Living Language Teaching. Группа авторов
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СКАЧАТЬ werden. Die Weitergabe der Texte als Geschenk betont den Wert schöner Geschichten. Neben dieser affektiv-motivationalen Komponente zur Förderung des Lesens bietet der Ansatz eine gute Grundlage für bedeutungsvolle Anschlussdiskurse über die ausgetauschten Texte. Der Ansatz lässt sich gegebenenfalls auch an den UNESCO-Welttag des Buches anbinden, der traditionell mit der Aktion ‚Ich schenk dir eine Geschichte‘ verbunden ist.

      Der Extensive Approach lehnt sich an das Konzept des extensiven Lesens an und sieht in diesem Zusammenhang die umfassende Auseinandersetzung mit thematisch ähnlichen Texten oder Geschichten, die einem bestimmten Genre zugeordnet werden können, vor. Im Rahmen einer thematischen Story Night hören die Lernenden beispielsweise verschiedene Giant Stories (z.B. Donaldson/Scheffler 2002: The Smartest Giant in Town; Yarrow 2007: Puff the Magic Dragon; Goeller/Beatice/Jarvis 2011: The Selfish Giant nach Oscar Wilde, Picture Book mit zusätzlich verfügbarer musikalischer Inszenierung). Liegt der Fokus auf dem Genre, eignen sich unter anderem Parodien oder Adaptionen von Märchen (z.B. Briggs 1997: Jim and the Beanstalk; Brown 2001: What’s the Time, Grandma Wolf?; Cole 1986: Princess Smartypants; Munsch/Martchenko 1980: The Paperbag Princess). Parodien und Adaptionen beinhalten häufig eine humorvolle Wendung, die einen starken Kontrast zum Originaltext verursacht. Die Auseinandersetzung mit dieser Art von Intertextualität fördert die Text- und Medienkompetenz bzw. im Hinblick auf die fremdsprachliche literarische Kompetenz „ästhetische und kognitive Kompetenzen“ (Diehr/Surkamp 2015: 25).

      Der Cross-curricular Approach beschäftigt sich im Gegensatz zum Extensive Approach nur mit einem einzigen Text, beleuchtet diesen jedoch aus verschiedenen Perspektiven. Ellis und Brewster (2014: 141) liefern in ihren Unterrichtshinweisen zu Jim and the Beanstalk ein Beispiel für diese Vorgehensweise, indem sie vorschlagen, den Text nicht nur im Englischunterricht zu behandeln, sondern fächerübergreifend dazu in Mathematik Berechnungen zu den ungewöhnlichen Größenverhältnissen in der Geschichte anzustellen (z.B. Jim/Riese), in Biologie das Bohnenwachstum zu beobachten oder im Kunstunterricht eine kreative Umsetzung anzuschließen. Der fächerübergreifende Ansatz führt zu einer tieferen kognitiven Durchdringung der Texte, da weitere Facetten beleuchtet werden. Durch die Zusammenführung der Erkenntnisse im Fremdsprachenunterricht werden außerdem kommunikative Kompetenzen gefördert.

      Der Drama Approach beinhaltet die Inszenierung der behandelten Geschichte. Neben einer Aufführung als Theaterstück mit verschiedenen Bühnenarrangements und Requisiten sind gerade im Rahmen einer Einheit zum Storytelling auch Formen des Erzähltheaters interessant, da die Lernenden auf diese Weise selbst zum Storyteller werden. „Storytelling is one of the simplest and perhaps most compelling forms of dramatic and imaginative activity“ (Farmer 2014). Geschichtenerzähler entführen in fiktive Welten, evozieren Emotionen und steuern durch geschickte Erzähltechniken die Aufmerksamkeit ihrer Zuhörer. Sie handeln damit dramaturgisch. Für den Fremdsprachenunterricht eignen sich verschiedene Formen des Erzähltheaters. In Anlehnung an Drews (2013) Readers Theatre kann das Picture Book durch sechs Lernende, die über das Klassenzimmer verteilt sitzen, vorgelesen werden. Alle Nicht-Lesenden richten den Blick auf den Vortragenden und vermeiden jegliche Bewegung. Auf diese Weise liegt der Fokus stets auf dem Erzähler. Zentrale Textpassagen können als kleine Theatereinlage in das Erzähltheater eingebettet werden. Eine weitere Form des Erzähltheaters stammt aus Japan und wird als Kamishibai bezeichnet. Es handelt sich um bildgestütztes Storytelling, bei dem die Bildkarten in einen bühnenartigen Rahmen gesteckt werden. Die Bilder werden während des Erzählens nach und nach gewechselt. Die Lernenden können sich selbst einen ‚Bilderschaukasten‘ basteln und mittels eigener Illustrationen ihre Geschichten erzählen. Diese freiere Form des Erzählens fördert insbesondere die Sprechflüssigkeit (fluency).

      Beim Media Approach handelt es sich um einen produkt-orientierten Ansatz, bei dem die Lernenden visuelle, auditive, audiovisuelle oder digitale Produkte herstellen. Das Spektrum reicht von der Erarbeitung eigener Picture Books bis hin zu multimodalen Produkten. Während hier einerseits die Reproduktion, Um- und Neugestaltung des behandelten Textes möglich ist, erlaubt der Ansatz auch die Einbindung weiterer Genres und Zugänge. Entsprechend könnten die Lernenden auch Radiointerviews zu der Geschichte aufnehmen oder eine kleine Filmdokumentation zum Thema des Textes erstellen. Durch Digital Storytelling kann die Erzähltradition mit modernen Medien verbunden werden. Es gibt eine Vielzahl von Apps, die auf sehr einfache Weise die Erstellung digitaler Geschichten ermöglichen. Der Book Creator erlaubt den Lernenden die Einbindung von Text, Bildern sowie Audio- und Videoaufnahmen, was nicht nur verschiedene sprachliche Fertigkeiten, sondern auch Multiliteracy fördert. Die App Storybird beinhaltet eine umfangreiche Bildergalerie, die zur Illustration der Geschichten verwendet werden kann. Soll der Fokus auf das mündliche Erzählen gerichtet werden, eignen sich Apps wie Complete Fairytale Play Theatre oder Puppet Pals. Die Lernenden können hier unter anderem Märchenfiguren animieren und zugleich ihre Geschichten einsprechen. Die Aufnahme kann anschließend als kleiner Film abgespielt werden.

      Der Intercultural Approach greift das Potential literaturdidaktischer Ansätze zum interkulturellen Lernen auf. Picture Books wie auch mündlich überlieferte Geschichten können dazu eingesetzt werden, Fremdverstehen (vgl. Bredella/Christ 1995) anzubahnen und Faktoren interkultureller Kompetenz (Wissen, Fertigkeiten, Einstellungen, vgl. Byram 1997: 34) zu fördern. Bei der Textauswahl ist zu erwägen, ob ein kulturspezifischer Ansatz verfolgt wird, bei dem ein bestimmter Kulturkreis beleuchtet wird, oder ob kulturübergreifende Ziele im Vordergrund stehen, die etwa eine offene Haltung gegenüber Fremdem, Toleranz und die Relativierung der eigenen Sichtweise einschließen. Werden Story Projects zur Förderung interkulturellen Lernens durchgeführt, bietet es sich an, durch die Kooperation mit einer Partnerklasse auch andere Sichtweisen miteinzuschließen oder landeskundliche Informationen auszutauschen. Letzteres lässt sich in der Sekundarstufe I an die Geschichte Katie in London (Meyhew 2003/2014) anschließen. In der Geschichte unternehmen Katie und ihr Bruder einen buchstäblich traumhaften Ritt durch London, bei dem sie die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten kennen lernen. Die kooperierenden Schülerinnen und Schüler könnten ähnliche Texte über ihren Wohnort erstellen und sich auf dieser Grundlage über ihren Alltag sowie die kulturspezifischen Besonderheiten ihrer Heimat austauschen. Die Kommunikation zwischen den Projektpartnern kann synchron mittels Skype, asynchron durch den Austausch von Video Messages oder auch in schriftlicher Form (gemeinsame Dokumenterstellung mittels Google Docs, Dokumentenaustausch via Moodle, Blog o.ä.) erfolgen. Picture Books wie Something Else (Cave/Riddel 1994) eignen sich für kulturübergreifendes Lernen, indem in allgemeiner Weise das Thema Otherness behandelt wird. Die Geschichte könnte als Ausgangspunkt verwendet werden, um mit der Partnerklasse eigene Erfahrungen von Otherness zu diskutieren, z.B. welche Minderheiten es im jeweils eigenen Land gibt, wie wir anderen offen begegnen und gegebenenfalls Ängste vor dem Fremden abbauen können.

      Der Citizenship Approach lehnt sich an die beiden Lehr-/Lernformen Intercultural Citizenship Education und Service Learning an, die fremdsprachliches Lernen mit gesellschaftlichem Engagement verbinden (vgl. Rauschert/Byram 2018). Im Fall der Geschichte Something Else wäre es Aufgabe der Lernenden, zunächst in ihrer Gesellschaft Probleme von Otherness zu identifizieren und Lösungsbeiträge zu entwickeln. Der Ansatz sieht die Zusammenarbeit mit einem externen Partner vor (z.B. Partnerklasse, Service-Empfänger, Experten zum Thema, NGOs etc.). Entscheidend ist bei diesem Ansatz, dass die Lernenden zusätzlich zur theoretischen Reflexion aktiv handeln. Beim oben genannten Beispiel könnten die Lernenden konkrete Maßnahmen zur Inklusion und Integration von Minderheiten in ihrer Gesellschaft ergreifen. Entsprechend dem Konzept von Intercultural Citizenship Education oder Intercultural Service Learning eignet sich der Ansatz einerseits als projektorientierte Weiterführung interkulturellen Lernens. Andererseits erlaubt er aber auch – ähnlich wie die Konzeption von Service Learning allgemein – die Verknüpfung mit anderen gesellschaftlich relevanten Themen.

      6 Fazit

      Es СКАЧАТЬ