Название: Die Verborgene Harmonie
Автор: Osho
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
Серия: Edition Osho
isbn: 9783942502863
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Heute ist eine hässliche Angelegenheit daraus geworden, aber sie sagen, das stimme mit dem Koran überein. Die ganze Situation hat sich heute geändert, vollkommen geändert – es gibt heute nicht viermal so viele Frauen – aber sie folgen der Regel. Und was einmal ein schönes, verantwortungsvolles Eingehen auf eine ganz bestimmte historische Situation war, ist heute hässlich, absolut hässlich. Aber sie halten sich daran, denn die Moslems sind sehr beständige Menschen. Sie können sich nicht ändern; und Mohammed können sie nicht noch einmal fragen, er ist nicht mehr da. Und Moslems sind sehr listig: Sie haben die Tür für jeden weiteren Propheten geschlossen. Sonst könnte ja einer kommen und etwas tun, etwas verändern. Also ist Mohammed der Letzte – die Tür wäre selbst dann verschlossen, wenn Mohammed selber wiederkäme. Er kann nicht kommen, weil sie die Tür verschlossen haben. So ist es immer und überall.
Moralisten verschließen die Tür, weil jeder neue Prophet jedes Mal Unruhe stiftet, weil ein neuer Prophet nicht mit den alten Regeln übereinstimmen kann. Er lebt im Augenblick. Er hat seine eigene Disziplin – übereinstimmend mit der jetzigen Realität. Ohne Garantie, dass seine Disziplin auch mit der Vergangenheit übereinstimmt! Es gibt keine Garantie, es kann keine geben. Also macht jede moralische Tradition die Tür zu.
Die Jainas haben ihre Tür zugemacht: Sie sagen, dass Mahavir der Letzte ist, dass jetzt keine Teerthankaras mehr kommen. Die Moslems sagen, Mohammed ist der letzte Prophet. Die Christen sagen, Jesus ist der einzige Sohn Gottes, es kann keine weiteren Söhne Gottes geben – überall verschlossene Türen. Warum verschließen die Moralisten immer die Türen? Einfach als Sicherheitsmaßnahme; denn wenn ein Prophet kommt, ein Mensch, der nur von Augenblick zu Augenblick lebt, dann stellt er plötzlich alles auf den Kopf, er schafft ein Durcheinander, ein Chaos.
Jeder hat sich irgendwie eingerichtet: Eine Kirche, eine öffentliche Moral, eine gesellschaftliche Etikette, alles steht fest – und ihr haltet euch an die Regeln. Ihr stellt euch eine offensichtliche Harmonie an der Oberfläche her. Dann kommt plötzlich wieder ein Prophet und schafft alles neu, bringt das ganze Gefüge durcheinander; er fängt an, alles von Grund auf zu erneuern.
Ein Moralist ist ein Mensch der Oberfläche. Er ist für die Regeln da, nicht umgekehrt. Er ist für die Schriften da, nicht die Schriften für ihn. Er folgt den Regeln, aber er folgt nicht seiner eigenen Wahrnehmung. Wenn du der Wahrnehmung folgst, der reinen, unbeteiligten Wahrnehmung, wirst du zur verborgenen Harmonie vordringen. Dann störst du dich an keiner Gegensätzlichkeit, sondern du nutzt sie. Und wenn du die Gegensätzlichkeit nutzen kannst, hältst du einen geheimen Schlüssel in der Hand: Dann kannst du deine Liebe durch Hass vertiefen.
Hass ist nicht der Feind der Liebe. Er ist genau das Salz, das die Liebe erst schön macht – er ist ihr Hintergrund. Genauso kannst du dein Mitgefühl durch Zorn intensivieren; dann ist Zorn nicht bloß das Gegenteil. Und das ist es, was Jesus meint, wenn er sagt: „Liebe deine Feinde!“ Das ist die Bedeutung: „Liebe deine Feinde, denn Feinde sind keine Feinde – sie sind Freunde, sie helfen dir.“ In verborgener Harmonie gehen sie zusammen und werden eins. Wut ist dein Feind? Bediene dich ihrer, mach sie zum Freund! Hass ist dein Feind? Bediene dich seiner, mach ihn zum Freund! Erlaube deiner Liebe durch den Hass tiefer zu werden, mache ihn zum fruchtbaren Boden – und er wird zum fruchtbaren Boden. Das ist die verborgene Harmonie des Heraklit: Liebe den Feind, nutze das Gegenteil. Das Gegenteil ist nicht das Gegenteil – es ist lediglich der Hintergrund, der Kontrast.
Die verborgene Harmonie
Ist besser
Als die offensichtliche.
Heraklit ist unübertroffen.
Die verborgene Harmonie
Ist besser
Als die offensichtliche.
Aus Zwietracht entsteht Eintracht,
Aus Missklang
Entsteht die höchste Harmonie.
Erst durch den dauernden Wechsel
Kommen die Dinge zur Ruhe.
Die Menschen sehen nicht, dass alles,
Was sich widerspricht,
Dadurch mit sich in Einklang kommt.
Es liegt Harmonie im Widerstreit,
Das zeigen Bogen und Leier.
Der Name des Bogens ist Leben,
Aber sein Werk ist Tod.
Natürlich, dem Rationalisten kommt er verwirrend vor – obskur, dunkel. Aber ist er das? Er ist kristallklar, wenn ihr nur sehen könnt, er ist so leuchtend hell! Aber wenn man vom rationalen Verstand abhängt, wird das schwierig, denn Heraklit sagt, dass aus Disharmonie die höchste Harmonie entsteht. Gegensatz bringt Einklang: Liebe deinen Feind.
Das Leben wäre völlig ohne Würze, wenn der Gegensatz einfach entfiele. Stellt euch nur eine Welt vor, in der es kein Böses gibt! Glaubt ihr, dass es dann das Gute gäbe? Stellt euch nur eine Welt ohne Sünder vor. Glaubt ihr, alle wären dann Heilige? Der Heilige kann nicht ohne den Sünder bestehen, der Heilige braucht den Sünder. Der Sünder kann nicht ohne den Heiligen sein – der Sünder braucht den Heiligen. Zwischen ihnen besteht eine Harmonie, eine verborgene Harmonie: Sie sind polar aufeinander bezogen. Und das Leben ist schön, weil es beides gibt. Gott kann ohne den Teufel nicht sein. Gott ist ewig, aber der Teufel auch.
Es kommen Leute und stellen mir Fragen. Sie sagen: „Warum ist es so eingerichtet? Wenn es Gott gibt, warum gibt es dann so viel Elend, Bosheit, Schlechtigkeit – warum?“ Darum, weil Gott ohne dies alles nicht existieren kann – es dient ihm als Kontrast. Für sich genommen, ohne den Teufel, wäre Gott einfach schal, nichts als schal – dann könntest du Gott vielleicht erbrechen, aber essen könntest du ihn nicht – er wäre einfach fade, zum Erbrechen.
Er kennt die verborgene Harmonie; er kann nicht ohne den Teufel sein; hasse also den Teufel nicht – nutze ihn. Wenn Gott ihn nutzt, warum nicht auch du? Wenn Gott nicht ohne ihn sein kann, wie könntest du ohne ihn sein? Ein wahrer Heiliger, ein Vollblut-Heiliger ist vom Schlage eines Gurdjieff.
Alan Watts schreibt über Gurdjieff: „Er ist der heiligste Schurke, den ich je gekannt habe!“ Und das stimmt wirklich: Gurdjieff ist ein Schurke, aber der heiligste, den es gibt. Gott selbst ist dieser heiligste Schurke. Wenn du den Teufel abschaffst, hast du zugleich Gott umgebracht. Das Spiel braucht beide als Mitspieler. Als Adam vom Teufel versucht wurde, war es Gott selbst, der ihn versuchte. Es war ein abgekartetes Spiel. Die Schlange steht in Gottes Diensten und der Teufel ebenso. Das bloße Wort Teufel ist schön. Es stammt aus der Sanskrit-Wurzel dev, was das Göttliche bedeutet. Divinus, göttlich, stammt aus derselben Wurzel wie der Teufel. Beide Worte kommen aus der gleichen Wurzel dev. Es ist tatsächlich so: Die Wurzel ist eins, nur die Äste haben sich gegabelt: Auf dem einen Ast sitzt der Teufel, auf dem anderen Ast sitzt das Göttliche – aber die Wurzel ist die Gleiche – dev.
Es muss also verabredet sein, sonst könnte das Spiel nicht weitergehen. Es muss eine tiefe Harmonie geben – das ist die geheime Abmachung. Auf der einen Seite sagt Gott zu Adam: „Du sollst nicht vom Baum der Erkenntnis essen.“ Nun geht die Verschwörung los, das Spiel geht los. Jetzt werden die ersten Spielregeln gegeben.
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