Honoré de Balzac – Gesammelte Werke. Honore de Balzac
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Название: Honoré de Balzac – Gesammelte Werke

Автор: Honore de Balzac

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962815226

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СКАЧАТЬ Trä­ne in Pau­li­nes Au­gen schim­mern zu se­hen und seufz­te. Vi­el­leicht von dem glei­chen Ge­dan­ken ge­trie­ben, trenn­ten wir uns so ei­lig, als flüch­te­ten wir vor der Pest. Das wüs­te Le­ben, dem ich mich über­las­sen woll­te, schi­en mir in dem Zim­mer, in dem ich mit ed­ler Un­be­küm­mert­heit auf Ras­ti­gnacs Rück­kehr war­te­te, sei­nen bi­zar­ren Aus­druck zu fin­den. Mit­ten auf dem Ka­min stand eine Pen­du­le, auf der eine Ve­nus auf ei­ner Schild­krö­te hock­te und einen Zi­gar­ren­stum­mel in den Ar­men hielt. Ele­gan­te Mö­bel, Ge­schen­ke der Lie­be, stan­den un­or­dent­lich um­her. Alte So­cken la­gen auf ei­nem üp­pi­gen Di­wan her­um. Der be­que­me Lehn­stuhl, in dem ich ver­sun­ken war, zeig­te Nar­ben wie ein al­ter Sol­dat, stell­te sei­ne zer­ris­se­nen Arme zur Schau und trug auf sei­ner Leh­ne eine Krus­te von Po­ma­de und Haar­öl, ein Ab­druck sämt­li­cher Freun­des­köp­fe. Üp­pig­keit und Elend paar­ten sich un­ge­niert im Bett, an den Wän­den, über­all. Man wur­de an die von Laz­zaro­ni43 um­la­ger­ten Pa­läs­te von Nea­pel er­in­nert. Es war das Zim­mer ei­nes Spie­lers oder Lie­der­jans, des­sen Lu­xus an sei­ne Per­son ge­bun­den ist, der nur mit den Sin­nen lebt und sich um der­lei Di­ver­gen­zen nicht wei­ter schert. Der An­blick war üb­ri­gens nicht ohne Ro­man­tik. Das Le­ben zeig­te sich da mit sei­nen Flit­tern und Lum­pen, wet­ter­wen­disch und un­voll­kom­men, wie es wirk­lich ist, aber leb­haft und far­ben­freu­dig wie im Zelt ei­nes Mar­o­deurs, der al­les zu­sam­men­ge­plün­dert hat, was ihm Freu­de macht. Ein By­ron, aus dem Blät­ter her­aus­ge­ris­sen wa­ren, hat­te dem jun­gen Mann zum Feu­er­an­ma­chen ge­dient, der im Spiel 1000 Fran­cs ris­kiert, aber kein Scheit Holz hat, der im Til­bu­ry fährt, aber kein or­dent­li­ches Hemd am Lei­be trägt. Schon am nächs­ten Tag gibt ihm viel­leicht eine Com­tes­se, eine Schau­spie­le­rin oder das Écar­té44 eine kö­nig­li­che Aus­stat­tung. Hier kleb­te eine Ker­ze in der grü­nen Kap­pe ei­nes Feu­er­zeu­ges; dort lag das Bild­nis ei­ner Frau, das sei­nes gol­de­nen Rah­mens be­raubt wor­den war. Wie soll­te ein jun­ger Mann, des­sen Na­tur nach Er­re­gun­gen dürs­tet, auf die Rei­ze ei­nes Le­bens ver­zich­ten, das so reich an Ge­gen­sät­zen ihm mit­ten im Frie­den die Freu­den des Krie­ges ge­währt? Ich war bei­na­he ein­ge­nickt, als Ras­ti­gnac mit ei­nem Fuß­tritt die Tür auf­s­tieß und rief: ›Tri­umph! jetzt kön­nen wir ster­ben, wie’s uns be­liebt!‹ Er zeig­te mir sei­nen Hut, der vol­ler Gold war, stell­te ihn auf den Tisch, und wir tanz­ten um ihn her­um wie zwei Kan­ni­ba­len um ihr Op­fer, heul­ten, stampf­ten, spran­gen, ver­setz­ten uns Faust­schlä­ge, die ein Rhi­no­ze­ros nie­der­ge­streckt hät­ten, und san­gen lauthals an­ge­sichts al­ler Freu­den der Welt, die für uns in die­sem Hut ent­hal­ten wa­ren.