Living Language Teaching. Группа авторов
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Living Language Teaching - Группа авторов страница 5

СКАЧАТЬ Verwendung von Bildern für Sprachübungen im Elementarunterricht der lateinischen und griechischen Sprache“ (Reinfried 1992: 25), doch die Idee, ein solches Bilderkompendium drucken zu lassen, zeichnet den Orbis pictus als Vorläufer der multimedialen Unterrichtsmaterialien aus.

      Es ist nicht übertrieben, den Buchdruck als Katalysator für Lernmöglichkeiten in der Frühen Neuzeit zu bezeichnen: die Informationsflut, die sich über die Bevölkerung ergoss, war im Empfinden der Zeitgenossen immens. Vom broadsheet, also Zeitungsseiten, Flugblättern oder Streitschriften, bis hin zum gebundenen Buch konnte auf einmal Wissen in einem exponentiellen Faktor verbreitet werden, der bis zu diesem Zeitpunkt schier undenkbar war. Der Wert der Drucktechnik für den Lehr- und Lernprozess wurde sofort erkannt, sicherlich auch deshalb, weil die mittelalterlichen Schreibstuben Zentren des Lernens waren, also die Verbindung von Schrifterwerb und dem Unterrichten historisch immer sehr eng gegeben war.

      Abschließend soll nicht unerwähnt bleiben, dass sich zeitgenössische Lehrer und Autoren Gedanken darüber machten, wie man Wörter auch gleich in der korrekten Orthographie unterrichten könnte – was ein schwieriges Unterfangen war, denn eine einheitliche Rechtschreibung war längst noch nicht eingeführt. Eine Vereinheitlichung wurde früh eingefordert; eine nachvollziehbare Orthographie sei „no small commoditie of the English Nation, not only to come to easie, speedie and perfect use of our owne language, but also to their easie, speedie, and readie entrance into the secretes of other Languages“ (Bullokar 1580: i). Besonders die Bedürfnisse von Fremdsprachenlernern werden betont: „also to their easie, speedie, and readie pathway to all Straungers, to vse our Language, heretofore very hard vnto them, to no small profite and credite to this our Nation, and stay therevnto in the weightiest causes“ (Bullokar 1580: i).

      Interessant bei Bullokar ist die Häufung der Prämisse, dass Sprachenlernen „easie“ und „speedie“ sein soll; gewissermaßen bringt er damit einen Grundgedanken nahezu aller Fremdsprachendidaktiker über die Jahrhunderte hinweg auf den Punkt. Aus heutiger Sicht fallen die vollmundigen Versprechungen auf, mit denen manche Lehrbücher angepriesen wurden. Zusagen, mit dem neuen Produkt gehe das Lernen sozusagen ganz von alleine vonstatten, präsentieren sich nicht viel anders als manche Werbung im digitalen Zeitalter für die eine oder andere Lern-App.

      5 Methoden

      Man kann davon ausgehen, dass die Tradition des Unterrichtens im 16. und frühen 17. Jahrhundert alle Möglichkeiten ausschöpfte, die auch uns einfallen würden, wenn wir diese Rahmenbedingungen innerhalb eines Klassenzimmers zur Verfügung hätten. Die Verwendung von Papier – deutlich preisgünstiger als in früheren Jahrhunderten – sowie für den Unterricht geeignete gedruckte Veröffentlichungen wurden extrem schnell in Lehrprozesse integriert und verbreiteten sich rasch.

      Anders als heute, wird in der Regel zunächst das Lesen, erst in einem bisweilen deutlich späteren Zeitraum das Schreiben erlernt. Mulcaster (1581: 30) betont: „I wishe the childe to haue his reading thus perfect, and ready, in both the English and the Latin tongue verie long before he dreame of his Grammar“. Mit „Grammar“ wurde die Schriftsprache verstanden sowie wie die Reflektion der sprachlich-linguistischen Funktionen im Satz.

      In vielen Schulen wurden die beiden Skills Lesen und Schreiben zeitlich so weit voneinander getrennt, dass manche Kinder gar nicht zur zweiten Phase kamen. Besonders Mädchen wurden häufig nur so lange zur Schule geschickt, bis sie die erste Fähigkeit erlangt hatten.1 Dass dies bei begabteren Kindern nur ein paar Monate betrug, war letztendlich nicht von Bedeutung.

      Der Lehrer Charles Hoole verfasste mit A New Discovery of the Old Art of Teaching Schoole (1659) ein Grundlagenwerk2 zu seinem Unterricht, in dem er auch Praktiken anderer (ungenannter) Lehrkräfte erwähnt, wenn diese ihm als sinnvoll oder als reizvolle Alternative zu seinen eigenen Methoden erschienen.

      Die wesentliche Herangehensweise in allen Dingen des (Fremd-) Sprachenlernens war die deduktive Vermittlung – zunächst wurden die Regeln und einige Beispielsätze von einer lateinischen Vorlage abgeschrieben, auswendig gelernt, und diese dann möglichst häufig repetitiv angewendet. Das Ergebnis war eine frühe Form der pattern drill exercises:

      1 Let them mark out the more general and necessary Rules (as they go along) with their examples, and after they have got them perfectly by heart, let them construe and parse the words in the Example, and apply the Rule to the words to which it belongeth, and wherein its force lyeth.

      2 Let them have so many other examples besides those that are in their book, as may clearly illustrate and evidence the meaning of the Rule, and let them make it wholly their own by practising upon it, either in imitating their present examples, or propounding others as plain. Thus that example to the Rule of the first Concord may be first imitated; Praeceptor legit, vos vero negligits. The Master readeth, and ye regard not. The Pastors preach, and people regard not. I speak and ye hear not. We have read, and thou mindest not. And the like may be propounded, as, whilest the Cat sleepeth, the Mice dance. When the master is away, the boyes will play. Thou neglectest, when I write. And these the children should make out of English into Latine, unto which you should still adde more (Hoole 1659/Teil 2: 35, kursiv im Original).

      Dass die Motivation ein wichtiges Element des Lernens darstellt, wusste man offensichtlich lange vor der Festschreibung (lern-)psychologischer Erkenntnisse:

      the nature of man is restlessly desirous to know things, and were discouragements taken out of the way, and meet helps afforded young learners, they would doubtless go on with a great deal more cherefulness, and make more proficiency at their books then usually they do (Hoole 1659: 12).

      Dieses Wissen um die passende Motivation überrascht in gewisser Weise, da es eigentlich üblich war, dass im schulischen Kontext regelmäßig mit körperlichen Strafen gedroht wurde.3

      Hoole versteht sehr gut, dass Lernende – besonders Kinder – sinnvoll aufgebaute Strukturen im Unterricht benötigen, die es ihnen erlauben, auf ihr Vorwissen zurückzugreifen und darauf aufzubauen.

      When he can read any whit readily, let him begin the Bible, and read over the book of Genesis, (and other remarkable Histories in other places of Scripture, which are most likely to delight him by a chapter at a time; but acquaint him a little with the matter beforehand, for that will intice him to read it, and make him more observant of what he read’s (Hoole 1659: 22, kursiv im Original).

      Inhalte und Methodik sollten regelmäßig wechseln, so dass die Lernenden nicht allzu sehr in ihrem Interesse erlahmen und ihnen der Spaß an der Sache nicht vergeht:

      And could the Master have the discretion to make their lessons familiar to them, children would as much delight in being busied about them, as in any other sport, if too long continuance at them might not make them tedious (Hoole 1659: 12, kursiv im Original).

      Neben der Gruppenarbeit wurde auch die Paararbeit im Klassenzimmer umgesetzt. Interessanterweise wird der Nutzen der Paararbeit vor allem bei Schülern unterschiedlicher Leistungsniveaus hervorgehoben; der pädagogische Nutzen der Paararbeit liegt für Hoole darin, dass der stärkere Schüler durch seine Unterstützung eines schwächeren Partners profitiert, dieser jedoch nimmt sich den besseren Schüler zum Beispiel und wird dadurch (erneut) motiviert.

      Let their lessons be the same to each boy in every form, and let the Master proportion them to the meanest capacities, thus those that are abler may profit themselves by helping their weaker fellowes, and those that are weaker be encouraged to see that they can keep company with the stronger (Hoole 1659: 35).

      Die genannten Beispiele bestätigen, wie breit das Repertoire der Lehrkräfte der Frühen Neuzeit war und dass bei einer reflektierten Konzeption des Unterrichts bereits ein hohes Niveau СКАЧАТЬ