STARS AND STRIPES (Black Stiletto 3). Raymond Benson
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Название: STARS AND STRIPES (Black Stiletto 3)

Автор: Raymond Benson

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Black Stiletto

isbn: 9783958354470

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      Und ich liebe sie auch.

      Judy Cooper Talbot.

      Die legendäre Black Stiletto.

      Und ich bin die einzige Person, die davon weiß, mit Ausnahme eines älteren, im Ruhestand lebenden FBI-Agenten aus New York. John Richardson wird es niemandem verraten. Ich vertraue ihm. Aber natürlich könnte es auf der Welt noch andere Menschen geben, die womöglich über ihr Geheimnis Bescheid wissen. Wie mein Vater beispielsweise. Sofern er noch am Leben ist. Noch immer weiß ich nicht, ob Richard Talbot jemals wirklich existierte oder das Ganze nur eine einzige Lüge war. Angeblich starb er in Vietnam, aber als ich aufwuchs, standen nie irgendwelche Fotografien von ihm auf dem Kaminsims herum. Ich beginne so langsam an der Vietnam-Geschichte zu zweifeln.

      So viele Masken. So viele Geheimnisse.

      Direkt nach dem Geburtstag meiner Mutter im November hatte ich Glück und fand einen Job. Es war ein Schritt zurück, aber ich raffte mich dazu auf. Ich konnte es mir nicht leisten, noch länger auf Gehaltschecks zu verzichten. Ich war seit Mai ohne Arbeit und mein Erspartes war so gut wie aufgebraucht. Meine Tochter besuchte eine teure Kunstschule in Manhattan, und obwohl sie ein umfangreiches Stipendium dafür bekam, war es trotzdem eine Belastung für den Geldbeutel. Und da zudem Weihnachten vor der Tür stand, brauchte ich dringend ein Einkommen. Von daher kam die Gelegenheit genau zum richtigen Zeitpunkt.

      Wegel, Stern und Associates, Inc. war ein Buchhalter-Familienbetrieb in Deerfield. Wobei es genau genommen nur der Laden des Vaters war. Sam Wegel war über siebzig und leitete das Unternehmen seit vierzig Jahren aus demselben kleinen Büro heraus. Sein Partner, Morton Stern, war ein paar Monate zuvor verstorben, weshalb Wegel sich gezwungen sah, frisches Blut einzustellen, um die Stelle zu besetzen.

      Ich bewarb mich, wurde zum Gespräch eingeladen, und bekam schließlich den Job angeboten.

      Sam erklärte, dass er zunehmend kürzertreten und über kurz oder lang in Rente gehen wollte. Die einzige andere Angestellte war eine fünfzigjährige Frau namens Shirley, die als Empfangsdame, Sekretärin und Rechtshilfe hier arbeitete. Ich dachte mir, dass ich hier ein großer Fisch in einer kleinen Firma werden und den Laden am Ende selbst leiten könnte. Also sagte ich zu.

      Sam war ein guter Kerl, ein netter jüdischer Bursche mit Frau und drei erwachsenen Kindern, von denen keines in das Familienunternehmen einsteigen wollte. Es dauerte nicht lange, bis ich so etwas wie sein viertes Kind wurde. Er lud mich sogar zum Essen mit seiner Familie ein, was ich annahm. Er hatte mich auch schon zum Essen an Thanksgiving eingeladen, aber ich erklärte ihm, dass ich die Feiertage wohl mit meiner Mutter verbringen würde, auch wenn das Essen im Woodlands grauenhaft schmeckte. Ganz sicher würde ich nicht bei meiner Ex-Frau aufkreuzen und gefüllten Truthahn zusammen mit Carol und Ross essen, dem Kerl, den sie vermutlich bald heiraten wird. Vielleicht verbringt Maggie Thanksgiving mit mir. Ich hoffe es.

      Jetzt, einen Monat später, ist der Job eben, was er ist. Ich bearbeite Steuererklärungen für ganz normale Leute. Früher war ich mal Wirtschaftsprüfer. Ich arbeitete im Chicago Loop und verdiente ziemlich gutes Geld. Jetzt erkläre ich Mr. Whatzenblatt und Mrs. Whozenstein, was sie absetzen können und was nicht. Es ist eine langweilige, eintönige Arbeit, aber ich verdiene Geld. Und die Arbeitszeiten sind ziemlich flexibel. Sam hat Verständnis für die Sache mit meiner Mom. Ein Pluspunkt ist, dass das Büro in Deerfield ganz in der Nähe von Riverwoods liegt, wo sich das Pflegeheim befindet. So kann ich auf meinem Heimweg nach Buffalo Grove dort immer mal einen Zwischenstopp für einen Besuch einlegen.

      Zumindest das Arbeitsproblem meiner Krise konnte damit aus der Welt geschafft werden.

      Die anderen Dinge – der Überfall auf meine Tochter, der Erpressungsversuch, meine Mutter – sich um sie zu kümmern und das verfluchte Problem der Black Stiletto – diese Dinge lasteten nach wie vor schwer auf mir. Wenn ich doch nur Gina davon erzählen könnte. Sie würde es verstehen. Sie würde es wahrscheinlich sogar ziemlich cool finden, dass ihre Großmutter mal eine sagenumwobene Verbrechensbekämpferin gewesen war. Doch ich fürchte, dass sie das Geheimnis nicht für sich behalten könnte.

      Ob ich Maggie reinen Wein einschenken sollte? Gott, sie fragt sich sicher schon, was für Leichen ich im Keller habe. Auf jeden Fall spürt sie, dass irgendetwas nicht stimmt. Ich meine, sie ist immerhin ein Doktor. Dr. Margaret McDaniel. Junge-Junge, die Dinge haben sich zwischen ganz schön verändert, seit ich sie das erste Mal gesehen habe.

      Sie ist Ärztin und arbeitet im Woodlands, wo meine Mutter seit einigen Jahren lebt. Zuerst konnte ich die Frau nicht ausstehen. Ich dachte, sie hätte einen Stock im Arsch oder so. Sie war immer sehr ernst und geschäftsmäßig und ihr Umgang mit den Patienten regelrecht abstoßend. Okay, ich hielt sie für eine … Sie wissen schon. Am allerwenigsten konnte ich ihre Fragen über all die Narben und uralten Wunden auf dem dreiundsiebzigjährigen Körper meiner Mutter leiden. Ich zog es vor, nicht zu verraten, woher sie stammten. Ich gab vor, es nicht zu wissen. Es war ausgeschlossen, Maggie zu erzählen, dass meine Mutter die Black Stiletto war.

      Wenn Sie mir also vor zwei Monaten gesagt hätten, dass ich mit der Ärztin meiner Mutter aus deren Pflegeheim ausgehen würde, hätte ich Ihnen erklärt, dass Sie höchstwahrscheinlich nicht alle Latten am Zaun haben. Aber es stimmt und lässt sich gar nicht mal so schlecht an.

      Und das, obwohl wir uns beide zuerst auf dem falschen Fuß erwischt haben, aber hey, zumindest war ich von Anfang an der Meinung, dass sie gut aussieht. Sehr gut sogar. Helle blaue Augen. Wahnsinns-Fahrgestell, zumindest, soweit man das unter ihrem weißen Arztkittel beurteilen kann. Und nur ein paar Jahre jünger als ich.

      Nach meiner Rückkehr aus New York nahm ich irgendwann meinen Mut zusammen und fragte sie, ob sie mit mir ausgehen würde. Unser erstes Date – auf einen Kaffee – war furchtbar. Ich war nervös. Ich hatte mich seit meiner Scheidung nicht mehr mit anderen Frauen getroffen. Es fühlte sich sehr, sehr seltsam an, wieder im Rennen zu sein. Ich denke, Maggie erging es da ganz ähnlich. Sie erzählte mir, dass sie nie geheiratet hatte, was ich überraschend fand. Ich war davon ausgegangen, dass sie ebenfalls geschieden wäre. Wir unterhielten uns hauptsächlich über meine Mutter. Also keine Überraschungen, was das anging.

      Unser zweites Treffen war besser. Es fiel uns beiden leichter, uns zu unterhalten. Der Wein zum Essen half dabei enorm. Gegen Ende des Abends lachten wir bereits und hatten unseren Spaß.

      Beim dritten Date küssten wir uns. Ich hatte beinahe vergessen, wie man das macht.

      Keine Ahnung, was aus der Sache noch wird, aber ich bin bereit, es zu versuchen.

      Derzeit war bei Wegel, Stern and Associates nicht allzu viel los. Die Leute brachten ihren Kram erst nach den Feiertagen vorbei. Bis zum 15. April würden es dann aber vier verrückte Monate werden. Sam hatte mich vorgewarnt, dass dann die Hölle los wäre, und ich während dieser Zeit keinen Urlaub nehmen könnte. Ich meinte, dass das kein Problem sei.

      Als ich auf Arbeit kam, war Sam nicht da. Ich ging auch nicht davon aus, dass er noch auftauchen würde, denn es schneite. Er nahm sich öfter mal frei oder arbeitete von zuhause aus, wenn das Wetter schlecht war. Also trank ich jede Menge Kaffee und ging mechanisch die Steuererklärung von irgendeinem Kerl durch. Die meiste Zeit über aber saß ich an meinem Schreibtisch und starrte aus dem Fenster auf das Winterwunderland hinaus, das draußen entstand. Typisches Chicagoer Wetter für diese Jahreszeit.

      Ich hasste es.

      Gina lächelte mich von ihrem Highschool-Abschlussfoto an. Der Bilderrahmen stand gleich neben meinem Eingangskorb, sodass ich es jedes Mal betrachtete, wenn ich nach einer neuen Aufgabe griff. Sie ist so ein schönes Mädchen. Wenn ich daran СКАЧАТЬ