Rivalinnen - Schweden-Krimi. Åsa Nilsonne
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Rivalinnen - Schweden-Krimi - Åsa Nilsonne страница 5

Название: Rivalinnen - Schweden-Krimi

Автор: Åsa Nilsonne

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Ein Fall für Monika Pedersen

isbn: 9788726445114

isbn:

СКАЧАТЬ wer für das Schneeräumen und das Streuen zuständig ist und wann das gemacht worden ist.«

      Daga schrieb, während sie das sagte; zum Ärger vieler Kollegen verteilte sie inzwischen die Aufgaben in schriftlicher Form.

      »Wir müssen außerdem feststellen, wann genau das Wetter umgeschlagen ist und wie lange es gedauert haben kann, bis der Schnee gefroren war. Die Leute von der Technik können jeden Moment hier sein. Wenn sie kommen, könnt ihr beide die Nachbarschaft abklappern und fragen, ob jemand etwas gehört oder gesehen hat.«

      Sie schauten zu den Häusern hinauf ‒ zu der unteren Reihe, die auf den Kanal hinausging, und zur oberen an der Igeldammsgata. Die Häuser stammten zumeist aus derselben Epoche, hatten fünf oder sechs Etagen, waren gut erhalten und in verschiedenen sanften Farben angestrichen ‒ hellgelb, ein etwas dunkleres Gelb, hellgrün. Sämtliche Fenster schauten wie Augen auf den Hof ‒ Lottie war nicht an einem abgelegenen Ort ums Leben gekommen, und mit etwas Glück müssten sie einen oder mehrere Menschen ausfindig machen können, die im richtigen Moment aus dem Fenster gesehen hatten. Wenn Monika nicht so müde gewesen wäre, hätte sie einen leichten Neid verspürt hatte immer gern solche Befragungen durchgeführt, im ment jedoch war sie froh darüber, dass es ihr erspart blieb. Hier in dieser Gegend wohnten vor allem jüngere berufstätige Menschen, die jetzt ihre Arbeitsplätze in der ganzen Stadt oder im Umland bevölkerten. Es würde seine Zeit brauchen, bis sie mit allen gesprochen hatten, sie konnten schließlich auch nach Uppsala oder Enköping pendeln oder ihre Zeit zwischen Stockholm, London und Singapur teilen.

      Daga beschloss, auf die Technik zu warten und wandte sich an Monika.

      »Ihr könnt doch schon mal mit Jakobeus reden, er wohnt Kungsholms Strand 173, angeblich gleich hinter der Ecke da unten. Und danach wäre es gut, wenn ihr euch noch einmal mit den Töchtern unterhalten könntet, wir müssen wissen, was Lottie gestern gemacht hat. Am besten nehmt ihr das Auto.«

      Sie reichte Monika die Schlüssel.

      Monika nickte und ging gemeinsam mit Idriss die Treppe hinunter und durch das nächste Haus, wo sie für einen Moment stehen blieb. Unmittelbar vor ihnen lag der Karlsbergskanal, dessen Oberfläche zu einer ersten dünnen Eisschicht erstarrt war, und dahinter stand das am Ufer errichtete Schloss Karlsberg.

      Gleich links lag eine Wayne’s Bakery, wo es caffè latte und Möhrentorte gab. Rechts befand sich eine traditionellere Variante, eine Kaffeestube mit Weihnachtsdekoration im Fenster, wo Kaffee und Zimtbrötchen oder Bratwurst mit Makkaroni serviert wurden. Monika spürte, wie sie hier im wahrsten Sinne des Wortes zwischen dem Alten und dem Neuen stand, und fragte sich, ob es illoyal war, Wayne’s mit dem Duft von Kaffee und Croissants dem von Tabakrauch und Essensgerüchen erfüllten anderen Lokal vorzuziehen.

      Die Restaurants zogen ihre Aufmerksamkeit auf sich, ebenso wie das Schloss, alles schien plötzlich viel wichtiger als der Gedanke an die Arbeit. Sie fragte sich besorgt, wie sie diesen Tag überstehen sollte ‒ sie spürte, dass sie einfach nicht an das denken wollte, woran sie denken musste. Für den Moment löste Idriss das Problem für sie, indem er hustete, die Sorte Husten, mit der man sein Glück versucht, wenn man vorher vergeblich an eine Tür geklopft hat.

      »173, stimmt das?«

      Monika nickte und riss sich zusammen. Immerhin schien Idriss Taktgefühl zu haben. Einar Jakobeus, der Lottie gefunden hatte, wohnte im ersten Haus auf der rechten Seite. Auch dieses Haus war gut in Schuss, die Fassade war frisch renoviert und die Diele in Marmor gehalten.

      Einar wohnte im fünften Stock und öffnete gleich nach dem ersten Klingeln. Er war ein kleiner Mann von vielleicht vierzig, der dennoch schon alt aussah; ein unauffälliger Mann, der offenbar auf seinen Platz im Leben gestellt und dann vergessen worden war, dachte Monika.

      Sie betraten eine enge Diele, deren Möbel ebenso müde und resigniert aussahen wie ihr Besitzer, die dann aber plötzlich von einem gefleckten Hundebaby aufgemuntert wurde, das zielstrebig angewackelt kam und die Fußmatte beschnupperte. Einar machte ein stolzes Gesicht.

      »Das ist Klara, sie ist zehn Wochen alt, und ich habe sie seit zehn Tagen. Mein erster Hund.«

      Er bückte sich ein wenig ungeschickt, um Klara zu streicheln, worauf sie ihn in die Hand biss. Mit leicht enttäuschter Miene richtete er sich wieder auf.

      »Wir müssen einander noch richtig kennen lernen. Kommen Sie herein!«

      Aus der kleinen Diele gelangten sie in ein Wohnzimmer, das ebenso trist möbliert war, jedoch einen prachtvollen Blick auf den Kanal und auf das Schloss bot, das in dem kalten, sonnigen Tag funkelte wie ein Palast aus Eis und Schnee.

      Monika stellte zuerst sich und dann Idriss vor. Einar nickte zerstreut, während er zu verhindern versuchte, dass Klara ein Sofabein annagte, das schon von schmalen spitzen Bissspuren übersät war. Dass Idriss ein etwas ungewöhnlicher Polizist war, schien ihn nicht weiter zu irritieren.

      Am Ende machte Klara sich über einen der vielen Plastikknochen her, die überall auf dem Boden herumlagen, und Einar widmete sich seinen Gästen.

      »Nehmen Sie Platz.«

      Er hatte auf dem schmutzigen Couchtisch bereits staubige Kaffeetassen und eine Thermoskanne bereitgestellt. Die meisten Menschen, die Monika zu Hause aufsuchte, boten etwas an, Kaffee zumeist, und sie lehnte fast nie ab. Sie wusste, wie viel leichter es ist, ungewohnte Situationen mit einer Kaffeetasse in der Hand zu überstehen, wie beruhigend es auf die Leute wirkte, im eigenen Heim als Gastgeber oder Gastgeberin auftreten zu können, auch dann, wenn die Gäste ungebeten auftauchen.

      Einar öffnete die Thermoskanne und Monika hielt ihm ihre Tasse hin. Sie war schon längst zu dem Schluss gekommen, dass Kaffee Bakterien tötet ‒ sie hatte schon aus so vielen schlecht gespülten Tassen getrunken, war aber niemals krank geworden.

      Idriss ließ sich in einen weichen Sessel sinken, der eine Staubwolke abgab, als er sich setzte. Klara fand das interessant, lief zu ihm und ließ sich zu seinen Füßen auf den Rücken fallen. Monika hatte fast damit gerechnet, dass er Angst vor Hunden hätte, doch er streichelte mit seinen Fingerknöcheln Klaras weichen runden Bauch. Klara schaute eine Weile forschend zu ihm hoch, dann schlug sie plötzlich ihre nadelspitzen Zähnchen in seine Hand. Idriss zog die Hand nicht zurück, sondern beugte sich über sie, runzelte drohend die Stirn und knurrte mit tiefer Stimme:

      »Noooo. Bad Dog, off.«

      Klara ließ sofort seine Hand los und kehrte ihm wieder den Bauch zu.

      Einar schien beeindruckt zu sein.

      »Wie haben Sie das gemacht? Was haben Sie zu ihr gesagt?«

      Idriss lachte zum ersten Mal an diesem Tag.

      »Was man sagt, spielt keine Rolle, es kommt darauf an, wie man es sagt. Man muss sich böse anhören, das verstehen alle Hunde.«

      Einar schien von dieser Lösung nicht gerade angetan.

      »Ich will aber nicht böse auf sie sein, sie ist doch noch so klein. Trotzdem achtet sie überhaupt nicht darauf, was ich ihr sage.«

      »Sie sollen sich böse anhören«, sagte Idriss freundlich, »nicht böse sein.«

      Einar dachte eine Weile darüber nach, dann nickte er nachdenklich. Auf diesen Gedanken schien er noch nicht gekommen zu sein.

      Monika ärgerte sich schon wieder. Sie waren nicht hier, um Einar gute Ratschläge über Hundeerziehung zu СКАЧАТЬ