STARS AND STRIPES (Black Stiletto 3). Raymond Benson
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Название: STARS AND STRIPES (Black Stiletto 3)

Автор: Raymond Benson

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Black Stiletto

isbn: 9783958354470

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СКАЧАТЬ früher Morgen, zwei Uhr. Ich bin gerade zurück in meinem Apartment. Und ich bin verletzt. Ich weiß noch nicht, wie schlimm. Mein Gesicht ist das reinste Schlachtfeld und es fühlt sich an, als wäre jeder einzelne Knochen in meinem Körper gebrochen.

      Die Black Stiletto schlüpfte gegen 22 Uhr in die Nacht hinaus. Wie üblich kletterte ich auf das Dach des Gyms, sprang hinüber auf das angrenzende Gebäude auf der 2nd Street, fand meinen Lieblingstelefonmast, glitt daran hinunter und war auf der Straße. Niemand sah mich. Es war kalt draußen, also trug ich mein wärmeres Stiletto-Outfit. Ich war mit meinem Messer ausgestattet, dass in einer Scheide an meinem Bein steckte, dem kleineren Messer in meinem Stiefel, meinem Seil und den Haken, einer Taschenlampe und meinem Rucksack.

      Ich war wütend wegen Freddie. Ich hasste es, ihn in diesem Zustand sehen zu müssen, und deshalb wollte ich ein oder zwei Straßengangster aus dem Rennen nehmen. Ob ich irgendwo einen Raub vereiteln würde? Irgendwer, der versuchte, einen Schnapsladen auszurauben? Ich hoffte es wirklich. Also begab ich mich nach Westen, zur Bowery, was immer ein heißes Pflaster war. Ein Großteil der nord-südlichen Verbindungsstraße war ziemlich heruntergekommen. Unglücklicherweise schien es aber selbst den Ganoven zu kalt zu sein, um sich draußen herumzutreiben. Die waren alle drin und betranken sich. Wenn ich mich am Silvesterabend nicht so spektakulär zugeschüttet hätte, hätte ich mich ihnen vielleicht sogar in einer ihrer Absteigen angeschlossen.

      Etwas weiter westlich befand sich Little Italy. Ich huschte von Schatten zu Schatten, bis ich mich schließlich auf der Mulberry und Grand wiederfand. Für einen kurzen Augenblick spürte ich einen dumpfen Schmerz in meinem Herzen. Ich musste an Fiorello denken und wie sehr ich ihn vermisste. Seit wir zusammen waren, war so viel Zeit vergangen, aber es erschien mir, als wäre es erst gestern gewesen. Ohne Fiorellos Tod hätte es keine Black Stiletto gegeben. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass er auf der einen Seite mein Freund und Liebhaber, auf der anderen Seite aber ein Killer gewesen war, ein Mafia-Söldner, der Befehle von Kriminellen entgegengenommen hatte. Damals war ich sehr naiv gewesen.

      Einige der italienischen Restaurants hatten noch geöffnet. Ich roch den satten Essensduft in der Luft und mein Magen begann zu knurren. Das Abendessen, das ich mir zubereitet hatte, konnte sich nun wirklich nicht mit einem dampfenden Teller Pasta mit Fleischbällchen messen. Während ich mich in einem abgedunkelten Hauseingang versteckte, sah ich zu, wie die Stammkunden das Etablissement verließen, zur Straßenecke liefen und sich Taxen riefen. Ich musste verrückt sein, dort zu hocken und zu zittern, aber die Straße brachte warme Erinnerungen zurück.

      Schließlich war es an der Zeit, weiterzuziehen, was ich auch tat. Ich wandte mich nach Süden, an der Broom- und Grand-Street vorbei, aber nirgendwo fand ich Anzeichen auf ein Verbrechen. Ich beschloss, dass ich mir noch fünfzehn Minuten geben würde – weil ich mir langsam den Hintern abfror – und dann wieder nach Hause gehen würde.

      Auf den Straßen südlich der Canal Street schien mehr los zu sein. Ich hatte nie viel Zeit in Chinatown verbracht, außer wenn ich mit Lucy oder Freddie dort war, um deren fantastisches Essen zu genießen. Es war eine grundverschiedene Welt, beinahe wie ein eigenes kleines Land innerhalb der sehr viel größeren Stadt drumherum. Und genau das ist es ja auch. Eine Gemeinschaft, die nach ihren eigenen Regeln und Gebräuchen lebt. Auf eine gewisse Weise wirkt das einschüchternd. Ich bin mir sicher, dass alle Weißen so empfinden – wir sind hier Fremde. Die Chinesen sind glücklich, uns zu bekochen, unsere Wäsche zu waschen und unser Geld zu nehmen, darüber hinaus bleibt ihr Leben aber ein Mysterium.

      In Chinatown gab es noch mehr Restaurants als in Little Italy, und viele davon waren noch geöffnet. Der Geruch von Frühlingsrollen und gekochtem Schweinefleisch schwebte durch die Luft und mein Magen begann erneut grummelnde Geräusche von sich zu geben. Was würde wohl passieren, wenn ich einfach so in einen der Läden spazierte und mir Hühnchen und Brokkoli mit frittierten Klößchen zum Mitnehmen bestellen würde? Darauf hatte ich jetzt noch mehr Appetit als auf Pasta.

      Aber ich lief weiter, huschte von Hauseingang zu Hauseingang, hielt mich von den Lichtkegeln der Straßenlaternen fern und spähte an den seltsamen Gebäuden hinauf, die mit chinesischen Schriftzeichen bedeckt waren. Einige waren auch in Englisch beschriftet, die meisten von ihnen aber nicht. Einige der englischen Übersetzungen waren irgendwie lustig, wie etwa das No-Louding-Schild vor einer Tür oder der Hinweis in einem Ladenfenster, der besagte: Bitte geben Sie Acht, es nicht zu zerbrechen, es geht zu Bruch. Die Neonschilder waren farbenfroh und exotisch, und plötzlich fühlte es sich für mich mehr so an, als wäre ich nicht mehr in Amerika. Ich war noch nie irgendwo außerhalb der Vereinigten Staaten gewesen, doch so in etwa musste es sich wahrscheinlich anfühlen.

      Die Läden waren alle geschlossen, aber ich verbrachte etwas Zeit damit, mir die verschiedenen Kleider in den Schaufenstern anzusehen. Sie nennen sie Cheongsams. Das weiß ich deshalb, weil es an einem der Läden auch in englischer Schrift angeschrieben stand. Es gab alle erdenklichen Sorten von Sandalen und Tüchern. Ich beschloss, eines Tages noch einmal hierher zu kommen – dann aber nicht als Stiletto! – und mir etwas zu kaufen. Das war alles sehr hübsch. Ich konnte Freddies Gesicht förmlich vor mir sehen, wenn ich eines Abends komplett in Seide gehüllt in seine Küche stolzieren würde.

      Während ich meine Erkundungen fortsetzte, hörte ich die Stimmen der Menschen auf den Straßen und aus den Bars und Restaurants hallen. Ihre Sprache war melodiös und ihr Lachen ansteckend. Auf gewisse Weise ähnelte es dem Japanischen, das Soichiro sprach, unterschied sich aber auf der anderen Seite auch wiederum sehr davon. Es glich noch mehr einem Singsang, denn die Chinesen zogen die Vokale weiter in die Länge. Zumindest dachte ich, dass das ihre Vokale waren, aber woher sollte ich es auch genauer wissen?

      Als ich die Bayard Street erreichte, reichte es mir. Noch länger in der Kälte und ich würde zur Black Icicle erstarren, haha. Ich überquerte die Mott Street und bog links auf die Elizabeth ab. Das dunkle Schaufenster einer Ladenzeile fiel mir ins Auge. Es war voller Spielzeug und Puppen. Es war eigenartig, Puppen mit asiatischen Gesichtern zu sehen. Das kannte ich so nicht. Die weiblichen Puppen waren ebenfalls in Cheongsams gehüllt. Die Jungspuppen trugen weite Hosen und lange Jacken mit hohen, steifen Kragen. Puppen in Mao-Kleidung, stand auf einem kleinen Schild in Englisch und Chinesisch. Da begriff ich, dass es sich bei ihnen um Nachbildungen von Mao Tse-Tung handelte! Ob das schon als kommunistische Propaganda durchging? Wahrscheinlich nicht. Das hier war Amerika, und letzten Endes handelte es sich dabei schließlich nur um Kinderspielzeug.

      Während ich vor dem Schaufenster stand, hielt direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite ein Wagen am Randstein an. Schnell huschte ich in einen dunklen Häusereingang und kauerte mich dort zusammen, wo mich niemand sehen konnte. Die New Yorker Cops waren noch immer auf der Suche nach mir und ich durfte nicht zu viele Risiken eingehen. Aber während ich darüber nachdachte, fiel mir auf, dass ich während meines Streifzuges durch Little Italy und Chinatown noch keinen einzigen Polizisten gesehen hatte. Normalerweise kann ich nachts kaum vor die Tür, ohne wenigstens einem Streifenwagen zu begegnen.

      Das Fahrzeug auf der anderen Straßenseite war ein schwarzer Buick. Er sah blitzblank und nagelneu aus. Mit Autos kenne ich mich nicht besonders gut aus, aber es genügt. Dieser Wagen gehörte jemand Wohlhabendes. In dem Fahrzeug saßen zwei Männer, der Fahrer und ein Beifahrer. Der Wagen hatte direkt vor dem Lee-Noodle-Restaurant gehalten. In dem Laden brannte noch Licht, aber ich konnte drinnen nichts erkennen, weil einer von diesen dekorativen asiatischen Raumteilern vor dem Fenster stand.

      Solange die Männer dort in dem Wagen saßen, wollte ich mein Versteck nicht verlassen, also wartete ich. Nach einer Weile stieg der Beifahrer aus dem Auto. Er war ein Chinese, vielleicht zwanzig oder dreißig Jahre alt. Es ist schwierig, das Alter von Asiaten zu schätzen. Der Mann trug einen schweren Mantel, aber keinen Hut. Zielstrebig hielt er auf die Eingangstür des Restaurants zu und versuchte sie zu öffnen. Sie war verschlossen, der Laden hatte also bereits geschlossen. Laut hämmerte er an die Tür. Und dann noch einmal. Schließlich erschien ein älterer chinesischer Mann. Der Neunankömmling СКАЧАТЬ