Die Verborgene Harmonie. Osho
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Название: Die Verborgene Harmonie

Автор: Osho

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия: Edition Osho

isbn: 9783942502863

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СКАЧАТЬ vorüber sind und alles hat sich gesetzt, dann ist die Sache bereits tot; alles, was sich gesetzt hat, ist tot. Das Leben bleibt nur dann erhalten, wenn seine Bewegung nicht zum Stillstand kommt; alles, was sicher ist, ist schon im Grab. Eure Bankkonten sind eure Friedhöfe; dort seid ihr begraben. Wer absolut sicher ist, lebt nicht mehr, denn Leben heißt nichts anderes, als sich zwischen den Gegensätzen zu bewegen.

      Krankheit ist nichts Schlechtes: Durch die Krankheit gewinnt ihr die Gesundheit zurück. In der Harmonie des Ganzen hat alles seinen Platz, und weil er das erkennt, wird Heraklit „der Verwirrende“ genannt! Laotse hätte ihm aus tiefstem Herzen zugestimmt, aber Aristoteles konnte ihn nicht verstehen. Und unglücklicherweise wurde Aristoteles zur Quelle des griechischen Denkens. Und das griechische Denken – das ist die eigentliche Katastrophe – wurde zum Ausgangspunkt des gesamten westlichen Denkens. Was ist nun die Botschaft des Heraklit, der Kern seiner Botschaft? Versteht, damit ihr weiter folgen könnt. Heraklit sieht nicht Dinge. Er sieht Bewegungen. Bewegung ist für ihn Gott. Und wenn ihr genau hinschaut, werdet ihr sehen, dass es auf der Welt keine Dinge gibt, dass alles in Bewegung ist. Und deshalb ist es ein existenzieller Irrtum, überhaupt das Wort ist zu gebrauchen, weil alles wird. Nichts ist im Zustand – nichts.

      Ihr sagt: „Dies ist ein Baum“. Wenn ihr das ausgesprochen habt, ist der Baum schon weitergewachsen; eure Feststellung stimmt schon nicht mehr. Der Baum ist niemals statisch, wie kann man also das Wort ist benutzen? Der Baum wird immer nur, er wird unentwegt etwas anderes. Alles wächst, alles bewegt und entwickelt sich. Leben ist Bewegung. Es ist wie ein Fluss – immer in Bewegung.

      Heraklit sagt: „Du kannst nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen“, denn wenn du zum zweiten Mal hineinsteigen willst, hat er sich weiterbewegt. Er ist ein Fließen. Kannst du dem gleichen Menschen zweimal begegnen? Unmöglich! Gestern Morgen wart ihr alle auch hier – aber bin ich der Gleiche? Seid ihr die Gleichen? Alle Flüsse sind heute weitergeflossen. Ihr mögt morgen wieder hier sein, aber mich werdet ihr nicht finden; ein anderer wird hier sein. Das Leben ändert sich ständig. „Nur die Veränderung ist ewig“, sagt Heraklit – nur die Veränderung ändert sich nicht. Alles andere verändert sich. Heraklit glaubt an eine permanente Revolution. Alles ist in Revolution. Nur so kann alles leben. Sein heißt Werden. Selbst wenn man bleibt, wo man ist, heißt das, dass man sich bewegt – du kannst nicht einfach bleiben, denn nichts steht still.

      Selbst das Gebirge, der Himalaja, ist nicht statisch. Die Berge bewegen sich, bewegen sich schnell. Sie werden geboren und sterben. Der Himalaja ist eine der jüngsten Gebirgsketten der Erde und er wächst immer noch. Er hat noch nicht den Gipfelpunkt erreicht, er ist noch sehr jung, jedes Jahr wächst er um dreißig Zentimeter. Es gibt alte Berge, die ihren Höhepunkt schon erreicht haben; jetzt fallen sie zusammen, sie sind alt, ihre Rücken sind gebeugt.

      Diese Wände, die ihr um euch her seht: Jedes Teilchen in ihnen ist in Bewegung. Man kann die Bewegung nicht sehen, denn sie ist sehr fein und sehr schnell. Die Physiker bestätigen heute, was Heraklit sagt, und nicht, was Aristoteles sagt – macht euch das klar. Jedes Mal, wenn die Wissenschaft der Wirklichkeit näher kommt, muss sie Heraklit und Laotse recht geben. Heute sagen die Physiker, dass alles in Bewegung ist. Eddington hat gesagt, Ruhe sei das einzige falsche Wort der Sprache. Nichts ist im Zustand der Ruhe, nichts kann ruhen. Ruhe ist ein irreführendes Wort, ihm entspricht keine Realität.

      Ist gibt es nur in der Sprache. Im Leben, in der Schöpfung gibt es kein ist – alles wird. Wenn Heraklit vom Fluss sagt – und das Symbol des Flusses ist bei ihm ein Leitmotiv –, dass du nicht zweimal hineinsteigen kannst, sagt er damit zugleich, dass selbst du dann nicht mehr derselbe bist. Nur oberflächlich betrachtet siehst du unverändert aus. Nicht nur der Fluss hat sich also verändert, sondern auch du.

      Es geschah, dass ein Mann zu Buddha kam, um ihn zu beleidigen, er spuckte ihm ins Gesicht. Buddha wischte sich das Gesicht ab und fragte den Mann: „Hast du sonst noch etwas zu sagen?“– als ob dieser Mann etwas gesagt hätte. Der Mann war verblüfft; so eine Antwort hatte er nicht erwartet. Er ging davon. Am nächsten Tag kam er wieder. Die ganze Nacht hatte er nicht schlafen können. Er spürte immer stärker, dass er einen großen Fehler gemacht hatte; er hatte ein schlechtes Gewissen.

      Am Morgen kam er wieder, fiel Buddha zu Füßen und sagte: „Vergib mir!“ Und Buddha sagte: „Wer soll dir jetzt vergeben? Den Mann, auf den du gespuckt hast, gibt es nicht mehr, wer soll also wem vergeben? Vergiss das Ganze, jetzt ist daran nichts mehr zu ändern. Man kann es nicht ungeschehen machen, Schluss damit! Es gibt keine Betroffenen mehr, beide Parteien sind tot. Was können wir tun? Du bist ein neuer Mensch und ich bin ein neuer Mensch.“

      Genau das ist auch die tiefste Botschaft Heraklits: Alles fließt und ändert sich; alles bewegt sich, nichts bleibt stehen. Und im Augenblick, wo du dich an etwas klammerst, gehst du an der Wirklichkeit vorbei. Und dieses Klammern wird zum Problem, denn die Wirklichkeit verändert sich, du aber klammerst dich an etwas. Zum Beispiel: Gestern hast du mich geliebt. Jetzt hasst du mich. Ich klammere mich ans Gestern und sage: „Du musst mich lieben, denn gestern warst du voller Liebe und gestern hast du gesagt, dass du mich immer lieben wirst – was ist denn inzwischen passiert?“ Aber was kannst du daran ändern? Und gestern, als du sagtest, dass du mich immer lieben würdest, war das nicht gelogen, aber ein Versprechen war es auch nicht, es war einfach aus der Stimmung heraus gesagt und ich habe dir diese Stimmung sehr geglaubt. In dem Augenblick hast du es wirklich gefühlt, dass du mich immer und ewig lieben wirst, und es war nicht die Unwahrheit. Bedenke das! Du warst dem Augenblick treu, das war eben die Stimmung, aber jetzt ist die Stimmung vorbei. Derjenige, der es sagte, ist nicht mehr. Und wenn es vorbei ist, ist es vorbei, man kann daran nichts ändern. Man kann die Liebe nicht erzwingen. Aber genau das versuchen wir alle und schaffen uns dadurch viel Elend.

      Der Ehemann sagt: „Liebe mich!“ Die Ehefrau sagt: „Liebe mich, denn du hast es versprochen – hast du die Zeit vergessen, wo du mir den Hof gemacht hast?“ Aber diese Zeit ist dahin. Diese beiden Menschen gibt es nicht mehr. Ein junger Mann von zwanzig, erinnere dich – bist du noch der Gleiche von damals? Viel ist seitdem geschehen; der Ganges ist längst weitergeflossen, du bist nicht mehr da, wo du warst.

      Ich habe folgende Geschichte gehört: Eines Abends sagte Mulla Nasrudins Frau: „Du liebst mich nicht mehr, du küsst mich nicht mehr, du umarmst mich nicht mehr. Weißt du noch, unsere erste Zeit – du hast mich manchmal gebissen und das hat mir immer so gefallen! Kannst du mich nicht noch einmal beißen?“

      Nasrudin stieg aus dem Bett und seine Frau fragte: „Wo gehst du hin?“

      Er sagte: „Ins Badezimmer, mein Gebiss holen.“

      Nein, du kannst nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen. Es ist unmöglich. Klammere dich nicht fest; wenn du dich festklammerst, schaffst du dir die Hölle. Festklammern ist die Hölle und ein Bewusstsein, das sich an nichts klammert, ist immer schon im Paradies, man geht mit jeder Stimmung mit, man akzeptiert die Stimmung und man akzeptiert die Veränderung; ohne jeden Groll, ohne jede Klage; denn so ist das Leben, so sind die Dinge nun einmal. Du kannst dich wehren, aber daran ändern kannst du nichts.

      Wenn man jung ist, hat man natürlich andere Stimmungen, denn die Jugend hat ihre eigenen Gesetze und Jahreszeiten. Wie sollte ein alter Mann die gleichen Stimmungen haben? Ein alter Mann macht sich lächerlich, wenn er die gleichen Anwandlungen hat. Wie kann ein alter Mann noch verliebte Sachen sagen? Alles hat sich verändert. Wenn man jung ist, ist man romantisch, unerfahren, verträumt. Wenn man alt ist, sind alle Träume fort. Daran ist nichts verkehrt, denn wenn die Träume verschwunden sind, ist man der Wirklichkeit näher, jetzt versteht man alles besser. Man ist weniger romantisch, denn man träumt nicht mehr, aber das ist gut so. Träumerei war eine Stimmung, eine Jahreszeit, so etwas verändert sich. Und man muss immer dem Zustand treu sein, in dem man sich gerade befindet. Sei deinem wandelbaren Selbst treu, denn das ist die einzige Wirklichkeit. Buddha sagt daher: „Es gibt kein Selbst. Du bist ein Fluss. Es gibt kein Selbst, denn es gibt nichts in dir, das СКАЧАТЬ