Traumprotokolle. Christof Wackernagel
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Название: Traumprotokolle

Автор: Christof Wackernagel

Издательство: Автор

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783866747807

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СКАЧАТЬ drüber reden, woraufhin er mir antwortet: »was hat mir Herr Friedrich zu sagen« und einfach eindringt; ich renne hoch und alarmiere Ebby und die anderen, vor allem Ebby rast runter, ich nach und im ersten Stock schaut sich der Mann frech fordernd um, da ziehe ich ihn an den Haaren und er fällt ganz leicht auf den Rücken • eine Preisverleihung findet in einem Saal in Frankfurt am Main statt, der Saal ist sehr schmal und lang, aber steil wie ein Vorlesungssaal und parallel zu ihm läuft eine Treppe hoch, die nur durch Fenster von ihm abgetrennt ist; wir sehen durch, auf der Treppe stehend, es sind nur wenig Leute da und der Preisträger, ein grauhaariger Schönling steht gerade in der fünften oder sechsten Reihe auf und breitet ergriffen seine Arme aus, andere kommen zu ihm hinunter und wollen wohl was übergeben, da sagt mein Nachbar: »ist das nicht eine potthässliche Architektur?«, und ich stimme zu, muss dann aber weiter, weil ich mitten im Umzug bin und in München gerade Station mache, mit Motorrad, wo ich freundlicherweise in einem Haus an der Leopoldstraße wohnen darf, und der Besitzer gibt mir auch noch Geld, portugiesisches und isländisches, aber ziemlich viel, während eine Kolonne von Leuten gerade in den Schacht neben dem Keller geht, von dem eine Treppe ins Hinterhaus hochführt, wo umgebaut wird, wie eine Prozession stolzieren sie daher und ich überlege, ob es noch reicht, Julia anzurufen und eventuell zu treffen und was zu essen, oder Fips –

      – wir sitzen bei einem betuchten Chinesen beim Dinner und wollen abschätzen, wen wir zu einer Gegeneinladung dazunehmen können; den chinesischen Botschafter findet er blöd, auch andere besondere Chinesen und ich denke, dass ich in China auch keine Deutschen treffen möchte, aber auch Leute wie Bölling findet er langweilig, und Nata gibt mir kein Zeichen, ob sie auch einverstanden ist, dass, beziehungsweise ob er eben alleine kommt – und während ich dauernd raus- und reingehe, versammelt sich draußen die Hochzeitsgesellschaft auf dem Parkplatz vor dem kleinen Rathaus; ich will und soll die filmen, aber aus dem gegenüberliegenden Haus glotzt ein feister Deutscher, den ich dann und deswegen filme, weswegen er wütend wird, mich warnt, droht zu kommen, und tut das dann auch, selbst mit einer Videokamera, mit der er schimpfend auf mich losgeht und zurück filmt, dabei aber einen altmodischen Blitz einschaltet, der wie ein Stoboskop zuckend blitzt, ganz nah, es ist wie ein Kampf, und meine Kamera raucht, die Platte hat richtig dicke Beulen, die Braut ist ratlos, die Hochzeit muss aber hier und nirgends sonst stattfinden, die hat doch noch Anke, die gut alte, eingeleitet –

      – großes Unifest in der festungsartigen Stuttgarter Uni, ich bleibe, obwohl ich Freitag zurück sein wollte, und gehe wieder raus und rein; es gibt nur den einen engen Eingang an der riesigen, quadratischen Festung, ich klemme mich durch und kaum bin ich aus dem winzigen Aufzug, quetschen sich zahllose Leute rein, und obwohl sie tatsächlich drin verschwinden, mache ich sie darauf aufmerksam, dass so viele gar nicht reinpassen, und draußen findet eine Art Prozession statt, neben dem garagenartigen Ausgang stehen Leute unter einem provisorischen Tuchdach Spalier, dahinter, im Verborgenen machen sich die Auftretenden in Marken- und zum Teil Tierkostümen bereit und springen dann heraus und tanzen durch das Spalier ins Freie; inzwischen ist schon Montag und ich sitze in einem der oberen Räume der Festungsuni mit zwei Freunden, mit denen ich essen gehen will, gehe aber kurz nochmal raus, treffe prompt Erika, die Probe hat und der ich versprochen hatte, mich zu melden, weswegen ich ein schlechtes Gewissen habe und auch nichts dagegen sagen kann, dass sie mit mir in der Mensa frühstücken will, wo es nur Brot und Marmelade gibt und wo man um niedrige Tische auf Sofas und Sesseln sitzt, einige am Tisch führen verklemmte Gespräche, während ich auf heißen Kohlen sitze, weil meine Freunde auf mich warten, aber schon zwei Stunden vergangen sind und ich endlich wegkomme; der Aufzug stimmt nicht ganz, kommt nicht ganz passgenau an, sondern etwas tiefer als die Etage, sinkt auch fast einen halben Meter tief, da sehe ich den Schatten von einem, der noch reinwill, versuche zu stoppen, wieder hochzukommen, aber da ist doch keiner und meine beiden Freunde haben sich schon Spaghetti Bolognese in das Großraumbüro kommen lassen –

      – Stefan ist an einen Ort verlegt, dessen Postleitzahl mit 5 anfängt, und schreibt: »alle meine Bezüge sind zerstört«, was ich übertrieben finde, wo er doch in Bochum gar keine Kontakte hatte; ich gehe mit Fips auf einer breiten Straße, in der Dämmerung, gegenüber eine breite hohe Häuserfront, in der ich war, auch Fips hat woanders übernachtet, aber nicht bei der Frau, bei der ich neulich war, und in dem Hotel, in dem ich die nächsten zwei Nächte sein werde, will ich ein anderes Zimmer, aber anstelle einer Antwort geht der Hotelier ins Haus gegenüber und schmeißt aus dem dritten Stock Sessel, Tische, Plattenspieler, alles, was nicht niet- und nagelfest ist, aus dem Fenster; vor allem den Plattenspieler sehe ich genau, wie er so schräg in der Luft hängt, und alles fällt auf den von ihm und mir entwickelten Kleinbus, den es nur einmal gibt, beziehungsweise jetzt gab, und ich bin froh, dass es mit ihm eh nicht weitergeht, sonst täte es mir leid um ihn, und der Hotelier klagt sein Leid, dass er keine weiteren Subventionen bekommen hat, und dann will er hoch auf den Turm, wo wir – zu dritt – in großer Höhe umsteigen müssen in den Förderkorb, der nicht aufklappt, der Mechanismus klemmt, er müsste sich innerhalb des Turmgestänges von selbst auseinanderklappen, was die beiden anderen schließlich mit Müh und Not schaffen, aber ich hänge draußen in schwindelerregender Höhe und muss mit den Füßen zuerst rein, kann mich nirgends halten und es ist unklar, ob die beiden stark genug sind, mich an den Beinen hochzuziehen – endlich klappt es, und wie wir auf der oberen überdachten Plattform aussteigen, lassen wir uns erstmal völlig fertig fallen, aber dann will der Neofaschist mit uns diskutieren, uns überzeugen, wir streiten, haben ihn angezeigt, an einem Biertisch mit Bänken davor sitzend, in der Nähe der Nalepastraße, Irre lungern an der Haltestelle rum, denken, sie würden bald Stars, eine Frau setzt sich auf eine Kiste und sagt zu ihrem Freund: »ich habe achtzehn Drehtage«, was natürlich nur Einbildung ist, und der Neonazi droht, uns und mich umzubringen, beschreibt seinen Einmarsch in Hinterindien, den wir gleichzeitig in einem dreidimensionalen Film über unseren Köpfen sehen, holografisch, sozusagen, mit Elefanten und Cymbals und ge-schmückten Frauen, aber drohend; da stoße ich ihn weg und er stöhnt, leidet, klagt, das sei sowieso seine Wunde von dem Schuss von mir in seine Brust • im Theater treffe ich Steckel, aber es gibt nur einen kurzen Krach, ist dann eher neutral, und ich verspreche, zur Ensembleversammlung zu gehen, wo erstmal eine Hetzrede von Bettina Fless auf mich laufe; sie steht im Halbrund und produziert sich, aber mich berührt das Ganze seltsam wenig, alle sind fremd, Nata regt sich wahnsinnig auf, und als ich zu meiner Rede ansetze, werde ich dauernd unterbrochen, bis ich laut werde, selber auch im Rund umhergehe und frage: »was ist das für ein Demokratieverständnis?«, finde mich selber aber übertrieben und künstlich, und nachdem Nata vor Wut während, beziehungsweise am Ende von Fless’ Rede rausging und während ich unterbrochen wurde, gehen nun die Schauspieler einfach raus, bis ich alleine dasitze und warte, dass Nata wieder zurückkommt, nach einer Weile stelle ich fest, dass ich nur Strümpfe anhabe, und frage mich, ob ich bei der Diskussion auch schon nackt war, erinnere mich dann aber, dass ich mich erst hinterher auszog, als es dunkel wurde, aber Nata kommt nicht, ich gehe sie suchen, ist nirgends, das Telefon an der Pforte ist erst lange besetzt, dann kommt eine ältere Frau raus und lässt den Hörer uneingehängt, weil noch zwanzig Pfennig drin sind, so dass ich für zehn Pfennig anrufen kann, aber es geht nicht, ich komme nicht durch, nur die automatische Kinoansage ist zu hören, vielleicht ist Nata ja bei Wolfgang, aber dessen Tür ist schon abgeschlossen und aus der offenen vorne hört man Steckels Stimme, wie er monologisiert: »das muss man langsam zerquetschen, so dass die Tröpfchen einzeln rauskommen«, und im Gang nach hinten, wo ich vorne noch ein Treppenhaus entdecke, das ich noch nie gesehen habe, kommt ein Hündchen auf mich zu, freudig an mir hoch springend, und gegleitet mich, aber im hinteren Treppenhaus ist alles voller Leute, die in einer Malersaal-Vorstellung waren –

      – Computeranzeige:

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      Bitte ………………………

      spiele mir in Anbetracht dessen ……………

      dass Christof den Satz ……………….

      vergessen hat …………….

      vor: ……………………

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