Die Macht der Intuition. Dr. Florian Ilgen
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Название: Die Macht der Intuition

Автор: Dr. Florian Ilgen

Издательство: Bookwire

Жанр: Зарубежная психология

Серия:

isbn: 9783831270026

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СКАЧАТЬ anderen Menschen verlaufen authentischer und sind von Wohlwollen geprägt. Was ist passiert? Ich habe meine Intuition gefunden – und dann auch noch gelernt, auf sie zu hören. Inspiriert dazu wurde ich von vielen besonderen Menschen in meinem persönlichen und im öffentlichen Leben, von denen ich Ihnen hier in diesem Buch erzählen möchte.

      Das Ziel meiner Arbeit ist es, Menschen zusammenzubringen und zu begeistern. Mit jeder Show und jedem Vortrag möchte ich erreichen, dass Menschen ihr Potenzial ausschöpfen und maximal auf alle Lebensbereiche erweitern. Manche erleben hautnah bei mir auf der Bühne Dinge, die sie so noch nie erlebt haben. Wer sich auf das Abenteuer einlässt, hat dabei sensationellen Spaß. Die Frage ist: Erlauben Sie sich loszulassen, zu vertrauen und mit mir ein Stück auf die Reise zu gehen?

      In Deutschland tendiert ein großer Teil der Menschen zu mehr oder weniger häufigen depressiven Verstimmungen. Dahinter stecken Leistungs- und Perfektionsansprüche – und noch einiges mehr, das später noch angesprochen wird. Perfektion schließt jedoch Zufriedenheit aus. Wer perfekt sein will, wird sein Ziel nie erreichen. Ich selbst bin zwar perfektionistisch in Bezug auf die Leistungen auf der Bühne, mit diesem Anspruch belaste ich aber nicht mein gesamtes Leben. Manchmal darf es beispielsweise bei mir zu Hause auch chaotisch aussehen, wenn ich viel zu tun habe. Während mir bei meiner Homepage die korrekten Zeilenabstände sehr wichtig sind, mache ich im Urlaub gern Rucksackreisen und laufe am liebsten in Flip-Flops durch die Gegend. Ich liebe den lockeren Laissez-faire-Stil, bin also nur punktuell perfektionistisch.

      In Deutschland schätzen wir die Leistung, das ist ein Wert, den wir gelernt haben. Er hat uns dahin gebracht, wo wir jetzt sind. Problematisch wird es allerdings, wenn wir uns dabei stur und festgefahren verhalten. Wenn wir nicht spielerisch wie Kinder auskundschaften und ausprobieren, was möglich ist, sondern gleich das große, perfekte Ziel erwarten. Das hält uns oftmals davon ab, unseren Wünschen und Träumen nachzugehen. Der Gedanke, dass der erste Entwurf gleich perfekt sein müsste.

      Zwei Faktoren lassen uns superschnell, supereffizient depressiv werden. Wir vergleichen unsere Leistung mit der anderer, allerdings mit dem Blick von außen. Dabei sehen wir aber nicht, was jemand geleistet hat, wie viel Energie er dort hineingesteckt hat, um am Ende die Früchte seiner Arbeit zu ernten. Wir sehen bloß die Früchte und stellen fest: Ich will die auch, ich habe die aber nicht. Das ist der erste Denkfehler. Der zweite: Wir fokussieren uns auf Dinge, die wir noch nicht haben, statt das wertzuschätzen, was wir haben. Diese beiden Denkweisen in Kombination sind das beste Mittel für schlechte Laune.

      Dagegen angehen können wir, indem wir uns die Frage stellen: Was wollen wir eigentlich? Ich frage Sie: Welche Lebensqualität wollen Sie in Ihrem Leben haben? Und stimmt bereits alles, oder gibt es ein paar Schrauben, an denen gedreht werden müsste? Ob es Zeit ist, sich zu verändern, sagt uns unsere Intuition. Wenn wir nicht hinhören wollen, kommuniziert sie notfalls über unseren Körper. Die Seele sagt: »So, auf das, was wir gerade durchmachen, habe ich keine Lust mehr. Dafür stecke ich nicht in diesem Körper drin.« Das sagt die Seele dem Unterbewusstsein. Und das Unterbewusstsein schaut, was es machen kann. Vielleicht bekommt diese Person einen Hautausschlag, nimmt unkontrolliert zu, weil sie beispielsweise einen Mangel an menschlicher Bindung mit Süßem kompensiert. Die Augen werden matter, sie funkeln nicht mehr. Die Haare reagieren, hängen schlaff herunter oder fallen gleich ganz aus. Und einer der häufigsten Wege, wie sich die Seele ausdrückt: Bauchweh. Der Magen krampft oder auch der Darm. Manche Menschen können dann nur noch wenig essen, werden ganz dünn und verlieren ihre Widerstandskraft.

      In unserem Bauch residiert ein gigantisches Nervensystem, das im ständigen Austausch mit unserem Gehirn steht. Deshalb fühlen wir so viele Emotionen so intensiv im Bauch, beispielsweise auch wenn wir verliebt sind und die Schmetterlinge flattern. Unsere Intuition meldet sich immer erst als zartes Gefühl. Ignorieren wir sie, sorgt sie in einer unguten Situation für erstes Unwohlsein oder sogar Schmerzen. Hören wir dann immer noch nicht hin, steigert sie die Intensität der Signale weiter. Vielleicht können wir nicht so viel essen wie zuvor, und der Magen beginnt, von Zeit zu Zeit zu krampfen. Im Extremfall kann es sogar sein, dass sich dieser Mensch spontan übergibt.

      Das Grundproblem liegt in diesem Fall an mangelnder Achtsamkeit. Ich glaube, wenn jemand achtsam ist, dann ist er es nach innen und außen. Achtsamkeit funktioniert nicht eingleisig. Wenn wir uns selbst mehr wahrnehmen, nehmen wir auch automatisch unsere Mitmenschen intensiver wahr. So habe ich es selbst erlebt. Zu Beginn meiner Selbstständigkeit ging ich zu einem Coaching, um herauszufinden, wie ich meine Geschäftsidee am besten vorantreibe. Meine Fragen schienen schlicht: Wie kriege ich mehr Aufträge? Und wie bekomme ich mehr Folgeaufträge? Durch dieses Coaching allerdings zeigten sich mir alle Dimensionen von Erfolg. Hier spielt eben auch das Private hinein, das Zwischenmenschliche, die Prägung meiner Vergangenheit, die teilweise noch meine Erfolge im Jetzt blockierte. Und zum ersten Mal stellte ich mir ganz bewusst die Frage: Wofür bin ich eigentlich da?

      Wer nur vor sich hin lebt, bleibt passiv. Er agiert Muster aus, die er oder sie von anderen übernommen hat. Ob sie überhaupt zu diesem Menschen passen, ist eine ganz andere Frage. Leider hinterfragen bisher nur wenige, was sie eigentlich tun. Deshalb erleben wir so viel Frust auf der Welt. So viel Aggressivität und noch mehr Passiv-Aggressivität, wo Menschen mit Sticheleien und kleinen Seitenhieben versuchen, ihren eigenen Frust auf andere zu schieben. Auch Suchterkrankungen haben oft ihre Wurzel in einem ungelebten Leben – und in ungeweinten Tränen.

      Wir haben zwei Möglichkeiten: Entweder lassen wir den Leidensdruck unglaublich hoch werden, bevor wir in die Veränderung gehen. Oder wir sind inspiriert und gehen in Vorleistung. Wohin das führen kann, zeigt das Beispiel Google. Diese Firma ist immer wieder in Vorleistung gegangen, hat Produkte auf den Markt gebracht, die teilweise unrühmlich krepiert sind. Auf dem Google-Friedhof liegen unter anderem das kürzlich gescheiterte soziale Netzwerk Google+, Alternativen zu Wikipedia sowie Google Video, mit der YouTube Konkurrenz gemacht werden sollte. Das hat aber nicht geklappt. Was lernen wir daraus? Wenn eine oder auch mehrere Geschäftsideen versagen, heißt das nicht, dass der Ideengeber ein Versager ist. Google-Gründer Larry Page soll mit seinen 45 Jahren 2019 ein Vermögen von 43,9 Milliarden Euro angehäuft haben.1 Der Informatiker hatte in den Neunzigern den grundlegenden Algorithmus erfunden, auf dem Google basiert. Seitdem hat sich Google nicht auf seinen Lorbeeren ausgeruht, sondern sich immer wieder selbst herausgefordert – und hat mit Produkten wie Google Maps weitere Riesenerfolge eingefahren. Das ist ein grundlegendes Prinzip, das auch jeder von uns beherzigen kann. Um zu erfahren, was funktioniert und wofür wir brennen, müssen wir Dinge einfach mal ausprobieren.

      Dazu müssen wir zunächst die Verantwortung für uns selbst übernehmen. Als Erwachsene tragen wir zu 100 Prozent die Verantwortung für uns selbst. Wer über andere lamentiert, schiebt die eigene Verantwortung von sich. Klingt radikal, ist aber so. Sicher, es gibt Momente, die wir nicht beeinflussen können. Bei einem Unfall etwa oder bei einem Überfall, wenn man von der Absicht eines anderen Menschen überwältigt wird. Das sind furchtbare Situationen, aber ihr Anteil an unserem täglichen Erleben ist sehr gering. In den allermeisten Fällen ist es so: Interpretation erschafft Wirklichkeit. Gab es ein Schlüsselerlebnis in der Kindheit, war die Beziehung zu den Eltern suboptimal, haben Vater oder Mutter irgendetwas zu Ihnen gesagt, das Sie damals negativ interpretiert haben? Hat beispielsweise der Vater gesagt: »Du musst dich mehr anstrengen«, und Ihnen kam der Gedanke: »Ich bin nicht gut genug, mein Vater liebt mich nicht, bin ich ein Versager?« Das ist Ihre Interpretation. Nur selten und in bedauerlichen Familienverhältnissen nennen Eltern nämlich ihre Kinder tatsächlich »Versager«. Und doch fühlen sich so viele Menschen so schwach. Weil sie sich durch ihre eigene Interpretation der Dinge selbst schwächen, bis weit ins Erwachsenenalter hinein.

      Aus unseren Interpretationen ziehen wir Erkenntnisse. Diese (vermeintlichen) Erkenntnisse färben die Brille, mit der wir unsere Welt sehen. So kann es beispielsweise sein, dass eine Frau im Zuge einer negativen Beziehungserfahrung mit einem Mann ihre Männerbrille einfärbt und schlussfolgert: Männer taugen alle nichts. Und nun der Effekt: Diese Frau wird Männer tatsächlich auf diese Weise erleben. Sie sieht sie durch diese Brille und sammelt Belege СКАЧАТЬ