Traumprotokolle. Christof Wackernagel
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Traumprotokolle - Christof Wackernagel страница 13

Название: Traumprotokolle

Автор: Christof Wackernagel

Издательство: Автор

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783866747807

isbn:

СКАЧАТЬ einen Stecker wo reinstecken, finde aber den Anschluss nicht und komme in einen anderen Raum, einen länglichen neben dem Klo, wo ein Mann steht und sich die Hände wäscht und eine Frau herauskommt, eine Aktenmappe unterm Arm, und sagt: »ich bin jetzt Sozialfachfrau« und sich freut, und bei der Rückfahrt müssen Nata und ich uns bei der Bushaltestelle trennen, weil wir in verschiedene Richtungen fahren; mein Bus nach beziehungsweise in Richtung Nürnberg ist auch schon da, wartet aber noch, weswegen ich schon mal mein ganzes Zeug, Taschen etc. über den Sitz hinter der Fahrerin stelle, die gerade aussteigt und erstmal Pause macht, sehr freundlich ist, weswegen ich ihr anbiete, mich nachher neben sie zu setzen und ihr Geschichten zu erzählen, damit sie nicht einschläft, weil ich es sowieso einen Skandal finde, dass die Busfahrer die ganze Nacht allein durchfahren müssen, aber sie soll dann immer Kommentare geben, damit sie nicht von meinen Erzählungen einschläft • eine Frau ruft über den Zaun: »München 33 09 84« • ich besuche die Alten im Krankenhaus, sie liegen zusammen in einem großen Zimmer ums Eck, und als die beiden Putzmänner kommen, gibt es eine lange Diskussion, ob sie auch richtig putzen, und sie leugnen alles, weisen alles zurück, sitzen auf ihren Stühlen und sind stur in ihren Blaumännern und bevor sie dann endlich zu putzen anfangen, legen sie sich mit aufs Bett, bei je einem und die beiden Alten lassen sich das gefallen, scheinen es gewohnt zu sein; ich bin empört, schimpfe und tobe, aber die beiden Typen machen es sich bequem und scheinen erstmal zu schlafen, während sich Erika und Heiner zur Seite drücken – ich laufe durchs Krankenhaus, gehe auch ins andere Zimmer, wo Knackis auf Matratzen am Boden rumlungern und als ich über einen weiten Gang wetze, sehe ich im gegenüberliegenden Haus in einem großen Zimmer viele Leute, darunter Fips und, auch zu mir hinüberschauend und mich gleichzeitig erkennend, Olga, weswegen ich sofort in dieses andere Haus rüberrenne, wo sie auch alle schon auf mich warten, ich bin aufgeregt, und die Begrüßung mit Olga ist steif, aber ohne Vorwürfe oder alte Animositäten, wir küssen uns förmlich auf die Backe, lachen verlegen und sagen dass das ja »filmreif« war, wie wir uns durch die Fenster der Häuser gesehen haben, und ich denke auch, dass man das mal verwenden müsste, »wie geht’s?«, »was machst du?«, alles eher rituell-ratlos, sie beginnt zu erzählen, dass es ihr ganz gut geht, da ist es mir unangenehm, wenn alle zuhören, was sie auch neugierig wohlwollend tun, und ich will erstmal einen Tee, woraufhin sie verschwindet, Fips spielt ein Brettspiel und raucht dazu einen riesigen Joint, an dem ich mitrauchen will, andere auch, er ist gleich runter und Fips schimpft lachend, es solle jeder was abbekommen, während ich verwirrt meine verstreuten Sachen suche, und eine Frau aus der Gruppe etwas von mir will in Sachen RAF, neugierig ist, bis Fips lachend sagt: »die lässt keine Ruhe, bis sie erzählen kann, dass sie dich getroffen hat und jetzt weiß, wann der nächste Anschlag ist«, aber dann kommt Olga zurück und beginnt, etwas steif lächelnd, aber mich anrührend, davon zu erzählen, dass sie in Tunesien war, sechs Jahre lang, »in dieser Diktatur«, aber wieder finde ich es unangenehm, wenn alle zuhören können, und schlage vor, dass wir in ihr Zimmer gehen, ein mit nur zwei Betten eingerichteter, eher dumpfer Raum, »hier wohne ich mit Dominik oder Benedikt soundso«, sagt sie; es sind altmodische Betten, auf denen bunte, aber tendenziell spießige Decken liegen, sonst ist der Raum leer, aber sie macht die Balkontür auf und zeigt mir die riesige Parkettbodenterrasse im ersten Stock, die sich über die ganze Breite des Hauses oder auch der weiteren daneben erstreckt und bis fast zu den gegenüberliegenden, die ebenfalls teilweise solche Terassen haben oder riesige grüne Balkone, »leider fehlt noch die Treppe« sagt sie entschuldigend {meint wohl die nach unten, denn nach oben führen einige Gittertreppen}, und ich frage, warum sie denn nun so lebt, »ich bringe Leute auf Dope«, sagt sie, und ich denke, dass es wohl nur Haschisch sein wird und nichts Schlimmeres, und beschließe, etwas bei ihr zu kaufen, ein Gedanke, der, wie überhaupt das Zusammentreffen, mich etwas deprimiert • ich bin bei einem Seminar in einem etwas dunklen Raum und der Vortragende berichtet von Leuten, die zehn mal so viel wie andere verdienen, was unglaublich ist, unvorstellbar, und weil er mein Entsetzen in meinem Blick sieht, schaut er mich an und wiederholt es auch den anderen gegenüber, und wir alle dürfen aus durchsichtigen Schächtelchen, in denen Miniaturen aus durchsichtigem Plastik liegen, etwas aussuchen, Püppchen, winzige Laternen, Pfeifen, auch ein Büchlein ist dabei, in rosa, was ich aber langweilig finde, weil so was gibt’s ja schon, eher ein Flötchen oder ähnliches, aber ich muss mich beeilen, zum Zug zu kommen, alle sitzen so gemütlich auf der Wiese, mitten in München und sagen, ich soll doch bleiben, bis mir ein Inder hilft, den Pilotenkoffer zu packen, so dass ich plötzlich, als ich losrenne, merke, dass ich zwei habe, wieder zurück zu der Gruppe auf der Wiese, wieder hilft der Inder, das Zeug aus der zweiten noch in die erste zu packen, und ein anderer erklärt mir umständlich, wie ich zu der Wohnung in der Maximilianstraße komme und von dort zum Bahnhof, wobei ich erwähne, dass ich erst neulich im Palast-Hotel gewohnt habe und mich sehr wohl in München auskenne; der Zug fährt aber schon in zehn Minuten und in dem Haus renne ich bis unter den Dachboden, weil ich bei den vielen Türen, Gängen und Etagen nicht Bescheid weiß, und als ich zurück will, ist die Tür zugefallen, hat weder Türklinke noch Schloss, ich muss sie aufbrechen, runter vors Haus, wo Fips mit einigen aus der Gruppe hockt, mir seinen Schlüssel, einen riesigen Bund mit Beschwerer, leiht und wieder hoch unters Dach, wo ich den Rest packe und Brote schmiere, und dabei aus meiner Uhr laut unsere alte Musik höre, bis eine Frau von noch weiter oben runterkommt und wütend schimpft, ich solle nicht solchen Krach machen, wogegen ich mich rechtfertige, dass ich ja nicht wusste, dass da noch jemand ist, wovon sie besänftigt wird, und sie hilft mir, das Zeug alles runterzutragen; zwei Brote, eines davon mit viel Salami belegt, habe ich zu viel und gebe sie unten Fips, muss aber nochmal hoch, wo ich Gert treffe, der auch in dieser Kommune wohnt, was mich freut, wir kommen ins Gespräch, weil wir uns ja lange nicht gesehen haben, es ist auch viel zu spät für den Zug und ich überlege, dann doch morgen zu fahren, möchte aber nicht mit Gert in einem Bett schlafen, denke, es wird sich in dieser großen Wohnung, wo so viele wohnen, doch was finden, und erzähle von dem Seminar, wie der Mann von den Leuten erzählte, die zehn Mal so viel wie andere verdienten –

      Ab 2. März 1994

      ich lobe Dominik Graf, neben dem ich auf einer Bank sitze, ganz besonders, indem ich sage: »das hätte ich nicht gekonnt, obwohl ich das vor allen anderen Produkten meine«, und er nickt unkonzentriert dazu, aber dann muss ich weg, mich noch verabschieden, durch all diese Gärten auf dem Hügel vor dem properen Häuschen mit den vielen Blümchen, und die sitzen in Liegestühlen vor dem letzten Haus und sehen mir entgegen –

      – eine Ärztin schiebt mir mindestens 20 cm lange Spritzen in die Adern meines Arms, die zweite sogar so tief, dass die ganze ziemlich dicke Nadel verschwindet und noch ihr Knubbelgriff mit – danach muss ich scheißen, damit auf meinem Stuhl das eingespritzte Kontrastmittel gemessen werden kann; es kommt ewig nichts, und dann nur ganz wenig, was aber nur gerade reicht, um die Fläche zu bestreichen, die das Labor bekommt; kein richtiges Waschbecken in dem Badezimmer, ich muss mich weit vorbeugen, um mir die Hände waschen zu können • nach einer langen Tour lande ich in einem Zimmer, in dem das Radio läuft, das Berichte von den Festspielen sendet und gerade einen Ausschnitt aus »brennende Finsternis« bringt, wozu banale spanische Folklore läuft – ich freue mich für die Schauspielschüler, bin aber entäuscht von der Musik –

      – wir rasen mit hundertdreißig Sachen durch Bochum, mit dem alten Citroën Break des Schauspielhauses, die Bullen dicht drauf, der Chauffeur fährt, Britta und Hardi sind auch hinten drin und Hardi betont mehrmals, dass er nur aus Versicherungsgründen nicht nach Hause gefahren sei, und als wir in der Königsallee Sabine am Rand stehen sehen, die winkt und mitgenommen werden will, geht es nicht weil die Bullen noch dichter drauf sind, wir geben uns Zeichen und sie versteht; drinnen, beim Umziehen, rechtfertigen wir uns, aber dann geht der Dreh schon los, die Sitcoms; ich denke, dass ich die Rolle, mit neuem Namen, nun doch habe, die Texte auf teuren A3-Aquarellkarten, aber dann ist es doch nur noch einmal ein Casting –

      – der Bahnhof kostet nachts dreimal soviel wie tagsüber und es gibt auch nur zwei Gleise, auf deren Bahnsteig sich die Leute durch den Hintereingang kommend drängen; Kinder wälzen sich im Schlamm um die Gleise und wollen heutzutage nicht mehr Lokomotivführer werden; dahinter wartet der Bus zum anderen Bahnhof –

      – СКАЧАТЬ