Название: Traumprotokolle
Автор: Christof Wackernagel
Издательство: Автор
Жанр: Изобразительное искусство, фотография
isbn: 9783866747807
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– Nata und ich mit Johnson unterwegs, aber ich muss erst noch ins Nachbardorf, nur kurz, aber es dauert länger und länger und länger; die Straße abwärts ist noch weit, ein Wagen kommt entgegen, ich kehre lieber wieder um zu Nata und Johnson, die mir entgegenkommen, und wir gehen zusammen weiter, kommen durch ein Dorf, auch durch einen Hof, treppauf und treppab, Nata schaut in eine Tür und sagt: »der macht ja Kaba«, und dann schmeißen wir mit Äpfeln rum; alle haben Äpfel, es ist wie ein Spiel mit Regeln, und hinter einer Wand an zwei Trägern, unter der ich hindurchwische, verlagert ein Bauer Äpfel mit einer Schaufel von einem Schuppen auf einen Haufen und schenkt mir einen angebissenen Apfel, der gut ist, aber auch noch faule Stellen hat; aber dann baden wir an einem großen, nüchternen Becken, in dem einige schon schwimmen, in großen Zügen, ich mit Nata, aber noch am Beckenrand sitzend und die großen Zehen eintauchend, da kommen zwei Mädchen zu uns, eines im Badeanzug, die andere nur mit einem Oberteil; sie reden langsam, wie betäubt, und ich sehe extra genau hin; die eine hat tatsächlich kein Höschen an, hat sogar schon Schamhaare, da lasse ich mich langsam ins Wasser und schwimme lange, vor allem auf dem Rücken, bin selber auch nackt; Nata telefoniert dauernd, und als wir an einem Platz in einem Lokal mit Tischen draußen essen wollen, kommt gerade ein Bus mit Urlaubern, und im nächsten Dorf stellt sich dann heraus, mit wem Nata dauernd telefoniert hat: mit Sascha von Marawitz, der mit seiner Eva-Maria da ist, der beleidigt und schlecht gelaunt ist, weil er nicht sagen kann, was jetzt passiert; und so bleibt sie in ihrem Telefonzellen-artigen Zelt sitzen, das freilich zusammenbricht, und ich muss sie rausholen, und als wir dann im nächsten Dorf über einen Platz laufen, erscheint plötzlich die ganze Basler Verwandtschaft, von Renate bestellt, allen voran Marie Christine, die ich umarme –
– eine elektrische Tagesausschnittsspannung – ich gehe mit Kitty durch Londons Straßen zu einer Gruppe, in der eine Frau um halb drei Uhr morgens ihre Tante anruft und auch auf Anfrage keine Probleme damit hat, und in der Gruppe fliegen Unmengen von Geld rum, überall die Scheine, am Boden, in Ecken, irgendwo verhakt, und als nach einer Prügelei auf der Wiese vor dem Haus einer im Matsch liegt, auf dem Rücken, aber selbst das Gesicht noch unter Matschwasser, und sich nicht rührt in seinem Matschloch auf der Wiese, finde ich, dass man schon einen Arzt holen sollte, und der geht gerade, ziemlich sauer und sieht die Geldscheine und sagt, dass das ja dann wohl etwas mit dem Überfall von vor ein paar Tagen zu tun hat, weshalb das Geld weggeräumt wird, bevor die Bullen kommen {wie ich mit Willy im Stadion und davor} und Hans Ludwiczak bietet mir ein Bündel holländischer Geldscheine an, was ich mit der Begründung ablehne, dass dann die Bullen denken, dies hier sei meine holländische Dependance, und ich kehre wieder in die Wohnung zurück; nachts, mitten in London, und von dem Hinterhof ab geht eine Außentüre seitlich hoch, an deren balkonartigem Vorsprung eine Frau am Tisch sitzt und als Erstes davon die Rede ist, dass Fritz Scheyhing beleidigt ausgezogen ist, und mit seiner Freundin in der Nähe wohnt und mit keinem etwas zu tun haben will, auch mit mir nicht mehr reden will; es herrscht eine Stimmung, bei der klar ist, dass Verrat im Spiel ist, und als wir essen, breitet neben uns ein Pärchen einen Teppich aus, den es bemalt − ich finde, kitschig −, und es betont, dass diese Teppiche extrem billig seien, sie kauern daneben, sehen zu uns herüber und verteilen nebenbei mit den Händen Farbe auf den Teppich und erzählen, dass Helmut Schmidt die extrem blöd finde – ich werde auf der Straße durchsucht und kann gerade noch verhindern, dass ein Shitdöschen gefunden wird, »war da nicht noch was?«, fragt der Bulle, und ich verneine harmlos, während er ein anderes, längliches Holzdöschen aufmacht, in dessen Ritzen noch der Haschischstaub klebt, ein großes, längliches, wie aus Damaskus für Schreibgeräte, während ich mein kleines Döschen in der Brusttasche verschwinden lasse, da legt sich Nata mit den Bullen an und läuft schließlich sogar weg; die Bullen hinterher und in einer Querstraße der Richtung, in die sie durch das Ruinengelände in der Stadt laufen, rennt rituell tanzend schon eine Herde Frauen vor den Bullen her und prügelt sich mit ihnen, heftig und tänzerisch zugleich, und nachdem alle völlig erschöpft nach einem großen Bogen zurückkommen, flüstert Renate über die anderen Frauen: »die hätte man aber nicht nackt sehen dürfen«, und daraufhin wird erstmal Kaffee gekocht, wobei mich aufregt, wie selbstverständlich der Bulle unseren Kaffee nimmt, der dann in seine Thermoskanne läuft; ein altkluges Kind sitzt daneben und СКАЧАТЬ