Honoré de Balzac – Gesammelte Werke. Honore de Balzac
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Название: Honoré de Balzac – Gesammelte Werke

Автор: Honore de Balzac

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962815226

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СКАЧАТЬ die bei Hofe sehr an­ge­se­hen war, eine Mar­qui­se, und seit zwei Jah­ren ar­bei­tet er an ei­ner roya­lis­ti­schen Ge­schich­te der Re­vo­lu­ti­on.« In­dem er sich dem Ohr die­ses son­der­ba­ren Han­dels­man­nes nä­her­te, sag­te er noch: »Er hat Ta­lent, aber er ist ein Ha­be­nichts, der Ih­nen im Na­men sei­ner Tan­te Ihre Me­moi­ren ver­fas­sen kann, für 100 Ta­ler pro Band.« – »Ich bin mit dem Han­del ein­ver­stan­den« ant­wor­te­te der an­de­re und schob sei­ne Kra­wat­te in die Höhe. »Kell­ner, mei­ne Aus­tern, rasch!« – »Aber Sie müß­ten mir 25 Louis­dors Pro­vi­si­on ge­ben und ihm einen Band im vor­aus be­zah­len«, sag­te Ras­ti­gnac. – »Nein, nein. Ich schie­ße nur 50 Ta­ler vor, um si­cher zu sein, daß ich bald mein Ma­nu­skript be­kom­me.« Ras­ti­gnac wie­der­hol­te mir die­se ge­schäft­li­chen Be­din­gun­gen mit lei­ser Stim­me. Hier­auf ant­wor­te­te er ihm, ohne mich erst zu fra­gen: »Wir sind ein­ver­stan­den. Wann dür­fen wir zu Ih­nen kom­men, um das Ge­schäft ab­zu­schlie­ßen?« – »Nun, kom­men Sie mor­gen abend um sie­ben Uhr hier­her zum Di­ner.« Wir er­ho­ben uns. Ras­ti­gnac warf dem Kell­ner ein Trink­geld zu, schob die Rech­nung in sei­ne Ta­sche, und wir gin­gen fort. Ich war höchst er­staunt über die Leicht­fer­tig­keit und Un­be­küm­mert­heit, mit der er mei­ne hoch­acht­ba­re Tan­te, die Mar­qui­se de Mont­bau­ron, ver­kauft hat­te. – »Ich will mich lie­ber nach Bra­si­li­en ein­schif­fen und dort den In­dia­nern Al­ge­bra bei­brin­gen, wo­von ich kei­nen Deut ver­ste­he, als den Na­men mei­ner Fa­mi­lie in den Schmutz zu zie­hen!« Ras­ti­gnac ant­wor­te­te mir mit lau­tem Ge­läch­ter. – »Bist du ein Esel! Nimm erst mal die 50 Ta­ler und ver­fas­se die Me­moi­ren. Wenn sie fer­tig sind, wei­gerst du dich, den Na­men dei­ner Tan­te dar­un­ter­zu­set­zen, Dumm­kopf! Die Reifrö­cke, das hohe An­se­hen, die Schön­heit, die Schmin­ke, die Pan­töf­fel­chen der Ma­da­me de Mont­bau­ron, die noch dazu auf dem Scha­fott ge­stor­ben ist, sind viel mehr wert als 600 Fran­cs. Wird der Buch­händ­ler dann nicht für dei­ne Tan­te zah­len, was sie wert ist, wird er schon noch einen al­ten Be­trü­ger oder ir­gend­ei­ne ob­sku­re Com­tes­se fin­den, die ihm sei­ne Me­moi­ren zeich­ne­te – »Oh!« rief ich aus, warum habe ich mei­ne tu­gend­haf­te Man­sar­de ver­las­sen? Wie sind die Kehr­sei­ten der Welt doch ab­scheu­lich ge­mein!« – »Gut, das war Poe­sie, hier dreht’s sich aber um Ge­schäf­te«, sag­te Ras­ti­gnac. »Du bist ein Kind. Höre: Was die Me­moi­ren an­geht, so wird das Pub­li­kum dar­über ur­tei­len; was mei­nen li­te­ra­ri­schen Kupp­ler be­trifft, so hat er acht Jah­re sei­nes Le­bens hin­ge­ge­ben und sei­ne Be­zie­hun­gen zum Buch­han­del mit grau­sa­men Er­fah­run­gen be­zahlt. Die Ar­beit an dem Buch ist zwar un­gleich ge­teilt, aber ist dein An­teil am Ge­winn nicht doch der schö­ne­re? 25 Louis­dors sind für dich eine weit grö­ße­re Sum­me als 1000 Fran­cs für ihn. Du kannst doch wohl his­to­ri­sche Me­moi­ren, selbst wenn’s ein Kunst­werk wür­de, schrei­ben, wenn Di­de­rot sechs Pre­dig­ten für 100 Ta­ler ver­faßt hat.« – »Sei’s drum«, er­wi­der­te ich be­wegt, »es ist für mich eine Not­wen­dig­keit. Da­rum bin ich dir Dank schul­dig, lie­ber Freund. 25 Louis wer­den mich sehr reich ma­chen …«