Название: Die Verborgene Harmonie
Автор: Osho
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
Серия: Edition Osho
isbn: 9783942502863
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Wenn du dich verliebst, fällst du ins Kindliche zurück. Wenn du zur Liebe aufsteigst, reifst du. Und mit der Zeit hört die Liebe auf, eine Beziehung zu sein, sondern sie wird zu einem Seinszustand. Dann liebst du nicht den einen mehr und den anderen weniger. Nein – du bist dann ganz einfach Liebe. Wer immer dir nahekommt, du teilst mit ihm. Was immer geschieht, du gibst deine Liebe. Du berührst einen Stein, als wäre er der Körper deiner Geliebten; du blickst einen Baum an, als blicktest du in das Gesicht deiner Geliebten. Es wird zu einem Seinszustand. Du bist nicht verliebt, sondern jetzt bist du Liebe. Und das ist ein Aufsteigen, kein Fallen. Liebe ist schön, wenn du durch sie zu einer höheren Ebene aufsteigst, und Liebe wird schmutzig und hässlich, wenn du ihretwegen fällst. Dann wirst du früher oder später sehen, dass sie sich als Gift erweist, dass sie zur Fessel wird. Du hast dich einfangen lassen, deine Freiheit wird erdrückt, deine Flügel werden dir gestutzt, du bist ein Gefangener. Wenn du dich verliebst, wirst du zum Besitz; du besitzt den andern und gestattest dem andern dich zu besitzen. Du wirst zur Sache gemacht und willst umgekehrt den, in den du dich verliebt hast, zur Sache machen. Seht euch ein Ehepaar an: Mann und Frau sind wie Objekte, sie sind keine Menschen mehr. Beide versuchen, sich gegenseitig zu besitzen – nur Objekte lassen sich besitzen, niemals Menschen. Wie kannst du einen Menschen besitzen? Wie kannst du einen Menschen beherrschen? Wie kannst du einen Menschen in Besitz umwandeln? Unmöglich! Aber der Mann versucht die Frau zu besitzen und die Frau macht es umgekehrt. Dann kommt es zum Zusammenprall; sie werden zu heimlichen Feinden und zerstören sich gegenseitig.
Es geschah: Mulla Nasrudin kam ins Friedhofsbüro und beschwerte sich beim Manager: „Ich weiß genau, dass meine Frau hier auf Ihrem Friedhof begraben liegt, aber ich kann ihr Grab nicht finden.“ Der Aufseher sah im Register nach und fragte: „Wie heißt Ihre Frau?“ – Mulla sagte: „Frau Mulla Nasrudin.“ Er sah wieder nach und sagte: „Wir haben hier keine Frau Mulla Nasrudin, sondern nur einen Mulla Nasrudin.“ Und dann: „Es ist uns sehr peinlich, da muss ein Fehler im Register unterlaufen sein.“ Nasrudin sagte: „Keineswegs! Wo ist das Grab von Mulla Nasrudin? – Bei mir läuft alles unter meinem Namen. Auch das Grab meiner Frau!“
Besitz… jedermann sucht zu besitzen: die Geliebte den Liebhaber. Das hat mit Liebe nichts mehr zu tun. Im Gegenteil: Wenn du einen Menschen besitzt, dann hasst du ihn, dann zerstörst du ihn, dann tötest du ihn – du bist ein Mörder. Liebe muss Freiheit gestatten – Liebe ist Freiheit. Liebe macht den Geliebten freier und freier, Liebe verleiht Flügel und Liebe tut den weiten Himmel auf – sie kann kein Gefängnis, keine Einengung sein. Aber diese Liebe kennt ihr nicht, denn die geschieht nur, wenn ihr bewusst seid. Solche Liebe entsteht nur aus Bewusstheit. Die Liebe, die ihr kennt, ist Sünde, denn sie kommt aus Schlaf.
Und das gilt für alles, was ihr tut. Selbst wenn ihr versucht Gutes zu tun, richtet ihr nur Schaden an. Seht euch die sogenannten Wohltäter an: Sie richten immer nur Schaden an, sie sind die schlimmsten Aufrührer der Welt. Sozialreformer, sogenannte Revolutionäre, sie sind es, die am meisten Unheil anrichten. Aber es ist nicht leicht, das Unheil aufzudecken, das sie stiften, weil sie so gute Menschen sind. Sie tun den andern immer nur Gutes an – das ist ihre Art, die andern ins Gefängnis zu stecken. Wenn du ihnen erlaubst, etwas Gutes für dich zu tun, wirst du zu ihrem Besitz. Sie fangen damit an, dir die Füße zu salben und früher oder später spürst du ihre Hände am Hals. Bei den Füßen fangen sie an, beim Hals hören sie auf, aber sie tun es unbewusst, sie wissen nicht, was sie tun. Sie haben einen Trick gelernt: Wenn du jemanden besitzen willst, tu Gutes. Es ist ihnen nicht einmal bewusst, dass sie diesen Trick gelernt haben. Aber der Schaden, den sie anrichten, ist echt. Ganz gleich, wodurch man den anderen zu besitzen versucht, gleich in welcher Form und welchem Namen es geschieht, es ist unreligiös, es ist Sünde. Eure Kirchen, eure Tempel, eure Moscheen haben sich allesamt an euch vergangen; sie alle lassen ihre Herrschsucht an euch aus und haben euch im Griff.
Jede Kirche ist gegen Religion, weil Religion Freiheit bedeutet. Wie kommen Kirchen also zustande? Ein Jesus versucht euch Freiheit und Flügel zu geben. Aber was geschieht dann, wie kommt es später zu einer Kirche? Es liegt daran, dass Jesus auf einer völlig anderen Seinsebene lebt, der Ebene des Bewusstseins; und die, die ihm zuhören, die ihm folgen, leben auf der Ebene des Schlafs. Was immer sie hören, hören sie durch den Filter ihrer eigenen Interpretation, durch ihre interpretierenden Träume. Und was immer sie dann tun, ist Sünde. Christus gibt euch eine Religion und dann machen Leute, die im Tiefschlaf leben, eine Kirche daraus.
Es heißt, dass der Satan, der Teufel, eines Tages sehr traurig unter einem Baum saß. Ein Heiliger kam vorbei, sah ihn und sagte: „Ich dachte immer, dass du dich nie ausruhst, dass du unentwegt Gemeinheiten ausheckst. Was tust du hier unter diesem Baum?“ Satan war wirklich niedergeschlagen. Er sagte: „Ach, es scheint, die Priester haben mir die Arbeit abgenommen; ich habe nichts mehr zu tun, ich bin völlig unbeschäftigt. Manchmal kommen mir schon Selbstmordgedanken, weil diese Priester mehr Erfolg haben als ich.“
Die Priester haben so viel Erfolg, weil sie aus der Freiheit Gefangenschaft gemacht haben, weil sie die Wahrheit zu Ideologie pervertiert haben, weil sie alles von der Ebene des Bewusstseins auf die Ebene des Schlafs heruntergezerrt haben. Versucht zu verstehen, was dieser Schlaf genau ist, denn wenn ihr fühlen könnt, was er ist, seid ihr schon auf dem Weg, der hinausführt. Was ist dieser Schlaf? Wie kommt es dazu? Was ist sein Mechanismus? Was ist sein modus operandi?
Der Verstand ist immer entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Das ist seine Arbeitsweise – er ist nie in der Gegenwart. Er kann nicht in der Gegenwart sein, das ist dem Verstand völlig unmöglich. Wenn du in der Gegenwart bist, hört der Verstand auf, denn Verstand heißt Denken, und wie kann man in der Gegenwart denken? Du kannst nur über die Zukunft nachdenken; sie ist noch nicht da, also kann der Kopf davon träumen. Der Kopf kann zwei Dinge tun: Er kann entweder in die Vergangenheit gehen, da gibt es genug Spielraum, den ganzen unendlichen Raum der Vergangenheit; da kannst du dich endlos herumtummeln. Oder der Verstand geht in die Zukunft; auch sie ist ein unendlicher Raum, nicht auszumessen… du kannst träumen und träumen und träumen. Aber wie soll der Verstand in der Gegenwart funktionieren? Sie hat keine Ausdehnung; die Gegenwart hat keinen Raum, in dem sich der Verstand bewegen könnte.
Die Gegenwart ist nichts als eine Trennlinie. Sie ist ohne Raum. Sie scheidet die Vergangenheit von der Zukunft – nichts als eine Scheidelinie. Man kann in der Gegenwart sein; aber nur, wenn man nicht denkt; zum Denken braucht man Raum. Gedanken brauchen Raum, genau wie Dinge – vergesst das nie. Gedanken sind unsichtbare Dinge, sie sind stofflich; Gedanken sind nichts Übersinnliches, denn die Dimension des Übersinnlichen beginnt erst dort, wo die Gedanken aufhören. Gedanken sind stoffliche, feinstoffliche Dinge und jede Materie braucht Raum. Du kannst nicht in der Gegenwart denken; sobald du zu denken anfängst, ist sie schon wieder Vergangenheit. Du sieht die Sonne aufgehen; du siehst es und du sagst: „Was für ein schöner Sonnenaufgang!“ – er ist bereits Vergangenheit. Es gibt nicht einmal genug Spielraum um: „Wie schön!“ zu sagen, denn wenn du diese beiden Wörter aussprichst – „wie schön“ –, dann ist die Erfahrung schon Vergangenheit, dann hat der Verstand sie sich schon als Erinnerung eingeprägt. Aber was kannst du genau in dem Augenblick denken, wo die Sonne aufgeht – die Sonne steigt eben über den Horizont –, was kannst du da denken? Du kannst dich in diesen Augenblick auflösen, aber du kannst nicht denken. Für dich ist genug Raum da, aber nicht für Gedanken.
Eine Blume blüht im Garten und du sagst: „Eine schöne Rose!“, aber in dem Augenblick bist du nicht mehr bei der Rose; sie ist bereits Erinnerung. Wenn die Blume da ist und du bist da, beide einander gegenwärtig, wie kannst du dann denken? Was kannst du denken? Wie ist Denken möglich? Es gibt keinen Raum dafür. Der Raum ist so eng – vielmehr: Es gibt überhaupt keinen Raum – und du und die Blume, ihr könnt nicht getrennt sein, denn es gibt für zwei nicht genug Raum. Nur Eines kann existieren.
Wenn es nur noch Gegenwart gibt, wirst du die Blume und die Blume wird du. Du bist nur ein Gedanke, ebenso wie die Blume ein Gedanke in der Vorstellung ist. Wenn aber das Denken wegfällt, wer ist СКАЧАТЬ