Dr. Sonntag Box 3 – Arztroman. Peik Volmer
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Название: Dr. Sonntag Box 3 – Arztroman

Автор: Peik Volmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Dr. Sonntag Box

isbn: 9783740970581

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СКАЧАТЬ Vater zu sein, ist wichtiger als Chefarzt oder Ärztlicher Direktor!«

      »Egidius, hab keine Sorge. Ich habe mich in dich verliebt, so wie du bist. Die meisten Frauen machen den Fehler, sich einen Kerl zu schnappen, der halbwegs passt. Sie denken, dass sie das, was nicht passt, schon ändern werden, wenn sie erstmal verheiratet sind. Das klappt selten. Und wenn, dann handelt es sich aber nicht mehr um den Mann, den sie mal geheiratet haben, und der Grad der Zufriedenheit wächst trotzdem nicht.«

      »Bist du denn glücklich mit mir – trotz allem?«

      »Glücklich ist gar kein Ausdruck. Wir sind eine Vorzeigefamilie. Dein Sohn ist zauberhaft. Unser Gastsohn ist zauberhaft. Unser Kind wird zauberhaft. Wir beiden sind … na?«

      »Zauberhaft?«

      »Richtig. Außerdem kann ich mich gut beschäftigen. Ich habe zwei Hände und einen Kopf zum Arbeiten, verdiene mein eigenes Geld. Ich bin eine unabhängige Frau, und wenn alle Stricke reißen, habe ich Daniel.«

      »Dann ist alles gut zwischen uns?«

      »Alles gut, Egidius. So gut, als wären wir die Protagonisten in Daniels Arztroman!«

      »Hallo? Wir sind die Protagonisten in Daniels Arztroman!«

      »Da siehst du mal wieder, wie recht ich habe!«

      Er lachte. Nach einer Weile sagte er: »Komisch, oder? Wie unsympathisch er wirkte, meine ich. Sogar kriminell. Ein Beleg dafür, dass man immer erst über einen Menschen urteilen darf, wenn man seine Vorgeschichte kennt. Wer weiß, was aus mir geworden wäre, wenn ich nur die Hälfte von dem hätte ertragen müssen, was auf seiner Seele lastet.«

      »Du kannst dich auf deinen Instinkt verlassen, Liebster«, antwortete Corinna. Du hast an ihm festgehalten. Jeder andere Chef hätte ihn gefeuert.«

      »Was hast du erwartet? Ich bin eben ein guter Mensch!«, zwinkerte er fröhlich.

      »Du bist ein Mensch. Das ist mehr, als die meisten sind. Deswegen liebe ich dich übrigens.«

      *

      »Aua, aua, aua, aua!«

      »Kilian, warte doch! Ich helfe dir!«

      »Ach, das ist so demütigend! Ich muss mir von einer Frau beim Sockenanziehen helfen lassen! Das darf doch wohl nicht wahr sein!«

      »Nicht von ›einer Frau‹, mein Schatz. Von ›deiner Frau‹. Stell dich nicht so an! Wenn ich mal deine Hilfe brauche, muss ich mich dann auch dafür entschuldigen?«

      »Ach, natürlich nicht«, grollte Herr Kreuzeder. »Ich bin einfach nur empört darüber, dass ich offenbar das Stadium im Leben erreicht habe, in dem es eine körperliche Höchstleistung darstellt, sich morgens anzuziehen!«

      »Es macht mir nichts aus, das weißt du. Und – irgendwie bin ich ja auch schuld daran, dass dein dummer Ischias eingeklemmt ist. Also jammere nicht und lass dir helfen. Wie heißt das? Lerne leiden, ohne zu klagen!«

      »Du hast ja recht! Sag mal, kannst du mich nicht in die Redaktion fahren?«

      »Kilian, ich fahre seit Jahren nicht mehr! Ich nehme immer Bus und Bahn, und manchmal spendiere ich mir ein Taxi! Was, wenn ich deinen schönen Wagen zu Schrott fahre?«

      »Das ist eine Idee. Wir nehmen ein Taxi. Das bringt erst dich zur Klinik, dann fahre ich weiter bis zur Geschäftsstelle.«

      Alles ist gut

      Das Klinikgebäude lag friedlich auf einer Anhöhe, circa vier Kilometer vom Schliersee entfernt. Die Sonne ging gerade hinter dem Stadlberg auf und spiegelte sich in den Fenstern des Gebäudes wider. Die ehemalige Frau Fürstenrieder, jetzt Karin Kreuzeder, betrat das Gebäude durch den Haupteingang, grüßte freundlich die Damen an der Pforte und begab sich zu dem Trakt, in dem sich die Ordinationen der Chefärzte befanden. Leise surrend hob sich der Rollladen von Murats Kiosk.

      Sie hielt kurz inne.

      »Na, Herr Kaya? Wie geht es dem Stammhalter?«

      Murat hatte sich etwas hinuntergebeugt, um Blickkontakt mit der Chefsekretärin aufzunehmen.

      »Guten Morgen, Frau – Kreuzeder. Ist richtig, Oder? – Ja, geht ganz gut. Aber ist auch anstrengend! Mit meinen Mädels war es nur halb so wild. Aber Sinan hält uns auf Trab!«

      Man sah es ihm an. Er, der sonst so sehr auf sein Äußeres achtete, war blass, mit dunklen Ringen unter den Augen, und seine stets cool gestylte Frisur wirkte ohne das Gel vernachlässigt.

      »Vielleicht liegt es auch daran, dass Sie mittlerweile älter geworden sind, Herr Kaya! Aber das ist ja auch nur eine Phase. Ach, ich beneide Sie! Ich glaube, es gibt nichts Schöneres, als das eigene Kind aufwachsen zu sehen! Mir selbst war es leider nie vergönnt. Aber ich habe mir sagen lassen, dass die Kinder sehr schnell flügge werden. Schneller, als es einem lieb ist. Und im Handumdrehen sind sie aus dem Haus und leben ihr eigenes Leben!«

      »Stimmt«, grinste Murat. »Sagen Sie, wollen Sie gleich für den Professor die Zeitung mitnehmen? Und das neue Heft der Romanreihe? Ist heute ganz frisch rausgekommen!«

      Er verschwand kurz und kehrte mit der Zeitung und einem grünlichen Heftchen zurück. Er betrachtete den Titel. »›Vom Himmel das Blau‹. Wer denkt sich so was bloß aus?«

      »Ich finde es ganz zauberhaft«, entgegnete die Dame. »Es gibt ein Lied in einer Operette, in dem ein Herr einer Dame verspricht, ihr aus lauter Liebe eben dieses Blau vom Himmel zu holen. Schön, oder?«

      »Sie meinen, er liebt die Frau so sehr? Wahnsinn! Ich mein’, ich würde Katrin auch was holen, oder lieber was bestellen, im Internet, wenn sie es möchte. Sogar Blumen oder worauf Frauen so abfahren. Aber Blau vom Himmel? Was macht sie dann damit?«

      »Herr Kaya! Sie sind erschreckend unromantisch! Das ist eine Metapher! Das Blau des Himmels kann man doch gar nicht holen. Das soll nur sagen, dass er versuchen will, für seine Angebetete das Unmögliche möglich zu machen, aus Liebe.«

      »Ach so«, erwiderte Murat enttäuscht. »Ich würde sagen, ich hol dir – Gold, zum Beispiel. Oder wenigstens Pizza, die mag sie, besonders Funghi. Damit kann sie wenigstens was anfangen!«

      Er händigte ihr die Zeitschriften aus und wünschte ihr einen schönen Tag.

      Frau Dr. Schattenhofer, die in diesem Moment die Halle betrat und Richtung Notaufnahme hastete, sah sie noch um die Ecke biegen. Sie war etwas zu spät, um Ludwig von seinem Dienst in der Notaufnahme zu erlösen, und hoffte, dass er ihr ihr Erscheinen in letzter Sekunde nicht übelnehmen würde.

      »Endlich«, begrüßte Dr. Lechner die Kollegin.

      »Sorry, Ludwig! Ich weiß, ich bin zu spät! Aber der blöde Wecker hat nicht geklingelt. Anton ist auch zu spät. War viel los?«

      »Nein, freundlicherweise nicht! In Raum 1 befindet sich noch eine Patientin, 17 Jahre, unklare Bauchbeschwerden. Ich warte noch auf die Laborwerte. Ultraschall ist unauffällig, Urinstix ohne Befund. Lanz und McBurney sind unauffällig. Keine Ahnung, was sie hat. Vielleicht lässt du sie noch mal röntgen?«

      »Ungern, in dem Alter. Aber ich schaue sie mir noch einmal an! So, du gehst jetzt erstmal schlafen!«

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