest du mitmachen?“

      Kovacic pustete die Luft mit einem Stoß aus und sah Lenz an.

      „Du bist ja ein abgebrühter Hund“, meinte er.

      „Bedeutet das jetzt ja oder nein?“

      Kovacic drehte die Tasse zwischen den Fingern. Er dachte nach.

      „Wenn du das durchziehst, bin ich dabei“, sagte er schließlich.

      Lenz beugte sich vor: „Um jeden Preis?“

      „Was heißt das?“

      „Auch wenn bei der Sache jemand zu Schaden kommt?“, wollte Lenz wissen.

      „Verletzte?“

      Lenz machte eine vieldeutige Augenbewegung.

      „Tote?“, fragte Kovacic flüsternd.

      Lenz machte eine vage Bewegung mit Kopf und Schultern.

      „Was hast du vor?“

      Lenz trank seinen Cappuccino in einem Zug leer. Er gab der Kellnerin ein Zeichen und bestellte noch zwei.

      „Wenn wir zu zögerlich sind, kommt nichts dabei heraus. Wenn wir eine ordentliche Summe kassieren wollen, müssen wir hart sein.“ Lenz sah Kovacic fest in die Augen. „Wenn wir von vornherein zeigen, dass wir es ernst meinen, dann ist der Erfolg garantiert.“

      „Wenn ich dich jetzt richtig interpretiere, denkst du an keinen gewöhnlichen Bankraub und auch an keinen Geldtransporter, oder?“

      „Es sei denn, du kennst eine Bank, bei der wir vierzig oder fünfzig Millionen holen können.“

      „Fünfzig Millionen?“ Kovacic sah ihn verblüfft an: „Dann brauchen wir den Auftrag in Hamburg nicht mehr.“

      „Weiß nicht. Je nachdem, ob wir danach eine bürgerliche Existenz weiterführen wollen oder nicht.“

      „Ach so“, Kovacic trommelte mit den Fingern seiner rechten Hand auf den Tisch – er war sehr angespannt. „Und wenn man uns schnappt?“

      „Wir müssen dafür sorgen, dass das nicht passiert.“

      „Du hast einen konkreten Plan, oder?“

      „Ja“, antwortete Lenz knapp.

      „Also, ich höre.“

      „Ich will dich nur ungern gleich damit überfallen. Ich hatte mir überlegt, dass du eventuell erst mal nach Bremen zurückfährst und darüber Klarheit gewinnst, ob du eine Karriere als Schwerverbrecher starten willst. Und ob du bereit wärst, wirklich knallhart vorzugehen.“

      Lenz sah ihn eindringlich an. Er versuchte, in seinen Augen zu lesen. Die Kellnerin brachte die Cappuccinos.

      „Ich bin kein Mensch, der mit anderen eine besonders starke persönliche Bindung eingeht. Ich mag meine Mitmenschen nicht sonderlich. Ich will vorankommen und suche mir Leute, die mir nützen oder solche, die das gleiche Ziel haben. Ich bin unverheiratet, weil mir das Weibergesülze auf die Nerven geht. Irgendwann fangen die Frauen immer an mit Heim und Familie. Kinder sind das, was ich am wenigsten will.“ Lenz machte eine Pause, ohne den Blick von Kovacic zu nehmen. „Ich habe dich in der letzten Zeit beobachtet, dir zugehört und dich ein wenig kennengelernt. Wenn ich mich nicht gänzlich täusche, sind wir uns da ähnlich, oder?“

      Kovacic nickte und sah vor sich auf den Tisch. Lenz hatte Recht. Auch er war so. Seine Eltern waren Familienmenschen. Sie hatten sich immer gewünscht, dass er heiraten möge und ihnen Enkelkinder schenke. Das war nicht Kovacic’ Leben. Sein Vater starb ohne Enkelkind und die Mutter hatte gelernt damit zu leben, wie er war. Sie schätzte sich schon glücklich, im selben Haus wohnen zu dürfen.

      Kovacic war es nicht gewohnt, persönliche Dinge zu besprechen. Er herrschte in der Firma und hatte nicht mal zu seiner Sekretärin ein vertrauensvolles Verhältnis. Die erste Sekretärin hatte er gefickt. Und als sie mehr wollte, schmiss er sie raus. Lenz hatte ihn richtig eingeschätzt – sie waren sich ähnlich.

      „Ich will auf keinen Fall bis zum Ende meiner Tage diesen Elektroscheiß einbauen“, sagte Kovacic schließlich. „Ich wollte vorankommen, um möglichst schnell unabhängig zu sein. Bei einer guten Idee, bin ich dabei – auch wenn sie Härte erfordert. Gefällt es mir nicht, sage ich es dir. Dann steige ich aus und halte die Klappe. Okay?“

      Lenz СКАЧАТЬ