AC/DC. Susan Masino
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Название: AC/DC

Автор: Susan Masino

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия: Pop & Rock'n'Roll

isbn: 9783854454984

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      Zu dieser Zeit hatten die Young-Brüder erkannt, dass die Gruppe unbedingt einen neuen Frontmann brauchte, weil die mangelhaften gesanglichen Qualitäten und das überzogene Gehabe im Auftreten von Dave Evans immer weniger zu Malcolms und Angus’ forscher Haltung mit ihrer klaren Linie passten. „Wir schmissen ihn oft von der Bühne“, gab Angus später Auskunft. „Ich und Malcolm improvisierten dann zu Boogies und alten Chuck-Berry-Nummern, und die Leute fanden uns ohne ihn besser.“

      Ein Papagei, ein Löwe und ein verruchter Höllenhund, losgelassen auf dem Reading- Festlval 1976

      4 BAD BOY BOOGIE

      Aus den Lehr- und Wanderjahren eines Spitzbuben

      Bon Scott verbrachte die ersten sechs Jahre seines Lebens in der Klein­stadt Kirriemuir bei Forfar, die ausgerechnet in der Grafschaft Angus im Südosten Schottlands liegt. Der bekannteste Sohn der Stadt war der Peter-Pan-Autor J. M. Barrie, und in der Blütezeit des Ortes im achtzehnten Jahrhundert war dort ein weitreichender Handel mit der für die Leinen­herstellung benötigten Jutefaser beheimatet gewesen. Zur Zeit der Geburt von Ronald Beiford Scott (am 9, Juli 1946) lag die Stadt jedoch wirtschaftlich darnieder.

      Bons Vater Charles, den seine Freunde und Verwandten nur Chick nannten, hatte vor dem Krieg in der familieneigenen Bäckerei gearbei­tet. Während seiner Zeit bei der britischen Armee traf er in Kirkcaldy, einer Hafenstadt bei Edinburgh, seine zukünftige Frau Isobelle Cun­ningham, besser bekannt als Isa. Sie heirateten 1941 und ließen sich nach Chicks Entlassung Ende des Jahres 1945 in Kirriemuir nieder. Beide stammten aus musikalischen Familien, und die Musik wurde auch weiterhin als fester Bestandteil des Familienlebens gepflegt. Chick schlug die Trommel in der Dudelsackkapelle von Kirriemuir und trat auch in der Operettengruppe der Stadt auf.

      1952, als Bon sechs Jahre alt war, wanderten die Scotts nach Austra­lien aus, wohin es Isas Schwester schon im Jahr zuvor verschlagen hatte. Die Familie zählte nun einen weiteren Sohn, Derek, zu dem sich im darauffolgenden Jahr noch Graeme gesellen sollte. Zuerst lebten sie in Melbourne, dann in Adelaide. Als Graeme 1956 an Asthma erkrankte, fanden die Scotts an der Westküste eine neue Heimat. In der ruhigen Hafenstadt Fremantle unmittelbar südlich von Perth herrschte ein trockeneres Klima.

      Schon in der Grundschule zeigte Bon (oder Ron, wie seine Familie heute noch sagt) eine Neigung zur Musik; zunächst spielte er Block­flöte, dann für kurze Zeit Klavier und Akkordeon, bis er schließlich am Schlagzeug hängenblieb. Die ersten Auftritte als Musiker hatte er mit zwölf, als er auf einem Schulkonzert mit einem Klassenkameraden ein Flötenduo spielte und als er zusammen mit seinem Vater in der Dudelsackkapelle des schottischen Heimatvereins von Fremantle die Trom­mel schlug. Bon durfte damit im Fernsehen auftreten und gewann fünf­mal hintereinander den Jahrespreis als Nachwuchsmusiker. Doch Ende der fünfziger Jahre hallten bereits die ersten schwachen Rock’n’Roll-Klänge aus Amerika über den Stillen Ozean. Schon bald sollte der rothaarige Spitzbube seine wahre Berufung finden; 1959 fing der Drei­zehnjährige mit Rockschlagzeug an.

      Daneben suchte er aber auch noch andere Ventile für seine überschäumende Energie. So liebte er es, vor Gleichaltrigen bei den regel­mäßigen Strandbesuchen durch gewagte Sprünge ins Wasser zu glän­zen, und arbeitete ganz nebenbei an seinem Ruf als einer, der sich nichts bieten ließ; trotz seines schmächtigen Körperbaus und seiner geringen Größe war er bald ein stadtbekannter Schläger. Genau wie die Musik, so gaben ihm auch diese Arten der Betätigung ein berauschen­des Gefühl von Freiheit. Und was vielleicht noch wichtiger war: Sie brachten ihm die Aufmerksamkeit der Mädchen ein.

      Obwohl Bon in der Schule gar nicht so schlecht war, ging er schon mit fünfzehn ab. Sein ganzes Leben hindurch hatte er eine Abneigung gegen jede Art von Obrigkeit, und so suchte er sein Heil außerhalb der staatlichen Bildungseinrichtung, sobald dies möglich war. Er schlug sich mit einer Reihe von Gelegenheitsarbeiten durch, so zum Beispiel als Landarbeiter, als Fischereigehilfe, als Postbote und als Lehrling bei einem Waagenbauer. In seiner Freizeit war Bon der typische Rocker jener Tage, mit Lederjacke, geschniegeltem Haar und einer Vorliebe für Elvis Presley, Jerry Lee Lewis, Little Richard und Chuck Berry. Dies war so ziemlich das Einzige, was die australischen Jugendlichen an echter Rockmusik zu hören bekamen. In jener Zeit ließ Bon sich auch seine erste Tätowierung stechen, ein kunstvoll gearbeitetes Rankenwerk knapp unterhalb der Gürtellinie. Wegen der schmerzhaften Schwellung konnte er erst nach Wochen seine Jeans wieder zuknöpfen.

      Bon ging damals oft in den Klub Port Beach in Perth, und wenn die Nomads, eine Band aus der Gegend, dort spielten, stieg er so manches Mal auf die Bühne und sang eine Rock’n’Roll-Nummer mit ihnen. Eines Abends geriet er dort mit einer Gruppe von anderen Jungen, die seine Freundin belästigt hatten, in eine Schlägerei. Als die Polizei eintraf, floh er mit dem Auto eines Freundes, wurde dann aber bei dem Versuch, Benzin zu stehlen, gestellt. Der Sechzehnjährige wurde verhaftet, und einem Be­richt der West Australiern zufolge „bekannte er sich schuldig, der Polizei einen falschen Namen und eine falsche Adresse angegeben zu haben, sich der Straf­verfolgung entzogen zu haben, eine sexuelle Beziehung mit einer Minderjährigen zu unterhalten und zwölf Gallonen Benzin gestohlen zu haben“. Der jugendliche Straftäter wurde unter Vormundschaft des Ju­gendamtes gestellt und in das Jugendgefängnis Riverbank eingewiesen.

      Anfangs hatte man Bon sogar in die Obhut seiner Eltern zurückge­ben wollen, jedoch schämte der sich so, dass er lieber ins Gefängnis wollte, als seinen Eltern als Gesetzesbrecher ins Auge zu sehen. Seine Schuldgefühle bei dem Gedanken daran, sie enttäuscht zu haben, wa­ren so groß, dass er sich anfangs sogar weigerte, sie zu sehen, als sie ihn besuchen wollten. Die trostlose Zeit in Riverbank stärkte zwar auf gewisse Weise sein unangepasstes Wesen, jedoch brachten ihn die neun Monate militärische Disziplin davon ab, weitere Straftaten zu begehen.

      Obwohl Bon schon früh einen Hang zur Rebellion erkennen ließ, bewahrte er doch stets ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern. Von ihnen hatte er die Höflichkeit und das angenehme Auftreten, die ihm in seinem späteren Leben immer wieder aus der Klemme halfen.

      Während seiner Zeit in Riverbank dachte Bon zum ersten Mal ernst­haft daran, eine Laufbahn als Musiker einzuschlagen. In den Freistunden spielte er in einer Band Schlagzeug, die er mit zwei anderen Insassen gegründet hatte. Der Krawall, den das jedesmal auslöste, überzeugte ihn davon, dass er wie geschaffen war zum Berufsschlagzeuger. Nach seiner Entlassung baute er sein Schlagzeug im elterlichen Wohnzimmer auf und überlegte, wie er wohl an eine Band kommen würde.

      Es war eine günstige Zeit für solcherart Bestrebungen, denn der zunehmende Erfolg der Beatles und der Rolling Stones in Australien ließ auch in der Gegend um Perth eine kleine Szene von Beatgruppen entstehen. Während in Sydney die Easybeats auf dem Sprung nach ganz oben waren, gründete Bon Anfang 1965 mit drei Freunden seine erste Band, die Spektors. Sie spielten in den Jugendklubs Stücke von den Beatles und den Stones und andere Standardnummern, wie zum Bei­spiel „Gloria“ von Van Morrison. John Collins, der Sänger und Kopf der Gruppe, überließ seinem Trommler hin und wieder die Bühne und nahm selbst hinter dem Schlagzeug Platz. Bei diesen Gelegenheiten zeigte sich, dass Bon Charisma besaß, aber auch wusste, sich in Szene zu setzen, und er merkte selbst, dass seine Zukunft wohl eher das Mikrofon als der Trommelstock war.

      Nach einem Jahr waren die Spektors (die bei den Scotts zu Hause probten) in Perth und Umgebung eine der beliebtesten Gruppen aus der Gegend. Das war ihnen jedoch nicht genug, und sie wussten, dass sie mehr musikalische Feuerkraft brauchten, wenn sie mehr als nur ein Wochenendzeitvertreib sein wollten. Die Winztons, die zweite große Band aus Perth, hatten ähnliche Gedanken, und so schloss man sich zusammen. Was dabei herauskam, waren die Valentines.

      Vince Lovegrove, der Sänger der Winztons, erklärte später der au­stralischen Musikzeitschrift RAM: „Bon СКАЧАТЬ