Rivalinnen - Schweden-Krimi. Åsa Nilsonne
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Rivalinnen - Schweden-Krimi - Åsa Nilsonne страница 10

Название: Rivalinnen - Schweden-Krimi

Автор: Åsa Nilsonne

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Ein Fall für Monika Pedersen

isbn: 9788726445114

isbn:

СКАЧАТЬ Hause gekommen, manchmal hätte sie aber auch ihre vielen Bekannten besucht oder sei mit Kolleginnen oder Kollegen essen gegangen.

      »Wissen Sie, was sie gestern gemacht hat?«

      Das wusste niemand, oder sie verschwiegen es, falls sie es wussten. Sie hatten sich jedenfalls keine Sorgen gemacht, als sie abends nicht nach Hause gekommen war, sie waren an Lotties unregelmäßige Lebensführung gewohnt und deshalb wie sonst schlafen gegangen.

      »Können Sie mir sagen, woran Lottie im Moment gearbeitet hat? Sie haben das Theater erwähnt, aber sie wirkte ja offenbar auch in einer Fernsehserie mit?«

      Jenny gab nach und ließ sich zwischen Pernilla und Johan auf das Sofa sinken, sodass sie Monikas Blick erwidern konnte.

      »Sie hatte viele Eisen im Feuer. Da war das Theater, die Revue im Maximtheater, gleich hier in der Nähe. Und dann ›Unsere verrückte Familie‹, eine Seifenoper, wo sie eine Großmutter spielte, die sich immer wieder in das Leben der anderen einmischte, Sie haben sicher einige Folgen gesehen, die Serie läuft schon seit einer Ewigkeit. Soviel wir wissen, hatte sie keine Feinde, sie hatte weder mit Drogenhandel noch mit Erpressung oder anderen Dingen zu tun, die auf die Dauer gefährlich werden können. Sie fürchtete sich vor nichts und niemandem. Ich hoffe, Sie sind jetzt zufrieden, denn damit ist dieses Gespräch beendet.«

      Jenny sprang wieder auf, und dieses Mal folgte Monika ihrem Beispiel. Sie nahm an, dass sie hier nicht weiterkommen würden. Und da noch immer nicht feststand, ob Lottie wirklich ermordet worden war, gab es auch keinen Grund, auf der Fortsetzung des Gesprächs zu bestehen und sich den trauernden Töchtern noch länger aufzudrängen.

      Doch zugleich fragte Monika sich, wen Jenny zu beschützen versuchte. Sich selbst, vor Trauer und Schock? Pernilla, die in ihrer Sofaecke wie ein verzweifeltes Kind in sich zusammenkroch? Lotties eventuelle Geheimnisse? Wenn Lottie wirklich ermordet worden war, dann würden sie bald ihre Wohnung auf den Kopf stellen, doch bis dahin sollten die Töchter ihre Ruhe haben. Oder vielleicht hatte Jenny einfach seit ihrer Kindheit um ihr Privatleben kämpfen müssen. Sie war vielleicht diejenige gewesen, die Grenzen zog, die einen ständigen Kampf darum ausfocht, einen kleinen Teil von Lotties öffentlich geführtem Leben zu behalten. Vielleicht hatte sie Pernilla schützen müssen, weil Lottie das nicht tat. Zum ersten Mal seit sie diese Wohnung betreten hatte, empfand Monika eine gewisse Sympathie, stellte sich plötzlich die vielen Fragen vor, die neugierigen Blicke, die vielen Eindringlinge ins Familienleben, mit denen Lotties Kinder hatten leben müssen. Das könnte durchaus erklären, dass weder Jenny noch Pernilla das Bedürfnis zeigten, ihr Leben, die Ereignisse und ihre Reaktionen genau zu beschreiben, wie es Monika so oft bei Angehörigen begegnet war.

      Eine andere Erklärung war natürlich, dass die Polizei nun zu der Feindin geworden war, die um keinen Preis die Wahrheit über Lotties Tod in Erfahrung bringen durfte.

      Sie hatten den Bogengang schon fast durchquert, als Jenny noch hinzufügte: »Wenn Sie schon jemanden schikanieren wollen, dann versuchen Sie es doch bei Eva-Maria, unserer Halbschwester. Die wohnt übrigens dort in der Gegend.«

      »Wir wussten nicht, dass es noch eine Schwester gibt. Ist sie schon unterrichtet worden?«, fragte Idriss.

      Jenny schüttelte den Kopf.

      »Von uns jedenfalls nicht. Wir haben keinen Kontakt zueinander.«

      »Aber dann weiß sie vermutlich noch nicht einmal, dass ihre Mutter nicht mehr lebt. Sicher hat sie ihren Namen geändert und ist uns deshalb nicht aufgefallen.«

      »Sie ist mit einem Marokkaner verheiratet. Er heißt Mossati, Mossa... so was in der Art. Aber das ist doch egal ‒ für sie ist Lottie seit über zwanzig Jahren tot.«

      Am Ende war es Johan, der anbot nach dem Namen und der Adresse zu suchen. Die anderen schienen sich nicht im Mindesten daran zu stoßen, dass er, der Gast, Lotties Habseligkeiten durchsuchte, oder genauer gesagt, ihren Nachlass.

      »Hier ist es«, rief Johan aus dem Inneren der Wohnung. Seine Stimme schien von weither zu kommen. Er hielt ein kleines, abgegriffenes Notizbuch und ein Telefonbuch in der Hand, als er zurückkam.

      »Ich habe auch eine Nummer, aber keine Adresse. Ich sehe mal im Telefonbuch nach.«

      Er fing an zu blättern. Monika notierte inzwischen die Nummer.

      »Moussaoui. Moussawi. Die Franzosen sind schuld daran, dass dieser Name M-o-u-s-s-a-o-u-i geschrieben wird. Wenn Marokko eine englische Kolonie gewesen wäre, dann würde es M-o-o-s-a-w-e-e geschrieben. Ein Buchstabe weniger!«

      Idriss war der Einzige, der lachte.

      »Hier. Kassem und Eva-Maria.«

      Er verstummte plötzlich und sah peinlich berührt aus.

      »Seltsam. Sie wohnen in der Igeldammsgata 26. Das muss doch ganz in der Nähe sein.«

      Monika sah Jenny und Pernilla an. Wollten sie ihr wirklich einreden, sie wüssten den Namen und die Adresse ihrer Schwester nicht? Oder war es einfach so, dass kein warmes Zimmer, kein Erfolg, keine Begabung vor den Kräften schützt, die die Bindungen zwischen Frauen mit derselben Mutter, zwischen Mutter und Tochter zerreißen können?

      »Wollen Sie Eva-Maria anrufen oder sollen wir das übernehmen?«

      »Ich glaube, Sie haben mich nicht verstanden ‒ wir kennen sie nicht, wir hatten noch nie Kontakt, und es gibt wohl keinen Grund, jetzt damit anzufangen«, sagte Jenny sofort.

      Monika verkniff sich die Bemerkung, dass der Tod eines Menschen die Hinterbliebenen oft in Kontakt miteinander bringt. Unbekannte Kinder, entlaufene Ehemänner, Geschwister, die abgeschrieben wurden oder verschwunden sind.

      »Könnte Lottie nicht trotzdem auf dem Weg von oder zu Eva-Maria gewesen sein? Früher oder später versöhnen sich die meisten doch wieder, und zwanzig Jahre sind eine lange Zeit.«

      »Eva-Maria hat Lottie gehasst«, sagte Jenny, bevor sie etwas leiser fortfuhr. »Und Lottie wäre niemals zu ihr gegangen.«

      Monika wartete vergeblich auf eine Erklärung.

      »Dann werden wir sie verständigen. Ja, und wir möchten die Presse so lange wie möglich aus der Sache heraushalten. Würden Sie uns dabei behilflich sein?«

      »Wir werden alle dichthalten.« Dahlia hatte sich zur Sprecherin der Gruppe erhoben, und Monika hoffte, dass Jenny nicht sofort aus Protest bei irgendeiner Abendzeitung anrufen würde.

      Sie gab sich alle Mühe, das Gespräch auf freundliche Weise zu beenden. Menschen, die gerade erst einen nahen Angehörigen verloren haben, setzen schließlich andere Prioritäten als die Zusammenarbeit mit der Polizei. Idriss notierte Adressen und Telefonnummern, während Monika den Anwesenden die Hand gab und nach ein paar freundlichen Worten suchte. »Wir melden uns, wenn wir mehr wissen«, schloss sie.

      Jenny reichte ihr eine Visitenkarte, als sie die Wohnung schon fast verlassen hatten. »Rufen Sie diese Nummer an ‒ das ist Lotties Geheimnummer für wichtige berufliche Verbindungen und gute Freunde. Wir haben den Stecker des anderen Anschlusses herausgezogen.«

      Die Visitenkarte ließ Monika erschaudern ‒ Lottie hatte ihre Augen, die großen violetten Augen, als Hintergrund gewählt. Sie schienen sie anzusehen, und Monika wollte lieber nicht daran denken, was mit dem einen geschehen war. Aber daran musste nicht unbedingt der Täter schuld sein, in der Stadt wimmelte es doch von hungrigen kleinen Tieren, und sie wusste, СКАЧАТЬ