H. G. Wells – Gesammelte Werke. Herbert George Wells
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Название: H. G. Wells – Gesammelte Werke

Автор: Herbert George Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813628

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СКАЧАТЬ Die gan­ze Rei­he Töp­fe pol­ter­te her­un­ter und ich hör­te von al­len Sei­ten ver­wor­re­nes Schrei­en und ei­len­de Schrit­te. In tol­lem Lauf rann­te ich nach dem Bü­fett­zim­mer; dort war ein weiß­ge­klei­de­ter Mann, ver­mut­lich ein Koch, der die Jagd von neu­em be­gann. Ich mach­te eine letz­te, ver­zwei­fel­te Wen­dung und fand mich zwi­schen Lam­pen und Ei­sen­wa­ren. Ich floh hin­ter den La­den­tisch, er­war­te­te dort mei­nen Koch, und als die­ser an der Spit­ze der Ver­fol­ger in der Tür er­schi­en, warf ich eine Lam­pe auf ihn. Er stürz­te zu Bo­den und ich kroch wie­der hin­ter den La­den­tisch und be­gann, so schnell ich konn­te, mich mei­ner Klei­der zu ent­le­di­gen. Rock, Wes­te, Bein­klei­der, Schu­he gin­gen leicht, aber ein Schaf­woll­leib­chen sitzt fes­ter. Ich hör­te wie­der Men­schen kom­men, mein Koch lag re­gungs­los auf der an­de­ren Sei­te des Ti­sches und ich muss­te ein neu­es Ver­steck su­chen.

      ›Hier­her, Schutz­mann!‹ hör­te ich je­mand ru­fen. Ich fand mich wie­der in mei­nem Bett­wa­ren­la­ger, an das sich eine un­end­li­che Flucht von Ab­tei­lun­gen mit Klei­dern an­schloss. In die­se stürz­te ich hin­ein, wur­de mein letz­tes Klei­dungs­stück nach ver­zwei­fel­tem Zer­ren end­lich los und stand wie­der als ein frei­er Mann, aber keu­chend und er­schöpft, vor dem Schutz­mann und den drei Ver­käu­fern, wel­che eben um die Ecke bo­gen. Sie stürz­ten sich auf mei­ne Ja­cke und pack­ten mei­ne Bein­klei­der. ›Er wirft sei­nen Raub weg‹, sag­te ei­ner der jun­gen Leu­te. ›Er muss ir­gend­wo hier sein!‹

      Aber sie fan­den mich doch nicht.

      Ich be­ob­ach­te­te die Jagd noch ei­ni­ge Zeit und ver­fluch­te mein Miss­ge­schick, durch wel­ches ich die Klei­der wie­der ver­lo­ren hat­te. Dann ging ich in den Bü­fett­raum, trank dort ein we­nig Milch, setz­te mich ans Feu­er und über­dach­te mei­ne Lage.

      Ein klei­nes Weil­chen spä­ter ka­men zwei Leu­te her­ein und be­gan­nen die Er­eig­nis­se sehr auf­ge­regt zu be­spre­chen. Ich hör­te eine über­trie­be­ne Auf­zäh­lung al­ler mei­ner Mis­se­ta­ten und alle mög­li­chen Ver­mu­tun­gen über mei­ne Per­son. Dann fing ich wie­der an, Plä­ne zu schmie­den. Jetzt, da das Haus alar­miert war, wäre es un­end­lich schwie­rig ge­we­sen, ir­gen­det­was dar­aus zu ent­wen­den. Ich ging in den Pack­raum hin­ab, um zu se­hen, ob es mög­lich wäre, ein Pa­ket zu pa­cken und an mich zu adres­sie­ren, aber ich ver­stand die Art des Ver­san­des nicht. Ge­gen elf Uhr be­gann es zu tau­en, und da das Wet­ter schö­ner und et­was wär­mer als am vor­her­ge­hen­den Tage war, gab ich das Wa­ren­haus als hoff­nungs­los auf und ging wie­der auf die Stra­ße hin­aus, ver­zwei­felt über mei­nen Mis­ser­folg und ganz und gar im Un­ge­wis­sen, was ich nun be­gin­nen soll­te.«

      23. Kapitel – In Drury Lane

      Sie wer­den jetzt«, fuhr der Un­sicht­ba­re fort, »alle Nach­tei­le mei­ner Lage be­grei­fen. Ich hat­te kein Ob­dach, kein Ge­wand – und Klei­der an­le­gen, hieß so viel, als mich al­ler mei­ner Vor­tei­le zu be­ge­ben, und et­was Selt­sa­mes und Fürch­ter­li­ches aus mir zu ma­chen.«

      »Da­ran hat­te ich gar nicht ge­dacht«, sag­te Kemp.

      »Auch ich nicht. Und der Schnee hat­te mir auch an­de­re Ge­fah­ren ge­zeigt. Ich konn­te im Schnee nicht um­her­ge­hen; er hät­te sich auf mir fest­ge­setzt und mich ver­ra­ten. Auch der Re­gen hät­te mich als den wäß­ri­gen Um­riss ei­nes Men­schen – eine Art Sei­fen­bla­se – sicht­bar ge­macht. Über­dies sam­mel­te sich – wenn ich in Lon­don um­her­ging – Schmutz an mei­nen Knö­cheln, Staub auf mei­ner Haut. Ich wuss­te nicht, wie lan­ge es dau­ern wür­de, bis ich auch in­fol­ge die­ses Um­stan­des sicht­bar wer­den wür­de. Aber ich wuss­te recht wohl, dass es nicht gar zu lan­ge wäh­ren könn­te.«

      »Kei­nes­falls lan­ge in Lon­don.«

      »Ich ging durch ver­schie­de­ne Hin­ter­gäss­chen ge­gen die Gre­at Port­land Street zu und war bald am Ende der Stra­ße, in der ich ge­wohnt hat­te, an­ge­langt. Dort mach­te ich halt, weil noch im­mer eine große Men­schen­men­ge die rau­chen­den Trüm­mer des Hau­ses um­stand, wel­ches ich in Brand ge­steckt hat­te. Mei­ne vor­nehm­lichs­te Sor­ge war, mir Klei­der zu ver­schaf­fen. Ich sah in ei­nem der klei­nen Trödl­er­ge­schäf­te, wo Zei­tun­gen, Sü­ßig­kei­ten, Spiel­zeug, Pa­pier­wa­ren, Christ­schmuck usw. feil­ge­bo­ten wer­den, eine Rei­he von Mas­ken und falschen Na­sen und kam wie­der auf den Ge­dan­ken zu­rück, den die Spiel­wa­ren im Ba­sar in mir her­vor­ge­ru­fen hat­ten. Nicht län­ger ziel- und plan­los, wen­de­te ich mich um und lenk­te mei­ne Schrit­te, die be­leb­ten Stra­ßen vor­sich­tig ver­mei­dend, nach den Hin­ter­gäss­chen am Strand; denn ich er­in­ner­te mich dun­kel, in je­ner Ge­gend ver­schie­de­ne Ver­kaufs­lä­den mit Thea­ter­ko­stü­men ge­se­hen zu ha­ben.

      Es war ein kal­ter Tag und ein schar­fer Nord­wind feg­te durch die Stra­ßen. Ich ging schnell, um von nie­mand über­holt zu wer­den. Jede Kreu­zung brach­te Ge­fahr, je­der Passant muss­te auf­merk­sam be­ob­ach­tet wer­den. Über­dies hat­te ich mich von neu­em er­käl­tet und leb­te in fort­wäh­ren­der Angst, dass mein Nie­sen die Auf­merk­sam­keit auf sich len­ken könn­te.

      End­lich er­reich­te ich das Ziel mei­nes Su­chens, einen schmut­zi­gen, klei­nen La­den in ei­ner Sei­ten­gas­se von Dr­u­ry Lane, mit ei­nem Schau­fens­ter voll Thea­ter­flit­ter, falscher Ju­we­len, Perücken, Schu­he und Do­mi­nos. Der La­den war alt­mo­disch, dun­kel und nied­rig und lag in ei­nem un­freund­li­chen, dun­keln, vier­stö­cki­gen Hau­se. Ich späh­te durch das Fens­ter, sah nie­mand drin­nen und trat ein. Das Öff­nen der Tür setz­te eine lär­men­de Glo­cke in Be­we­gung. Ich ließ die Tür of­fen und ging um eine lee­re Klei­der­pup­pe her­um hin­ter einen ho­hen Steh­spie­gel in eine Ecke des La­dens. Eine Mi­nu­te lang zeig­te sich nichts. Dann hör­te ich schwe­re Trit­te durch ein Zim­mer ge­hen und ein Mann er­schi­en im La­den.

      Ich hat­te jetzt al­les ge­nau über­legt. Mei­ne Ab­sicht war, mich ins Haus ein­zu­schlei­chen, und wenn al­les ru­hig sein wür­de, mir eine Perücke, Mas­ke, Bril­le und einen An­zug zu su­chen und mich der Welt in ei­ner viel­leicht ko­mi­schen, aber im­mer­hin an­nehm­ba­ren Ge­stalt zu zei­gen. Bei die­ser Ge­le­gen­heit konn­te ich na­tür­lich auch al­les Geld, das ich fand, an mich neh­men.

      Der Mann, der den La­den be­tre­ten hat­te, war klein und buck­lig, hat­te bu­schi­ge Au­gen­brau­en, lan­ge Arme und sehr kur­ze, krum­me Bei­ne. Au­gen­schein­lich hat­te ich ihn bei sei­nem Mahl ge­stört. Er blick­te mit dem Aus­druck der Er­war­tung im La­den um­her. Die­ser gab ei­nem Aus­druck der Über­ra­schung und end­lich des Zor­nes Raum, als er den La­den leer sah. ›Ver­damm­te Bu­ben!‹ sag­te er. Er ging zur Tür und blick­te die Stra­ße hin­auf und hin­un­ter. Bald dar­auf kam er zu­rück, stieß die La­den­tür zor­nig mit dem Fuß zu und ging flu­chend zu der Tür, die in das In­ne­re des Hau­ses führ­te.

      Ich trat vor, um ihm zu fol­gen. Bei dem Geräusch mei­ner Be­we­gun­gen hielt er plötz­lich inne. Auch ich blieb, von sei­nem fei­nen Ge­hör über­rascht, ste­hen. Dann schlug er mir die Tür vor der Nase zu.

      Ich zö­ger­te. Plötz­lich СКАЧАТЬ