Название: Die Macht der Intuition
Автор: Dr. Florian Ilgen
Издательство: Bookwire
Жанр: Зарубежная психология
isbn: 9783831270026
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Der Psychologe Prof. Gerd Gigerenzer argumentiert, dass uns Entscheidungen, die wir aus rein rationalen Beweggründen treffen, oft unglücklich machen. Wer dies tut, ist oftmals auf der Suche nach Perfektion, nach der perfekten Lösung. Weil wir aber nie alle Informationen haben werden und die Zukunft nicht vorhersehen können, ist allein diese Anspruchshaltung zum Scheitern verurteilt. Das Ergebnis wird nie ganz perfekt sein, und wer sich etwas anderes versprochen hatte, reagiert dann enttäuscht. Lassen Sie ein kleines bisschen Luft fürs Leben, damit Dinge geschehen können, wenn Sie sich auf den Weg machen.
Noch handelt es sich bei der Intuition zudem um eine Art Tabuthema, das viele völlig zu Unrecht in die Esoterik-Ecke schieben möchten. »So gut wie jeder Manager und Arzt trifft ständig Bauchentscheidungen, aber man hat Angst, das öffentlich zu sagen. Intuition wird immer noch mit Willkür, einem sechsten Sinn oder weiblicher Natur gleichgesetzt«, schrieb Prof. Gerd Gigerenzer in einer Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts.5 Zeit, die Fahne zu hissen für eines der wichtigsten Instrumente der Macher und Verantwortlichen in unserer Gesellschaft!
Füllen Sie Ihren Wissensspeicher, und trainieren Sie Ihr Einschätzungsvermögen!
Machen Sie mehr aus Ihrem gigantischen Potenzial. Auf je mehr Daten Sie in Ihrem Wissensschatz zugreifen können, desto präziser können Sie verschiedene Situationen einschätzen und reagieren.
➤ Lesen Sie viel, und schauen Sie hochwertige Dokumentationen im Fernsehen oder Internet an!
➤ Beobachten Sie andere Menschen. Nutzen Sie die Zeit in der U-Bahn oder im Café, um dezent die kleinen Gesten und feinen Veränderungen in den Gesichtsausdrücken wahrzunehmen. Wie stehen diese im Verhältnis zu den großen, leicht sichtbaren Handlungen?
➤ Welche Leute an der Bushaltestelle steigen in eine bestimmte Linie? Wohin möchten sie wohl, und was haben sie dort vor?
➤ Schauen Sie sich auf sozialen Netzwerken wie Instagram die Kommentare der Nutzer an, und versuchen Sie, daraus zu folgern, wie deren eigenes Profil wohl aussieht. Welches sind die Themenschwerpunkte, wie präsentiert sich dieser Mensch? Schauen Sie nach, wie präzise Ihre Vorhersage zutrifft!
➤ Schauen Sie sich mit Ihren Eltern oder Großeltern alte Fotoalben an, und treffen Sie dann unbekannterweise Aussagen über deren Freunde auf den Bildern. Lassen Sie sich dann die Geschichten dazu erzählen!
➤ Beobachten Sie bei der Arbeit, wann welcher Kollege das Wort ergreift! Wie reagieren jeweils die anderen?
➤ Wenn Sie den Raum bei einer Party betreten, schauen Sie sich kurz um, und treffen Sie dann Annahmen darüber, wer im Lauf des Abends miteinander plaudern oder flirten wird. Wenn Sie dies öfter machen, wird Ihre Trefferquote immer besser!
Fehlerquellen und Irrwege
Unsere Intuition trifft dann Fehleinschätzungen, wenn eine neue Situation einer anderen auf den ersten Blick zwar sehr ähnelt – sich dann aber doch in entscheidenden Punkten anders gestaltet. Diese Standardmethode unseres Unterbewusstseins, nämlich zu generalisieren, sollten wir im bewussten Hinterkopf behalten, selbst wenn wir glauben, eine bestimmte Situation schon hundertmal erlebt zu haben. Noch mehr dann, wenn wir eine Situation zu selten erlebt haben, um daraus eine gute Wahrscheinlichkeitsrechnung abzuleiten. Nutzen Sie Ihre Intuition als mächtiges, aber nicht als allwissendes Instrument.
Achten Sie auf Ihre Körpersignale. Wenn ich Sie nun frage: »Wie fühlen Sie sich gerade?«, antworten Sie vielleicht gewohnheitsmäßig mit »gut« oder »schlecht«. Doch spüren Sie einmal genauer in sich hinein. Sind Ihre Muskeln eher entspannt, oder gibt es An- oder gar Verspannungen? Wie fühlt sich Ihr Bauch an? Und Ihr Kopf? Wie schlägt Ihr Herz? Nehmen Sie das alles erst einmal urteilsfrei wahr. Achten Sie auch auf Ihre emotionale Gefühlslage, ohne zu schnell nach Gründen dafür zu suchen.
Unser bewusster Verstand liebt es, mit logischen Verknüpfungen zu arbeiten. Das ist aber auch gleichzeitig seine Schwäche. Aus den beiden Informationen »Ich bin traurig« und »Mein Partner hatte heute Morgen keine Zeit für mich« bastelt der Verstand gern: »Mein Partner hatte keine Zeit für mich, deshalb bin ich traurig.« Durch das Benennen der vermeintlichen Kausalität kann der Fall abgehakt werden. So kann sich unser Bewusstsein schnell wieder in den Energiesparmodus begeben.
Dabei könnte es auch anders sein. Vielleicht ist der Grund für Ihre Traurigkeit, dass sich Ihr Leben momentan unerfüllt anfühlt. Und Ihr Partner hatte heute Morgen einfach keine Zeit. Diese beiden Dinge müssen nicht unbedingt miteinander verknüpft sein. Schon gar nicht ursächlich. Dass Ihr Verstand möglicherweise etwas vorschnell war, merken Sie spätestens dann, wenn Ihr Partner am nächsten Tag Zeit für Sie hat und Sie sich immer noch traurig fühlen. Es sei denn, Sie finden dann schnell etwas anderes, das Ihnen an seinem Verhalten nicht passt. So müssen Sie den wahren Grund für Ihre Trauer nie anschauen. Dann brauchen Sie auch nie etwas zu ändern. Ist das nicht herrlich bequem, so einen Sündenbock zu haben?
Stolpersteine für unser tägliches Denken und Verhalten sind innere Konflikte, die nicht ausreichend verarbeitet, sondern verdrängt wurden. So nach dem Motto: »Deckel drauf und weg damit!« Sie haben sich quasi nicht in die Einzelteile der Erfahrung assimiliert, sondern behindern als Brocken unser Denken und unser Verhalten. Mit solchen Brocken können wir nur noch wie ferngesteuert reagieren, wie ein programmierter Roboter. Aber wenn wir diese Konflikte auflösen, können wir wirklich frei sein. Wir verdrängen Erfahrungen, wenn wir uns nicht dazu in der Lage fühlen, sie zu verarbeiten. Vielleicht waren wir damit überfordert, weil wir zum Zeitpunkt des Geschehens noch Kinder waren. Oder ein Trauma im späteren Lebensalter war so intensiv, dass wir damit nicht umzugehen wussten.
Check-in bei sich selbst
Unser Unterbewusstsein redet zwar mit uns, aber es schreit nicht. Deshalb sollten wir das Zuhören üben und uns dafür ausreichend Zeit nehmen.
➤ Schlafen Sie sich mal aus! Wir müssen wenigstens halbwegs ausgeruht sein, wenn wir unsere innere Stimme zu komplexeren Themen befragen wollen.
➤ Machen Sie Sport! Ausdauersport baut Stresshormone ab, die sonst bewusste Denkprozesse blockieren und den Zugang zum Unter- bzw. Vorbewussten regelrecht verstopfen können. Ein bisschen anstrengend sollte das Training schon sein – das macht es leichter wirklich abzuschalten. Und lassen Sie unbedingt währenddessen Ihr Handy ausgeschaltet. Sie müssen nicht immer und überall für jeden erreichbar sein und zur Verfügung stehen.
➤ Machen Sie einen festen Termin mit sich selbst, an dem Sie sich Zeit und Ruhe gönnen, um Ihre Gefühlslage und Körpersignale wahrzunehmen.
➤ Reflektieren Sie abends: Welche Entscheidungen haben Sie im Lauf des Tages intuitiv getroffen? Auf welche Signale aus Ihrem Inneren haben Sie dabei reagiert? Wie war das Ergebnis? Wann haben Sie sich lieber auf die bewusste Analyse der Fakten verlassen? Wie war da das Ergebnis?
Unsere erste emotionale Reaktion auf etwas oder jemanden ist immer das Resultat unterbewusster Einschätzungsprozesse. Auf Psychologen-Deutsch heißt das »emotional-evaluative Erstreaktion«. Die hängt maßgeblich vom emotionalen Erfahrungsgedächtnis ab. Welche Wünsche und Pläne wir für unser Leben hegen, ja sogar Gedanken und Ideen, nehmen ihre Gestalt so an, wie es unserem Erfahrungsgedächtnis entspricht.
Sie sehen also, dass es vollkommen sinnlos ist, sich mittels Positiven Denkens und Affirmationen etwas einreden zu wollen, wenn das Unterbewusstsein der festen Überzeugung ist, dass etwas schon immer СКАЧАТЬ