Chronik eines Weltläufers. Hans Imgram
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Название: Chronik eines Weltläufers

Автор: Hans Imgram

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Karl May Sonderband

isbn: 9783780216243

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СКАЧАТЬ war ein kühner Gang, doch bald kehrten ich und Winnetou zurück, an der Spitze der Ogellallah, die in einer langen Einzelreihe folgten. Die Weißen, die Schoschonen und die Upsarokas kamen überein, mit den Sioux Frieden zu schließen. Alle geraubten Medizinen wurden den Upsarokas zurückgegeben. Nun wurden die beiden von mir erschossenen Sioux herbeigeholt und in der Nähe des Häuptlings begraben. Der Tag wurde mit ernsten Leichenfeierlichkeiten verbracht, und dann verließ man das ungesunde Tal, um den Wald aufzusuchen, wo man sich von den Anstrengungen der letzten Zeit erholen wollte. Als am Abend die Lagerfeuer brannten, saßen Freunde und Feinde versöhnt beieinander, um sich befriedigt über die jüngsten Abenteuer zu unterhalten.

      Dienstag, 23. August 1864:

      Am Tag darauf trennten wir uns: Die drei Indianerstämme, die Upsarokas, die Schoschonen und die Sioux-Ogellallah, kehrten zu ihren Dörfern zurück. Auch Winnetou verließ uns, um zu seinen Mescalero-Apatschen heimzukehren, die westlich des Llano Estacado an einem Nebenarm des Rio Pecos ihre Pueblos hatten; und wir verabredeten, uns dort am Rande des Llano Estacado wiederzutreffen. Die Reisegruppe, der sich der Bärenjäger Baumann angeschlossen hatte, zog weiter. Wir anderen, Hobble-Frank, Bob, der Dicke Jemmy, der Lange Davy, Wohkadeh und ich, ritten mit Vater und Sohn Baumann zu deren Farm, wo wir einige Zeit bleiben wollten.

      Samstag, 10. September 1864:

      Heute zog es Jemmy, Davy und mich weiter. Bob wollte nicht länger bleiben, denn er war noch immer auf der Suche nach seiner Mutter und wollte sich uns anschließen. Auch Hobble-Frank ritt mit uns. Nur Wohkadeh, der eine innige Freundschaft mit Martin Baumann geschlossen hat, blieb dort zurück.

      Mittwoch, 28. September 1864:6

      Unser Weg führte in südliche Richtung. Als wir einige Tagesritte vom Llano Estacado entfernt waren, trennte ich mich von den vieren: zuerst von Frank und Bob und einen Tag später von Jemmy und Davy, die noch an den Washita River wollten. In knapp einer Woche planten wir uns am Rande des Llano Estacado in Helmers’ Home wiederzutreffen. Ich ritt nach Fort Sill, um meinen Munitionsvorrat zu ergänzen, der langsam zur Neige ging. Ich war vor drei Jahren schon einmal in Fort Sill gewesen, als Colonel Olmers noch dort kommandierte. Kurz bevor ich im Fort ankam, war auch sein Nachfolger, Colonel Blaine, abberufen und durch Major Owens ersetzt worden.

      Dienstag, 4. Oktober 1864:

      Ich hatte mich nicht lange im Fort Sill aufgehalten. Nachdem ich meinen Munitionsvorrat ergänzt und mich auch noch mit einigen anderen Kleinigkeiten versehen hatte, setzte ich meinen Ritt in Richtung Helmers’ Home fort, das ich heute noch zu erreichen gedachte. Es war um die Mittagszeit, als ich dort ankam. Hobble-Frank saß mit zwei Männern, es waren der Wirt John Helmers und der Juggle Fred, der auf eine Reisegruppe wartete, vor dem Haus auf der Bank und sie begrüßten mich herzlich. Indessen kam freudestrahlend der Neger Bob herbei. Nun saßen wir beisammen, um die Ereignisse des gestrigen Tages zu besprechen. Besonders vom Schuss in die Stirn eines Verbrechers durch den geheimnisvollen Bloody-Fox, den Hobble-Frank auf höchstens fünfzehn oder sechzehn Jahre schätzte, wurde mir ausführlich erzählt. Und weiter, dass ein angeblicher Mormonenmissionar, der sich Tobias Preisegott Burton nannte und dem niemand traute, plötzlich verschwunden wäre. Da gesellte sich ein angeblicher Kavallerie-Offizier der US-Streitkräfte zu uns, der vor mir angekommen war und sich bis jetzt auf seinem Zimmer befunden hatte. Er kam mir bekannt vor und ich erinnerte mich, dass er Stewart hieß und in Las Animas wegen eines Überfalls auf einen Bahnzug in Untersuchungshaft gewesen war. Deshalb glaubte ich ihm auch nicht, dass er Kavallerie-Offizier sei, dessen ‚Truppen‘ bei Fort Sill stünden und die dieser Tage hier eintreffen würden. Ich bezeichnete ihn als einen Lügner. Da verschwand er in seinem Zimmer und wir unterhielten uns noch kurze Zeit über diesen Vorfall und kamen dann wieder auf den Llano Estacado zu sprechen, wohin ich wahrscheinlich am nächsten Tag aufbrechen wollte. Von Bob erfuhren wir einige Zeit später, dass sich der angebliche Offizier aus dem Staub gemacht hatte. Ich hielt ihn für einen der ‚Llanogeier‘, die Reisegruppen in dieser Wüste überfielen, ausraubten und ermordeten. Deshalb musste ich unbedingt wissen, wohin er geritten war. Frank und Fred begleiteten mich und wir folgten der Spur des Verdächtigen. Wir kamen in eine Gegend, deren Vegetation immer dünner wurde, und trafen dort auf den Dicken Jemmy und den Langen Davy mit einem jungen Indianer. Es war Eisenherz, der Sohn meines Freundes Tevua-schohe (Feuersturm), des Häuptlings der Komantschen, mit dem ich die Pfeife des Friedens geraucht hatte. ‚Llanogeier‘ hatten ihn gestern ermordet, und die drei waren jetzt hinter den Mördern her. Wir beschlossen, die Verbrecher zu jagen, zumal sie nicht nur eine Auswanderergruppe überfallen wollten, sondern auch den Trupp, den Juggle-Fred durch den Llano führen sollte und der sich stattdessen den Auswanderern angeschlossen hatte. Ich wollte zurückreiten, um Bob zu holen und für Lebensmittel und auch für einen kleinen Wasservorrat zu sorgen. Kaum war ich in Helmers’ Home angelangt, brach ein Tornado herein. John Helmer versorgte mich mit dem nötigen Vorrat, und als der Tornado weggezogen und hart an Helmers’ Home vorübergegangen war, brach ich mit Bob auf.

      Mittwoch, 5. Oktober 1864:

      Mitternacht war schon einige Zeit vorüber, als ich wieder bei den fünfen eintraf. Der Tornado hatte sie Gott sei Dank verschont. Sie erzählten mir, dass ein Schattenbild am Himmel erschienen sei, in dem sie den Geist des Llano Estacado zu sehen glaubten. Kurz bevor ich ankam, bildete eine fremdartige Lichterscheinung einen gewaltigen Halbkreis am südlichen Himmel. Da, wo der Bogen dieses Halbkreises links auf dem Himmelsrand lag, tauchte jetzt plötzlich die Gestalt eines riesigen Reiters auf. Das Pferd war schwarz, der Reiter weiß. Er hatte die Gestalt eines Büffels. Man sah ganz deutlich den Kopf mit den beiden Hörnern, den Nacken mit der struppigen, halblangen Mähne, die hinterherflatterte. Die Gestalt verschwand so plötzlich, wie sie erschienen war, und der Lichtschein verblasste wieder. Als ich mich noch mit meinen Kameraden unterhielt, wurde er plötzlich wieder heller und lief wie an einer Funken sprühenden Lunte immer weiter nach Westen. Ganz links, da, wo das Bild begann, kam ein Reiter aus dem Dunkel hervor, derselbe von vorhin, mit einem Büffelfell bekleidet, aber in verkehrter Stellung, mit dem Kopf nach unten. Da ließ sich ein zweiter Reiter sehen, der dem ersten nachjagte. Hinter der letzterwähnten Gestalt folgten jetzt noch fünf oder sechs Reiter. Gewiss war der vorderste Reiter der sogenannte Geist des Llano Estacado, der von den anderen verfolgt wurde. Wir mussten ihm zu Hilfe kommen, weshalb wir den Gestalten entgegenritten. Nach etwa zwanzig Minuten sahen wir mehrere dunkle Punkte auf uns zukommen, die sich gegen den feurigen Hintergrund abzeichneten. Wir stiegen von den Pferden und duckten uns in einer Sandmulde. Der erste Reiter trug den Schädel eines weißen Büffels auf dem Kopf, von wo das zottige Fell weit über die Kruppe des Pferdes herunterhing. Sein Gesicht steckte so tief im Schädel, dass es nicht zu erkennen war. Ich rief ihm zu, dass ich Old Shatterhand sei und ihn beschützen wolle. Er bedankte sich, ritt aber weiter. Als die zweite Gestalt herankam, holte ich sie mit dem Lasso aus dem Sattel. Die anderen ‚Llanogeier‘ wurden von meinen Kameraden durch Schüsse auseinandergetrieben. Es war Stewart, der ‚Kavallerie-Offizier‘, den ich gefangen hatte, und Eisenherz erkannte in ihm den Mann, der seinem Vater in den Leib geschossen hatte, woran der Häuptling gestorben war. Eisenherz wollte mit ihm kämpfen, wobei beide nur mit einem Messer bewaffnet auf ihren Pferden davonritten. Nach einiger Zeit kam Eisenherz zurück, das Pferd seines Feindes am Zügel führend. An seinem Gürtel hing ein frischer Skalp. Danach richteten wir uns für ein kurzes Nachtlager ein.

      Freitag, 7. Oktober 1864:

      Wir waren seit zwei Tagen nach Süden durch den Llano Estacado unterwegs. Wir folgten einer tief in den weichen Sand getretenen Fährte, und zwar der Spur der Wüstengeier, die vor der Karawane herritten, um die Pfähle auszureißen und in falscher Richtung wieder in den Sand zu stecken. Da tauchte vor uns ein Reiter auf, ein einzelner Mann. Es war Bloody-Fox, ein kaum dem Knabenalter entwachsener Jüngling. Er bat uns um schnelle Hilfe für einen Zug von Auswanderern, meist Deutschen, die höchstwahrscheinlich noch heute Nacht von den ‚Geiern‘ überfallen werden sollten. Während wir weiter ritten, erzählte er uns, dass er auf über dreißig ‚Geier‘ gestoßen sei, wovon er zwei erschossen habe. Er gestand mir, dass er der ‚Avenging-ghost‘, der ‚Geist des Llano СКАЧАТЬ