Living Language Teaching. Группа авторов
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СКАЧАТЬ Friederike/Preedy, Ingrid (2002). Ketchup with Everything. München: Langenscheidt-Longman.

      Klippel, Friederike/Preedy, Ingrid (2002). Lost in Boston. München: Langenscheidt-Longman.

      Klippel, Friederike/Preedy, Ingrid (2002). The New Machine. München: Langenscheidt-Longman.

      Klippel, Friederike/Preedy, Ingrid (2002). Tosh. München: Langenscheidt-Longman.

      Pfister, Markus (1992). The Rainbow Fish. Zürich: NordSüd.

      Willis, Jeanne/Ross, Tony (2014). Boa’s Bad Birthday. London: Andersen Press.

      Pimp my Lehrwerkstunde mit Impro-Techniken

      Bernd Ruoff

      Frust über das Auto? Weg damit und ein neues gekauft. So läuft das bei erstaunlich vielen Leuten, zumindest in Ländern wie Deutschland.

      Frust über die eigenen eintönigen Unterrichtsstunden mit dem Schulbuch? Da wird es für viele Lehrerinnen und Lehrer schon schwieriger. Wo fange ich bei der Verbesserung meiner Unterrichtsmethoden an, wo höre ich auf, oder lasse ich es lieber gleich?

      Wenn nun aber andere Leute ihr Auto nicht gleich verkaufen, sondern es aufmotzen – oder wie es neudeutsch in Anlehnung an die MTV-Serie Pimp My Ride heißt: ‚pimpen‘ – indem sie es tieferlegen, mit Spoilern verzieren und am Motor herumschrauben … könnte ich das mit meinem Lehrwerkunterricht nicht auch machen? Yes, you can! ‚Impro-Techniken‘ sind eine solche Möglichkeit, die Arbeit mit dem Lehrwerk aufzumotzen.

      Um zu verstehen, worum es sich bei diesen Techniken handelt, sollen sie zunächst methodisch eingeordnet werden, nämlich in die Dramapädagogik. Anschließend werden drei Techniken präsentiert, mit denen jederzeit die Lehrwerk-Arbeit ergänzt werden kann. Erläutert wird dies exemplarisch an Hand einer Sprechübung für die Jahrgangsstufe 10 (6. Lernjahr) aus dem Lehrwerk Green Line des Klett-Verlags für Bayern (Ashford et al. 2008a: 131) Dabei wird zunächst dargestellt, welche Vorgehensweise das Lehrerbegleitbuch vorschlägt. Dann wird gezeigt, wie die drei Impro-Techniken diese Sprechübung noch wirkungsvoller machen können.

      1 Improvisation im Fremdsprachenunterricht

      Der methodische Hintergrund für den Einsatz von Impro-Techniken ist die Dramapädagogik. Diese hat ihre Wurzeln am Anfang des 20. Jahrhunderts in Großbritannien. Die dahinterstehende Grundidee war es, das Theater für schulische Bildungszwecke und das Erreichen pädagogischer Ziele zu nutzen. Dabei muss man die beiden Hauptrichtungen Drama in Education und Theatre in Education unterscheiden. Theatre steht in diesem Zusammenhang für das Konzept, mit den Schülerinnen und Schülern (im Folgenden: SuS) Theaterstücke aufzuführen oder Theateraufführungen professioneller Schauspielgruppen anzusehen und zu besprechen, während drama für den Ansatz steht, Techniken aus dem Theater als Methode einzusetzen, um bestimmte Unterrichtsziele zu erreichen (Tschurtschenthaler 2013: 20f.). Typische drama-based activities, die sich für den Einsatz im Fremdsprachenunterricht eignen, sind das Rollenspiel, Pantomime, die Verwandlung von SuS in Statuen und Standbilder (tableaux) (Thaler 2012: 137) – und eben auch Improvisationen.

      Das Hauptmerkmal dramapädagogischen Unterrichts ist, dass fiktive Szenarien geschaffen werden. Dramapädagogen erhoffen sich, dass die SuS diese as if-Situationen als „geschützten Freiraum“ (Schewe 1993: 401) empfinden, der sie zu Verhalten ermutigt, das sie im alltäglichen Unterrichtsablauf nicht zeigen würden.

      Ein weiteres typisches Element der Drama-Methode ist, dass sie auf ganzheitliches Lernen abzielt. Dies bezieht sich vor allem darauf, dass die SuS bei drama activities in der Regel nicht am Platz sitzen bleiben, sondern sich auch körperlich bewegen. Für den Fremdsprachenunterricht entscheidend ist, dass in der dramatischen Interaktion nicht nur sprachliche, sondern auch die im Unterricht oft vernachlässigten non-verbalen Aspekte der Kommunikation eine wichtige Rolle spielen. Im besten Fall interagieren die SuS in ihrer Rolle insofern authentisch, als sie unter Entzifferung und Verwendung verschiedenster verbaler, prosodischer und körperlicher Signale versuchen, ihr Kommunikationsziel zu erreichen.

      Innerhalb der Dramapädagogik gibt es jedoch auch die Richtung, Rollenspiele, wie sie seit den 1960ern Einzug in den Fremdsprachen- (und anderen) Unterricht gehalten haben, als zu geschlossene Übungsformen abzulehnen. Grundbedingung für dramapädagogischen Unterricht sei es demnach, dass die SuS sich aktiv mit ihrer gesamten Persönlichkeit einbringen können und nicht nur gelerntes Wissen reproduzieren (Bolton 1984, für den deutschsprachigen Raum: Schewe 1993).

      In diesen Bereich der Dramapädagogik gehören auch die hier präsentierten Impro-Techniken. Improvisieren können – muss das nicht ein zentrales Ziel des Fremdsprachenunterrichts sein? Denn dies ist ja die Realität, wenn wir kommunizieren: Wir improvisieren!

      Manche Leute mögen der Meinung sein (und dies war auch lange Zeit die vorherrschende Meinung in der Fremdsprachendidaktik), dass die Schülerinnen und Schüler erst einige Jahre Sprache lernen müssten, bevor sie wirklich frei sprechen können. Hinter dem Einsatz von Improvisationen steht der gegenteilige Ansatz: Schülerinnen und Schüler werden hier grundsätzlich als successful communicators betrachtet, die sich von Anfang an erfolgreich (wenn auch natürlich noch nicht fehlerfrei) in der Fremdsprache verständigen können (Kurtz 2001: 125).

      Die zum erfolgreichen Kommunizieren nötige strategic competence (Canale/Swain 1980: 28ff.), also die Fähigkeit, sich in Situationen zu behaupten, in denen man nicht genau weiß, wie man sich ausdrücken soll (wobei dann z.B. Paraphrasierung, Umschreibung, Wiederholung, Zögern, Vermeidung und Raten helfen können), muss im Unterricht aber auch ihren Ort bekommen. Anstatt also nur mit geschlossenen Aufgabenstellungen zu arbeiten, bei denen die SuS inhaltlich stark gelenkt werden, weil man befürchtet, sie wüssten sonst nicht, was sie sagen sollten, sollen Improvisationen

      neugierig machen, die Fantasie anregen, den Ehrgeiz wecken und zum Mitmachen provozieren, indem sie von den eingefahrenen Routinen und Ritualen des Unterrichtsalltags, vom Gewohnten und Erwarteten abweichen und dabei bisweilen auch die Grenzen der Wirklichkeit (gedanklich) vorübergehend überschreiten (Kurtz 2001: 122).

      Es müssen also für das freie Sprechen förderliche Gelegenheiten geschaffen werden, oder didaktisch ausgedrückt: Wir brauchen mehr „interaktive Lernarrangements zur Förderung der fremdsprachlichen Sprechhandlungsfähigkeit“ (Kurtz 2001: 121).

      Bei Impro-Techniken handelt es sich nun um Übungen und Tricks, die ursprünglich aus dem Schauspieltraining stammen und eines gemeinsam haben: Sie sollen es den Schauspielerinnen und Schauspielern erleichtern, ohne auswendig gelernten Text eine Geschichte zu spielen, also: zu improvisieren. Der Fremdsprachenunterricht ist natürlich kein Schauspielunterricht. Doch geschickt ausgewählt und gegebenenfalls adaptiert, können viele dieser Impro-Techniken auch Schülerinnen und Schüler zum freien Sprechen bringen.

      Es gibt Unmengen an Impro-Spielen und -Übungen für Schauspielerinnen und Schauspieler (vgl. z.B. die Sammlung auf der Seite improwiki.com/en). Mittlerweile gibt es aber auch schon einige Versuche, aus diesen Spielen solche herauszusuchen, die sich für den Fremdsprachenunterricht eignen, und sie gegebenenfalls anzupassen (vor allem: Hudson 2013; vgl. aber auch z.B. Elis/Blanckenburg/Haack 2016, Kurtz 2001, von Blanckenburg/Loder 2017; Maley/Duff 2005). Die meisten dieser Spiele und Übungen stehen allerdings außerhalb oder zumindest neben dem ‚normalen‘ Unterricht. Das nimmt ihnen nicht ihren Wert, aber für die Lehrkraft stellt sich doch die Frage: Habe ich genug Zeit für diese Übungen (die oft auch ein passendes warm-up brauchen), und: Kann ich das überhaupt, wenn ich selbst kein Impro-Spieler bzw. keine Impro-Spielerin bin?

      Daher СКАЧАТЬ