Living Language Teaching. Группа авторов
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СКАЧАТЬ sowohl für Schülerinnen und Schüler als auch für die Lehrkraft niedrigschwelliger zugänglich sind als viele ‚echte‘ Impro-Spiele. Zur Veranschaulichung werden zusätzlich Impro-Spiele beschrieben, die sich für den Einsatz im Fremdsprachenunterricht eignen und die jeweilige Technik beinhalten.

      2 Die drei wichtigsten Impro-Techniken

      2.1 Impro-Technik Nr. 1: Schaffe eine unerwartete, gerne auch unsinnige Problemsituation

      Einfache improvisierte Szenen beginnen so: Das Publikum gibt eine Vorgabe (engl.: ask for oder suggestion), z.B. einen Ort, eine Haushaltstätigkeit oder eine Beziehung zwischen zwei Menschen. Die Spieler/innen etablieren eine ‚Routine‘ auf Grundlage dieser Vorgabe. Dann ensteht ein ‚Problem‘ oder ‚Konflikt‘, das heißt, etwas bringt die Routine durcheinander. Schließlich versuchen die Spielenden, diesen Konflikt zu lösen.

      Auf diese Art lassen sich freie Szenen spielen, also Geschichten, die abgesehen von der anfänglichen Vorgabe völlig offen verlaufen. Die allermeisten sogenannten Impro-Spiele beinhalten darüber hinaus Elemente, die eigentlich das Spielen noch schwieriger machen müssten. Tatsächlich ist aber das Gegenteil der Fall: Indem die Schauspielerinnen und Schauspieler ein spielerisches ‚Problem‘ lösen, z.B. dass sie nur sprechen dürfen, wenn sie eine/n Mitspieler/in berühren oder jeder Satz nur ein Wort haben darf, schreitet die Geschichte voran.

      Dieses Grundprinzip funktioniert auch mit Fremdsprachenschülerinnen und -schülern. Entscheidend ist, dass die Problemsituation so beschaffen ist, dass sie für die SuS nicht überfordernd wirkt, sondern diese im Gegenteil zu einer Lösung motiviert – und die SuS werden gar nicht merken, dass sie gerade frei sprechen!

      Wenn – wie im unten beschriebenen Beispiel – eine ‚Ärztin‘ dem ‚Patienten‘ erklären soll, weshalb ausgerechnet Tennisspielen gegen Halsweh helfen soll, hat dies für viele SuS einen größeren Aufforderungs-Charakter als viele scheinbar besonders ‚realistische‘ Aufgabenstellungen und Aufgabenverläufe. Im spielerischen Kontext entsteht für die SuS ein echtes Kommunikationsbedürfnis. Es ist paradox: Gerade das fiktive Szenario mit der absurden Vorgabe verleitet die Schülerinnen und Schüler zu authentischem, nämlich improvisiertem Sprachgebrauch.

      2.2 Impro-Technik Nr. 2: Nimm den Druck vom Einzelnen und verteile die Verantwortung auf mehrere Spielende

      Viele Impro-Spiele funktionieren nach diesem Prinzip, und viele können ohne größere Änderungen direkt im Fremdsprachenunterricht eingesetzt werden.

       Word at a time- und sentence at a time- Spiele:

      Ein typisches Beispiel ist das Prinzip word at a time, bei dem jede/r Schüler/in dem Satz nur jeweils das nächste Wort anfügt, z.B. Tina – is – a – cool – girl. Dies kann als Übung im Kreis mit einer Schülergruppe gespielt werden (Hudson 2013: 21) oder auch als Szene, bei der zwei SuS eingehakt zusammen eine Person spielen und ‚Wort für Wort‘ sprechen. Dabei führen sie zum Beispiel eine alltägliche Tätigkeit aus und sprechen darüber einen (gemeinsamen) Monolog (Hudson 2013: 35; z.B. I – love – pizza – so – I’ll – make – one – today, etc.) oder sie treffen auf eine andere Doppel-Person.

      Das Motivierende an diesen Spielen liegt im oft überraschenden Verlauf des Satzes. Um die SuS zu etwas längeren Äußerungen zu bringen, lassen sich die eben genannten Spiele auch ‚Satz für Satz‘ spielen (z.B. S1: „I love pizza.“ – S2: „Let’s make a pizza.“ – S1: „Here are the tomatoes“, etc.). Auch hier empfinden es viele SuS noch als Erleichterung, nur jeweils einen Satz sagen zu müssen. Tatsächlich müssen sie aber auch hier genau darauf achten, was der Partner oder die Partnerin sagt.

       Dubbing-Spiele:

      Ein oder zwei SuS bewegen den Mund zum Ton ihrer Synchronstimmen (ein bzw. zwei andere SuS). Das heißt, die SuS, die eigentlich spielen, müssen sich keinerlei Gedanken machen, was sie sagen sollen, denn dies erledigen ihre Mitspielerinnen und Mitspieler. Natürlich müssen sie aber genau hinhören, was ihre Synchronstimmen ihnen gerade in den Mund legen.

      Fortgeschrittene können synchro replay spielen: Dabei spielen zunächst zwei bis drei SuS eine Szene inspiriert von einer Vorgabe des Publikums bzw. der anderen SuS, während die gleiche Anzahl an Spielern den Raum verlässt. Dann werden diese wieder in den Raum geholt. Die zuvor gespielte Szene wird stumm (mit Mundbewegungen) wiederholt, während die SuS, die die Szene vorher nicht gesehen hatten, die Szene synchronisieren. So entsteht aus den gleichen Bewegungen eine neue Geschichte.

       Bildbeschreibungs-Spiele:

      Eine typische Aufwärmübung im dramapädagogischen Unterricht ist das Herstellen von menschlichen Standbildern (Statuen oder Tableaus). Ein bis zwei SuS formen ein bis zwei oder noch mehr andere SuS zu einem Standbild, das dann von den ‚Bildhauern‘ selbst, von ‚Kunstkritikern‘ oder einfach von Betrachtern beschrieben wird, auch z.B. Satz für Satz.

        Hot seat:

      So wird das Spielelement bezeichnet, wenn ein Spieler oder eine Spielerin sich den Fragen anderer Spielerinnen und Spieler (oder auch des gesamten Publikums / der gesamten Klasse) stellt. Auch dieses Spiel kann mit anderen Techniken aus diesem Bereich kombiniert werden. Beispielsweise kann der Schüler oder die Schülerin auf dem ‚heißen Stuhl‘ auch nur die Lippen bewegen, während er oder sie von einem oder zwei anderen SuS synchronisiert wird.

      2.3 Impro-Technik Nr. 3: Lass die Schüler/innen mit der Sprache spielen (und spiele selbst damit)

      Mit der Sprache zu spielen ist ein selbstverständlicher Bestandteil des Improvisationstheaters, weil unterschiedliche Arten zu sprechen und sich auszudrücken dabei helfen, in unterschiedliche Rollen zu schlüpfen und verschiedene Charaktere anzunehmen. Es gibt aber auch einige Impro-Spiele, die das Spiel mit der Sprache als zentrales Merkmal haben. Vor allem zwei derartige Spiele eignen sich auch gut für den Fremdsprachenunterricht.

       Feelings rollercoaster: Die Lehrkraft sammelt an der Tafel zehn oder mehr Gefühle in zwei Spalten (eher positive und eher negative). Ein oder gleich zwei SuS beginnen eine Szene inspiriert von einer weiteren Vorgabe (z.B. ein nicht-geographischer Ort). Die Lehrkraft unterbricht dann gelegentlich kurz die Szene und verleiht einem der SuS jeweils ein neues Gefühl, das dieser oder diese sowohl körpersprachlich als auch verbal sofort umsetzen sollte.

      Als Impro-Spiel im Fremdsprachenunterricht setzt dies voraus, dass die SuS schon etwas geübt darin sind, gemeinsame Geschichten nach dem bei Technik Nr. 1 beschriebenen einfachen Muster (Routine – Konflikt – Lösung) zu spielen.

      Im Unterricht lässt sich diese Technik jedoch ohne jede Vorübung jederzeit in der Arbeit mit dem Lehrwerk einsetzen:

       Textbook rollercoaster: Die Lehrkraft aktiviert wie oben beschrieben das Wortfeld feelings bei den SuS und sammelt die Adjektive in zwei Spalten. Zusätzlich wird eine weitere, kurze Liste erstellt mit British English, American English (oder auch andere englische Varianten, in denen die Lehrkraft sich sicher genug fühlt, sie vorzuführen), eventuell ergänzt um andere Sprachen (z.B. French, German) oder Dialekte (z.B. Bavarian, Saxon). Ein beliebiger, bereits bekannter Lehrbuchtext wird nun in wechselnden Emotionen gelesen. Beim ersten Mal sollte dies zunächst in der Klasse ausprobiert werden, damit alle SuS verstehen, wie das Spiel funktioniert. Hilfreich ist es hier sicher, wenn die Lehrkraft selbst einige Gefühle übertrieben СКАЧАТЬ