Traumprotokolle. Christof Wackernagel
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Название: Traumprotokolle

Автор: Christof Wackernagel

Издательство: Автор

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783866747807

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СКАЧАТЬ davon verdreckt sind, und sehe auf die Gnocchi in roter Soße, finde sie verstaubt und will ausziehen –

      – ich bin mit Magda in Paris, bei Nacht und wir probieren in einem Zug auf einem breiten Bett in einem riesigen Abteil eine Liebesszene und weil uns das so viel Spaß macht, wiederholen wir es immer wieder; zuhause, im großen Atriumbau steht Heiner auf der anderen Seite des Gartens, völlig desinteressiert, und neben Magda und mir liegen Schriftproben der neuen Schreibmaschine mit Computer; ich wundere mich, dass sie das hier alleine konnten, und finde es gut – Nata und ich gehen nachts in München, Gegend Münchner Freiheit, einkaufen und sie will unbedingt noch wo hin, so dass ich sie verliere; ich gehe aber schon mal nach Hause und warte in unserem Knast, wo wir zwei riesige Appartementzellen haben, und als sie kommt, sage ich: »es ist schon viertel vor eins«, und um die Zeit sind wir verabredet mit Wanda etc., aber sie antwortet: »es ist viertel vor zwei« – und wir haben noch nicht einmal das Lamm aufgegessen, was alleine zwei Stunden dauern wird!, da kommt Ronald mit zwei Frauen, die zwei von den Langhausfrauen sind, und alle wollen über meinen Steckel-Kirchhoff-Brief diskutieren; Ronald macht aber nebenbei ein Video mit Kroetz, der auf einer alten Kommode sitzt und wixt, dabei vor Wonne jodelt und nur seinen Schwanz nebst Sack, der dick und prall ist, aus der Hose geholt hat; ich will über einzelne Punkte des Briefes diskutieren, aber da eilt Ronald erstmal die kleine Treppe zum Gang hoch und will alles Weitere verschieben, also nehme ich mir noch etwas von den Schnittlauchnudeln, die auf dem Herd stehen, sehr viel Schnittlauch haben, fast fünfzig zu fünfzig, und sich bewegen, atmen; Nata will noch mehr kochen, auch anderes, während ich erstmal scheißen gehe, und als ich mir die Scheiße abputzen will, kommen gerade vier Leute, die ich durch das Fenster vom Bad zum Wohnzimmer hereinkommen sehe, und während Nata sie begrüßt, es sind Verwandte von ihr, überraschend zu Besuch, stelle ich fest, dass ich Scheiße an den Fingern habe, aber als ich sie mir abputzen will, kommen gerade alle rein und wollen mir die Hand geben, wodurch ich hektisch werde und noch mehr Scheiße an die Hand bekomme; Nata gibt mir ein weißes Handtuch und sagt: »das kommt davon, wenn man so schnell macht«, die Verwandten machen sich nichts draus, mir ist es entsetzlich peinlich, zumal am Handtuch dicke Klumpen Scheiße kleben, also gehe ich erstmal schlafen, und wie ich, etwas erhöht, neben dem Kaffeetisch, an dem Nata mit den Verwandten sitzt, aufwache, und durch das erhöhte Souterrainfenster hinaussschaue und die Verwandten davon reden, dass wir den Viererständer kaufen sollen, der werde teurer, denke ich, dass ich die peinliche Situation mit der Scheiße nur geträumt habe, bestimmt nur geträumt habe, aber dann ist alles wieder so real, ich zwicke mich, dass ich nicht geträumt haben kann und auch jetzt nicht träume, und Schamwellen durchfließen mich, aber dann bekomme ich Kakao und Nata erzählt, dass Ronald und die Frauen hier pennen wollen, was sie abgelehnt hat; was mir etwas peinlich ist, aber auch pervers wäre im Knast; es sieht so aus, als wollte ich mich vor der Debatte drücken, da verabschieden sich die Verwandten, und eine Frau weist mich darauf hin, dass an einer Hand immer noch etwas Scheiße hängt: ich habe es also doch nicht geträumt, alles ist real; und draußen auf der abschüssigen Wiese vor dem Schloss will ein altes Ehepaar wegfahren, muss aber erst an einer riesigen Diatuchwand vorbei, und ich renne dazu, um ihnen dabei zu helfen • ich liege mit Claudija auf einem Bett in einer Hütte ohne Wände und Dach, nur ein Seitenteil steht halb hoch, unterhalb des Hanges vor dem Sonnenleitenwald, wir sind beide nackt; sie räkelt sich, ist appetitlich gerundet und glatt, und wir verabreden uns zum Vögeln demnächst, »ist mal wieder fällig«, und ich eile in die Wohnung, wo es endlich Essen geben soll, und am Ende des langen Ganges steht Langhans-Ronald mit seinem Stativ beim Pförtner und verabschiedet sich, macht Smalltalk, da kommen seine beiden Frauen mit weiteren Fotoutensilien vorbei; ich lade sie zum Essen ein, aber sie hauen beleidigt ab, böse: »jetzt haben wir so lange gewartet, und nun ist es zu spät« –

      – wir fahren zu sechst im Auto nach Norden und gehen in Bremen in ein Konzert; eine seltsame Gruppe spielt, alle möglichen Stile, extreme Zuschauer, die zum Teil mit dem Rücken zur Bühne sitzen; zwei sind ganz fett und wippen im Bluestakt, ein Typ macht die Frauen an, da pöbelt mich ein Ordner an, dass ich dem »TAZ«-Verkäufer nicht helfen dürfe – ich fahre ihn sofort an und beiße ihn in die Hand und sage, dass ich zu seinem Chef will, das sei ein Skandal; er führt mich ohne Weiteres zu dessen Platz, draußen den breiten Gang entlang, aber als er mich durch die Glastüren in das danebenliegende Gebäude schickt, will ich nicht gehen, weil sie mich sonst vielleicht nicht mehr rein lassen, aber der Türwächter beruhigt mich, dass nach dem Beginn nicht mehr kontrolliert werde; der Chef steht neben riesigen Computern und Monitoren mit seinem Assistenten in einer kleinen Arena mit rotem Sand und als ich ihm mein Problem schildere, antwortet er: »das ist ein Konzert, als ob Tausend Sonnen glühten, funkelnde Pünktchen«, aber sein zweiter Mann weist ihn auf die Banalität meines Wunsches hin und darauf, dass ich Recht habe – da kommt er mit rüber, klärt das, und inzwischen ist Pause; Wanda kommt den Gang entlang und sagt: »das gibt immer eine Reaktion, wenn die Musik so schlagartig endet« –

      – Willy hat Krebs und liegt im Sterben und Nata gehört zu einer Unterstützergruppe, die ihn versorgt, macht sich wichtig und tut geheim rum, ich darf nichts wissen; was ich freilich blöde finde, und ich ärgere mich, bin beleidigt, während sie in Ruinen verschwindet, zwischen abgerissenen Häusern, von wo aus sie wohl abtaucht, während ich einen Spendenbittbrief aus Holland in der Hand habe, der sich wohl auf Willy bezieht, aber dann sehe ich Helfer in den Ruinen, die einen Schwerkranken tragen; ich frage mich, ob das Willy ist, aber dann sitze ich mit einer Frau, die an Esther erinnert, in einem kleinen Lokal im ersten Stock, sie hat auch damit zu tun, und wir gehen alle die schmale Treppe runter, es ist wie ein Wohnzimmer, das Lokal; einer ihrer Freunde kriecht mit mir aus einem seitlichen Kellerfenster, durch das ich kaum komme und vor dem ein Friedhof liegt, auf dem militärähnliche Übungen stattfinden; auf der Straße steht ein Kind, das einen der in der Nordsee treibenden Giftbeutel in der Hand hält, denn wenn man die abliefert, kann man eine Urlaubsreise gewinnen, und Nata sagt: »die sind völlig ungiftig, wenn sie trocken sind« • wir essen mit Mikas, und der Sohn bekommt sein Fleisch ungeschnitten, ein rohes, riesiges Ding, das er ratlos anschaut, und Nata sucht zu vermitteln; ich aber gehe in mein Zimmer, wo ich mit einem kleinen Bären mit einem langen Schwanz lebe und einem Hund; der Bär hat draußen ein kleines Becken, aus dem er gerade kommt, und marschiert nass in mein Zimmer, da aber gerade der Hund kommt und eifersüchtig ist, schiebe ich den Bär wieder zur – doppelten – Balkontüre raus, aber er will nicht; er wehrt sich, ich kriege ihn auch nicht ganz raus und wir kämpfen spielerisch miteinander; er schnappt nach mir und so weiter, und als nur noch sein Schwanz ins Zimmer ragt, sagt er, halb von draußen: »das ist doch ein evangelisches Dogma« − dass er raus soll −, was ich bestätige, obwohl der Hund es hören kann, was mir sehr unangenehm ist –

      – auf einem Parkplatz am Meer steht ein Citroën mit Wohnzimmer, in dem zwei Frauen sitzen, ich schaue eifersüchtig rein; eine englische Kommode, und ein dunkelbraunroter Sekretär stehen drin, überhaupt sehr vornehm eingerichtet, aber als ich meine Bewunderung ausdrücke, meint die Frau, ich solle doch nicht so tun, habe selbst doch viel Platz in dem Wohnmobil, das Nata spontan gemietet hat, damit wir noch diese Nacht zu einem fragwürdigen Konzert fahren können, was damit beginnt, dass Nata rasend rückwärts die schmale, kurvige Einfahrt hochfährt, aber auf meinen Protest meint sie, sie wolle mal ausprobieren, wie es genau ist, dreißig zu fahren, und dann fahren die beiden Schauspieler weiter, vorne in der Fahrerkabine, in die man durch ein Fenster sehen kann, während Nata hinten an der Tür sitzt und Obst von einem prallen Meisje kauft, und während ich von den Trauben nasche, rast der Fahrer so unsicher durch Baustellen, dass sein Beifahrer, der andere ältere Schauspieler, und ich ihn beschwören, mich ans Steuer zu lassen, und als er endlich einwilligt, schlage ich vor, dass Nata doch fahren könnte, aber die ist jetzt beleidigt, weil sie nicht in die Diskussion einbezogen wurde, und sitzt heulend am Straßenrand und droht, alle Brötchen wegzuschmeißen, hat die Tüte schon aufgerissen • Nata und ich ziehen mit einer großen Gruppe in Hardebek ein, und wir machen erstmal eine Besprechung, bei der ich vorschlage, für unser Projekt »Vergleich und Analyse in Gruppenstrukturen« einen Fragebogen zu machen und gleich bei uns damit anzufangen, worauf aber keiner so richtig eingeht, sondern die einen gehen rein, die anderen raus; ich denke, was die alten Hardebeker wohl dächten, wenn sie wüssten, dass ich nach all den Jahren bei ihnen einziehe, sage das auch, wozu Nata meint, ohne sie sei ich eh nicht СКАЧАТЬ