Living Language Teaching. Группа авторов
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СКАЧАТЬ Wenn genug Zeit ist, kann der Text noch einmal auf z.B. bairischem, sächsischem oder deutschem Englisch gelesen werden. In jedem Fall sollte dieses Spiel aber damit enden, dass die SuS den Text in (leicht übertriebenem) britischem und/oder amerikanischem Englisch lesen. Vielleicht gibt es dazu ein Sprachbeispiel von der zum Lehrwerk zugehörigen CD, oder die Lehrkraft kann das Beispiel geben. Wenn die SuS nach dem spielerischen Lesen mit Gefühlen nun wieder ‚normal‘ lesen sollen, werden sie so ‚britisch‘ oder ‚amerikanisch‘ klingen wie selten zuvor!

      Der deutsche Akzent vieler SuS geht nicht nur auf artikulatorisches Unvermögen und mangelnde Übung zurück. Daneben spielen psycholinguistische und soziolinguistische Faktoren eine wichtige Rolle (Eckert 1998: 81). Das übertriebene Spiel mit verschiedenen Aussprachemöglichkeiten und entsprechende Erfolgserlebnisse, wenn die Mitschülerinnen und Mitschüler dies lustig finden, können dazu beitragen, dass die inneren und äußeren Widerstände, die manche SuS daran hindern, so gut zu sprechen, wie sie es eigentlich könnten (und außerhalb des Unterrichts vielleicht sogar tun) geringer werden.

       Gibberish games:

      Kauderwelsch-Spiele (engl.: gibberish oder auch gobbledygook) können gut mit Technik Nr. 2 verbunden werden. Als Einstieg eignet sich gut das gibberish dictionary: Die SuS stellen sich vor, dass sie abwechselnd ein Wort in einem Wörterbuch Gibberish-English nachschlagen. Eine Schülerin oder ein Schüler sagt einen kurzen Satz (oder auch nur ein Wort) auf gibberish. Der oder die Nachbar/in liefert die Übersetzung bzw. Erklärung, was dieses Wort auf Englisch bedeutet. So geht die Übersetzung hin und her. Schwächere SuS können hier auf Wort-Ebene antworten, die Lehrkraft sollte allerdings als Beispiel auch eine komplexere Erklärung auf Satzebene geben.

      Wenn die SuS mit dem gibberish-Sprechen vertraut sind, können sie auch das Spiel gibberish poet spielen. Hier stellt oder setzt sich eine Schülerin oder ein Schüler vor die Klasse und wird von der Lehrkraft als weltbekannte Dichterin bzw. Dichter vorgestellt, die oder der allerdings nur gibberish spreche. Der oder die Dichter/in trägt dann Satz für Satz das Gedicht (das sich natürlich nicht reimen muss) vor, indem er oder sie jeweils einen Satz auf Kauderwelsch sagt. ‚Übersetzt‘ wird das Gedicht (bzw. die Geschichte) von zwei SuS, die rechts und links des poet sitzen. Augangspunkt ist der (englische) Titel des Gedichts bzw. der Geschichte. Hier wird also Technik 3 wieder mit Technik 2 verbunden: kein Schüler und keine Schülerin ist allein verantwortlich für das sprachliche Gesamtprodukt (das ‚Gedicht‘). Sie sagen jeweils nur einen Satz und geben dadurch dem anderen ‚Übersetzer‘ eine Idee für den nächsten Satz.

      Hätte die Lehrkraft den SuS einfach nur den Titel gesagt und den Auftrag, eine Geschichte zu erzählen, hätten sich viele SuS wohl überfordert gefühlt. Tatsächlich machen sie bei diesem Spiel ja nichts anderes als sich selbst eine Geschichte auszudenken! Aber erst durch das as if, dass die SuS ‚nur übersetzen‘, fließen wie von Zauberhand die Ideen.

      3 Eine Sprechübung aus einem Lehrwerk und wie sie aufgemotzt werden kann

      3.1 „At the doctor’s“ (Green Line New, Bayern, 10. Klasse)

      Im aktuellen Green Line-Band des Klett-Verlags für die 10. Klasse Englisch in Bayern finden sich fünf Everyday English-Seiten „zur Bewältigung wichtiger Alltagssituationen“ (Ashford et al. 2008b: 234). Hauptziel dieser Seiten ist laut Lehrerbegleitbuch „der weitere Ausbau der Sprechfertigkeit mit Blick auf die Vorbereitung auf mündliche Prüfungen“ (234). Jeweils in Verbindung mit einer Hörverstehensaufgabe sollen Wortschatz und Redemittel „vertiefend geübt“ werden. Konkret werden die SuS auf den Besuch beim Arzt, die Benutzung öffentlicher Transportmittel und englischsprachige Telefonate vorbereitet, und sie üben, über Freizeitaktivitäten zu sprechen und ihren Urlaub im englischsprachigen Ausland vorzubereiten.

      Im Folgenden soll nun beschrieben werden, wie die Bearbeitung des Themas „At the doctor’s“ vom Lehrwerk vorgeschlagen wird, um dann exemplarisch aufzuzeigen, wie ausgehend von der Seite im Lehrwerk das gleiche Thema mit Impro-Techniken womöglich motivierender und erfolgreicher bearbeitet werden kann.

      Lehrwerk und Lehrerbegleitbuch sehen einen vierschrittigen Ablauf vor. Zunächst sollen die SuS sich in die Situation „beim Arzt“ einfinden und sich „Rahmenbedingungen überlegen“ (Ashford et al. 2008b: 234). Vorgeschlagen wird, dass die SuS Anlässe aufzählen, warum ein Besuch beim Arzt nötig sein könnte. Ziel ist es, den SuS auf ihrem jeweiligen Sprachniveau mit „vertrauter werdenden sprachlichen Mitteln“ Sicherheit zu geben, „damit im Ernstfall nicht auch noch die Sprache zum Problem wird“. Hier wird ein kleines Rollenspiel vorgeschlagen, bei dem die SuS dem Arzt bzw. der Ärztin über ihre Symptome berichten und auch gleich über mögliche Ursachen sprechen, eventuell auch als one-minute-speech.

      Anschließend ist vorgesehen, dass die SuS sich alleine oder zu zweit themenbezogene Redemittel erarbeiten. Grundlage sind die zwei blauen Kästen im Schülerbuch. Der erste listet 16 idiomatische Phrasen auf, die ein patient in der Arztpraxis typischerweise benutzen könnte. Der andere Kasten enthält zehn Phrasen für den Arzt/die Ärztin. Dabei werden auch viele unbekannte Vokabeln präsentiert und in 26 Fußnoten übersetzt, von appointment bis homeopathic.

      Als dritter methodischer Schritt folgt eine Hörverstehensaufgabe, nach deren Erledigung nun die Schülerinnen und Schüler dran sind („It’s your turn“): Sie sollen einen „Dialog schriftlich ausarbeiten, ihn einüben und der Klasse vorspielen“ (Ashford et al. 2008b: 236). Dafür stellt der Verlag eine Kopiervorlage mit dem Skript des zuvor bearbeiteten Hörtextes zur Verfügung. Die SuS sollen erst einmal in Partnerarbeit oder kleinen Gruppen nur „kleinere Veränderungen“ (Ashford et al. 2008b: 236) am Text vornehmen, mit dem Ziel, „sich immer mehr vom Vorbild zu entfernen“ (Ashford et al. 2008b: 236).

      Das Lehrerbegleitbuch weist darauf hin, dass eine „gründliche sprachliche Vorbereitung“ (Ashford et al. 2008b: 236) wichtig für den Erfolg des Rollenspiels ist. Außerdem solle die Lehrkraft eine „passende Umgebung“ schaffen, um das „make-believe“ zu fördern, dass die SuS sich tatsächlich beim Arzt befinden („Bilder, Mobiliar usw. […] z.B. Klopfen an der Tür“).

      Deutlich wird also: Hier handelt es sich um eine traditionelle Rollenspielübung, bei der die SuS, auch als es schließlich „It’s your turn“ heißt, immer noch eng geführt werden – und das im 6. Lernjahr.

      Welcher Lernerfolg ist hier zu erwarten? Das im Lehrerbegleitbuch formulierte Lernziel, den thematischen Wortschatz zu festigen, mag erreicht werden. Was ist aber, wenn die SuS im nächsten Sommer tatsächlich im Ausland zum Arzt müssen? Im besten Fall werden sie einige idiomatische Wendungen und Vokabeln abrufen können. Wahrscheinlicher erscheint es jedoch, dass sie sich dann zwar vielleicht daran erinnern, in der Schule schon einmal ein Rollenspiel „At the doctor’s“ gemacht zu haben, aber die damals eingeübten Phrasen und Vokabeln doch größtenteils wieder im Lernspeicher verschüttet worden sind. Vielleicht können sie sich ja noch an die Vokabel sinusitis erinnern und diese sogar richtig aussprechen, was bringt dies aber, wenn sie von diarrhoea geplagt werden?

      Was die Schülerinnen und Schüler in dieser Situation am dringendsten brauchen, ist also die Fähigkeit zu improvisieren! Mit dem Einsatz von Impro-Techniken verschieben sich demnach die Lernziele hin zur Förderung einer spontansprachlichen Handlungskompetenz (Kurtz 2001).

      3.2 Pimp your lesson „At the doctor’s“ mit Impro-Technik 1

      Wie kann nun ausgehend von dem Rollenspiel im Englischlehrwerk eine Stunde geschaffen werden, in der die SuS das freie Sprechhandeln üben (und vermutlich auch mehr Spaß haben)?

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