Dr. Sonntag Box 3 – Arztroman. Peik Volmer
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Название: Dr. Sonntag Box 3 – Arztroman

Автор: Peik Volmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Dr. Sonntag Box

isbn: 9783740970581

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СКАЧАТЬ Scheint mir alles in Ordnung zu sein!«

      Dagmar überflog die Werte. »Ja, da ist nichts auffällig. Ich gehe mal zu ihr.«

      Die Patientin lag mit angezogenen Beinen seitlich auf der Untersuchungsliege.

      »Guten Morgen, Frau – ääh, Radnitz! Mein Name ist Schattenhofer, ich bin ab jetzt ihre behandelnde Ärztin. Wie geht es Ihnen denn jetzt?«

      »Wieso? Kommt Dr. Lechner nicht?«

      »Dr. Lechner hat Nachtdienst gehabt und sich gerade in sein wohlverdientes Frei begeben. – Wie geht es Ihnen, Frau Radnitz? Darf ich Sie gerade noch einmal untersuchen und den Ultraschall wiederholen?«

      »Das hat Dr. Lechner doch schon gemacht!«

      »Das ist richtig. Aber manchmal entwickeln sich Symptome erst, deswegen würde ich es gern noch mal kontrollieren!«

      »Ich glaube, dass ist nicht nötig! Mit geht es schon viel besser!«

      »Nun, ihre Werte und die vom Kollegen erhobenen Befunde sind in Ordnung. Sollte sich ihr Zustand wieder verschlechtern, kommen Sie bitte umgehend zurück oder suchen Ihren Hausarzt auf!«

      »Wohnt Dr. Lechner hier im Krankenhaus?«

      »Nein. Aber derlei Auskünfte darf ich Ihnen gar nicht geben, Frau Radnitz. Das verstehen Sie sicher.«

      Schwester Nasifa und Dagmar Schattenhofer sahen sich an.

      »Eigenartiges Mädchen, oder?« Dagmar schüttelte den Kopf.

      »Ein klassischer Fall von Spontanheilung«, lachte Nasifa. »Ich habe sowieso daran gezweifelt, dass sie ernstlich erkrankt ist. Sie wirkte einfach nicht krank. Nur, wenn Dr. Lechner in der Nähe war.«

      Die Tür öffnete sich, und Elenore Pahlhaus, die Chefin der Narkoseabteilung, steckte ihren Kopf herein. »Ist meine Tochter anwesend? Laut Dienstplan müsste sie …«

      »Frau Dr. Schattenhofer ist gerade zu einem Patienten in die 2 gegangen! Kann ich ihr etwas ausrichten?«

      »Nein, das würde ich gern persönlich sagen, aber danke für das Ange bot, Schwester Nasifa! Meinen Sie, dass Sie ein Tässchen Kaffee für eine Anästhesistin abzweigen können?«

      »Milch und Zucker?«

      »Nein, nur schwarz und süß!«

      »Ach, wie die Frau Doktor! Ja, gern, natürlich!«

      In diesem Moment kam Dagmar herein. »Nasifa, könnten Sie bitte den Jungen in der 2 zum Schulterröntgen schicken? Ich will da auf jeden Fall eine Fraktur ausschließen. Wenn man da etwas übersieht, hat er den Rest seines Lebens Probleme … Hallo, Mama! Was treibt dich denn hierher – außer dem leckeren Kaffee von Schwester Nasifa?«

      »Deine Großmutter liegt im Sterben.«

      »Ich habe eine Großmutter?«

      »Ja und nein. Meine Mutter liegt seit einigen Jahren mit einer schweren Demenz im Augustinum in München. Ich gehe einmal im Monat zu ihr, bringe ihr Marzipan in Vollmilchschokolade oder Kuchen, und vergesse sie dann wieder. Gestern Abend wurde ich angerufen. Ihr Leben geht zu Ende.«

      »Du – sprichst so kalt von ihr!«

      »Wenn es nach ihr gegangen wäre, lebtest du heute gar nicht, Dagmar. Wie hat sie mich bekniet, die Schwangerschaft abzubrechen. Und als ich mich weigerte, zwang sie mich, manipulatives Weib, das sie war, dich zur Adoption freizugeben. Das erschien auch mir dann irgendwann als beste ›Lösung des Problems‹. Mein Gott, ich war 17! Und damals war man mit 17 lange noch nicht so weit wie heute, glaub mir!«

      »Und jetzt stirbt sie?«

      »Ihr Gehirn ist seit langem tot. Sie ist nur noch körperlich anwesend. Aber jetzt geht es zu Ende, und ich wollte dir freistellen, ob du sie sehen willst oder nicht. Ich fahre nachher hin.«

      »Ich würde dich gern begleitet, Mama. Holst du mich ab?«

      Muttertag

      Es war ihr völlig klar. Wenn sie nicht eingriff, wäre das Projekt ›Enkelkind‹ zum Scheitern verurteilt. Nicht, dass ihre Tochter dumm war. Im Gegenteil. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass irgendjemand in ihrer Familie studiert und mit einem akademischen Grad abgeschlossen hätte, schon gar keine Frau. Sie war unbändig stolz auf ihre Tochter, die eine ›Frau Doktor‹ geworden war. Leider keine Ärztin. Aber das war nicht so schlimm. Wenn sie in Konya, Antalya oder Istanbul anrief und mit den Geschwistern, Onkeln und Tanten, Nichten und Neffen telefonierte, reichte es, wenn man von der ›Frau Doktor‹ sprach. Niemand hätte es gewagt, weitere Fragen zu stellen. Und jetzt würde sie auch im Privatleben glücklich werden. Die Tatsache, dass es sich nicht um einen Mann, sondern eine Frau handelte, nahm sie mit Gelassenheit. Es ging hier um das Glück ihrer Tochter, nicht um ihr Glück. Kurz, es ging niemanden etwas an. Außer eben ihre Tochter und deren Partnerin.

      Aber sie war Mutter. Und Hatice ihr Kind. Es hatte ja nun wirklich lange genug gedauert, bis ihre Tochter sich zu einer Lebensgemeinschaft herabgelassen hatte. Sie, Ayse, würde nicht immer da sein, um aufzupassen. Die Dinge mussten geregelt werden. Hatice war 30! Und sie wollte unbedingt Oma werden. Büyükanne.

      Diese Gedanken lenkten sie auf die Innere Abteilung. Einen von beiden musste sie sprechen. Entweder Dr. Angerer oder Pfleger Christopher.

      »Entschuldigen – Pfleger Chris?«, fragte sie die Schwester vom Dienst.

      »Der räumt gerade den Wäscheschrank auf! Gehen Sie einmal geradeaus. Und wenn Sie jemanden fluchen hören, haben Sie ihn erreicht!«

      Nun fluchte zwar niemand, aber Chris schien wirklich nicht gut gelaunt. Offenbar hatte die Schwesternschülerin Stecklaken und Kopfkissen bunt durcheinander gewürfelt und auch Bezüge und Laken abenteuerlich einsortiert. So ging das nicht. Er musste mit ihr reden, dringend. Ob sie das bei ihr zu Hause ähnlich chaotisch handhabte?

      »Hallo, Chris!«

      »Grüß Gott, Ayse! Na! Schon wieder bei der Arbeit?«

      »Ja, immer fleißig! Geht gut?«

      »Na klar! Ich kann mich nicht beschweren!«

      »Mann geht auch gut?«

      Chris verbiss sich ein Lachen.

      »Ja, Philipp geht auch gut.«

      »Ich euch einladen. Köpfte, Kebab, Börek. Und Baklava!«

      »Das ist aber nett! Wie kommen wir zu der Ehre?«

      »Nur so. Morgen Abend, sieben Uhr?«

      »Ich denke, morgen müsste gehen! Dürfen wir unseren Hannes mitbringen? Ich frage Philipp nachher, Ayse. Wenn es nicht klappt, sage ich Bescheid. Wo wohnen Sie?«

      »Hannes mitbringen! Frauenschulstraße 4!«

      *

      »Wieso das denn?«, fragte Philipp. »Ich kenne Ayse seit Jahren. Sie ist tatsächlich eine Institution hier im Haus, und ich mag sie. Aber ich wurde noch nie von ihr eingeladen. Das steckt СКАЧАТЬ