Living Language Teaching. Группа авторов
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СКАЧАТЬ später – deutlich später – als neuer Lernansatz in der Fachliteratur vermittelt wurde, war ohne Zweifel auch schon bekannt: der motivierende Einsatz von spielerischen Elementen zur Förderung des Lernprozesses. Hoole berichtet von Lehrkräften, die Buchstabenplättchen oder Würfel zum Erlernen des Alphabets oder zur ersten schriftlichen Silben- und Wortbildung einsetzten:

      Some have contrived a piece of ivory with twenty four flat squares, in every one of which was engraven a several letter, and by playing with a childe in throwing this upon a table, and shewing him the letter onely which lay uppermorst, have in few dayes taught him the whole Alphabet. Some have got twenty four pieces of ivory cut in the shape of dice, with a letter engraven upon each of them, and with these they have played at vacant hours with a childe, till he hath known them all distinctly. They begin first with one, then with two, afterwards with more letters at once, as the childe got knowledge of them. To teach him likewise to spell, they would place consonants before or after a vowel, and then joyn more letters together so as to make a word, and sometimes divide it into syllables, to be parted or put together; now this kind of letter sport may be profitably permitted among you beginners in a School & in stead of ivory, they may have white bits of wood, or small shreads of paper or past-board, or parchment with a letter writ upon each to play withal amongst themselves (Hoole 1659: 6f.).

      Sehr realistisch reflektiert Hoole die Kosten des Materials und zeigt günstigere Alternativen auf, so dass diese Unterrichtsidee auch in weniger gut ausgestatteten Schulen (oder bei geringerem Gehalt der Lehrer) umgesetzt werden konnte.

      Die Aussprache von Fremdsprachen war und ist einerseits von grundsätzlicher Bedeutung, doch in der Frühen Neuzeit nicht so einfach zu realisieren. Tonträger standen in keiner Form, Muttersprachler nur extrem selten zur Verfügung. Eine einheitliche Fachsprache auf dem Gebiet der Phonetik und Phonologie war noch nicht entstanden, ebenso lag die Entwicklung der Lautschrift in weiter Ferne. Also bemühten sich die Autoren der Fremdsprachenlehrwerke, die Aussprache genau zu beschreiben, so gut es ihnen möglich erschien.

      The Italians doo commonly vse thirtie letters […], but wee Englishmen pronounce our letters contrary to them: they pronounce their letters thus, aa, bae, cae, dae, ea, eaf, gea, ak, ee, kae, ael, aem, aen, oa, pae, ku, aer, aes, tea, oo, zaet, aet, and so foorth (Florio 1578: 107v).4

      Der Italiener Florio versetzt sich hier als Autor in die Rolle des Englischsprechers („wee Englishmen“), um eine größtmögliche Identifikation des Lerners mit der dargestellten Unterrichtssituation zu erreichen.

      Am folgenden, abschließenden Textbeispiel wird deutlich, wie Lehrinhalte in Unterrichtsbüchern der Frühen Neuzeit häufig dialogisch angelegt sind. Ein imaginärer Lehrer übernimmt die Rolle des ‚Erklärers‘, und eine für den Leser stellvertretende Lernerseite stellt Fragen und macht Kommentare. Dennoch – den Lerner wird diese Ausführungen vermutlich eher irritiert haben, als wirkliche Hinweise gegeben haben, wie die korrekte Aussprache nun wirklich realisiert werden soll:

      And how are these pronounced seuerally, I pray you tel me.

      I will tel you them al, one after another, God willing.

      The a. first hath diuers significations, and diuers voyces, and especially thus, if it stand alone, and haue an accent ouer the head, as thus, á. it signifieth vnto: as for example, á voi, vnto you, à Londra, to London; and that is spoken something long, and as it were faint withal. The seconde voyce of the a. is this à. and that commeth most in the end of some woords, as cupidità, couetousnesse, oportunità, oportunitie, comodità, commoditie, and that is spoken broade, and as it were but meanely in length: as for example, you finde here these two woordes, they are written alike, and yet haue two sundry meanynges, as honestà and honesta, and the first meaneth honestie, and the other honest, how should we know this, but by the accentes, which are very necessary for the learner of the tongue, and yet they are seldome vsed (Florio 1578: 107vf., kursiv im Original, Einrückungen indizieren Sprecherwechsel).

      Insbesondere auf diesem Gebiet hat sich die Forschung doch sehr weiterentwickelt, so dass sich diese Ansätze heute recht unbeholfen ausnehmen; dass jedoch der Versuch gemacht wurde, zeigt eindeutig, dass phonetische oder phonologische Annäherung an ein muttersprachliches Ideal und die Frage, wie dies den Lernenden nahezubringen sei, ein Anliegen der Lehrenden war.

      6 Die Kunst des Unterrichtens

      Abschließend kann konstatiert werden, dass Lehrkräfte der Frühen Neuzeit, die sich mit pädagogischem Geschick, einer guten eigenen Ausbildung und mit einiger Reflektion über ihre tägliche Praxis an ihre schulische Arbeit machten, den Unterricht im Wesentlichen gar nicht so sehr unterschiedlich gestalteten, wie wir das heute tun. Gerade die beiden hier untersuchten Lehrbücher zu modernen Fremdsprachen weisen Elemente auf, die wir auch in den neuesten Lehrwerken wiederfinden. Das mag überraschen, vielleicht befremden, oder aber es lässt sich zufrieden feststellen: die Kunst des Unterrichtens und die Hinzunahme von geeigneten Medien bleibt letztendlich immer eine kreative Aufgabe, die Lehrkräfte und Lernende gleichermaßen bereichert, weil sie vor 500 Jahren ebenso wie heute den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

      Beim Fremdsprachenlernen bleibt die zentrale Aufgabe, im Blick zu behalten, was gutes Lehren ausmacht: die Vermittlung von Freude an neuem Wissen und adäquaten Fähigkeiten, sowie der Erwerb von Kompetenzen, die (nicht nur junge) Menschen in die Lage versetzt, kulturelle Brücken zu schlagen und durch angemessene Kommunikation Verbindungen zu anderen aufzubauen.

      Literatur

      Quellen

      Anon (1497?). A Lytell Treatise for to Lerne Englisshe and Frensshe. London/Westminster: Wynkyn de Worde. Reprint 1973. Amsterdam: Theatrum Orbis Terrarum Ltd. und New York: Da Capo Press.

      Bullokar, William (1580). The Amendment of Orthographie for English Speech. Reprint 1968. Amsterdam: Theatrum Orbis Terrarum Ltd. und New York: Da Capo Press.

      Comenius, Johann Amos (1658). Orbis Sensualium Pictus. Nürnberg: Michael Endter. Reprint 1978. Dortmund: Harenberg Edition.

      Florio, John (1587). His Firste Fruites. Reprint 1969. Liverpool: The University Press und London: Constable & Company.

      Hoole, Charles (1659). A New Discovery of the Old Art of Teaching Schoole. Edited by E.T. Campagnac. Reprint 1913. Liverpool: The University Press und London: Constable & Company.

      Mulcaster, Richard (1581). The Training Up of Children. Reprint 1971. Amsterdam: Theatrum Orbis Terrarum Ltd. und New York: Da Capo Press.

      Sekundärliteratur

      Alexander, Michael Van Cleave (1937). The Growth of English Education 1348–1648. A Social and Cultural History. University Park/London: The Pennsylvania State University Press.

      Butterworth, Charles C. (1953). The English Primers 1529–1545. Their Publication and Connection with the English Bible and the Reformation in England. Philadelphia: University of Philadelphia Press.

      Gauger-Lange, Maike (2018). Die evangelischen Klosterschulen des Fürstentums Braunschweig–Wolfenbüttel 1568–1613. Stipendiaten – Lehrer – Lehrinhalte – Verwaltung. Göttingen: V&R unipress.

      Hellekamps, Stephanie/Le Cam, Jean-Luc/Conrad, Anne (Hrsg.) (2012). Schulbücher und Lektüren in der vormodernen Unterrichtspraxis. Wiesbaden: Springer VS.

      Kuhfuß, Walter (2014). Eine Kulturgeschichte des Französischunterrichts СКАЧАТЬ