Rivalinnen - Schweden-Krimi. Åsa Nilsonne
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Название: Rivalinnen - Schweden-Krimi

Автор: Åsa Nilsonne

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Ein Fall für Monika Pedersen

isbn: 9788726445114

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      »Hallo. Polizeiinspektorin Monika Pedersen und Polizeiinspektor Idriss Al-Khalili von der Kriminalpolizei City.«

      Monika hasste ihren Titel. Sie wollte Kriminalkommissarin sein, Polizeiinspektorin klang wie etwas ganz anderes, wie Ladenkontrolleurin oder Warenprüferin. Dieser Titel ließ sie kleiner werden. Sie war umklassifiziert worden, ohne dass jemand sie gefragt hätte, was ihr wie eine halbe Kündigung erschien.

      Jenny starrte sie noch immer an, deshalb fuhr Monika fort: »Ja, es tut mir Leid, dass wir Sie gerade jetzt stören müssen, wo Sie natürlich in Ruhe gelassen werden wollen, und wir möchten Ihnen unser Beileid aussprechen. Aber wir sind gekommen, um Ihnen zu helfen.«

      Sie berichtete kurz über die Ergebnisse der gerichtsmedizinischen Untersuchung und sagte, dass sie mehr Informationen über Lottie brauchte. Die Sache mit dem Auge ließ sie unerwähnt.

      »Sie wissen also nicht, was passiert ist«, sagte Jenny herausfordernd.

      »Wir wissen, dass ein einfacher Sturz höchstwahrscheinlich nicht zu diesen Verletzungen geführt haben könnte. Deshalb sind wir hier.«

      »Unwahrscheinliche Dinge können aber trotzdem passieren. Hätten Sie nicht warten können, bis Sie sicher sind, falls Sie das überhaupt jemals sein werden? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jemand, der sie gekannt hat, sie ermordet haben könnte, und wenn es jemand war, der sie nicht kannte, dann können wir Ihnen auch nichts sagen, das weiterhilft.«

      Kühle Logik, und interessant. Sie hatte nicht das Übliche gesagt, nämlich, dass niemand Lottie etwas angetan haben könnte, dass sie der liebste Mensch auf der ganzen Welt gewesen sei.

      Monika fragte sich, wie sie hier irgendeine Form von Zusammenarbeit entwickeln sollte. Die kleine Menschengruppe in diesem Zimmer hatte sich gegen die Eindringlinge zusammengeschlossen und kam ihr alles andere als hilfsbereit vor. Ein misstrauischeres Gemüt hätte vielleicht angenommen, dass sie etwas zu verbergen hatten, aber Monika konnte sich noch allerlei andere Gründe vorstellen, aus denen sie nichts mit ihr zu tun haben wollten.

      Jenny stand noch immer vor Monika, und dieses Mal ergriff Idriss die Initiative ‒ er ging ganz einfach um sie herum und begrüßte die übrigen Anwesenden. Er reichte zuerst Pernilla die Hand, danach dem kräftigen Mann von etwa Mitte dreißig, der auf der anderen Seite des Sofas saß und sich als Johan vorstellte, dann wandte er sich der schmächtigen dunkelhaarigen jungen Frau mit den violetten Augen zu, die unter einer Decke auf einem breiten schwarzweißgestreiften Hocker mit krummen Beinen aus Weißmetall mehr lag als saß. Sie hieß Dahlia, wie das Schild an der Tür schon hatte vermuten lassen. Monika folgte Idriss und ließ sich rasch und ungebeten in einen zum Sofa passenden Sessel sinken. Die Katze, die auf der Armlehne gesessen hatte, sprang mit einer fließenden, kurzen Bewegung auf den Boden. Sie war klein und kohlschwarz, und Monika hielt sie für irgendeine Rassekatze, da sie aussah wie die Antwort der Katzenwelt auf ein Vollblutpferd.

      Jenny stand noch immer schräg hinter Monika, doch Monika beschloss, sich nicht um diese stumme Aufforderung, so schnell wie möglich wieder zu verschwinden, zu kümmern.

      Sie wandte sich Dahlia zu, da sie nicht davon ausgehen konnte, dass Lotties Töchter Antworten liefern würden.

      »Wir brauchen ein paar Hintergrundinformationen. Sie wohnen hier, wenn ich das richtig verstanden habe.«

      »Ja. Seit einem Jahr. Damals habe ich die Theaterschule verlassen und zugleich meine Wohnung verloren ‒ und da hat Lottie mir angeboten, hier ein Zimmer zu mieten. Sie hat manchmal an der Schule unterrichtet, und so habe ich sie kennen gelernt.« Dahlias Augen füllten sich mit Tränen. »Sie war ein großzügiger Mensch, niemand hätte ihr etwas angetan, da können Sie sicher sein. Ich kann nicht begreifen, dass sie nicht mehr da ist.« Jetzt strömten ihr die Tränen über die Wangen. »Wir haben zusammen gefrühstückt, das machen wir nicht immer, hier essen alle, wenn sie Hunger haben. Wir sind beide erst spät aufgestanden, so gegen zwölf. Sie hatte nachmittags eine Vorstellung, weil Sonntag war. Sie war so wie immer ‒ las die Zeitung, plauderte ein wenig. Ich bin sicher, dass sie keine Ahnung davon hatte, dass das ihr letztes Frühstück war, das hätte ich gemerkt.«

      »Natürlich hatte sie keine Ahnung davon, dass das ihr letztes Frühstück war, kein Mensch glaubt ja wohl, dass sie sich selber umgebracht hat«, warf Jenny gereizt ein.

      Dahlia setzte sich auf und zog die Decke über ihren schmalen Schultern zusammen.

      »Ich verstehe dich nicht, Jenny. Die Polizei ist hier. Sie arbeiten für dich, aber du bist ihnen nicht im Geringsten behilflich. Setz dich und benimm dich anständig. Lottie zuliebe, wenn schon aus keinem anderen Grund.«

      Aber Jenny blieb stehen, und die Kälte in ihrer Stimme ließ Monika zusammenzucken.

      »Es ist nicht deine Mutter, die hier gestorben ist und an der alle einen Anteil zu besitzen glauben. Niemand hat sich in dein Zuhause gedrängt. Also solltest du die Klappe halten!«

      Monika hatte noch nie einen weniger gelungenen ersten Kontakt mit Hinterbliebenen erlebt. Sie beschloss, nicht auf Jenny zu achten und hoffte, dass Dahlia ihrem Beispiel folgen würde.

      »Also, hier in Lotties Wohnung leben Dahlia und Pernilla. An der Tür steht noch ein dritter Name, wer ist das?«

      »Sara, Sara Gottman.« Dahlia hatte sich von Jennys Ausbruch nicht ins Bockshorn jagen lassen. »Sie will auch Schauspielerin werden. Sie ist in Indien und kommt erst nach Weihnachten zurück.«

      Monika hörte Idriss’ Füllfederhalter kratzen. Sie hatten nicht über die Arbeitsverteilung gesprochen, aber er hatte offenbar die Protokollführung übernommen.

      Monika wandte sich dem Mann zu, der stumm und aufmerksam, aber seltsam distanziert dasaß wie ein offizieller Beobachter oder Diplomat, den die Geschehnisse jedoch persönlich nicht betrafen. Er war untersetzt und grob gebaut, wenn auch nicht dick, hatte ein viereckiges Gesicht und dunkle Locken. Seine Augen waren hellbraun und in romantischen Situationen sicher brauchbar. Er beantwortete ihre stumme Frage: »Johan Lindén, Freund der Familie. Ich habe heute hier übernachtet, habe Lottie aber nicht gesehen. Das kommt häufiger vor. Kam häufiger vor.«

      Monika hätte gern gewusst, ob er mit Pernilla oder mit Dahlia zusammen gewesen war, doch deren Verhalten gab keinerlei Hinweis darauf. Sie verkniff sich die Frage ‒ den minimalen Kontakt, den sie bisher aufgebaut hatte, wollte sie nicht durch Fragen zerstören, die unnötig persönlich wirken könnten. Im Laufe der Zeit würde sie schon alles in Erfahrung bringen, wenn es von Bedeutung für den Fall war.

      »Na gut. Dann möchte ich vor allem wissen, ob Lottie Ihres Wissens nach jemals bedroht worden ist.«

      Alle, die Monika sehen konnte, schüttelten den Kopf. Sie sahen verängstigt und ein wenig verständnislos aus, als könnten sie noch immer nicht glauben, dass das hier wirklich passierte.

      »Aber was ist das denn für ein Unsinn! Niemand hat Lottie bedroht!«, protestierte Jenny.

      »Woher wissen Sie das?«

      »Das hätte sie auf jeden Fall aller Welt erzählt, aber sie hat kein Wort gesagt.«

      Die anderen nickten zustimmend.

      »Wissen Sie, was sie in Kungsholmen wollte?«

      Niemand wusste eine Antwort.

      »Was machte sie sonst nach den Nachmittagsvorstellungen?«

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