AC/DC. Susan Masino
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Название: AC/DC

Автор: Susan Masino

Издательство: Bookwire

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия: Pop & Rock'n'Roll

isbn: 9783854454984

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СКАЧАТЬ wie David Bowie, Marc Bolan und Mott the Hoople in die Hitparaden gespült wurden, und der Stallgeruch des australischen Hin­terlandes, der Fraternity umgab, konnte kaum hoffen lassen, bei den Engländern Begeisterung auszulösen.

      Hamish Henry brachte die Gruppe mit dem großen Konzertveran­stalter MAM und dem Manager Tony MacArthur zusammen, der über weitreichende Beziehungen verfügte, doch die zermürbenden, erfolg­losen eineinhalb Jahre in dem Londoner Vorort Finchley untergruben den anfänglichen Kampfgeist und Schwung der Gruppe. Der Um­stand, dass sie alle zusammen mittellos unter einem Dach leben mussten, förderte die Reibereien zwischen den Bandmitgliedern nur noch. Auch die Beziehung zwischen Bon und seiner Frau Irene, die er unlängst in Adelaide geheiratet hatte, wurde in Mitleidenschaft ge­zogen.

      Obwohl Fraternity einen großen Konzertveranstalter hinter sich hatten, spielten sie nur ein paarmal in England, unternahmen eine kurze Tournee durch Deutschland und saßen ansonsten herum, wäh­rend ihre Ehefrauen das Einkommen durch Gelegenheitsarbeiten auf­besserten. Bon musste sich schließlich dazu überwinden, eine Stelle in einer Perückenfabrik anzunehmen.

      In dem Bemühen, dem Publikumsgeschmack der Glamrock-Ära ein Stück weit entgegenzukommen, legte die Gruppe den bedeutungs­schweren Namen Fraternity ab und benannte sich in Fang um, was durchaus als Phantasiename durchgehen konnte. Im April 1973 eröffneten sie ein paar Konzerte für die Glamrocker Geordie aus Newcast­le. Bei dieser schicksalhaften Begegnung war es vor allem die Reibei­senstimme des Sängers Brian Johnson, die sich Bon ins Gedächtnis grub und die er einige Jahre später, so will es jedenfalls die Legende, seinen Bandkameraden bei AC/DC empfehlen konnte. Auch die Büh­nenshow von Geordie, bei der Brian Johnson den Gitarristen auf den Schultern trug, sollte Bon nicht mehr vergessen ...

      Im Mai hatte die Band ein paar Auftritte als Vorgruppe der deut­schen Art-Rock-Band Amon Düül, was keine besonders gute Kombina­tion war. Ein Konzertbericht im Cloucestershire Echo gibt uns eine ungefähre Vorstellung davon, wie merkwürdig sich Fang neben der Hauptgruppe angehört haben mussten. Dort hieß es, ihre Musik sei „anspruchslos, aber laut“ und ihre Stücke hörten sich an „wie das Rhythm-&-Blues-Material der aberhundert Möchtegern-Rolling-Stones Anfang der Sechziger“.

      In dem Maße, wie sich die Stimmung innerhalb der Band ver­schlechterte, prägte sich Bons gleichgültige Haltung gegenüber dem eigenen Leib und Leben aus. Einmal gerieten seine Mitbewohner in helle Aufregung, nachdem er eine Überdosis Stechapfel zu sich genom­men hatte, einer giftigen Pflanze, der man eine bewusstseinserweitern­de Rauschwirkung zuschreibt.

      Im August 1973 gab die Band auf einem kleinen Festival in Windsor ihr letztes Konzert. Bald darauf stieg Hamish Henry aus. Er hatte viel Geld in die Gruppe gesteckt und viel Geld dabei verloren. Zuletzt hatte er von den Musikern ungerechtfertigte Vorwürfe zu hören bekommen, woraufhin er beschloss, den Geldhahn zuzudrehen.

      Es war also zum großen Knall gekommen, und während die ersten Gruppenmitglieder nach Australien zurückgingen, blieb Bon zunächst in London, wo er in einer Kneipe als Barkeeper arbeitete. Er und Irene kehrten erst Ende des Jahres nach Australien zurück, von wo an sie getrennte Wege gingen. Sie hatten sich in nur knapp zwei Jahren Ehe vollständig einander entfremdet.

      Der Gedanke, Fraternity in der Heimat wiederzubeleben, lag in der Luft, es tat sich aber nichts Bemerkenswertes. Bon war der Boden entzogen. Schließlich nahm er eine Stelle in einer Dünge­mittelfabrik an. Nebenher sang er hin und wieder bei den Mount Lofty Rangers, einer anderen Gruppe aus Adelaide.

      An einem Abend im Februar 1974 steuerte Bon, der zuvor mit Irene und auch mit den Rangers gestritten hatte und der ziemlich betrunken war, seine schwere Triumph mit hoher Geschwindigkeit in ein entge­genkommendes Fahrzeug. Schon längst hatte ihm seine Geneigtheit, alles wenigstens einmal auszuprobieren, und im Besonderen sein leicht­sinniges Verhalten im Straßenverkehr, den Spitznamen Ronnie Roadtest eingebracht. Er trug Knochenbrüche, schwere Gesichtsverletzungen und eine Gehirnerschütterung davon, verlor ein paar Zähne und lag drei Tage im Koma. Er erlebte in diesem Zustand einen Herzstillstand, konnte aber wiederbelebt werden. Nachdem der das Bewusstsein wie­dererlangt hatte, war er vier lange Wochen im Streckverband. Es war gewiß kein Zuckerschlecken für den freiheitsliebenden Bon, mit ver­drahteten Kiefern seine Flüssignahrung ‒ Whiskey! ‒ durch einen Trink­halm einsaugen zu müssen. Seine Bewegungsfreiheit war ihm immer über alles gegangen, und nun war er hilflos ans Bett gefesselt.

      Er genas recht schnell, wenn er die Narben auch zurückbehielt und für den Rest seines Lebens Schmerzen haben sollte. Die verbliebenen Musiker von Fraternity versuchten noch einmal, den Kahn wieder flott­zumachen, doch Bon sah nur die Enttäuschungen und Rückschläge, die ihm die Gruppe in den drei Jahren zuvor gebracht hatte.

      Sobald er wieder auf den Beinen war, verschaffte ihm Vince Lovegrove die eine oder andere Gelegenheitsarbeit, um ihn bei Laune zu halten. Sein alter Freund von den Valentines, der nun ebenfalls in Adelaide wohnte, schrieb für Go-Set und die Adelaide News und mode­rierte eine Musiksendung im Fernsehen. Irgendwann in jenen Tagen gab Vince ihm auch den Hinweis, dass es da eine aufstrebende junge Band aus Sydney gab, die auf der Suche nach einem neuen Sänger war – AC/DC.

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      Die ersten Gehversuche in Übersee: AC/DC im April 1976 in einem englischen Pub

      7 SEND FOR THE MAN

      Gesucht und gefunden

      Im August 1974 hatten Malcolm und Angus begonnen, unruhig zu werden. Sie wollten ihren Sänger Dave Evans so bald wie möglich loswerden. Auf der Suche nach einem, der besser zu ihnen passte, hatten sie schon versucht, John Paul Young für sich an Land zu ziehen, der ebenfalls bei Albert Productions war und in Australien ein paar Erfolge gefeiert hatte. Er hatte jedoch abgelehnt und sollte später in Amerika mit „Love Is In The Air“ für kurze Zeit bekannt werden. Schließlich war es dann in Adelaide so weit, am Ende ihrer Konzertreise mit Lou Reed, dass ein passender Mann ins Blickfeld der Young-Brüder rückte.

      Vince Lovegrove kannte das Anliegen von AC/DC und hatte George Young seinen Vorschlag unterbreitet: Bon Scott. Malcolm und Angus, die beide um die zwanzig waren, hielten den achtundzwanzigjährigen Bon jedoch für zu alt. Dieser sah das anders. Nachem er auf einem Konzert der Gruppe in Adelaide gewesen war, wusste er, dass AC/DC genau das war, was er brauchte, um seinen liegengebliebenen Kar­rierekarren wieder flott zu machen und ihm nach den erlittenen Rück­schlägen neuen Mut zu geben. Also begann er, sich um die ausgeschriebene Stelle zu bemühen.

      Die Gruppe sollte später erzählen, Bon habe zuerst als Fahrer für sie gearbeitet, bis sie seine gesanglichen Fähigkeiten entdeckten, doch das scheint mehr ausschmückende Legendenbildung zu sein, als dass es den tatsächlichen Geschehnissen entspricht. Malcolm und Angus ha­ben sich immer ein recht hohes Maß an künstlerischer Freiheit erlaubt, wenn es darum ging, aus der Geschichte von AC/DC zu erzählen. Dabei wurden unangenehme Stellen meist ausgelassen, die Beiträge ehema­liger Gruppenmitglieder herabgesetzt und, sofern dies zweckmäßig war, die Leistungen früherer Geschäftspartner heruntergespielt.

      Bon erzählt in dem AC/DC-Konzertfilm Let There Be Rock von seiner ersten Begegnung mit der Gruppe: „Ich kannte ihren Manager, aber ich hatte sie vorher noch nie gesehen und wusste nicht einmal, dass es eine Band mit Namen AC/DC gab. Und als ich dann den kleinen Kerl mit Schuluniform und einem Ranzen auf dem Rücken sah, wie er auf der Bühne durchdrehte, musste ich einfach lachen.“ In einem anderen Inter­view führte er weiter aus: „Ich ergriff die Gelegenheit beim Schopf und machte ihnen klar, wie viel besser ich war als der Affe, der bei ihnen Sänger war. Sie ließen mich vorsingen, und schon war ich dabei.“

      Bon erhielt die Gelegenheit, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, bei einem lockeren СКАЧАТЬ