Die Verborgene Harmonie. Osho
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Название: Die Verborgene Harmonie

Автор: Osho

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия: Edition Osho

isbn: 9783942502863

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СКАЧАТЬ des Bogens ist Leben,

      Aber sein Werk ist Tod.

      Der Tod kann also nicht wirklich Gegensatz sein, er ist die Leier. Denn wenn der Name des Bogens Leben ist, dann muss der Name der Leier Tod sein. Und zwischen diesen beiden entsteht die höchste Harmonie des Lebens.

      Du stehst genau in der Mitte zwischen Tod und Leben, aber du bist keins von beiden. Klammere dich also nicht ans Leben und fürchte dich nicht vor dem Tod. Du bist die Musik zwischen dem Bogen und der Leier. Du bist der Zusammenprall und das Zusammenkommen und das Verschmelzen und das Höchste, was daraus entstehen kann.

      Wähle nicht!

      Wenn du wählst, gehst du fehl. Wenn du wählst, wirst du dich an eine Seite binden, mit einer Seite identifizieren. Lass das Leben den Bogen sein, lass den Tod die Leier sein, und sei du die Harmonie zwischen den beiden, die verborgene Harmonie.

      2. KAPITEL

      WIR SCHLAFEN MIT OFFENEN AUGEN

      Menschen sind selbst in wachen Augenblicken

      Wie Blinde und beachten das,

      Was um sie her geschieht, so wenig

      Wie in ihrem Schlaf.

      Narren sind, obwohl sie hören können,

      Genau wie Taube.

      Für sie gilt das Sprichwort:

      Selbst anwesend

      Sind sie abwesend.

      Handelt nicht und sprecht nicht wie im Schlaf!

      Wachende haben eine Welt gemeinsam –

      Schlafende haben jeder eine Welt für sich.

      Wachend sehen wir nichts als Tod,

      Schlafend – nichts als Träume.

      Heraklit rührt an das tiefste Problem der Menschheit – dass wir sogar im Wachzustand fest schlafen. Ihr schlaft, wenn ihr schlaft, aber ihr schlaft auch, wenn ihr wach seid. Buddha sagt es, Jesus sagt es und Heraklit sagt es auch: Ihr seht hellwach aus, aber das ist nur Schein; tief im Innern geht der Schlaf weiter. Was ist damit gemeint?

      Sogar in diesem Augenblick träumt ihr im Innern. Tausende von Gedanken reihen sich aneinander – und ihr seid euch nicht bewusst, was ihr tut, ihr seid euch nicht bewusst, wer ihr seid.

      Ihr wisst sicher, dass bestimmte Leute, sogenannte Somnambule, im Schlaf herumgehen, irgendetwas tun und sich dann wieder hinlegen. Sie steigen nachts aus dem Bett, mit offenen Augen, gehen herum, öffnen zum Beispiel die Tür zur Küche, machen sich etwas zu essen und legen sich dann wieder schlafen. Und wird so ein Mensch am Morgen danach gefragt, weiß er nichts davon. Er erinnert sich höchstens an einen Traum, in dem er aufgestanden ist und sich in der Küche etwas zu essen gemacht hat … aber freilich nur im Traum und selbst daran wird er sich kaum erinnern können.

      Viele Menschen haben auf diese Weise Verbrechen begangen. Es gibt Mörder, die vor Gericht aussagen, dass sie nichts mehr wissen, dass sie sich nicht mehr daran erinnern können, so etwas getan zu haben. Und sie belügen nicht etwa das Gericht – durchaus nicht! Die Psychologen wissen heute, dass das keine Täuschungsversuche sind, dass diese Menschen nicht die Unwahrheit sprechen. Sie sprechen die volle Wahrheit. Sie haben gemordet, aber im Tiefschlaf; sie taten es wirklich – aber wie im Traum. Solch ein Schlaf ist tiefer als unser gewöhnlicher Schlaf. Diese Art von Schlaf ist wie Trunkenheit: Man kann ein wenig herumgehen, man kann ein paar Dinge tun, man kann sogar ein bisschen wahrnehmen – aber man ist wie betrunken. Man weiß nicht genau, was geschieht.

      Und ihr – was habt ihr in eurer Vergangenheit getan? Könnt ihr euch genau daran erinnern, warum ihr getan habt, was ihr getan habt? Und was euch alles zugestoßen ist – wart ihr bei klaren Sinnen, als es geschah? Ihr verliebt euch und wisst nicht warum. Ihr werdet böse und wisst nicht warum. Natürlich habt ihr eure Erklärungen dafür. Ihr rationalisiert alles, was ihr tut – aber Rationalisieren ist nicht Bewusstheit.

      Bewusstheit bedeutet, dass alles, was im Moment geschieht, mit vollem Bewusstsein wahrgenommen wird: Du bist völlig da. Wenn du voll bei Sinnen bist, dann kann keine Wut ausbrechen. Sie kann nur ausbrechen, wenn du fest schläfst. Wenn du ganz da bist, findet sofort eine innere Umwandlung der Energie statt; denn wenn du gegenwärtig bist, voll bewusst, sind gewisse Dinge einfach nicht möglich. Alles, was man Sünde nennt, ist im bewussten Zustand nicht möglich. Und so gibt es also nur eine wirkliche Sünde und die heißt Unbewusstheit.

      Das ursprüngliche Wort für Sünde bedeutet so viel wie fehlen, verfehlen. Es bedeutet nicht, etwas Falsches tun; es bedeutet einfach fehlen, abwesend sein. Das besagt die hebräische Wurzel des Wortes Sünde – fehlen. Ganz in dem Sinn, wie es noch in den heutigen Worten ‚Fehlverhalten‘ und ‚Fehltritt‘ steckt. Fehlen heißt, nicht da sein, etwas tun, ohne da zu sein. Das ist die einzige Sünde. Und entsprechend ist das einzige Verdienst: alles mit vollem Bewusstsein zu tun.

      Gurdjieff nennt es „Selbsterinnerung“; Buddha nennt es „Gewahrsein“; Krishnamurti nennt es „Wachheit“; Kabir nennt es Surati – gegenwärtig sein. Das ist alles, was Not tut – sonst nichts. Zu ändern brauchst du nichts. Du kannst tun, was du willst, um dich zu ändern, es wird dir nicht gelingen. Wie oft hast du versucht, alles Mögliche an dir zu ändern. Und der Erfolg? Wie oft hast du dir vorgenommen, nie wieder wütend zu werden! Was ist aus deinem Vorsatz geworden? Wenn es so weit ist, gehst du wieder in die gleiche Falle: Du wirst wütend. Und wenn die Wut verraucht ist, tut es dir wieder leid. Es ist wie ein Teufelskreis: Du wirst wütend, dann bereust du, dann bist du irgendwann wieder so weit.

      Vor allem macht euch klar: Selbst in der Reue seid ihr nicht gegenwärtig. Auch die Reue gehört zur Sünde. Genau darum verändert sich auch nichts. Du versuchst es immer von neuem, fasst gute Vorsätze und machst Versprechungen, aber nichts geschieht – du bleibst, der du bist. Du bleibst genau derselbe, der du schon bei deiner Geburt warst, nicht die kleinste Veränderung hat sich in dir abgespielt. Das liegt nicht daran, dass du es etwa nicht versucht hättest, dass du dich nicht genug angestrengt hättest. Du hast es immer wieder versucht, aber umsonst – weil es nämlich keine Frage der Anstrengung ist. Sich noch mehr anzustrengen führt zu nichts. Es ist eine Frage der Wachheit, nicht der Anstrengung.

      Wenn du wach bist, fällt vieles von selbst weg, ohne dass du es fallen lassen musst. Wenn du wach bist, sind bestimmte Dinge einfach nicht möglich. Und das ist meine Definition von Sünde: Was du im wachen Zustand nicht tun kannst, nenne ich Sünde. Und alles, was du im wachen Zustand tun kannst, ist Tugend. Es gibt keine andere Definition, es gibt kein anderes Kriterium. Du kannst dich nicht verlieben, wenn du wach bist. Somit ist es Sünde sich zu verlieben. Im Wachzustand kannst du nur lieben – das ist dann aber kein Herabfallen, keine Trübung deiner Wachheit, sondern ein Aufsteigen zu einem höheren Bewusstsein.

      Warum sprechen wir von Verlieben? Es ist ein Fallen; du kommst dir abhanden, du fällst – du steigst nicht auf. Wenn du wach bist, kannst du einfach nicht fallen, nicht einmal in die Liebe hinein. Das ist nicht möglich, einfach nicht möglich. Bei wachem Bewusstsein ist das unmöglich – denn durch Liebe steigst du auf. Und wenn du durch Liebe aufsteigst, ist das ein vollkommen anderes Phänomen, als wenn du dich verliebst, jemandem verfällst. Verliebtheit ist ein Traumzustand.

      Man kann es deshalb den Leuten an den Augen ablesen, wenn sie verliebt sind: als wären sie in Trance, als wären sie berauscht und voller СКАЧАТЬ