Traumprotokolle. Christof Wackernagel
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Название: Traumprotokolle

Автор: Christof Wackernagel

Издательство: Автор

Жанр: Изобразительное искусство, фотография

Серия:

isbn: 9783866747807

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СКАЧАТЬ und lacht, was mich verwirrt und was ich der Kostümbildnerin erzähle, deren Assistentin Angela wohl ist, die das nicht tragisch nimmt und meint: »du hast doch meine Tina«, aber ich muss mir erstmal Wasser ins Gesicht schütten, gehe in ein Holzklo; auf einem Podest auf der anderen Seite sitzt Angela auf einer Eckbank an einem Tisch und blättert in einer Zeitung, das Klo hat zwei Türen – die »Endlicher Sieg«-Vorstellung beginnt zwar bald, aber als Nata in das zwar schlammige, grün vermooste, aber große Becken springt, will ich auch baden, man kann sogar mit Kopfsprung rein, und es wird zeitlich knapp, ich finde meinen Text nicht und es dauert ewig, bis der Bus endlich in den Hof fährt, an dessen Seite mit den Arkaden ich stehe; gleichzeitig wird auch gedreht und Sigrid hilft mir bei meinem komplizierten Kostüm, vor allem an den weißen Spitzenärmeln • und nach seinem diplomatischen Sieg fährt ein amerikanischer Präsident übers Meer, rückwärts auf Deck sitzend, genießt seinen Triumph, der Wind pfeift ihm um die Ohren und er sieht in einer Weise um sich, dass ich denke, dass er denkt: »mir gehört die Welt«, und ich das Gefühl habe, der Mann hat rein faktisch gesehen recht und dann sagt er auch noch: »von nun an mache ich meine Staatsbesuche nur noch mit Virtual-Reality-Chips und Schauspielern« • ich fahre mit einem Techniker im Aufzug bis in die höchsten Etagen und über das Dach des Theaters hinaus, eines mächtigen, quadratischen Baus, der oben noch einen Aufbau hat, von dem aus man die Stadt sehen kann, in windiger Höhe, und wie ich die Gittertreppe wieder runtergehe, sehe ich an einem anderen Aufgang Gert mit Hut verschmitzt hochsteigen und auf der Feier in einer Probebühne, ziehe ich mir erstmal einen Spreißel raus und bekomme zum Trost von einem Dramaturgen einen Osterhasen; Marion Arnold sitzt am Tisch und erzählt, dass sie vor Bärenbach eine schwere Psychose hatte, jetzt aber am Schauspielhaus Bochum fest angestellt bleibt –

      – Familienfeier, auf der prozessionsartig gegangen wird, einzeln hintereinander, sehr fein; beim dritten Abschnitt Büffet, von dem ich Pudding will, die Ausrichterin sagt, dass es noch bessere Sachen gibt, ich aufpassen soll, nicht schon zu satt zu werden –

      – die Puppe Robert Butterblume –

      – ich sehe beim Autohändler, wie ein junger Typ ein VW-Käfer-Cabrio kaufen will, sich reinsetzt und mit grimmig zufriedenem Lächeln die Versenkbarkeit des Innenraumes ausprobiert, sich immer wieder runtersinken lässt, dass nur sein Blondschopf mit seinem blöden, befriedigten Grinsen zu sehen ist, dann wieder so hoch, dass sein ganzer Oberkörper erscheint, das dümmlich satte Grinsen aber bleibt –

      – ich liege mit Inge und noch einer Frau mit wunderschönen Lippen so: am Straßenrand; im Hintergrund mehrstöckige Häuserzeilen einer Siedlung; die Frau mit den wunderschönen Lippen will mich küssen, aber wir liegen weiter stumm, sehr ruhig und schön atmend und dann mache ich Kakao –

      – im Laden: ich erzähle, dass es uns gut geht, Nata widerspricht heftig –

      – ich stehe im Dachzimmer am Fenster mit Blick auf die Stadt und sehe Gensicke, wie er von einem etwas tiefer liegenden Dach einen Vogel, eine Meise oder Ähnliches; die er in den Händen getragen hat, ein wenig freilässt, testweise, und die Meise flattert ein paar Meter in die Höhe, bleibt dort, heftig flattend an einem Platz stehen, will aber nicht weg und Nata hat die Post vom Nachttischchen im Dunkeln geholt: ein dickes blaues Reclambändchen: »die Worte der großen Vorsitzenden Rosa Luxemburg«, mit einer Karte von Luxemburg vorne drauf • Samelind Rießschneider • am Fahrkartenschalter: ich will zurück von Basel über München, aber die Verkäuferin überzeugt mich, dass es über Frankfurt kürzer ist–

      – in der Wohnung einer Gruppe, im Zimmer eines von ihnen, der bastelt, steht auf einem Regal ein uraltes Röhrenradio, das er umgebaut, verbessert hat; erst ist der Sender schlecht eingestellt, dann schiebt er eine faltbare Tür neben dem Radio zur Seite und eine fahrbare Antennenschüssel-Station erscheint, die er auf dem Regal hin und her fährt und die Schüssel verstellt, bis der Empfang erstklassig ist und ich wundere mich, wie toll man klingen kann; darunter lauter gebrauchte alte Fernseher – an drei Ecken der Burg spielen Bands, schräger Free Jazz oder Neutöner; ich komme gerade zur dritten, wo einer beginnt zu tröten, der damit die anderen auch um die Ecke übertönen muss, unten am Hang sammeln sich die Leute, viele Kinder, ritualhaftes Zucken und Tanzen {die Straße, von der aus ich in das moderne Industriegelände mit der Druckerei ging, beziehungsweise die Druckmaschine, die so lang war und nur hinten oben in der flachen Ausbuchtung, und wo es so schwierig war, wieder rauszukommen, die enge Wendeltrepe, dann der Pförtner} • Ende der Hochzeit von Inge und Johannes, das Büfett wird abgeräumt und ein Kellner höhnt: »die werden sich schwarz ärgern, dass von dem Büfett nichts mehr da ist, vor allem der ganze Lachs weg«, und ein anderer arrangiert die restlichen Salatblätter nochmal neu, was ich hochprofessionell finde, und ich wundere mich, wie man das heute alles bestellen kann, mit Bedienung, wodurch doch auch was verloren geht, aber dann werde ich von einer Frau, die mit anderen in einer Nische an einem Tisch sitzt, kritisiert, massive Vorwürfe, auch politisch; ich wehre mich heftig und bekomme prompt Nasenbluten, werde draußen, am Dock, auf einem Seitengang eines Containerschiffes, wo es sehr eng ist, von einem Arzt am Rücken untersucht und er findet Grübchen, die er vorschlägt wieder glatt »zu fließen«, da gebe es eine neuartige Methode, aber als ich sage, dass ich behandelt werde und diese Stellen Folge davon sind, ist der Arzt entsetzt, auch seine Kollegen, die weißkittelig querschiffs durch einen engen Gang eilen, finden es unglaublich, müssen aber auch weg jetzt; und der Arzt, der schon seinen blauen Koffer dabei hat, fragt, ob »das hier in Wattenscheid« lief − ich sage: »Bergmannsheil, Bochum« − und auf dem Rückweg zum Schloss sehen der Typ, mit dem ich unterwegs bin, und ich am anderen Ende der sattgrünen Wiese, dicht beim Schloss zwei Löwen frei rumlaufen, und ich habe auch schon was davon gehört, dass der Schlossherr sich welche hält, sie also harmlos sein müssten, was mein Begleiter aber nicht glaubt und weshalb er rennen will, was ich ihn beschwöre, nicht zu tun, obwohl ich selbst den gleichen Impuls habe, aber da kommen die Löwen schon angerannt, der eine davon ist sogar ein Tiger, ein riesiger, gelbschwarz gestreifter mit riesigen Hauern im Maul; das andere Tier eine Löwenfrau, und sie rennen direkt auf uns zu, hasten aber an uns vorbei, ohne von uns Notiz zu nehmen und dann rennen wir zum Schloss, der andere an eine andere Seite, ich zu einer Tür, an die ich heftig klopfe – die wilden Tiere sind jetzt ganz hinten auf der anderen Seite der Wiese zu sehen, ruhig, wie grasend, – und mir wird tatsächlich von einem Kellner geöffnet, doppelte Panzerglastüren sind überall eingebaut, die automatisch nach den Seiten in der Wand verschwinden und eine Schleuse bilden und gleich um die Ecke lässt er mich durch eine solche Schleuse in den Vorraum, wo viele Leute aufbrechen, aber noch sitzen und palavern, hinten Erika, fett, verschwindend, dann aber wiederkommend, sehr viel schlanker, fremd, etwas aufgedreht, ganz anders als sonst, auch anders aufgedreht, und als sie weg ist, sehen Sabine und ich uns skeptisch an, auch Heiner sah so alt aus, da tönt es aus der Ecke von Walter Schultheiß: »das ist aber scheinheilig«, und dann sehe ich ihn erst, und begrüße ihn erfreut und auch die anderen Bärenbacher kommen, Nägele, etc., uralt, zerfallen, ranzig faltig –

      – wir müssen jetzt immer in Frauenkleidern gehen, wogegen man nichts machen kann, auch wenn es blöd ist, und oben auf dem Dach sehe ich in der Nähe von Stuttgart ein Flugzeug trudeln, es schwankt, fliegt vorwärts und rückwärts, als wäre es an einer Schaukel, stürzt, fängt sich wieder, ich sehe weg, denke aber, dass ich nicht verpassen darf, wenn es wirklich abstürzen sollte, was dann aber tatsächlich genau in dem Moment stattfindet, in dem ich wieder hinsehe, ich sehe es gerade noch zwischen den Häusern senkrecht verschwinden und dann eine Explosion, aber dann folgt eine zweite Explosion, eine konzentrische sich ausbreitende Welle, wie Napalm, und ich rase, während ich die anderen warne, die Treppe runter, denn die Welle muss jeden Augenblick auch unser Haus wegblasen, aber es passiert nichts und ich merke, dass ich bis in den Keller geraten bin, und nackt, aber das macht ja nichts in dieser Ausnahmesituation, außerdem gehe ich wieder hoch, die letzten beiden Stockwerke ziehe ich mich an den breiten Seilen neben dem Treppenhaus hoch, und oben ruft eine alte Frau nach Julia, aber die hat sich in einer Nische unter dem Dach versteckt und mault: »wie soll man sich denn umziehen, wenn man jetzt immer Frauenkleider anziehen muss« –

      – im obersten Stock eines hohen Hauses liege ich mit vielen anderen СКАЧАТЬ